Sauerstoffproduktion

Schönen guten Tag :smile:

Ich habe „nebenbei“ gehört, dass die Wasserpflanzen unserer Weltmeere einen großen Teil zu der weltweiten Sauerstoffproduktion beitragen. Dieses kann ich mir sehr gut vorstellen. Allerdings habe ich etwas von 90-98% gehört. Dies scheint mir doch etwas hoch gegriffen?!

Kann mir jemand helfen und genaueres benennen? Ggf auch mit Belegen?

Wäre super! Vielen dank schonmal

Gruß
Stefan

Schönen guten Tag :smile:

Ebenso!

Die Sauerstofffreisetzung ist etwa proportional zur Netto-Primärproduktion von Biomasse (also Pflanzen-Masse).

Hier findest Du eine Übersicht:
http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d54/t2.htm

Da kannst Du ablesen, dass Ozeane mit 55 Gigatonnen pro Jahr nur etwa halb so viel Biomasse machen wie das Land (100 Gt/Jahr). Das liegt v.a. daran, dass der Großteil der Ozeane biologisce „Wüste“ ist. Es gibt einige sehr produktive Bereiche in bestimmten Meeresströmungen und an Küsten und Riffen. Ansonsten sind Ozeane einfach „nur“ Wasser. Es gibt keine flächendeckenden Algenteppiche, die einen großteil der Meeresoberfläche bedecken würden!

LG
Jochen

Hallo!

Die Sauerstofffreisetzung ist etwa proportional zur
Netto-Primärproduktion von Biomasse (also Pflanzen-Masse).

Hm … ist sie das wirklich?

An Land gibt es eine große Menge an Destruenten und Konsumenten, die genau so viel Sauertstoff verbrauchen, wie bei der Bildung der konsumierten Biomasse freigesetzt wurden. Terrestrische Ökosysteme sind also trotz hoher Primärproduktion insgesamt gesehen, was die Sauerstoffbildung anbetrifft, relativ neutral (abgesehen von z. B. Hochmooren, die aber auch nur einen verschwindend geringen Anteil der Biosphäre ausmachen).

Sedimentation von organischem (und anorganischem1) Kohlenstoff findet im großen Stil eigentlich nur in den Weltmeeren statt. Und nur der Entzug von Kohlenstoff aus dem C-Kreislauf bewirkt einen Überschuss an O2. Von daher ist die Aussage, dass die Weltmeere den überwiegenden Teil des Sauerstoffs bilden, schon in gewisser Weise richtig - Ich will mich hier aber nicht auf Prozentwerte festnageln, da ich selbst auch nicht über genauere Daten verfüge.

Hier findest Du eine Übersicht:
http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d54/t2.htm

Ui, ©1974 (!) Da muss es doch auch neuere Daten geben… :wink:

Michael

1 Die Sedimentation von anorganischem Kohlenstoff - vor allem Kalk - ist zwar für die CO2-Bilanz wichtig, nicht jedoch für die O2-Bilanz, da nicht nur Kohlenstoff, sondern auch Sauerstoff sedimentiert wird.

Hallo,

ich hatte die Frage anders verstanden als Du.

Dass Sauerstoff nicht wirklich „produziert“ wird, sondern sich in einem globalen Wasser - Kohlenhydrate - Sauerstoff - Kreislauf befindet, sollte klar sein.

Es ist möglich, lokale Überschüsse in der O2-Freisetzung zu haben, wenn Biomasse sedimentiert wird. Genauso kann es lokale O2-Senken geben, wenn durch Rottung oder Oxidation von Erzen mehr O2 überwiegen.

In den letzten paar Mio Jahren hat sich m.W. die O2-Konzentration nicht wesentlich geändert, d.h. „Produktion“ und „Verbrauch“ sind im Fließgleichgewicht.

An Land gibt es eine große Menge an Destruenten und
Konsumenten, …

Der Anteil (D+K im Verhältnis zu P) ist im Meer sicher ungünstiger als an Land, weil D+K auch ohne Licht leben können und außer von der absinkenden marinen Biomasse auch die durch die großen Ströme eingetragenen tote Biomasse zersetzen.

Sedimentation von organischem (und anorganischem1)
Kohlenstoff findet im großen Stil eigentlich nur in den
Weltmeeren statt.

Wäre dem so, müsste die globale Menge an freiem O2 doch steigen. tut sie aber m.W. nicht.

Und nur der Entzug von Kohlenstoff aus dem
C-Kreislauf bewirkt einen Überschuss an O2. Von daher ist die
Aussage, dass die Weltmeere den überwiegenden Teil des
Sauerstoffs bilden, schon in gewisser Weise richtig -

Dass sie ihn gebildet haben! Vor 3 Mrd Jahren, in mindestens zwei „Wellen“, von denen die Erste „Welle“ praktisch komplett durch die Eisenoxidation verzehrt wurde.

Die dadurch bedingte Anreicherung von O2 lag eigentlich auch nicht an der Sedimentation, sondern am Nicht-Vorhandensein von Destruenten (was natürlich die Sedimentation ermöglicht).

Ui, ©1974 (!) Da muss es doch auch neuere Daten geben… :wink:

http://isgwww.cs.uni-magdeburg.de/kontsim/pub/files/…

http://tocs.ub.uni-mainz.de/pdfs/04633226X.pdf

und

Field, C.B.; Behrenfeld, M.J., Randerson, J.T. and Falkowski, P. (1998). „Primary production of the Biosphere: Integrating Terrestrial and Oceanic Components“. Science 281: 237–240. doi:10.1126/science.281.5374.237. PMID 9657713.

(der fast die gleichen Werte für Land & Meer angibt).

LG
Jochen