Schallplatten: "Rillen vertiefen für mehr Klang"?

Wenn ich mal mit Kollegen oder irgendwelchen Leuten über die „gute alte Zeit“ rede und wir dann auf das Thema Schallplatten kommen (oder das Thema „CD vs. Schallplatte“), kommt durchaus immer mal wieder die Aussage von „Schallplattenfanatikern“, dass man „damals“ die Möglichkeit hatte, die Bässe auf den Schallplatten „nachzuziehen“ um diese noch Kräftiger zu machen. Oder dass man die Spurrillen „vertiefte“, damit der Klang besser wurde.
Ich persönlich habe solche Aktionen eher mit dem Equalizer gemacht… :slight_smile:

Also ich habe solche Aussagen stets mit einem inneren "Ja, ja, erzähl du mal… " abgetan.
Aber man kann ja mal fragen. In meinen Augen kann da doch nichts sinnvolles herauskommen, wenn man mit einer Nadel (oder der Tonnadel?) irgendwelche Bereiche berarbeitet. Das dürfte dann doch nur „kratzen“ oder?

Vielleicht kann das ja mal jemand bestätigen oder widerlegen (oder weiß, wieso das so viele behaupten)

Vielen Dank

Gruß
Taki

Naja, wenn das so gemeint war dass der Endanwender das machte dann war die Aussage von einem Spinner (heute oft aber falsch Audiophiler genannt) oder er hat selbst keine Ahnung und nur falsch verstandenes nachgeplappert.
Allenfalls konnte man bei der Herstellung da was nachbessern. Einem mechanischen System sind aber sehr enge Grenzen gesetzt. Schließlich hat die Abtastnadel eine gewisse Trägheit und jede stärkere Auslenkung in der Rille bedeutet schnellere Abnutzung des Systems.
Heute gibt es Leute die behaupten, man könne mit edlerem Material (goldene Stecker, dickere Kabel aus sauerstofffreiem Kupfer…) einen besseren Musikgenuss erzielen. Das ist natürlich Quatsch solange über die genannten Kabel digitale Signale laufen.

Gruß

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„Nachziehen“ mit Sicherheit nicht. Eine einmal gepresste Schallplatte läßt sich nicht nachbearbeiten.

Die Nadel in der Rille sieht extrem vergrößert so aus:
image
Jegliche mechanische Einwirkung zerstört die Information, eine Verstärkung irgendwelcher Frequenzen auf mechanischem Weg ist unmöglich.

Die Plattenfreaks waren eher darauf aus, die mechanische Belastung durch Reibung und Staubpartikel zu minimieren , z.B. durch Nassabspielen und die Verwendung von Antistatik-Hilfsmitteln. Die Form der Rillen sollte soweit irgend möglich unverändert bleiben.

In Plattenstudio und Presswerk war es möglich, den Platz pro Rille zu variieren. Je weniger Rillen pro cm auf dem Tonträger waren, umso breiter und tiefer konnten sie werden, und desto besser wurde der Klang. Deshalb hat die Maxisingle mit ein nur ein paar Minuten eine bessere Dynamik als eine Langspielplatte, bei der die Rillen viel enger beieinanderliegen.

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Das trifft generell zu. Nur messbar ist es mit einer extrem aufwendigen Ausrüstung als Übertragungsverlust in Nanosekundenbereich - Kaum eine Fledermaus ist fähig, Unterschied festzustellem. Also ein Quatsch, was von der Zubringerindustrie den Leuten eingeredet wurde.

Die wurde für diese bessere Dynamik aber auch mit 45 u/min abgespielt und nicht wie die LP mit 33 1/3 u/min.

Wenn man sich den RIAA-Frequenzgang mal anschaut, weiß man auch, dass da mit Bass halt prinzipiell nicht viel läuft. Klar kann man den Bass verstärken, aber dann bekommt man eben auch unerwünschte Geräusche - der Störabstand bei den tiefen Frequenzen ist eben mies.

Übertragungsverlust? Nanosekunden? Fledermäuse?

Jetzt hast du mein Interesse geweckt!

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Jou,mein Lieber. Gold leitet el. Strom besser als Nickel oder Chrom, Kupfer läuft zu schnel an, der Übergang an den Kontakten verschlechtert sich. So weit, so Gut.
Aber, weil das alles hörbar sein soll, müssen unbedingt alle Stecker und Buchsen ersetzt werden, und am besten die von bestimmten Herstellern verwendet werden, weil sie enmal vergoldet und zum zweiten sauteuer sind.
Die Fledermäuse haben bessere Ohren als wir Menschen, aber ob sie die versprochene Verbesserung auch hören würden, wage ich zu bezweifeln.

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Wenn da was verzögert würde, bezöge sich das auf alle Daten und nicht nur auf einen Teil. Da kann also nichts verschliffen werden, sondern du hörst die Musik (ohne zusätzliche Verzerrungen oder Störungen) dann nur ein paar Nanosekunden später. Gold bewirkt da exakt gar nichts, außer dass die Kontakte nicht oxidieren. Die Leitfähigkeit ist bei digitalen Signalen völlig uninteressant, sofern das Signal überhaupt noch ankommt.

Und das hört schon mangels zeitlicher Referenz niemand. Kein Mensch, keine Fledermaus, kein Messgerät.

Aber das meintest du vermutlich auch.

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