Schadenersatz - Autokauf?

Hallo,

ich habe vor kurzem einen relativ günstigen PKW im Internet entdeckt. Als ich den GEWERBLICHEN Händler anrief und fragte, ob es sich um einen Unfallwagen, um ein deutsches Auto und um sonstige Beschädigungen handelt, sagte er mir (am Telefon unter Zeugen), dass das Auto in einem Bestzustand sei. (dt. Papiere, kein Unfall usw…)

Auch per Mail hat er mir das nochmal versichert.

Nun haben wir einen Termin vereinbart und ich bin in den (1-fach) 800km entfernten Ort gefahren, um das Auto zu kaufen. Hier stellte ich folgende Mängel fest:

  • Karosserie und Scheiben KOMPLETT verkratzt
  • Dellen und beulen überall
  • Radlager ausgeschlagen
  • Bremsflüssigkeit defekt

Als ich ihn nach dem Preis fragte, sagte er mir, dass wäre ein Festpreis und das wäre bei so einem Auto (Opel Astra H, BJ: 2007, Preis: ca. 7.600€) ganz normal.

Nun möchte ich diesem Händler meine entstandenen Kosten in Rechnung stellen, habe das auch getan aber er zahlt natürlich nicht (würd ich auch nicht).

Was meint Ihr zu Rechtsanwalt, Mahnbescheid und Co.?

Gibt`s eine reale Chance den Betrag (ca. 550€ - Tanken und Extra-Urlaub) wiederzusehen.

Bei dem Besuch waren zwei Personen dabei, die den Hergang bezeugen können.

Bitte um Hilfe.

Hallo,

a) scheint dies eher eine Frage für’s Rechtsbrett zu sein…

b) kenne ich solche Kameraden nur zu gut, denn zähle ich alle Kilometer, die ich sinnlos gefahren bin, dann habe ich wahrscheinlich schon ein halbes Auto damit verschlissen.

Ich glaube, dass rechtlich ein Anspruch besteht, der vielleicht auch zum Teil durchzusetzen ist, aber der Weg dorthin, mit unserem - nun, ich will nicht ungerecht sein - täterliberalen Rechtssystem, den Weg halte ich für absolut irrwitzig.

Ich kämpfe derzeit in drei solcher Fälle, der älteste stammt aus dem Jahr 2009.
Ende - kaum in Sicht.
Erfolgschancen - 70%.
Auslagen bisher - fünfstellig in Euro.

Weiterhin habe ich in der Vergangenheit mehrere Titel erwirkt. Das ist toll, aber leider hatte ich immer Schuldner, die insolvent waren. Also jede Menge Ärger, reichlich Auslagen, aber keine brauchbare Chance auf Geld.
Eine Schuldnerin übrigens lebt von dem, was früher Sozialhilfe hieß, zahlt mir meine 600.- lächerlichen Euro nicht, kann es sich aber irgendwie leisten, einen PKW zu fahren, und fährt zudem jährlich in Urlaub.
Hinsichtlich der Brauchbarkeit unseres Sozialstaates bin ich frustriert, das gebe ich zu. Daher beende ich das Thema, denn ich will keine Grundsatzdiskussionen anzetteln. Einzig mein Tipp: Akzeptiere das Lehrgeld, kaufe in Zukunft beim Profi vor Ort. Der erlebt diesen Ärger für Dich ;~)

Grüße
formica

Hallo!

…einen relativ günstigen PKW…
…dass das Auto in einem Bestzustand sei.

Geschwurbel. Was ist Bestzustand? Wo ist dieser Begriff rechtsverbindlich definiert? Gibt es womöglich einen Zusammenhang von Preis und Zustand - und gemessen am Preis einen „Bestzustand“?

und ich bin in den (1-fach) 800km entfernten Ort gefahren, um das :Auto zu kaufen.

Ganz so ist es ja wohl nicht. Sicherlich wolltest Du Dir das Auto ansehen, um dann zu entscheiden, ob Du es kaufst. Diese Entscheidung hast Du getroffen - Du willst es nicht kaufen.

Wenn es um einen seltenen Gegenstand geht - dieses eine einzige Gemälde, dieses Fahrzeugexemplar, von dem es auf dem Globus nur noch eine Handvoll gibt - dann fährt man auch schon mal quer durch die Republik. Wenn Du aber für eine gewöhnliche Rolle 3-lagigen Klopapiers, die es in jedem Dorf bei jedem Händler gibt, eine halbe Weltreise veranstaltest und hinterher Schadenersatz verlangst, weil das Klopapier doch nicht so weich war, wie Du es wolltest, solltest Du Dein Einkaufsverhalten überdenken.

Es war kein Klopapier, sondern ein gewöhnliches Gebrauchtauto von der Sorte, die es massenhaft überall gibt. Dafür 800 km zu fahren, ist unüberlegt. Du setzt Dich doch selbst unter Druck, das Auto unbedingt mitnehmen zu müssen, damit der riesige Aufwand nicht vergeblich war. So ein Auto kauft man am Ort oder im überschaubaren Umkreis, damit man ohne Schaden wieder gehen kann, wenn das Fahrzeug nicht gefällt. Jedes andere Verhalten ist schlicht dumm. Wenn Du für die eigene Dummheit andere Leute zur Kasse bitten möchtest, kommt noch unbelehrbare Dreistigkeit hinzu.

Das hört sich nicht freundlich an. Soll es auch nicht. Du sollst begreifen, dass Du einen Fehler gemacht hast. Was glaubst Du wohl, warum jedes brauchbare Internet-Portal die Möglichkeit bietet, den Suchkreis um den eigenen Wohnort einzugrenzen? Könnte es sein, dass der Grund darin liegt, dass es nicht schlau ist, am Rhein zu wohnen und an der Oder ein Fahrrad oder ein Auto zu suchen?

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

sorry aber deine Ausführungen leuchten mir nur zum Teil ein.

Dass es nicht die klügste Entscheidung war, dorthin zu fahren, ist mir klar. Dass es diese Autos auch wie Sand am Meer gibt ist mir auch klar.

Jedoch handelte es sich hierbei um ein Auto, dass mit dieser Ausstattung, dieser Laufleistung und dieser Beschreibung, auf allen einschlägig bekannten Handelsplätzen im Netz um ca. 3.000,- teurer gehandelt wurde.

Natürlich dachte ich: „Das kann nichts gescheites sein“. Aber nach allen Telefonaten, Mails etc. hat er mich einfach überzeugt.

Meine Philosophie ist eigentlich immer

„Wenn ne Geschichte zu schön ist um wahr zu sein, ist sie`s meistens nicht“

Den Preisunterschied hat er jedoch damit begründet, dass es sich um einen Leasingrückläufer aus den Niederlanden handelt, er hat jedoch dt. papiere, ist kein Unfallauto und optisch wie technisch in einem einwandfreien Zustand. Das war doch ganz klar eine Lüge…

Die Fotos im Netz sahen so gut aus, dass ich einfach überzeugt war. Noch dazu dachte ich, dass die Gefahr solchen Menschen auf den Leim zu gehen, bei einem Händler (GmbH) eher gering sei. Mag auch ein wenig Blauäugigkeit im Spiel gewesen sein, aber ich habe nun schon zwei Autos im Netz gekauft und sowas noch nicht erlebt. Vor allem ja weil ich immer intensiven Kontakt und eine exakte Beschreibung des Händlers im Vorfeld möchte.

Wenn das Auto so wie beschrieben gewesen wäre und ich das Auto gekauft hätte, hätte ich unterm Strich ca. 2.500,- EUR gespart und jeder hätte gesagt: „Gut gemacht!“. Natürlich hab ich jetzt die A-Karte, ich hab halt das Lehrgeld gezahlt usw…

Dass nicht jeder so gehandelt hätte, weiß ich selbst.

Das jedoch mit Dummheit und unbelehrbarer Dreistigkeit zu titulieren finde ich nicht in Ordnung. Ich habe wirklich lange überlegt, ob ich dorthin fahren soll. Da mir der Händler aber (mündlich UND schriftlich) solche versprechungen machte, war ich davon überezugt.

Grüßle und Danke im voraus
Manuel

Hallo Manuel,

da musst Du noch ein paar Lebenserfahrungen machen…

3000 Euro günstiger? Da klingeln bei mir schon alle Alarmglocken, wieso sollte ein Händler ein KFZ so günstig verkaufen? Hat er 3.ooo Euro zu verschenken? Das macht keiner.

Gebrauchtwagenhändler zählen allgemein nicht zu den seriösesten in der Branche, deshalb sind Gebrauchte bei etablierten Markenhändlern auch immer etwas teurer (was aber dann preisgünstiger sein kann)

Aussagen von Verkäufern gleich welcher Art sollte man immer skeptisch gegenüberstehen, die wollen nämlich verkaufen.

Du warst da wirklich ein wenig zu blauäugig, und solltest W.Dreyers Posting nicht als „Schelte“ begreifen - er wollte Dir nur die blauen Äuglein öffnen :smile:

Verbuche den Schaden unter Lebenserfahrung und sei das nächte mal vorsichtiger!
Gruß elmore

Hallo,
interessanter wäre es gewesen, wenn du dir (natürlich schriftlich) den Zustand hättest bestätigen lassen, dann ohne zu sehen gekauft und nur zum abholen hingefahren wärst. Dann hätte er nachbessern können und die zweite Anfahrt wäre vielleicht als Schadensersatz geltend zu machen gewesen. Ob das so wäre, ist aber ein Fall für das Rechtsbrett und eigentlich sollte hier wegen FAQ:1129 ohnehin gelöscht werden.
Wie schon ein Vorredner geschrieben hat, ist es aber regelmäßig schwierig das Geld dann auch wirklich zu bekommen…

Cu Rene

Hallo!

Jedoch handelte es sich hierbei um ein Auto, dass mit dieser
Ausstattung, dieser Laufleistung und dieser Beschreibung, auf
allen einschlägig bekannten Handelsplätzen im Netz um ca.
3.000,- teurer gehandelt wurde.

Glaubst Du, nur weit genug fahren zu müssen, um einen Händler zu finden, der etwas zu verschenken hat und Autos unter dem marktüblichen Preis verkauft?

dass die Gefahr solchen Menschen auf den Leim zu gehen, bei einem :Händler (GmbH) eher gering sei.

Warum ist das Risiko des Käufers bei einer juristischen Person (GmbH) kleiner als bei einem persönlich haftenden Händler?

Mag auch ein wenig Blauäugigkeit im Spiel gewesen sein…

Ja, sehr vornehm ausgedrückt.

Wenn das Auto so wie beschrieben gewesen wäre und ich das Auto
gekauft hätte, hätte ich unterm Strich ca. 2.500,- EUR gespart
und jeder hätte gesagt: „Gut gemacht!“.

So etwas sagt keineswegs jeder, sondern nur ein unüberlegt handelnder Mensch, der die Folgen seines Tuns nicht überblickt. Was passiert wohl bei einer Reklamation/einer Nachbesserung, wenn der dazu verpflichtete Händler in 800 km Entfernung sitzt? Das läuft auf den Verzicht auf Gewährleistung hinaus, weil Du die Leistung aufgrund der Entfernung wirtschaftlich sinnvoll gar nicht in Anspruch nehmen kannst. Deshalb sucht man sich einen Händler irgendwo im Umfeld des Wohnorts und nicht am anderen Ende der Republik.

Wenn Du auf Gewährleistung verzichtest, weil Du sie nicht in Anspruch nehmen kannst, gibt es keinen vernünftigen Grund, beim Händler zu kaufen. Dann bist Du fast immer beim Kauf von Privat besser bedient. Wenn Du dann noch vor dem Kauf mit dem Auto z. B. zum ADAC fährst und das Fahrzeug von unabhängigen Fachleuten prüfen lässt, kannst Du so wahnsinnig viel nicht mehr falsch machen.

Das jedoch mit Dummheit und unbelehrbarer Dreistigkeit zu
titulieren finde ich nicht in Ordnung. Ich habe wirklich lange
überlegt, ob ich dorthin fahren soll. Da mir der Händler aber
(mündlich UND schriftlich) solche versprechungen machte, war
ich davon überezugt.

Versprechungen … Überzeugung … wie das weißeste Weiß und der Duft der großen weiten Welt nur hohles Gewäsch. Wenn Du die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Gewährleistung eines Händlers in Anspruch nehmen kannst und/oder wenn Du das Gutachten von ADAC oder Dekra hast, brauchst Du keine Überzeugung, dann hast Du Handfestes.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

die Branche ist nun ja schon ein bisschen die meine, daher:

Glaubst Du, nur weit genug fahren zu müssen, um einen Händler
zu finden, der etwas zu verschenken hat und Autos unter dem
marktüblichen Preis verkauft?

es gibt tatsächlich immer wieder Angebote, die rational nicht erklärbar sind. Und die sind dann auch oft eine größere Strecke entfernt. Regionalsituationen, Unwissen und, nicht zuletzt, auch schlichte Existenzsorgen treiben manch einen Händler zu irrwitzigen Notverkäufen.
Klappt sogar bei Immobilien…

Warum ist das Risiko des Käufers bei einer juristischen Person
(GmbH) kleiner als bei einem persönlich haftenden Händler?

weil bei einer GmbH praktisch all diejenigen (idR. sozial sehr schlecht gestellten) Personen wegfallen, die zwecks des schnellen Betrugs kurz ein Gewerbe angemeldet haben.
Ist - klar - keine Garantie, aber doch eine Wahrscheinlichkeitsrechnung.

So etwas sagt keineswegs jeder, sondern nur ein unüberlegt
handelnder Mensch, der die Folgen seines Tuns nicht
überblickt. Was passiert wohl bei einer Reklamation/einer
Nachbesserung, wenn der dazu verpflichtete Händler in 800 km
Entfernung sitzt? Das läuft auf den Verzicht auf
Gewährleistung hinaus, weil Du die Leistung aufgrund der
Entfernung wirtschaftlich sinnvoll gar nicht in Anspruch
nehmen kannst. Deshalb sucht man sich einen Händler irgendwo
im Umfeld des Wohnorts und nicht am anderen Ende der Republik.

In der Preisklasse kann das durchaus eine Überlegung sein. Kleinere Mängel werden einfach akzeptiert, da der Kauf extrem günstig gewesen wäre. Bei einem Motorschaden z. B. lohnt sich der Weg.
Und da selbst beim Privatverkauf der Preis vermutlich höher gewesen wäre, ist der Händler als Geschäftspartner zwar kein Vorteil mehr, aber natürlich auch kein Nachteil.

Versprechungen … Überzeugung … wie das weißeste Weiß und
der Duft der großen weiten Welt nur hohles Gewäsch. Wenn Du
die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Gewährleistung eines
Händlers in Anspruch nehmen kannst und/oder wenn Du das
Gutachten von ADAC oder Dekra hast, brauchst Du keine
Überzeugung, dann hast Du Handfestes.

leider oft sehr wahr. Und sehr schade, da werde ich fast schon melancholisch, da mir der Sittenverfall wirklich nahe geht. Nach einem in vorgespieltem Vertrauen geführten Gespräch, dem man geglaubt hat, ist die Enttäuschung herb.
Dennoch war die Ursprungsfrage eine ganz andere. Wir driften ab.

Grüße
formica