S-R und S-O-R-Modell

Hallo zusammen!

ich habe mir jetzt lange genug überlegt, ob ich das jetzt bei BWL/Marketing oder bei Psychologie poste, dachte aber, dass es hier wohl besser aufgehoben ist!

Und zwar schlage ich mich gerade mit S-R und S-O-R Modellen rum. Es gibt da ja im Netz tausende von Definitionen, aber meiner Meinung nach keine, die das ganze so richtig verständlich rüberbringt. Jedenfalls ist mir das ganze jetzt noch nicht sooo klar, dass ich wirklich überzeugt sagen kann, ich hätte den Unterschied davon wirklich VERSTANDEN.

Also…

So verstehe ich das:

S-R-Modell:
Ich sehe ein interessantes Produkt [Reiz] und kaufe es deshalb [Reaktion].

S-O-R-Modell:
Ich sehe ein interessantes Produkt [Reiz],
das ganze wirkt dann z.B. emotional auf mich und involviert mich (aktivierende Prozesse), ich nehme es wahr, lerne und greife auf Erfahrungen zurück (kognitive Prozesse) [Organismus]
und reagiere erst dann z.B. mit dem Kauf des Produktes [Reaktion]

Also, ganz pauschal gesagt, wirft das S-R-Modell doch dem Käufer vor, er könnte sich keine eigene Meinung bilden und würde sich „den Reizen geben“. (ok, ich hab gelesen das S-R-Modell sei veraltet und längst überholt…*g*)

Stimmt das ganze so einigermaßen? Wenn nein, könnte mir das jemand mal mit nem ganz einfachen Beispiel „richtig“ erklären? (Es geht lediglich um Marketing im BWL Grundstudium, muss also nicht bis ins tiefste Detail erklört sein… :wink: )

Vielen Dank schon mal!

Greetz
pe-er

Hallo, Pe-er,

sehr vereinfacht gesagt: Im S-R-Modell hängt das Verhalten ® allein vom Reiz (S) ab, im S-O-R-Modell hängt das Verhalten ® dagegen davon ab, welche Prozesse im Organismus (O) durch den Reiz (S) ausgelöst werden, d.h. wie die Reize im Organismus verarbeitet werden, z.B. kognitiv, emotional.
[Allerdings finde ich die Einteilung in S-R- und S-O-R-Modelle nicht besonders gelungen, da auch in klassischen S-R-Modellen vermittelnde Prozesse innerhalb des Organismus in Form von Reiz-Reaktions-Ketten angenommen werden.]

Beide Modelle haben nichts damit zu tun, daß irgend jemandem etwas vorgeworfen wird. Es geht lediglich darum, von welchen Faktoren Verhalten abhängt.

Beste Grüße,

Oliver Walter

PS: Ich habe mal in ein BWL-Buch geschaut, wie diese und andere psychologische Modelle beschrieben werden. Es war grauenhaft oberflächlich und falsch, aber vielleicht lag´s nur an diesem bestimmten Buch.

hi,

deine generellen beschreibungen sind doch gut. ich würde ergänzen, dass im s-r-modell die einzige reaktion nicht nur im kauf bestehen muß, sondern auch im nicht-kauf bestehen kann. bsp: ich sehe eine unattraktive ware und gehe weiter ohne zu kaufen.

die organismus-variable „o“ im s-o-r-modell legt dagegen den gesamten wirkungsbereich der werbung nahe. hier werden durch sinnesreize (farben, musik etc) im körper emotionen und im käufer verankerte überdauernde handlungssätze angesprochen, so dass ein kauf motiviert wird. das direkte ansprechen dieser im „o“ enthaltenden emotionen ist dabei aus betriebswirtschaftlicher sicht erfolgversprechender, als wenn man nur einen reiz darbietet.

unterschied: bei saturn werden die technischen geräte nicht nur blau beleuchtet und gut sichtbar angepriesen (s-r), sondern überall heisst es dazu auch noch „geiz ist geil“ -das ist deutlich mehr (s-o-r). der kunde findet also auch noch eine innere haltung wieder, etwa, das sparen wichtig und gut ist -oder ähnlich.

Hi!

Erstmal vielen Dank für die schnelle Antwort!

unterschied: bei saturn werden die technischen geräte nicht
nur blau beleuchtet und gut sichtbar angepriesen (s-r),
sondern überall heisst es dazu auch noch „geiz ist geil“ -das
ist deutlich mehr (s-o-r). der kunde findet also auch noch
eine innere haltung wieder, etwa, das sparen wichtig und gut
ist -oder ähnlich.

A, ok, bedeutet das z.B. auch, dass öfters Prominente in der Webrung vorkommen, da man sich dann Gedanklich („O“) mit diesen identifizieren kann? Oder ist das wieder wa sganz anderes? :wink:

Greetz

Hallo!

Vielen Dank für die schnelle Antwort!

Darf ich fragen welches Buch es war? Welches dieser beiden (oder allgemein welches) Modell ist denn deiner Meinung nach „am richtigsten“?

oder hast du evtl. irgendein Skript oder guten Link parat, der das ganze gut, einfach udn richtig erklärt? (google hat mir nichts so gut wie nichts gutes gebracht).

Greetz
Pe-er

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Moin,

Stimmt das ganze so einigermaßen? Wenn nein, könnte mir das
jemand mal mit nem ganz einfachen Beispiel „richtig“ erklären?

Das S-R Modell ist relativ einfach. Wie du schon richtig erkannt hast, gibt es einen Stimulus und eine Reaktion und das war dann auch schon. Das Modell kommt aus Versuchen mit Viechzeug (vielleicht erinnerst du dich, mal was von Pawlow gehört zu haben?). So wird beispielsweise bei Fütterung eines Hundes gleichzeitig in Glöckchen geläutet. Nach einer gewissen Zeit läuft dem Hund schon allein dann der Sabber (Reaktion), wenn das Glöckchen läutet (Stimulus). Nun mag dieses Modell für sabbernde Hunde noch brauchbar sein, für die Erklärung von Konsumentenverhalten oder gar als Grundlage vor Verkaufsstrategien eher nicht.

Die Frage wurde aufgeworfen, was eigentlich beim Testobjekt passieren muss, damit aus einem Stimulus eine gewünschte Reaktion wird (denn dass etwas bei ihm passiert, ist eigentlich offensichtlich, sofern die Reaktion nicht aus Reflexen besteht). Also hat man zwischen S und R ein O geschoben. Da aber das, was da passiert, für die Psychologen nach wie vor ein großes Geheimnis und Anlass zahlreicher Spekulationen ist, nennt man das „O“ auch „Black Box“.

Letztendlich sind diese Modell aber nur niedliche Versuche mit denen Psychologen ihre Zeit todschlagen. Tatsächliches Konsumentenverhalten ist wesentlich komplexer und kann mit diesen Modellen meiner Meinung nach nicht erklärt werden.

Gruß
Marion

Hallo, Pe-er,

entschuldige die etwas verspätete Antwort, ich war mal wieder auf Dienstreise.

Darf ich fragen welches Buch es war?

Das weiß ich nicht mehr. Im Kotler / Bliemel, den ich gerade aufgeschlagen habe, ist die Differenzierung aber auch nicht viel besser, als das, was ich damals in der Hand hatte.

Welches dieser beiden
(oder allgemein welches) Modell ist denn deiner Meinung nach
„am richtigsten“?

Die Frage ist aus mehreren Gründen nicht beantwortbar:

  1. S-R bzw. S-O-R sind eigentlich keine Modelle, sondern nur Rahmenkonzeptionen. Die tatsächlichen Modelle sind bzw. waren differenzierter als die simplen Schemata, die wir hier jetzt mit „S-R“ oder „S-O-R“ bezeichnen. Müßte ich mich entscheiden, ich würde keines nehmen.

  2. Die tatsächlich einmal entwickelten S-R- bzw. S-O-R-Modelle der Psychologie waren nicht auf Käuferverhalten fokussiert, sondern stellten allgemeine Verhaltensmodelle dar,

  3. Die Debatte um S-R oder S-O-R ist in der Psychologie weitgehend nur noch eine historische, da sie sich auf Modelle bezieht, die vor Jahrzehnten entwickelt wurden und deren Blütezeit längst vorbei ist.

  4. Wenn Du mich fragst, welches Modell ich generell (also jenseits der S-R vs. S-O-R-Debatte) am „besten“ finde, frage ich zurück: Für welchen Verhaltens- / Erlebensbereich? Je nach Bereich, würde ich ein anderes Modell nennen, wenn ich überhaupt eines nennen würde.

oder hast du evtl. irgendein Skript oder guten Link parat, der
das ganze gut, einfach udn richtig erklärt?

Zu S-R bzw. S-O-R in dem Sinne, wie es eigentlich einmal gemeint war:

http://www.verhaltenswissenschaft.de/Psychologie/Beh…

und alle dazu gehörigen Unterseiten.

Grüße,

Oliver Walter

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