Schicksal?

gibt es schicksal wirklich wenn ja wie ist es definierbar?

gibt es schicksal wirklich wenn ja wie ist es definierbar?

Ich wĂŒrde Schicksal als einen vorbestimmten Pfad des Lebens bezeichnen. Es gibt hier und dort immer einen alternativen Weg, aber dieser Pfad ist die Hauptschlagader mit vielen kleinen NebenĂ€derchen, die durch das Leben lĂ€uft, um sinnbildlich zu bleiben. Mir persönlich sind zu viele „ZufĂ€lle“ passiert, als dass ich an solche noch glauben könnte. Das alles hat in meinen Augen auch nicht mit Esoterik oder Spiritismus zu tun, es ist einfach ein nicht-logisches PhĂ€nomen auf dieser Welt. Ich bin mir sicher, jeder Mensch kann von einem Ereignis in seinem Leben berichten, wo es nicht mit „rechten Dingen“ zuging. Jede Kleinigkeit an jedem Tag ist vom Schicksal bestimmt. Ob ich unfallfrei Auto fahre, pĂŒnktlich und gesund zur Arbeit erscheine, den falschen oder richtigen Partner finde, und und und.
Man sollte nur den Blick fĂŒrs Detail behalten und nicht gleich das GrĂ¶ĂŸte erwarten (Geld, Ruhm, Erfolg). Auch sollte man nicht alles vom Schicksal abhĂ€ngig machen, das fĂŒhrt sehr schnell zum Teufelskreis.

Hallo Manuela.

Schicksal bedeutet, dass Dinge vorherbestimmt sind, festgelegt sind. Aber ich glaube nicht, dass es ein Schicksal gibt, denn das wĂŒrde bedeuten, dass wir uns nicht entscheiden können, ob wir gut oder schlecht handeln. Ich bin fest davon ĂŒberzeugt, dass wir nicht deshalb schlecht handeln, weil es vorherbestimmt ist, sondern weil wir gewisse Dinge nicht verstehen. Und wir wollen doch versuchen diese zu verstehen und wenn wir es dann verstanden haben, dann ist VerĂ€nderung von uns aus nur möglich, wenn es keine Vorherbestimmung gibt.
Ein wirklicher Beweiß ist das zwar nicht, aber Vorherbestimmung darf keine Ausrede fĂŒr unser Handeln sein. Und wenn es das Schicksal gĂ€be wĂ€re es dann nicht Zeitverschwendung sich ĂŒber Moral Gedanken zu machen? WĂ€re es dann nicht Zeitverschwendung ĂŒberhaupt etwas zu tun?

Ich hoffe, dass ich dir ein paar Anregungen darĂŒber nachzudenken geben konnte.

Gruß,
Jari

Fragestellung
versuch mal andersherum zu fragen:
Wie willst du Schicksal definiert haben? Danach kannst du fragen ob es gemĂ€ĂŸ der Definition „existiert“.
Dies kann mit einem deterministischen Hauch gedeutet werden (und wird es hauptsĂ€chlich- siehe Jari und Steffi), oder aber etwa indem man sagt: jeder Bestimmt sein eigenes Schicksal(seine weiteren Möglichkeiten), indem er frei handelt. Religiös angehaucht hĂ€tte es etwa die Bedeutung wie „von Gott fĂŒr dich herbeigefĂŒhrt“.

Nebenbei: Schicksal hat fĂŒr mich eine andere Bedeutung als Zufall, jenes geschieht nĂ€mlich immer im Bezug auf meine (positive oder negative) Einstellung zu dem Geschehenen, dieser immer neutral zu meinem ErwĂŒnschten.
Es ist also bereits von der Definition her etwas mit subjektiven Charakter.

soweit mal, damits nicht zulange wird
oath

Das aufeinander treffen von Vorbereitung und Zufall?!

Gruß
guvo

Schicksal = PrÀdestination bzw. Vorherbestimmung?
Guten Tag, Manuela

gibt es schicksal wirklich wenn ja wie ist es
definierbar?

Im Christentum stehen anstelle des ‚Schicksals‘ als
unabĂ€nderliches ‚Geschick‘ oder ‚Los‘ oder als
zwingende ‚Determination‘ verschiedene Lehren der
göttlichen ‚Vorsehung‘ (= PrĂ€destination,
Vorherbestimmung).

‚PrĂ€destination‘ ist die ausschliessliche Bestimmung
Gottes ĂŒber den ganzen Lebensweg, die ganze Lebenslinie
eines Menschen ab dessen Geburt bis zum ewigen Heil
bzw. zur Verdammnis.

Nach dieser Auffassung kann der Mensch weder etwas zum
Verlauf seines Lebens beitragen, noch dazu, ob er nach
seinem Tod in den Himmel oder in die Hölle kommt.

Von Gott erwÀhlt oder verworfen zu sein hÀngt also
nicht vom Handeln oder vom Glauben einer Person ab,
sondern nur vom Ratschluss bzw. von der Gnade Gottes.

Im reformierten Glauben wird jeder SĂŒnder begnadigt,
sofern er um Vergebung bittet.

Mit freundlichem Gruss

Rolfus

Hallo,

Im Christentum stehen anstelle des ‚Schicksals‘ als
unabĂ€nderliches ‚Geschick‘ oder ‚Los‘ oder als
zwingende ‚Determination‘ verschiedene Lehren der
göttlichen ‚Vorsehung‘ (= PrĂ€destination,
Vorherbestimmung).

‚PrĂ€destination‘ ist die ausschliessliche Bestimmung
Gottes ĂŒber den ganzen Lebensweg, die ganze Lebenslinie
eines Menschen ab dessen Geburt bis zum ewigen Heil
bzw. zur Verdammnis.

Nach dieser Auffassung kann der Mensch weder etwas zum
Verlauf seines Lebens beitragen, noch dazu, ob er nach
seinem Tod in den Himmel oder in die Hölle kommt.

Von Gott erwÀhlt oder verworfen zu sein hÀngt also
nicht vom Handeln oder vom Glauben einer Person ab,
sondern nur vom Ratschluss bzw. von der Gnade Gottes.

Im reformierten Glauben wird jeder SĂŒnder begnadigt,
sofern er um Vergebung bittet.

Es gibt keine Vorherbestimmung, denn der Mensch hat von Gott aus einen völlig freien Willen. Das zeigt sich z. B. wunderbar in Mt 25,31-46, aber auch in der Bergpredigt oder beim barmherzigen Samariter!

Wir sind aufgerufen vollkommen zu werden (Mt 5,48) und das Gute zu tun, aber Gott hindert uns auch nicht das Böse zu tun, denn wir sind frei!

Herzliche GrĂŒĂŸe
Helmut

Verschiedene christliche PrÀdestinationslehren

Guten Tag

Ich habe gesagt, dass es verschiedene christliche
PrÀdestinationslehren gibt, glaube aber an keine solche.

Zu Mt 25: Dort wird anfangs gesagt, die Gerechten seien ‚von Anbeginn
der Welt‘ fĂŒr den Himmel bestimmt (also zum voraus):
„34 Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt
her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch
bereitet ist von Anbeginn der Welt!“

Folglich sind die (ebenfalls zum voraus!) ‚Verfluchten‘ auch
prĂ€destiniert - fĂŒr die Hölle. In MatthĂ€us’ PrĂ€destinationslehre ist
jedoch wichtig, dass die ‚Verfluchten‘ etwas gegen ihr Schicksal
hĂ€tten unternehmen können - durch gute Taten 


Es grĂŒsst

Rolfus

Von der Unmöglichkeit eines Schicksalsbeweises 

Hallo.

Ich habe mir noch mal ĂŒberlegt, wie man beweisen könnte, dass es ein Schicksal/ eine Vorherbestimmung gibt und bin dabei zu dem Schluss gekommen, dass dies nicht möglich ist.

Ich wĂŒrde fĂŒr meine These wie folgt argumentieren:

Zuerst einmal wissen wir, dass alles das eine Ursache hat, was nicht durch Zufall existiert, denn alles, das keine Ursache hat, ist durch Zufall.

Unsere Definition von Schicksal/ Vorherbestimmung ist die, dass die Dinge innerhalb eines Systems von einer Ă€ußeren Instanz (vorher) bestimmt werden (wĂŒrde das System von einer innerhalb existierenden Instanz bestimmt, wĂŒrde sich das System selbst bestimmen).
Ist jetzt diese Ă€ußere Instanz der Zufall, dann kann ich keinen Beweis dafĂŒr bringen, dass es ein Schicksal/ eine Vorherbestimmung gibt, da ich damit die Existenz eines Zufalls widerlegen wĂŒrde.
Ist diese Ă€ußere Instanz nicht der Zufall, ist sie ein Ă€ußerer Verursacher und muss außerhalb des Verstandes sein, da er außerhalb des Systems ist, in dem der Verstand ist und somit nicht zur Erfahrung gehört und rein spekulativer Natur ist. Damit ist diese Instanz eine transzendentale Idee (nach Kant) und kann somit weder bewiesen noch widerlegt werden.
Also:

  1. PrĂ€misse: Ohne Außenstehende Instanz kann es kein Schicksal/ keine Vorherbestimmung geben.
  2. PrĂ€misse: Ich kann nicht beweisen, dass es eine Außenstehende Instanz gibt.
    => Ich kann die Existenz eines Schicksals/ einer Vorherbestimmung nicht beweisen.

Ist diese Argumentation richtig so? Ist damit die Unmöglichkeit eines Schicksalsbeweises bewiesen?

Gruß,
Jari

Hallo Rolfus,

Ich habe gesagt, dass es verschiedene christliche PrÀdestinationslehren gibt, glaube aber an keine solche.

Es freut mich, daß Du an keine christliche PrĂ€destinationslehren glaubst. Ich glaube, daß es solche christliche PrĂ€destinationslehren gar nicht gibt. Es ist eine Frage, wie man die Texte versteht.

Zu Mt 25: Dort wird anfangs gesagt, die Gerechten seien ‚von Anbeginn der Welt‘ fĂŒr den Himmel bestimmt (also zum voraus):„34 Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt!“

Folglich sind die (ebenfalls zum voraus! ) ‚Verfluchten‘ auch prĂ€destiniert - fĂŒr die Hölle. In MatthĂ€us’ PrĂ€destinationslehre ist jedoch wichtig, dass die ‚Verfluchten‘ etwas gegen ihr Schicksal hĂ€tten unternehmen können - durch gute Taten 


Ich verstehe Mt 25,34 wie folgt:

Vor Anbeginn der Welt hat Gott fĂŒr die Gerechten ein Reich bereitet. W e r dann als Gerechter erfunden wird und in dieses Reich kommt, das zeigt sich am Ende des fleischlichen Lebens nach dem, wie die Menschen gelebt und gehandelt haben. Der Maßstab ist die LiebtĂ€tigkeit.

Von Vorherbestimmung ist nach meinem VerstÀndnis keine Rede, sondern jeder Mensch hat die Willensfreiheit zu handeln nach Gottes Wort oder entgegen Gottes Wort.

Herzliche GrĂŒĂŸe
Helmut

Sigmund Freud hat gesagt „Anatomie ist Schicksal“ und damit hat er vollkommen recht. Es ist erstaunlich und unheimlich traurig, wie stark unser eigener Körperbau unsere Persönlichkeit, unsere Ansichten und Einstellungen, damit unsere Entscheidungen und damit unseren Lebensweg vorausbestimmt.