Satzanalyse in Latein

Vivis, et vivis non ad deponendam, sed ad confirmandam audaciam. Cupio, patres conscripti, me esse clementem, cupio in tantis rei publicae periculis non dissolutum videri, sed iam me ipse inertiae nequitiaeque condemno.

Bin mir nicht sicher bei meiner analyse könnt ihr mir bitte helfen nebensatz z.b.

Vivis
et vivis non ad deponendam,
sed ad confirmandam audaciam.

Cupio, patres conscripti, me esse clementem,
cupio in tantis rei publicae periculis non dissolutum videri,
sed iam me ipse inertiae nequitiaeque condemno.

Hallo LadyLC,
hier gibt es keine Nebensätze, es sind alles Hauptsätze, teilweise verbunden mit der Konjunktion sed (beiordnend, also Parataxe)

lg
E.B.

kann da leider nicht helfen
gruß Manuel

Hallo,
ich bin mir mit dem Vokabular nicht sicher und hab auch grad keine Zeit alle Wörter nachzugucken.
Aber die Struktur ist meines Erachtens so:

Vivis, - du lebst
et vivis non ad deponendam, - und zwar lebst du nicht um sie [audaciam] abzulegen,
sed ad confirmandam audaciam - sondern um sie zu stärken, Deine Kühnheit (?).

Cupio, - Ich begehre/hoffe/wünsche
patres conscripti, - [Anrede]
me esse clementem, - dass ich milde bin. [AcI]
cupio - Ich begehre/hoffe/wünsche
in tantis rei publicae periculis non dissolutum videri, - in den vielen Gefahren des öffentlichen Lebens nicht verloren auszusehen/gesehen zu werden [passiver AcI videri]
sed iam me ipse inertiae nequitiaeque condemno.

  • sondern ich verurteile mich schon selbst in Trägheit und Untätigkeit.

Im letzten Teilsatz bin ich nicht sicher, wie dieser Genitiv/Dativ zu verstehen ist… Könnte es eine Art zeitlicher Lokativ sein (in Zeitden der Trägheit/Untätigkeit)?

Und: Alles ohne Gewähr. Der Latein-LK liegt schon eine Weile zurück.

Würde mich freuen nochmal von Dir zu hören.

Cicero hielt als Konsul 4 Reden gegen den Terroristen Catilina.
In der ersten Rede (Nov. 63 v. Chr.) attackiert er ihn im Senat emotional und heftig und möchte erreichen, dass er Rom verlässt, was ihm auch gelingt.
Sie beginnt mit dem berühmten Satz (Cicero, in Catilinam I/1):

„Quo usque tandem abutere (= abuteris), Catilina, patientia nostra?“
[„Wie lange noch wirst du, Catilina, unsere Geduld missbrauchen?“]

Kurz darauf heißt es (I/2):
„O tempora, o mores!“ [Welche Zeiten, welche Sitten!"]

Dein korrekt zitierter Satz (I/4) lautet übersetzt:
„Du lebst, und du lebst nicht, um deine Verwegenheit abzulegen, sondern um sie zu verstärken. Ich wünsche, meine Herrn Senatoren („Väter und Dazugeschriebene“ = alter Adel und später Aufgenommene), dass ich milde bin, ich wünsche, dass ich in so großen Gefahren für den Staat nicht nachlässig (zu sein) scheine, aber ich beschuldige mich schon selbst der Trägheit und Untätigkeit.“

Die Verschwörung wurde aufgedeckt, die in Rom zurückgebliebenen Mitverschwörer wurden verhaftet und sofort hingerichtet. Catilina versuchte mit seinen Spießgesellen von Faesulae (oberhalb des heutigen Florenz) über den Apennin zu fliehen, wurde aber von einem Senatsheer bei Pistoia (heute Pistoria, eine schöner Ort zwischen Florenz und Pisa) gestellt und ist in der Schlacht gefallen [siehe beiliegende Fremdenverkehrswerbung: man zeigt einen alten Turm, wo sein Grab sein soll].