Hallo!
der uralte Keller ist gegen Feuchte isoliert und die Wände
sind relativ gut abgetrocknet.
Ausgeblühte Salze mit dem vorhandenen Altputz sind nun
oberflächlich entfernt.
Wenn man KEINEN Sanierputz auftragen möchte, womit könnte man
die Wand hinterlüftet verkleiden?
Am besten gar nicht. Die Aussage wird nicht schon dadurch falsch, daß du sie offensichtlich nicht hören möchtest, wie ich dem vorangegangenen Disput entnehme.
Begründung: Erdberührte Kellerwände unterscheiden sich von allen anderen Bauwerksteilen dadurch, daß sie mit niedrigem Wärmeübergangswiderstand von einem Feststoff, nämlich Erdreich, umgeben sind. Der Wärmeübergangswiderstand Wand-Luft ist um mehr als eine Zehnerpotenz größer als der zwischen Wand und Feststoff. Das bedeutet, die raumseitige Wandoberfläche erdberührter Bauwerksteile liegt nahe an der Temperatur des außen anliegenden Materials, eben des Erdreichs. Von daher besteht an den gegenüber der Raumluft kühleren raumseitigen Wandoberflächen immer die Gefahr von Kondenswasserbildung oder eines Mikroklimas mit schimmelbegünstigend erhöhter Luftfeuchtigkeit.
Den mit erhöhter Luftfeuchtigkeit einher gehenden Gefahren kann man auf verschiedene Weise entgegen wirken. An erster Stelle steht die Lüftung. Was auch immer freie Luftzufuhr zu erdberührten Bauwerksteilen behindert, ist zu unterlassen. Es sollte nur gelüftet werden, wenn die in den Raum geführte Außenluft kühler als die raumseitige Wandoberfläche ist.
Geeignete Innenanstriche für Keller sind kalkbasiert. Da schimmelt dann nichts. Farben unbekannter Zusammensetzung, Latexfarben oder gar Lacke haben auf Kellerwänden nichts zu suchen.
Neben der schon erwähnten Lüftung kann man das Problem des niedrigen Wärmeübergangswiderstands von Kellerwänden zum Erdreich an der Wurzel packen, indem man den Wärmeübergangswiderstand vergrößert, indem man den Keller rundherum aufbuddelt und von außen (!) eine Dämmung anbringt, vulgo Perimeterdämmung. Außerdem wird tunlichst eine Drainage verlegt und anschließend bis oben hin - nein, nicht mit Erdreich - sondern mit Kies kapillarbrechender Sieblinie, also mit sehr grobem Kies, verfüllt. Sinn letztgenannter Maßnahme ist, rundherum eine trockene Schicht mit viel Luft zu erhalten. Das isoliert nämlich zusätzlich zur Perimeterdämmung sehr wirkungsvoll. Wenn man das alles gemacht hat, wird die raumseitige Wandoberfläche der erdberührten Teile nicht mehr hauptsächlich von der Temperatur des umgebendes Feststoffs bestimmt.
Was da abgeht, ist ganz elementare Physik. Wenn man die ignoriert, baut man eben eine muffig riechende Pilzzucht.
Ungeachtet dessen gibt es Keller, bei denen man all die Probleme nicht hat, die sogar Verkleidungen vertragen, ob nun mit dem Feigenblatt der Hinterlüftung oder ohne. Diese Keller bleiben sogar trocken, obwohl es außen keinerlei Feuchtigkeitssperren gibt. Das ist bei Häusern der Fall, die in grobkörnigem Material stehen, also in sandigem Boden und wo außerdem der Grundwasserspiegel stets tief liegt, womöglich etwa aufgrund von Kiesabbau in der Nähe auch noch künstlich gesenkt wurde. Gibt’s alles, aber im Regelfall, der gemäß Schilderung hier vorliegen dürfte, gilt das oben Gesagte. Daran ändern übrigens auch alle möglichen angeblich tauglichen Verkleidungsplatten diverser Anbieter nichts. Die Physik ist durch noch so geniales Marketing nicht zu überlisten.
Gruß
Wolfgang