Hi,
das ist doch das perfekte Beispiel: Ich habe mir doch die
Schrankwand gekauft… dann weiß ich doch auch, wie teuer sie
war! Jetzt noch (und das ist sicher das schwierigste) die
Beseitigungskosten mit einberechnen und dann habe ich
zumindest einen etwaigen Schadenswert!
tatsächlich? Wenn bei mir ein Schrank umfiele, hätte ich nicht die geringste Ahnung, wie hoch der Schaden ist. CDs, Platten, Hifi-Kram… Woher soll ich aus dem Stehgreif wissen, was ich vor x Jahren für den Krempel bezahlt habe und was er heute kosten würde? Und jetzt nehmen wir einen fremden Schrank und noch ein paar Schränke, von denen wir weder wissen, wie zerstört sie sind, bzw. ob sie jemals da waren.
Das gleiche in grün in Asien: Man wird doch wissen, wie teuer
die Häuser,Hotels, Straßen, Anlagen ect. waren und was es
kostet sie wieder aufzubauen… dann noch die Kosten für die
Aufräumarbeiten… und nicht zu vergessen die
Rundum-Versorgung der Opfer…
Eine nicht ganz ernstgemeinte Faustformel (die aber öfter hinkommt als man glauben sollte) für die Kostenentwicklung bei Großprojekten ist Planung * pi. Selbst wenn mal also wüßte, was alles gemacht werden muß, wüßte man noch lange nicht, wie hoch die Gesamtkosten sind.
Du willst mir doch nicht sagen, dass auch nur ein Staat der
Welt sich diese Fragen nicht gestellt hat, als sie ihre
Spendensumme festlegten!!!
Woher soll ich wissen, was die sich gefragt haben? Ich kann nur festhalten, daß zum Zeitpunkt der Ankündigung der ersten Hilfsgelder zu vielen Gegenden noch kein Mensch von außen durchgedrungen war. Wie die also auf die Zahlen gekommen sind, weiß ich nicht. An geschätzten oder tatsächlichen Schäden können sie sich jedenfalls nicht orientiert haben.
Denk bitte noch einmal darüber nach!
Irgendwie bin ich der Ansicht, daß meine Argumentation etwas strukturierter ist als Deine. Insofern finde ich es jetzt etwas seltsam, daß Du mir den Rat gibst, darüber nachzudenken.
Ich will Dir nicht den Glauben an die Menschheit nehmen, aber von Politikern rein rationales Handeln zu erwarten, ist irgendwie blauäugig. Im Bundeshaushalt sind in diversen Töpfen unverplante Beträge enthalten, die für unerwartete Situationen gedacht sind. Vermutlich sind die Soforthilfen aus diesen Positionen bereitgestellt worden. Da das Jahresende unmittelbar bevorstand, konnte man den Pott auch direkt leermachen.
Und jetzt erklär mit mal, wie man nach drei Wochen die Schäden
ermessen soll, die auf rd. 10.000 Kilometer Küste entstanden
sind. Oder, Moment, wie müssen nur den Typen finden, der fünf
Tage nach dem Hochwasser von 2000 wußte, daß sich der Schaden
auf 20 Mrd. Euro belaufen wird. Der kann sowas.
Es ist mir klar, dass man nach drei Wochen noch keine genaue
Zahl festlegen kann, aber ich bin mir absolut sicher, dass G.
Schröder und Co. irgendeine Zahl/Prognose über die
entstandenen Schäden erfahren hatten.
Von wem sollte sowas wohl gekommen sein? Am Metrorapid hat eine ganze Horde von „Experten“ jahrelang gerechnet, ohne daß die Rechnung etwas mit der Realität zu tun gehabt hätten (oder gar mit der geplanten, späteren Realisierung) und da wußte man genau, was man bauen wollte. Beim Hochwasser mußten erst mal tausende von Häusern, Straßen- und Eisenbahnkilometer begutachtet und die Schäden geschätzt werden.
Gruß,
Christian