Zunächst einmal halte ich die Tatsache, dass eine Verpflichtungserklärung von einem Einladenden verlangt wird, denn der Eingeladene nicht ausreichende Mittel zum Unterhalt hier vor Ort und für die Rückreise nachweisen kann, überhaupt nicht für unverschämt! Und ich schreibe dies als jemand, der schon massenhaft solcher Erklärungen abgegeben hat, und vermutlich auch in Zukunft noch abgeben wird!
Es kann nicht sein, dass die Gemeinschaft der Steuerzahler auf den Kosten sitzen bleibt, die unüberlegt/gleichgültig ausgesprochene Einladungen dann ggf. verursachen. Die einzig mögliche Alternative zu Verpflichtungserklärungen wäre es, dann Menschen ohne ausreichend nachgewiesene Mittel gar nicht mehr einreisen zu lassen (höchstens noch aus humanitären Gründen). Das kann aber auch nicht die Lösung sein. Zumal ja vielfältige und nachvollziehbare Interessen an solchen Reisen bestehen, und tagtäglich auch genug Menschen aus genau diesen Gründen und im vollen Bewusstsein der - für sie kalkulierbaren - Risiken solche Erklärungen abgeben.
Damit diese Risiken kalkulierbar werden, kann man selbst eine Menge tun. So lassen sich Krankheitskosten mit einer Incomming-Krankenversicherung für wenige Euro auf Null reduzieren. Für ein paar Euro mehr gibt es auch noch eine Haftpflichtversicherung dazu. D.h. wenn ich eine Einladung ausspreche, dann sind neben den Kosten der Verpflichtungserklärung auch immer automatisch die Kosten dieser beiden Versicherungen mit einkalkuliert. Und die schließe ich hier nach deutschem Recht ab, weil ich keine Lust habe, dass eine ggf. billiger im Heimatland abgeschlossene Versicherung dann doch im Falle des Falles Probleme bereitet. Wenn man möchte, dass der Gast die Kosten trägt, kann man die ja auch so wieder von ihm einfordern.
Durch die Wahl der „passenden Gäste“, die man hinreichend genau kennt und einschätzen kann, kann man auch das Risiko einer nötigen „unfreiwilligen“ Rückreise nahezu ausschließen. D.h. genau die Gleichgültigkeit auf Kosten Dritter, ob die eingeladene Dame dann zu einem passt, oder ob die dann vom Flughafen aus gleich „irgendwohin“ verschwindet, und dann plötzlich beim Sozialamt wieder auftaucht, geht mE gar nicht! Es geht hier um Leute zu denen man bereits vorher großes Vertrauen gefasst haben sollte, für die man dann ein gut kalkulierbares Risiko einzugehen bereit ist. Fehlt es an diesem Vertrauen, dann lässt man es eben bleiben, und dann wird aus der Reise eben nichts.
BTW: Was wirklich so gar nicht mit Verpflichtungserklärungen geht ist die Geschichte, die jetzt in einigen Bundesländern in Bezug auf Flüchtlinge passiert. Da hatte man von Seite der Länder Privatpersonen und Institutionen erzählt, sie könnten Verpflichtungserklärungen für Flüchtlinge abgeben, die bis zur Anerkennung begrenzt wären, und fordert jetzt von Seite des Bundes dann aufgrund eines zwischenzeitlich ergangenen Urteils Kosten für drei bzw. fünf Jahre von den Verpflichtungsgebern, die auf die Aussage des Landes vertraut hatten.