Sachverständigen hinzuziehen?

Hallo liebe Elektro-Experten!

Ich habe eine Frage und muss dazu erst mal ein wenig ausholen:

Vor einiger Zeit ließ mich mein Induktionskochfeld nach kurzer Ankochphase im Stich. Es ging aus und nicht wieder an. Ohne eine Fehlermeldung. Nach einer halben Stunde ließ es sich wieder problemlos aktivieren.

Das Gleiche passierte mir ein paar Tage später auf ähnliche Weise. Ich kochte auf einem Feld und nach kurzer Dauer schaltete es sich ab und war nicht wieder anzubekommen. Erst am nächsten Morgen war alles wieder okay. Ich erkundigte mich, ob es sein kann, dass Sicherungen aus und wieder angehen könnten und ich erfuhr, dass es sowas zwar gibt, aber nicht in meinem Keller verbaut ist.

Daraufhin rief ich den Kundendienst vom Hersteller des Kochfeldes, der dann auf Fehlersuche ging, nichts fand und schließlich die Elektronik im Kochfeld tauschte. Einen oder zwei Tage später erhielt ich eine Fehlermeldung am Kochfeld, das sich ansonsten auch nicht mehr aktivieren ließ. Der Kundendienst kam erneut, suchte und suchte und präsentierte mir schließlich zwei verschmorte FI-Gehäuse und -Kabel (von dreien) mit denen das Kcohfeld eigentlich abgesichert war. Sein Kommentar: Das war wohl schlampig angeschraubt, mindestens eine Schraube war locker und deshalb hat es angefangen zu schmoren.

Daraufhin bezahlte ich den Techniker, da es sich nicht mehr um eine Garantieleistung handelte und wandte mich an den Elektrotechniker, der vor einem dreiviertel Jahr unsere gesamte Hauselektronik wegen eines verheerenden Wasserschadens erneuert hat. Ich wollte von ihm wissen, wie es sein kann, dass man derartig nachlässig arbeitet.

Von ihm bekam ich aber die Auskunft, dass alle drei Schrauben locker waren und ich definitiv nicht über eine solch lange Zeit völlig unbehelligt hätte kochen können, wenn alle drei Schrauben locker waren.

Was sagen Sie dazu? Ich bin ratlos und frage mich nun, wer hier einen Fehler gemacht hat. Soll ich tatsächlich nun einen Gutachter bestellen?

Vielen, vielen Dank schon jetzt für kompetente Hilfe,

Claudia

Hallo Claudia!

Was sagen Sie dazu? Ich bin ratlos und frage mich nun, wer
hier einen Fehler gemacht hat.

Es gibt kein Schadensbild, weil der Schaden behoben wurde. Nun kann man nur noch mutmaßen, aber nichts beweisens.

Soll ich tatsächlich nun einen Gutachter bestellen?

Was soll der Gutachter begutachten? Er kann jetzt nur eine intakte E-Versorgung und einen funktionierenden E-Herd sehen.

Aus meiner Sicht hast Du 2 Möglichkeiten:
a) Du lässt die Sache auf sich beruhen
oder b) Du verursachst weitere Kosten, allerdings vorhersehbar sinnlos, weil Du zu keinem Beweis kommen wirst.

Gruß
Wolfgang

hi

Ich erkundigte mich,
ob es sein kann, dass Sicherungen aus und wieder angehen
könnten und ich erfuhr, dass es sowas zwar gibt, aber nicht in
meinem Keller verbaut ist.

kann man so stehen lassen, in der Feinelektronik gibt es sowas aber nicht in der Elektroinstallation des Hauses

Daraufhin rief ich den Kundendienst vom Hersteller des
Kochfeldes, der dann auf Fehlersuche ging, nichts fand und
schließlich die Elektronik im Kochfeld tauschte.

alles richtig gemacht - das ist der normale Gang

Einen oder
zwei Tage später erhielt ich eine Fehlermeldung am Kochfeld,
das sich ansonsten auch nicht mehr aktivieren ließ. Der
Kundendienst kam erneut, suchte und suchte und präsentierte
mir schließlich zwei verschmorte FI-Gehäuse und -Kabel (von
dreien) mit denen das Kcohfeld eigentlich abgesichert war.
Sein Kommentar: Das war wohl schlampig angeschraubt,
mindestens eine Schraube war locker und deshalb hat es
angefangen zu schmoren.

wieder alles richtig gemacht - der Mann war gut
Der Fehler war (glaubhaft) nicht in seinem Herd, sondern in der Anschlussdose. Das Ganze klingt für mich von der praktischen Seite her sehr sehr glaubwürdig.

Daraufhin bezahlte ich den Techniker, da es sich nicht mehr um
eine Garantieleistung handelte und wandte mich an den
Elektrotechniker, der vor einem dreiviertel Jahr unsere
gesamte Hauselektronik wegen eines verheerenden Wasserschadens
erneuert hat.

sehr gut!

Ich wollte von ihm wissen, wie es sein kann,
dass man derartig nachlässig arbeitet.

nun - die Herdanschlussdose hat zwei Seiten. Eine die der Elektriker anschliesst und den Abgang, den der Herdmonteur angeschlossen hat. Beweisfrage

Aus deiner Wortwahl könnte man auch schliessen, dass er die lose Klemmstelle im Sicherungskasten gefunden hat. Dann war es eindeutig der Elektriker

Von ihm bekam ich aber die Auskunft, dass alle drei Schrauben
locker waren und ich definitiv nicht über eine solch lange
Zeit völlig unbehelligt hätte kochen können, wenn alle drei
Schrauben locker waren.

das halte ich für den natürlichen Abwehrmechanismus des Menschen - alles erstmal abstreiten. Natürliche Reaktion

Der Anschluss mit lockeren Klemmstellen kann sogar über JAHRE hinweg funktionieren, dann fängt es erst langsam an zu bruzzeln
Was sagen Sie dazu? Ich bin ratlos und frage mich nun, wer
hier einen Fehler gemacht hat.

Meine SUBJEKTIVE Expertenmeinung: Der Herdmann hat glaubwürdig recht. Der Elektriker wehrt sich natürlich dagegen und wird nie zugeben, dass er etwas falsch gemacht hat.

Lockere Klemmen sind sowohl in Alt- als auch in Neuanlagen weit verbreitet und häufige Ursache für defekte Elektrogeräte.

Aus deiner Beshreibung der Fehlerverfolgung/-verlauf schliesse ich einfach eine gewisse Glaubwürdigkeit - einfach so aus eigener Erfahrung

Soll ich tatsächlich nun einen
Gutachter bestellen?

Erstmal genügt es, den Elektriker mit der Aussage des Herdmannes schriftlich zu konfrontieren. Der kann die gefundene Ursache sicher bestätigen/belegen

Weiter darf ich mich hier nicht äussern, da es ein Rechtsrat wäre und gelöscht würde
Und du wolltest ja Expertenrat hören, ob so etwas sein kann.
Die Antwort lautet: JA!

viel Glück

Hallo

Zuerst einmal Glückwunsch zu dem Kundendiensttechniker der War sein Geld wert .

Ob in dieser Phase oder überhaupt ein Gutachter nötig ist ist fraglich .

Ich kann verstehen das man dabei etwas ungehalten reagiert , aber auch dann sollte man gerade den vermutlichen Veruhrsacher freundlich fragen. weil er sonst sich angegriffen fühlt .

Was kann jetzt passieren .

1)Der E -Installateur bindet sich den Schaden ans Bein und Zahlt .
das wäre die gütlichste lösung.

  1. Es kommt zum Streitfall
    Dabei entstehen Kosten für Gericht und Rechtsbeistand beider Parteien die der unterlegende tragen muss .
    nur nicht immer bekommt der Recht der es hat oder meint es zu haben .
    Der Kundendiensttechniker wird als Zeuge vernommen von daher ist nicht unbedingt ein Gutachter nötig . Der Kundendienstechnicker gild als Sach und Fachkundig für das Schadensbild .

Interessanter wird es aber bei der Frage wer hat die Schrauben am Fehlerstromschutzschalter nicht fest gezogen ?

Auch wenn der Elektroinstallateur vor einiger Zeit Reperaturen ausgeführt hat ist es nicht sichergestellt das er auch den FI ausgetauscht oder daran gearbeitet hat !
Hat er ihn ausgetauscht ist er auf der schlecheren Seite , da es anzunehem ist das er die Schrauben nicht fest gezogen hat .
In einer Gerichtsverhandlung wird der Anwalt des Elektriker zuerst nach einem sogenannten E- Check fragen . In den dazugehörigen Unterlagen sind alle Prüfungsarbeiten dockumentiert . Dieser E-Chek muss laut den VDE Vorschriften alle 4 Jahre durchgeführt werden .Diese Durchführungspflicht hat der Anlagenbetreiber, der hat einen Fachmann damit zu beauftragen .
Gibt es diese Unterlagen nicht ist der Betreiber auf der schlechteren Seite .

Schrauben gerade an hoch belasteten Klemmen können sich lösen , da Metall durch Themperaturschwankungen arbeitet . Deshalb wird auch beim E-Chek die Festigeit der Schrauben in der Verteilung geprüft .

Durchaus kann die Ursache auch in dem Schutzschalter selbst gelegen haben z.b. durch schlechten Kontakt im Schaltwerk werden die Schrauben übermäßig warm und es kommt zu dem Selben Ergebniss .
In dem Fall wäre der vorwurf der Schlampigen Arbeit haltlos .

In der Praxis kommt es vor das auch einmal das festziehen einer Schraube unterlassen wird . Ich hatte mal einen Fall wo es nach 10 Jahren erst bemerkt wurde auf der Klemmstelle am Zählerklemmstein war eine belastung von ca 80 A und erst nach so langer Zeit war es zu eienem Kurzschluss gekommen weil das Kunststoff und die darin eingebettete Klemme sich zur nöchste Phahse hin bewegt hat .

Fatzit :

Ein Rechtsanwalt kann beraten ob es sinn macht sich das Geld vom Verursacher über den Klageweg erstatten zu lassen .
Und wieder zeigt sicht der E-Check ist eine wichtige Prüfung . da die Prüfunterlagen zeigen das der Betreiber alles ihm mögliche unternommen hat . Und die Sicherheit ist auch ein großes pluss weil auch in diesen Fall ist es noch glimpflich mit geringen Kosten abgelaufen . Schlechtenfalls hätte das Gebäude abbrennen können und personen zu Saden kommen können .

Eine kleine Empfehlung zum Schluss , bei Ansprüchen immer zurückhaltend und freundlich mit dem vermeintlichen Verursacher reden, dann erreicht man viel mehr, auch der Mongteur wenn er wirklich einen Fehler gemacht hat hat es nicht vorsätzlich getan .
Wir kennen es alles gerade bei Einsätzen wie Kahtastropen ist sehr viel Stress und Ablenkung dabei und auch Elektrotechniker sind Menschen die Fehler machen können .

m.f.G. Horst

Weitere Fragen dazu…
Hallo liebe Elektronik-Experten,

vielen Dank für die aufschlussreichen Antworten.

Allerdings habe ich jetzt doch noch zwei Fragen:

  1. Als der Kundendiensttechniker zum ersten Mal bei mir war, war er ja auch schon an der Elektroverteilung, um die Sicherung raus zu machen, weil er ans Kochfeld musste. Warum ist ihm da nicht schon aufgefallen, das da was bruzzelt…?

  2. Der Elektriker, der unsere Installation durchgeführt hat, sagte mir, dass der Kundendienstmann eventuell alle Leitungen durchgemessen haben wird und dabei die Schrauben gelockert und nicht wieder angedreht hat. Wenn das so wäre, dann würde das doch dazu passen, dass das Verschmorte erst nach zwei Tagen aufgetreten ist und den zweiten Fehler (F21) verursacht hat.

Vielleicht ist es für Sie wichtig, zu wissen, dass wir die neue Elektroverteilung erst seit einem dreiviertel Jahr haben.
Der Herd ist ein Induktionskochfeld, das täglich mehrfach in Gebrauch ist und - so wie man mir sagte - niemals bei einer locker angeschraubten Schraube so lange funktionieren konnte (ich nutze meist den Booster für die Ankochphase!).

Deshalb erscheint es merkwürdig, dass die lockeren Schrauben erst ein dreiviertel Jahr gehalten haben sollen und dann innerhalb von zwei Tagen alles verschmorte.

Entschuldigen Sie bitte eventuelle fachlich unpassende Ausdrücke, ich kenne mich zu wenig aus.

Viele Grüße und danke schon mal, ich merke, ich bin hier gut aufgehoben!

claudia

Hallo

Leider kann man nur vermuten was passiert ist und der Schuldiege wird sich kaum freiwillig melden .

Zu 1.
Der Kundendiensttechniker hat zwar die Sicherungen abgeschaltet aber da die Verteilung Abdeckungen hat ist es unwarscheinlich das er dabei eine lockere Schraube entdeckt .
Aus eigener Erfahrung weiss ich gerade so ein Fehler ist sehr schwer zu entdecken , es kommt auch mal vor das Automaten im inneren Schmoren was nur dann auffällt wenn er keinen Strom mehr durchlässt .
Offt kommt es auch vor das durch Bustaub die Schaltkontakte verschmutzt sind und nicht richtig Kontakt geben.

Zu der annahme das der Kundendienst Techniker die Schrauben gelösst hat das halte ich für unwarscheinlich weil dafür gab es auch keinen Grund . Wenn er die Leitung durchmisst misst er im angeschlossenen Zustand die anliegende Spannung die nur im angeschlossenen Zustand mesbar ist .

Die Ursache war ja ein Ausfall des Herdes zeitweise da ist es naheliegend das es an der Elektronik liegt und er diese ausgetauscht hat. Nur durch das Können und kobinieren des Techniker ist er auf die wahre Ursache gekommen . Eigentlich hat der Techniker mehr getan als er musste aber er wollte den Kunden zufrieden stellen denn die Elektrische Hausinstallation liegt nicht in seinem Aufgabenbereich . normal hätte er sagen können Ich messe Spannung ist da , Gerät arbeitet alles ok . Nur durch seine fachliche Quallität hat er auf den Wahren Fehler geschlossen und auch recht gehabt.

Zu Der Behauptung es könnte nie so lange funktioniert haben kann ich nur sagen das ist falsch .
In dem fall einer lockeren Schraube liegt der Draht an der kontakstelle locker an und gibt kontakt alles funktioniert wunderbar .
Fliest nun bei hoher Belastung ein größerer Strom erwärmt sich die Klemme und durch Themische materialbewegung gibt es keinen Kontakt mehr und das Gerät funktioniert nicht nach abkühlzeit gibt es wieder Kontakt und es funktioniert wieder .

Also genau wie beschrieben wurde .
Das Ganze kommt in immer kürzer werdenden Abständen bis es ganz vorbei ist .

Wenn die Verteilung komplett vor kurzer Zeit erneuert wurde ist es warscheinlich an zu nehmen das die ursache in der Verantwortung des Elektroinstallateur liegt .
Und er wenn auch nicht gerne aber für die Ursache haftet .

Der Kundendiensttechniker hatte auch nie eine Veranlassung die Schrauben am Fehlerschutzschalter zu lösen wenn eher an den Sicherungsautomaten aber selbst dort brauchte er nicht abklemmen .
und der erste Anschein deutet ja auch darauf hin das der Techniker kahm nachdem ein problem auftauchte , und nicht voher .

m.f.G. Horst

2 Like

Danke und Sternchen an alle! :smile:
Hallo liebe Fachleute,

vielen Dank für die Infos. Ich werde Ihren Rat befolgen und nicht noch mehr Geld ausgeben. Allerdings habe ich unseren Bauleiter mit Ihren Aussagen konfrontiert (ich denke, unabhängiger gehts nicht).

In dieser Sache geht es zwar auch darum, dass ich auf den Kosten hängen geblieben bin. Was aber wesentlich schwerwiegender ist, ist der Gedanke, dass uns auf diese Art auch das ganze Haus abbrennen hätte können. Und da hört dann auch mein Verständnis für eine etwas schludrige Arbeitsweise auf.

Wir haben schließlich eine Fachfirma bezahlt und nicht etwa selber daran herum gebastelt und da erwarte ich dann auch eine fachlich saubere Arbeit.

Vielen Dank noch mal für Ihre Mühe und für alle ein Sternchen als Anerkennung!

Viele Grüße, Claudia