Hallo Mike,
Ich sehs jedenfalls nicht mehr ein. Natürlich ist das auch
situationsbezogen, aber grundsätzlich bekommt jeder ne
Anzeige, der mich oder einen mir nachgeordneten Beamten
beleidigt.
Mal abgesehen davon, daß ich mich frage, was da noch
situationsbezogen ist, wenn jeder dann eine Anzeige bekommt
Deshalb steht da „grundsätzlich“.
Z.B. ein offensichtlich Geistesgestörter oder jemand der aus irgendwelchen für mich verständlichen Gründen emotional sehr erregt ist, z.B. nach einm schweren Verkehrsunfall etc. wird nicht angezeigt.
Anders natürlich Leute, die mir nicht den Respekt entgegen bringen, den sie auch von mir erwarten und mich dann sinnlos beleidigen.
denkst Du auch mal an unsere armen Gerichte, die sich dann nur
noch um, so einen Kleinkram (und als solchen sehe ich das
wirklich, wenn es sich nur um verbale Beleidigungen handelt)
kümmern dürfen? Tut mir leid, ich verstehe ja durchaus, daß
man irgendwann die Nase voll hat, aber vielleicht sollte man
nicht immer gleich mit Kanonen auf Spatzen schießen.
Wie gesagt, es geht ja nicht nur um mich persönlich. Wenn mir privat ein Autofahrer den mittelfinger zeigt o.ä. Schwachsinn hab ich bis jetzt auch noch nie was unternommen, weil mir meine Zeit dafür zu Schade ist, aber sowas kommt, wie bei den meisten Menschen auch ganz selten vor.
Dienstlich sieht das anders aus und ich verstehe eigentlich nicht warum einige das nicht einsehen wollen.
Ich behandele die Leute angemessen und erwarte das gleiche von
ihnen, so einfach ist das.
Das ist die eine Sache.
Und eine Klage wegen Beleidigung ist angemessen? Sehe ich
nicht so. Aber Du bist nicht allein mit der Einstellung.
Deutschland, einig Klageland.
Weißt Du, wenn ich mich den Leuten gegenüber so daneben benehmen würde, dann zeigen mich unter Garantie 75% an.
Abgesehen davon, das es sich nicht um eine Klage, sondern eine Strafanzeige handelt.
Zwischen Mittelfinger hochstrecken und „machen, was man will“
liegen aber schon noch so einige Zwischenstufen. Ich denke
durchaus auch, daß man manche Leute an der kurzen Leine halten
müßte, aber ich habe für diese Klagewut kein Verständnis.
Hast Du schon mal was von der „broken windows“ Theorie gehört?
Sie besagt, wenn Du ein verlassenes Haus nimmst, kann das ziemlich lange leer stehn. Nimmt aber der erste einen Stein und wirft eine Scheibe ein, geht es ganz schnell und es hat überhaupt keine Scheiben mehr.
Du kennst sich Dreckecken, da wo Du lebst. Die fangen meistens so an, dass einer n alten Müllsack da irgendwo hinstellt.
Dann stellt der nächste was dazu und immer so weiter. Bis dort ne Müllkippe entstanden ist.
Mit dieser Beleidigung gegen Polizeibeamte ist es das gleiche. Zuerst merken die Leute - hm, die kann ich ja beleidigen, die machen ja nix. Dann kommt als nächstes, Drohung und dann Widerstand. Schließlich werden bestimmte Gegenden mehr oder weniger rechtsfreier Raum, in dem nicht einmal die Polizei respektiert wird - eben weil sie sich alles gefallen läßt. Sowas gibts in Berlin schon.
http://www.berlin.de/polizei/Download/impkrim_oeff11…
Ja na klar - jetz kommt wieder: Alles übertrieben, das stimmt doch gar nicht. Natürlich trift das nicht auf jeden Bürger zu, aber auf die Masse.
Und das hab ich mir nicht ausgedacht, der Mensch ist einfach so.
http://www.cdu.de/politik-a-z/kommunal/kap82.htm
(Bitte nicht die CDU beachten, ich habs bloß dort recht gut erklärt gefunden)
Diese Theorie hat natürlich viele Kritiker, aber nach meinen Erfahrungen ist da sehr viel dran.
Und letztlich ist der Polizist jemand, der ausschließlich für die Allgemeinheit arbeitet, deshalb sollte die Allgemeinheit auch nicht dulden, das mit einer Beleidigung des Polizeibeamten letztlich sie selbst beleidigt wird.
„Eine Gesellschaft, die ihre Ordnungsorgane mit Schimpfwortenaus der Zuhältersprache bezeichnet, die ihnen nicht hilft, sondern sie bewußt
oder unbewußt an der Aufrechterhaltung der Ordnung behindert,
darf sich nicht wundern, daß die Rechtsbrecher die Unterstützung
durch diese unfreiwilligen Helfer mehr in ihre Pläne einkalkulieren,
als sie die Wirksamkeit der «Bullen» fürchten.“
— Ludwig Rosenberg, DGB Vorsitzender 1972 —
M.