Hallo Volker,
wie ich schon sagte, dieser Name ist ganz schön schwierig. Ich würde ihn als einen jener Namen einstufen, welcher aus verschiedensten Ursachen entstanden sein könnte.
Aber auch hier dürfte es eine Deutung geben, die (in meinen Augen deutlich) wahrscheinlicher ist als andere. Der Grund hierfür ist, dass sich die einzelnen Erklärungsansätze gegenseitig nicht widersprechen dürfen. Und ich denke, dies ist nur bei einer alten Berufsbezeichnung gegeben.
Aber nähern wir uns dem Namen systematisch.
Beginnen wir formal:
Er scheint aus zwei Begriffen zusammengesetzt zu sein: Schäfer und Küpper. Die Verbindung stellt ein sogenanntes Fugen-S her, ähnlich wie bei den Wörtern „HeiratSurkunde“, „AmtSmissbrauch“, „GlaubenSkrieg“ und vielen anderen Wörtern mehr. Dieses Fugen-S stellt aber nicht nur eine grammatikalische Verbindung zwischen beiden Namensteilen her, sondern hat auch eine inhaltliche Funktion. Gemäß unserer deutschen Grammatik werden Komposita immer nach folgendem Schema zusammengesetzt: Spezifikator (+ Bindeglied) + Kopf. Der Teil, der dieses Fugen-S angehängt bekommen hat, ist somit der Spezifikator und charakterisiert den zweiten Teil näher (z.B. Zimmertüre vs. Balkontüre; Türen sind beides). Somit ist der Kopf gleichbedeutend mit dem allgemeineren Begriff.
Allerdings könnte man die Begriffstrennung auch VOR dem soeben skizzierten (vermutlichen) Fugen-S setzen: Dann wäre das „s“ der erste Buchstabe des Kopfes und die Zusammensetzung hätte keinen Verbindungsbuchstaben: Ergebnis wäre: Schäfer-sküpper. Darauf werde ich gegen Ende kurz eingehen - vor allem auch, warum ich diese denkbare Deutung nicht als Hauptwahrscheinlichkeit ansehe.
Bleiben wir weiter beim Formalen, ehe wir uns den Inhalten widmen.
Wir haben einen Zisch-Laut „Sch“, welcher nur in gewissen Regionen des deutschen Sprachraumes vorkommt. Im Niederdeutschen - das ist nördlich der sogenannten Benrather Linie (etwa entlang der Linie Dünkirchen/Frankreich - Brüssel/Belgien - Lüttich/Belgien - Maastricht/NL - Düsseldorf-Benrath = Stelle an der der Rhein überquert wird - Hagen/Westf. - Kassel - Wittenberg - Frankfurt/Oder - Posen/Polen) - also im Niederdeutschen kommt dieser Laut „sch“ nicht (oder nur neuzeitlich) vor. Dort ist dieser Sinn ein „sk“ (z.B. schippern vs. skippern). Also südlich dieser Linie.
Dann haben wir ein „ä“: Dieser Umlaut setzt einen alten gedehnten A-Laut voraus. Oft (aber nicht immer) ist zwischen dem alten Dehnungslaut und dem heutigen Umlaut ein Diphthong zwischengeschaltet (Beispiel: gesprochen: Düsburg, geschrieben Duisburg = mit Diphthong, alt gesprochen Du[:]sburg). Also muss die ursprüngliche Form statt „ä“ ein langes „a“ gehabt haben. Ein anderes Beispiel aus der heutigen Alltagssprache ist Hand - Hände: in der Einzahl früher gedehnt gesprochen (heute noch als „Haaan“ in der Eifel ausgesprochen), im Plural heute mit A-Umlaut (ä). Diese alte Dehnung habe ich ebenfalls im Rheinischen Wöbu verzeichnet gefunden.
Dann folgt der Buchstabenverbund „-er-“, welcher zwar alles mögliche als Ursache haben kann, aber hier bietet sich das alte Mehrzahlsuffix an (Beispiel: Kind - Kinder), zumal ich es auch in dieser Form im Rheinischen Wörterbuch genau so gefunden habe.
Dann kommt das Fugen-S. Generell ist dieser Zischlaut im Niederdeutschen Bereich eher selten (Beispiel: Wasser vs. Waterkant, was vs. wat, das vs. dat etc.) Natürlich gibt es diesen Laut „s“ auch dort, aber dann fast ausschließlich in Verbindung mit einem anderen Konsonanten als Cluster (ssspitzen Sssstein ssssstossen, dat is sssspitze etc. - aber eben nicht als „schp“ bzw. „scht“ ausgesprochen!)
Hier beginnt offenbar der Kopf des Begriffes: Der Plosiv „k“ erscheint auch im Mittel- und oberdeutschen Sprachraum, könnte in diesen Teilen des deutschen Sprachraumes aber auch als „ch“ erscheinen (Beispiel: In Süddeutschland schreibt man Chiemsee, sagt aber „Kiemsee“ - anders als im Kölner Raum, wo der gleiche See als „Schiemsee“ ausgesprochen wird; andere Beispiele: Chronologie, Christus).
Dann kommt erneut ein Umlaut. Das „ü“ könnte seine Ursache in einem „i“ haben, wobei das „ü“ gerundet (= mit gerundeten Lippen), jedoch das „i“ mit sogenannten „entrundeten“ (= breiten Lippen) ausgesprochen wird. Für diese Lautbildungen gibt es innerhalb Deutschlands ebenfalls charakteristische Regionen, in denen nur genau eine dieser beiden Varianten vorkommt (vgl. „müde“ vs. „mi(a)d“). Das "Rundungsgebiet liegt nördlich der groben Linie Nancy/Frankreich - Luxemburg - Trier - Koblenz - Frankfurt/Main -Aschaffenburg - Bad Mergentheim - Fürth - Donauwörth - Ingolstadt - Straubing - Waldmünchen - Pilsen/CZ - Karlsbad - Erfurt - Halle/Saale - Wittenberg - Frankfurt/Oder - Breslau/Polen. Somit kann der Name nicht südlich dieser Linie entstanden sein.
Allein durch den Ausschluss aufgrund formaler Kriterien bleibt schon nur noch ein Entstehungsgebiet im Mitteldeutschen Sprachraum, südlich der Benrather Linie, aber nördlich der Entrundungsgrenze.
Dann folgt der Plosiv „p“, gleich in doppelter Form. Dies zeigt zum einen dass der Umlaut „ü“ davor kurz gesprochen wird (z.B. „Nüsse“, „Bütt“) und könnte auf eine heutige „pf“-Form hinweisen. Vgl. Apfel - Appel. Hier ist die sogenannte „Germersheimer Linie“ die Sprachgrenze. Diese quert - wie Du bei aufmerksamen Lesen richtig vermuten kannst - bei Germersheim den Rhein. Sie verläuft etwa von Nancy/Frankreich - Germersheim (bei Karlsruhe) - Heidelberg - Wertheim (kreuzt hier die Entrundungsgrenze) - Fulda - Erfurt - Leipzig - Cottbus - Posen/Polen. Die Germersheimer Linie ist natürlich nur dann relevant, wenn es sich um eine Erklärung handelt, die „pp“ vs. „pf“ hat (wie z.B. Kopf = Kopp). Das war ja das, was Du vermutet hattest. Es steht dieser Überlegung aber entgegen, dass aus einem „o“ meines Wissens sprachwissenschaftlich nur sehr schwer ein „ü“ werden kann. Eine mögliche Umformung könnte geschehen sein von einem alten „f“ (oder „ff“) zu heute „pp“. Über diese (wahrscheinliche) Möglichkeit hinaus, gibt es noch ca. 5 oder noch mehr weitere Möglichkeiten, woraus dieses „pp“ entstanden sein könnte. Rein von formaler Seite. Ein beliebtes Beispiel für diese Buchstabenmöglichkeiten ist das Wort „Pfarrer“ (ältere Sprache: Pfaffe): Im Süden der Republik „Pfaffe“, im Westen „Paffe“, im Norden „Pape“, im Osten „Faffe“. (Lediglich die Kombination Fape existiert nicht). Das Mittlere „p“ (bzw. „pp“) ist dabei westlich des Rheins aber nördlich der Mosel beheimatet, während das „f“ von „Schäfer“ bis an die Benrather Linie dialektal gebraucht wird.
Und schließlich bleibt das „-er“ am Namensende. Handelt es sich wirklich um einen Berufsnamen - so wie ich schwer annehme - so ist dieses -er aus lateinisch „-arius“ (= der Handelnde) entstanden und findet sich im gesamten deutschen Sprachraum als typische Berufsendung (Müller, Schneider, Metzger, Schaffner, Hafner, Wagner etc.). Damit kann über diese Namensendung keine geografische Eingrenzung vorgenommen werden, wo der Familienname entstanden sein könnte.
Kommen wir zum Inhalt: Natürlich kamen schon Teilaspekte bei den Formalia zur Sprache, aber jetzt konzentrieren wir uns weitestgehend nur noch darauf.
Wir benötigen Bedeutungswörterbücher, die uns die Dialektwörter bereitstellen. Nachdem wir schon weite Teile Süddeutschlands aus formalen Gründen als Herkunft ausschließen konnten, gleiches für den gesamten niederdeutschen und niederländischen Sprachraum, können wir uns auf „die Mitte“ Deutschlands konzentrieren. Da im Familiennamen sowohl das „f“ als auch das „p“ enthalten ist, bleibt nur eine Region, welche beide Laute im Dialekt kennt.
Somit bietet sich das Rheinland an (nördliches RhPf, westliches NRW) und damit das Rheinische Wörterbuch.
http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…
Wie schon ausgeführt, müssen wir beim Spezifikator von einer Mehrzahlform ausgehen, deren Einzahl in der alten Sprache ein langgesprochenes „a“ enthält. Somit schauen wir unter „Schaf“ nach.
Wir werden - neben der standarddeutschen Bedeutung des Wolllieferant-Tieres - auf weitere vier Bedeutungen verwiesen.
- Dialektform von „schief“, „schräg“
- Dialektausdruck für einen Gemüsehobel, insbesondere zum Schneiden von Weißkohl zur Sauerkrautherstellung
- Dialektausdruck für „Schrank“, in älterer Bedeutung „Truhe“, vgl. das süddeutsche Wort „Scha/ä/ffel“ (= Bottich, Trog) mit einem Verweis auf den Eintrag unter „Schaff“
- Dialektausdruck für Strohbund, Strohhaufen mit einem Verweis auf den Eintrag unter „Schaub“.
Und bei „Schaff“ werden wir auf eine weitere Möglichkeit hingewiesen:
Dialektal für „Schiff“.
Hier die Kopie aus dem Rheinischen Wöbu:
Schaff IV das Wort, urkdl. schaff Aach 1385, Mos 1389, Drachenfels 1396, Köln 1424, Aach 1446, Xanten 1553, Berg 1571, Rating 1598, schafft Saffenbg 1653 (usf.), mnd. schap(e); mndl. schape, schaap, ist nach Wk. VII 17 für 1 in seiner Verbreitg. gezeichnet; südl. dieses Geb. noch in Saarbr, Ottw, Wend, Birkf mit besonderer Bed. 2 a. u. im sndfrk, klevld Geb. mit der Bed. Wandbrett, »Gefach des Schrankes« (s. 2); lautl. an der Saar šaf, šaft, Pl. -ę- m. in Saarl bis Merz-Haustdt, sonst šāf, [Trier-Lorschd šāft] Pl. šęf m. Merz, Saarbg; Trier, Wittl, Bitbg, SPrüm [Bitb-Dudeld -ō-], Prüm-Masthorn, Bernk-Lieser šāf Dat. -ā:-, Pl. -ę- m.; sonst Eif: šāf, Pl. šāfər n.; Siegld-Weidenau, Rip šāf, Pl. -fər n. [Aden-Liers Retterath šōəf, šaft Pl. -fə n.; Aden-Quiddelb šøfχə; Schleid-Oberhsn Reschd Wollenbg, Jül-Linnich šaf]; Berg südl. Benr.-L. šaf u. -ā-, Pl. -fər n. [Wippf-Engeld -a- u. -ā-]; n. Bernr.-L. šāp [Wermelsk šāf; Tente, Sol -a-, Pl. šęfər; Düss-Stdt -ā- u. -a-], Pl. šępər; Eup šāəf, Pl. ša:ər n.; SNfrk, Klevld šāp, Pl. -pər n. Demin. šęfχə, šęfχə(n), šępχə; im NBerg, SNfrk, Klevld šępkə:
- Behälter zum Aufbewahren. Schrank; e Kleder-, Köche-, Keller-, Wand-, Trappen-, Brut-, Melch-, Böcher-, Döcher-, Schokele-, Glaser- (mit Aufsatz mit Glasfenstern); en dännen, Kirschbomssch. Verbr. s. Wk. VII 17. [im südl. Geb. von Schaff »Schrank« drängt sich Schank ein, im Mittelgeb. Schrank u. im sndfrk. Geb. Kas (kōs), hier ein grösseres Mischgeb. bildend; doch meist so, dass Schāp den breiten, mit Gefächern versehenen Küchenschrank, Kas den hohen Kleiderschrank bezeichnet, wie auch im oberg. Mischgeb. Schap den Küchenschrank, Kleiderkasten den Kleiderschrank bezeichnet;
Bd. 7, Sp. 856
n. der Ürd.-L. stets Kas(t)]; in der WEif heisst bei eingebautem dreiteiligen Sch. der obere Teil Böffchen, der untere Teil Tak; im Rip heisst beim Küchenschrank der Unterteil Schaf, der obere Teil mit Glasfenstern glase Sch.; in Monsch Sch. hoher Schrank, Kas zweiteiliger Schr., bei dem ein Oberteil auf das Unterteil aufgesetzt ist; Selfk Schap u. Schaf ab u. zu noch gebräuchl. als ausgeprägter Küchenschrank, mehr breit als hoch, mit Innenfächern zum Aufbewahren von Küchengeschirr u. Esswaren (s. 2a); er war nicht mit Farbe gestrichen u. wurde samstags wie der Stubenofen gepottlott, die anderen Schränke heissen Kas; MülhRuhr Schap langgestreckter Schr.; der hohe Schr. Kasten. RA.: Et Sch. kracht dies gilt als Vorbote eines Todesfalls Allg. Leddig Sch. brengt (get) Onverdrag Nahrungssorgen sind der Grund für Unverträglichkeit u. Streit in der Familie Prüm, Rip, Eup; – br. kodde (bösen) Klaf Köln-Stdt; ke Bruət em Sch. mäckt O. MGladb. Wat Sachen un ke Sch.! abschl. Antw. Wittl, Bitb. De hät sech et Brut us dem Sch. verkof seine Ländereien verkauft Sieg. De Sonn schengk (scheint) ken Br. us dem Sch. ist immer gut für das Gedeihen des Getreides Sieg. He es krank am Sch.; et gitt vill zo fäukele (hätscheln), ävver winig ze begrave dort gibt es wenig zu essen Köln-Stdt. Van de Kes (Kiste) bes op et Sch., Motter schnick (schneide) mer en Rämmel (derbes Butterbrot) af! MülhRh.; in dem sinen Sch. lopen sek de Müs de Ben wongd (wund) OBerg. Besser en paar Krömmel (Bröckchen) em Sch. als gar kaj Bruət Altk-Kirchen. Hie kann sich wegen en Kröumelsche Broat en Mus im Sch. dout laupe MülhRuhr; das Kind hat de Maul am (im) Sch. hängken lossen es ist mundfaul Bitb-Fliessem. Nom (nach dem) Sch. klafe (reden) sich in Gunst bei dem Brotherrn setzen Dür. Klapper, kl., Mettag, we hongereg es, de geht nom Sch.! Gesang der Klapperjungen in den Kartagen Schleid-Dollend. Krank töschen (zwiischen) dem Sch. on der Wangk (Wand) ist der Hungerleider Sol. Sei hat der Boəm (Boden) van et Sch. op de Rök einen Höcker Aach-Richterisch. –
Kopie Ende. Der Artikel geht noch weiter u.a. mit einer Landkarte, wo genau das Wort „Schaaf“(Schaff) im Sinne von „Schrank“ verwendet wird (Südgrenze: Trier - Bad Neuenahr/Ahrweiler; Nordgrenze: Benrather Linie)
Anschließend gehen wir im gleichen Wöbu auf die Suche nach „küpper“. Unter Berücksichtigung der o.g. Formalia, müssen wir an verschiedenen Stellen suchen (ich habe bei weitem nicht alle denkbaren Möglichkeiten nachgeschlagen, sondern nur die naheliegendsten): Kipper, Kiefer, Kiffer, Küper, Küpfer, Küfer, Küffer, Kupfer, (unter Vorbehalt) Köpfer (m.E. nicht relevant), und etliche Möglichkeiten mehr.
Dann brauchen wir eine Kombination aus beiden Begriffen, die einen Sinn macht. Und ich bin eigentlich nur auf eine einzige Möglichkeit gekommen:
Schaff (+ Mehrzahl) + Fugen-S + Küpper.
Schaf im Sinne von Schrank, Truhe
Küpper im Sinne von westdeutsch Küfer = norddeutsch Böttcher = süddeutsch Schäffler = österreichisch-böhmisch (Fass-)Binder.
Also ist der Schreiner gemeint, welcher Truhen und Schränke herstellt.
Damit ergibt sich eine inhaltlich sinnvolle Kombination zwischen Kopf (allgemeiner Beruf) und Spezifikator (Spezialisierung) im Sinne von Holzverarbeiter = Binder (da mit Eisenbändern die einzelnen Bretter oder Planken zusammenhielten; siehe Fassreifen), welcher Schränke und Truhen herstellt (Spezialisierung auf eine Art Produkt).
Zugegebenermaßen würde man heute zu diesem Beruf „Schreiner“ oder „Tischler“ sagen, evtl. noch „Zimmermann“. Aber hier sieht man halt wieder einmal, dass sich nicht nur die Sprache und die Wortbedeutung ändert, sondern auch die Arbeitsweisen. Beim „Küpper“ war sicher ein wesentliches Merkmal die Verwendung von Eisenbändern, während ein Schreiner/Tischler in aller Regel ohne dieses Utensil auskam. Genau diese Eisenbänder deuten jedoch auch darauf hin, dass mit „Schaf“ nicht vorrangig unser heutiger „Schrank“ gemeint sein dürfte, sondern die ältere Bedeutung „Truhe“. Früher wurden ja alle Kleider nicht in Schränken, sondern in Truhen verwahrt.
Hier der entsprechende Auszug aus dem Rheinischen Wöbu:
Küpper -yp- Sg. u. Pl. Schleid-Hellenth, Eusk, Rheinb, Bo, Köln, MühlRh, Bergh, Dür, Jül, Aach, Monsch, Eup, SNfrk, Klevld, Berg [NBerg meist Tonneküpper; Rip daneben Fassbinder (das Gewerbe ist fast ausgestorben); Rhfrk, Mosfrk kīfər, s. Küfer] m.:
In diesem Eintrag wird auch gleichzeitig ausgewiesen, wo genau man das Wort „küpper“ in diesem Sinne kennt. Wenn meine Deutung richtig sein soll, dann müssen diese hier genannten Ortschaften alle in dem von mir aufgrund verschiedener Formalia NICHT ausgeschlossenen Gebiet Deutschlands liegen. Und siehe da: es trifft hundertprozentig zu.
Nun noch kurz, warum ich die Deutung „Schäfer-sküpper“ nicht als vorrangige Erklärung ansehe: Denn nach den obigen Ausführungen könnten - rein vom inhaltlichen her - diese Begriffe den Beruf des Schiffsmanns bedeuten: Schaff im Sinne von Schiff + sküpper = skipper = schippern = schiffen. Aber zum einen wäre es doppelt gemoppelt (ein Schiff schiffen) und zum anderen ist der Cluster „sk“ ausschließlich nördlich der Benrather Linie beheimatet, während just genau dort der Laut „sch“ unbekannt ist (Schwester ist dort süster oder swester). Somit gäbe es einen formalen Widerspruch innerhalb des Familiennamens, was ein eindeutiger Hinweis ist, dass die versuchte Erklärung falsch sein muss.
Zur räumlichen Herkunft: Familiennamen, welche aus Berufsbezeichnungen entstanden sind, sind überwiegend städtischer Herkunft.
Zum Alter: Mehrgliedrige Namen sind jünger als eingliedrige, Namen, welche im Westen entstanden sind, sind älter als solche aus östlicheren Regionen, nördliche sind jünger als südliche, städtische sind älter als solche, die auf dem Land entstanden sind. In der Zusammenschau gehe ich davon aus, dass der Name „Schäfersküpper“ erstmals 1300 bis 1400 als Familienname verwendet wurde.
Damit hamma’s (wie der Bayer sagt):
Formalia: Zischlaut „Sch“, Umlaut „ä“ aus altem langen „a“, Fugen-S als Verbindungsglied, Plosiv „p“ anstelle des Frikativs „f“, Berufsendung „-er“ aus lateinisch „-arius“.
Inhaltliches: Der Name ist aus einer alten spezialisierten Berufsbezeichnung entstanden für einen Fassbinder, der Truhen und Schränke unter Zuhilfenahme von Eisenbändern hergestellt hat.
Geographische Herkunft: nördliches RhPf, westliches NRW, nördlich Trier-Bad Neuenahr/Ahrweiler, südlich Benrather Linie
Räumliche Herkunft: städtisch
Alter: erstmals verwendet ca. 1300 - 1400.
Ich hoffe, jetzt raucht Dir nicht der Kopf allzu sehr. Das wäre nicht meine Absicht gewesen.
Eine gute Nacht
wünscht
Alexander
Hallo Namenskundige.
bis jetzt konnte mir noch niemand Herkunft und / oder
Bedeutung meines Namens „Schäfersküpper“ schlüssig erklären.
hältst Du meine Erklärung für schlüssig?
Ein Cousin erklärt die Bedeutung mit „Der Schäfer mit der
Kiepe“ ohne dies belegen zu können.
was ist für Deine Cousin eine „Kiepe“? den Begriff kenne ich nicht. Soll das eine Schaufel, Spaten oder ähnliches sein?
Aus Büchern mit Namens(be)deutungen habe ich für „küpper“ zwei
Interpretationen herauslesen können: „Köper“ als Käufer,
welche Namenkundebücher hast Du denn? Dann kann ich Dir sagen, ob die was taugen oder nicht.
Käufer ist „ko(o)per“, aber normalerweise nicht „köper“.
was
für mich Norddeutsch klingt
je nachdem, wo Du „Norddeutschland“ beginnen lässt, ist das richtig (für mich fängt Norddeutschland kurz hinter Frankfurt/Main, spätestens aber ab Fulda an). Sprachwissenschaftlich sollte man aber von „Niederdeutsch“ bzw. „Hochdeutsch“ (mit der Unterteilung „Mitteldeutsch“ und „Oberdeutsch“) sprechen, nicht von „norddeutsch“.
und wohl Schafskäufer/händler
Ich hoffe, dass klar wurde, dass „Schaf“ nicht gleich „Schaf“ ist. Dein „Schaf“ kommt vom Bottich.
bedeuten würde.
Andererseits: „Köpper“, welches dann wohl
Schafsköpfer/schlachter ergäbe.
ü geht nicht mit ö zusammen (oder zumindest sehr schlecht). Und Du sprichst selbst im Konjunktiv, d.h. dass Dir diese Erklärung selbst nicht so ganz geheuer ist.
Die Hauptmasse der Familie sitzt in Essen,
liegt fast genau auf der Benrather Linie!
was ja sowohl von
Norddeutschland
geht nicht, weil dort kein „sch“ existiert.
als auch von Holland nicht weit entfernt ist.
geht nicht, weil dort Schäfer = scheper, somit fehlt dort das „f“.
Ich mache mir übrigens manchmal einen Spaß daraus, Leuten die
anbieten. „Das Geheimnis ihres Namens in 3 Minuten gelüftet“
Locker mal etwas höhere Geldbeträge zu bieten wenn das klappt.
Sie dürften auch 5 min. brauchen. Nach 2min Computerstudium
hat noch jeder aufgegeben.
Ja, in 5 Minuten habe ich es auch nicht geschafft. Aber ich bin sogar erstaunlich schnell auf diese Lösung gekommen. Das, was am längsten gedauert hat, war das Formulieren und Tippen. Denn Du sollst den Lösungsweg nicht nur kennen, sondern auch verstehen.
Gespannten Gruß
hoffentlich hat es sich gelohnt.
Gute Nacht
Viele Grüße
Alexander