Schachcomputer defekt

Hallo,

wer weiß Rat? Mein Vater ist todunglücklich, weil sein Kasparow-Schachcomputer angeblich plötzlich spinnt. Leider habe ich keine Ahnung vom Schach, aber ich glaube nicht, wie er, dass ein Bauteil des Rechners schuld an dem Wirrwarr ist. Vielleicht hat mein computerunerfahrener Vater ja einfach etwas verstellt und nun geht nichts mehr vernünftig.
Er hat nämlich bei einer Reihe leichter Testpartien festgestellt, dass der Computer jedes Mal eine Weile normal funktioniert, aber etwa in der Mitte der Partie (nach 10 bis 15 Zügen) fängt er auf einmal an, Züge vorzuschlagen, die völlig absurd sind, weil auf dem genannten Feld bereits eine Figur steht. Das Gerät ist etwa zwei Jahre alt. Könnte es sein, dass irgendetwas mit den Signalen nicht mehr klappt, vielleicht durch Verschmutzung oder Abnützung der Figuren oder Spielfelder?
Wer hat ähnliches erlebt oder kennt sich mit Schachcomputern aus? Für eine einleuchtende Erklärung wäre ich sehr dankbar, denn im Moment wissen wir nicht, ob wir das Ding zum Reparieren einschicken oder lieber gleich was Neues kaufen sollen. Oder ob mein lieber Vater eventuell ja doch nur die Anleitung falsch verstanden und Einstellungen verändert hat? Er behauptet, das sei nicht möglich.
Ich bin für jede Idee, die uns weiter hilft dankbar!

Liebe Grüße von Nina

Hallo Nina

Also, es ist natürlich schwierig, das so von Ferne aus zu beurteilen; aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass da wahrscheinlich schon am Gerät etwas nicht mehr 100% i.O. ist, z.B. die Sensoren (Drucksensoren?). Das könnte z.B. zur Folge haben, dass er die Züge nicht mehr richtig registriert und daher eine andere Stellung im Hirn hat als der menschliche Spieler auf dem Brett. Ich hatte früher ähnliche Probleme mit meinem Novag-Computer, anhand der LEDs konnte ich aber immer feststellen, wenn er etwas nicht so angenommen hatte, wie ich es eingegeben hatte - es brauchte aber etwas Übung.
Um diese These zu prüfen könnte man bei Fehlverhalten mal die Stellung checken, so eine Funktion müsste das Ding haben.

Ansonsten würde ich das Gerät schon mal von einer Fachperson überprüfen lassen.

Falls die Anschaffung eines neuen Gerätes in Erwägung gezogen wird, würde ich persönlich eher eine PC-Software vorziehen, z.B. Fritz. Das hat zahlreiche Vorteile

  • Spielstärke
  • praktisch unbegrenzte Möglichkeiten zur Speicherung und Verwaltung von Partien
  • umfangreiche Partie- und Eröffnungsbibliothek, alles bequem abruf- einseh- und veränderbar (z.B. Anlegen von Varianten und Subvarianten, Kommentaren etc.)
  • sehr leistungsstarke Analysefunktion

Nachteil natürlich: schlechtere Transportabilität.

Gruss, Bruno

Vielen lieben Dank, Bruno,

für deine ausführliche Antwort. Werde heute Abend mit meinem Vater deine Vermutung besprechen, auch deinen Tipp, künftig per PC Schach zu spielen. Ob er das mit seinen 82 Jahren noch packt? Er hat bislang überhaupt keine Computererfahrung - außer eben mit dem transportablen Schachgerät, zeigt zwar ein gewisses Interesse an den Geräten, aber keinerlei Lust, womöglich PC-Anfänger-Kurse zu besuchen. Ich sehe mich dann schon stundenlang mit ihm diskutieren, wenn mal wieder der PC „spinnt“, weil er irgendwas Falsches eingegeben hat, er das aber nicht glauben will. Doch wer weiß, vielleicht entdeckt er ja auch ein neues Hobby …? Ansonsten werden wir wohl doch eine Reparatur ins Auge fassen.

Noch mals herzlichen Dank und liebe Grüße von

Nina