Schädlingsbekämpfung 1986/87

Ich bin 1986/87 in Berlin in eine Wohnung gezogen, in der es Unmengen von Speckkäfern gab.

Das Haus stand unter Zwangsverwaltung, es wurde also nur das Nötigste gemacht. Die Käfer, und teilweise auch Ratten, waren in allen Wohnungen. Allerdings war ich die einzige Mieterin, die sich beschwert hat.

So kam der Kammerjäger nur in meine Wohnung. Die Wohnung wurde in einem Zeitraum von etwa einem halben Jahr dreimal ausgegast. Schädling war der Gemeine Speckkäfer.

Ein Mal war ich da, als das Gas gesprüht wurde. Es war - soweit ich mich erinnere - in einem relativ kleinen Behälter, der in der Mitte eines Zimmers aufgestellt wurde. Das Gas stieg bis an die Decke und verteilte sich „von allein“ in die anderen Räume.

Meine Frage ist jetzt: Was wurde damals in der Regel in so einem Fall verwendet?

Ich finde nichts dazu im Internet, es ist ja auch schon so lange her. Würde mich aber interessieren, was damals das Mittel der Wahl war.

Wisst Ihr was?

Hallo

Ich finde nichts dazu im Internet, es ist ja auch schon so
lange her. Würde mich aber interessieren, was damals das
Mittel der Wahl war.

Wisst Ihr was?

Phosphorwasserstoff, Pyrethroide, Chlorpyrifos

http://www.ungezieferabwehr.de/printable/schaedlinge…

Gruß

Peter

Vielen Dank für diese Antwort.

Hier stehen schon mal mehr Wirkstoffe drin als ich woanders gefunden habe. Werde mich mal über diese Stoffe informieren.

Allerdings ist das Blatt von 2011.

Mir wäre wichtig zu wissen, mit welchem Wirkstoff meine Wohnung damals aller Wahrscheinlichkeit nach „entkäfert“ wurde.

Servus,

wenn es sich um ein Gas handelte, war das Phosphorwasserstoff. Allerdings ziemlich merkwürdig, dass man Dich ohne Atemschutz während der Begasung in dem Raum bleiben ließ.

Pyrethroide, die damals groß in Mode waren, werden gesprüht. Diese können in Frage kommen, weil ihre Toxizität für Menschen erst später in den 1990er Jahren ernst genommen wurde.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Danke sehr!!

Dass ich dabei war, lag an den Umständen.

Zuerst einmal hieß es, dass das Gas für Menschen völlig ungefährlich ist und man nur die glatten Flächen hinterher abwischen muss.

Und genau das muss die Firma auch dem Studenten erzählt haben, der zum Ausgasen da war. Er hat mit dem Ausgasen schon angefangen, bevor ich gehen konnte und fragte mich dann, ob er noch telefonieren dürfe. Auch er hatte keinen Atemschutz.

Ich habe dann gesehen, dass ich weg kam.


Heute leide ich an MCS und bin mir sicher, dass das monatelange Wohnen in der vergifteten Wohnung auch einen großen Anteil an der Entstehung der Krankheit hatte.

Da dieses Gift nicht der einzige Auslöser war, kann ich keine Schadensersatzansprüche stellen. Zumal ich heute sowieso nicht mehr weiß, welche Firma beauftragt wurde.

Das Haus stand unter Zwangsverwaltung. Aber die Akten müssen nur 10 Jahre aufbewahrt werden, und die Sache ist 25 Jahre her.

Bezeichnend fand ich aber, dass ein Dipl.-Chemiker einer namhaften Schädlingsbekämpfungsfirma mir keinen Wirkstoff nennen „konnte“, über die Erkrankung MCS jedoch bestens im Bilde war.

Bisher musste ich ausnahmslos jedem Nichtbetroffenen erklären, was das für eine Krankheit ist.

Servus,

erinnerst Du Dich, ob Dir damals ein besonderer Geruch aufgefallen ist? Beim Begasen mit Phosphorwasserstoff entsteht ein charakteristischer Carbidgeruch - erinnert ein klein wenig an Knoblauch, aber es riecht „technischer“.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Nein, an einen Geruch erinnere ich mich heute nicht mehr.

Mein Freund und ich waren damals starke Raucher.(Geruchsempfinden eingeschränkt)

Von daher kann ich mich auch nicht mehr erinnern, ob wir direkt danach Atemwegsprobleme hatten. Bei mir haben sich Erkältungen und Husten immer lange gehalten.

Aber danach (schleichend) habe ich Rosacea bekommen, das hängt mit einer Schädigung der Leber zusammen.

Meine Katze ist 8 Jahre später an Nierenversagen gestorben, für diesen Tod war sie eigentlich noch etwas zu jung.

Vor der ersten Begasung konnten wir nur mit Beleuchtung schlafen. Sobald wir das Licht ausgemacht haben, gab es ein großes Geflatter, und wenn wir dann wieder das Licht anmachten, war die ganze Decke schwarz von diesen Käfern. Unvorstellbar.

Nach der dritten Begasung haben wir nur ab und zu mal einen toten Käfer gefunden.

Guten Morgen,

Allerdings ist das Blatt von 2011.

Mir wäre wichtig zu wissen, mit welchem Wirkstoff meine
Wohnung damals aller Wahrscheinlichkeit nach „entkäfert“
wurde.

Du kannst ja mal im Internet nachforschen, seit wann die von mir genannten Stoffe schon eingesetzt werden

Gruß

Peter

Mein Freund und ich waren damals starke
Raucher.(Geruchsempfinden eingeschränkt)

In diesem Falle kannst du wirklich keinen Schädlingsbekämpfer für dein Leid verantwortlich machen, denn im Rauch einer Zigarette sind etwa 12.000 Stoffe von denen 2000 als giftig eingestuft sind (Wikipedia - ohne Quellenangaben zwar, aber selbst wenn diese Daten nicht stimmen, in die richtige Richtung deutet das schon!)

Möglich, dass euch das Insektizid zusätzlich geschädigt hat - aber das kannst auch du jetzt nicht mehr nachweisen.

Grüße

Karana

@ karana: Das ist mir schon klar.

Ich wollte auch nur wissen, was genau das damals war.

Außerdem ist die Ausgasung der Wohnung in meinem Fall definitiv nicht die einzige Ursache von MCS.

Andererseits kenne ich keinen einzigen Fall, in dem Rauchen allein die Ursache war.

Servus,

auch noch einmal für Dich:

Zum Begasen von Räumen wird von den genannten Wirkstoffen insgesamt genau einer eingesetzt. Die beiden anderen werden gesprüht. Das ist nicht von historischen Daten abhängig, sondern von der Formulierung, in der die Stoffe verfügbar sind.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Frag einen altgedienten Kammerjäger was er damals verwendet hat. Alternativ das Umweltbundesamt

Ja, hab ich schon. Eine Firma, die es schon lange genug gibt. Hier die erste Antwort:

_Sehr geehrte Frau …,

die Gesetzeslage war damals anders als heute, damiteinhergehend war die Mittelauswahl sehr viel größer. Hinzu kommt, dass unklar ist, welche der verschiedenen Anwendungsformen und welche der verschiedenen Applikationsformen verwendet wurde. Es tut uns leid, aber wir können Ihnen auf Ihre Frage keine weiterführende Antwort geben. Mit freundlichen Grüßen/ Kind regards_

Ich habe dann präzisiert und nochmal nachgefragt.

Hier die zweite Antwort:

_Sehr geehrte Frau …,

in Bezug auf Ihre Anfrage über unsere Internetseite hat Ihnen Frau XY bereits geantwortet. Sie haben Ihre Anfrage nun konkretisiert.

Hierzu möchte ich folgendes mitteilen. Die Aufbewahrungspflicht für solche Unterlagen liegt gemäß GefahrstoffVO bei 5 Jahren (Ihre Anfrage liegt mehr als 25 Jahre zurück). Ich betreue die Produktanwendung bei [der Firma, die es schon lange genug gibt] seit 1993 (also fast 20 Jahre).

Dennoch möchte ich hier nicht mit Spekulationen über mögliche Produkte oder Wirkstoffgruppen beginnen, die Ihnen auch nicht weiter helfen würden. Wenn Sie an MCS leiden, dann können *alle* Chemikalien in Ihrem Umfeld zum Tragen kommen und zwar alle der letzten 25 Jahre, z. B. Farben insbesondere mit Lösemittel, Abgase, Haushaltsreiniger, industrielle Reiniger an Aufenthaltsorten, Körperpflegemittel oder sogar Stoffe die bei Ihrem Friseur in der Luft liegen uvm…

Bitte berücksichtigen Sie auch, dass vor allen die Wirkstoffe der Schädlingsbekämpfungsmittel sehr niedrige Dampfdrücke haben, denn Sie sollen nicht in die Luft sondern auf dem Boden beim Zieltier bleiben, sonst wirken sie nicht! Ein Kontakt für Menschen ist daher in der Regel sehr unwahrscheinlich, im Vergleich zu anderen haushaltsüblichen Chemikalien. Auch sind die Mengen an ausgebrachtem Wirkstoff auf die kleinen Zieltiere angepasst und damit verhältnismäßig gering im Vergleich zu anderen Umweltchemikalien.

Wir empfehlen, Ihre Suche nicht zu sehr auf die Schädlingsbekämpfung einzugrenzen.

* Mit freundlichen Grüßen/ Kind regards * *

Dr. … Technische Abteilung (Dipl.-Chem.)_

Man weiß angeblich nicht, welche Wirkstoffe eingesetzt wurden - aber man kennt MCS. Bisher musste ich allen Nicht-Betroffenen erklären, was MCS überhaupt ist.

Guten Tag,

jetzt wirds klar-die fürchten eine Klage…

Vielleicht finden Sie noch was bei den Gesundheitsunterlagen der Mitarbeiter, weil:

http://www.forum-bg.de/petition_zur_gefahrstoffveror…

Danke für den Link.

Ja, irgendwas fürchten die. Aber ich glaube nicht, dass es damals diese Firma war.

Und selbst wenn - das Haus stand unter Zwangsverwaltung. Ich weiß nicht mehr, welcher Rechtsanwalt da zuständig war.

Nach 25 Jahren sind die Akten sowieso wahrscheinlich weg.

Hallo,

auch noch einmal für Dich:

Herr Oberlehrer, was soll das?

Zum Begasen von Räumen wird von den genannten Wirkstoffen
insgesamt genau einer eingesetzt. Die beiden anderen werden
gesprüht . Das ist nicht von historischen Daten abhängig,
sondern von der Formulierung, in der die Stoffe verfügbar
sind.

Da beobachtet wurde, dass das „Gas zur Decke stieg“ muss es ein farbiges Gas gewesen sein. Ist PH3 farbig? Zum Begasen von Räumen wird von den genannten Wirkstoffen demzufolge insgesamt genau keiner eingesetzt.

Andernfalls hat die >Autofahrerin

Auf jeden Fall etwas, das mit ziemlichem Druck hochgejagt wurde.

Hallo,

…etwas, das mit ziemlichem Druck hochgejagt
wurde.

Du hast hier schon jede Menge Tipps bekommen, auch den Tipp, bei einer Behörde anzufragen. Wie wäre es mit einer Anfrage bei einem Chemischen Untersuchungsamt. Die sind relativ klein und bürgernah. Die MCS- Problematik würde ich nicht erwähnen. Einfach eine Faktenfrage: Womit hat man in den achtziger Jahren diesen Käfer im Hausbereich bekämpft, Punkt. Da wirst du bestimmt eine Antwort bekommen. Bei höheren Behörden wirst du nur wischiwaschi zu hören bekommen…….

Gruß

P.