Schiffsbau

Hallöle,
ich bin beim Bau meines Modells grad an meine Grenzen gestoßen.

Ich soll die Takelage selber Herstellen und weis nicht wie ich die Wanten und Webleinen fixieren kann. Der Vorschlag Leim mit Trichloräthylen zu mischen scheint mir recht wagemutig zu sein.

Dann gib noch Sprühkleber und Fixierer. Ist das alles oder gibts noch mehr Tricks?

vielen Dank im voraus

M.V.

Hallo M.V.
üblicherweise brauchen weder Wanten noch Webeleinen eine Fixierung mit Leime, außer etwa bei einfachen Kunststoff-Modellen oder bei Spielzeug.
Die Ausführung der Wanten hängt bis zu einem gewissem Maß von der Epoche ab. Die Wanten waren im Allgemeinen paarig, das heißt jeweils zwei Wanten bilden einen Spann mit einem gespleißten oder durch Flechtingslegel gezurrten Auge für den Masttop. Die freien Enden wurden an den Jungfern ebenfalls durch Legel gezurrt. Bei den Vorbildern waren diese Legel oder die gesamten Wanten geteert, das kann man mit verdünntem farbigen oder klarem Lack nachempfinden.
Die Webeleinen werden mit etwas Lose durch den „Webeleinensteg“ an den Wanten befestigt, ggf. werden die Webenleinen an den jeweils äußeren Wanten in der beschriebenen Weise etwas gesichert.
Wenn du an Einzelheiten interessiert bist melde dich über eMail, ich sende dir dann einige Informationen.

Gruß Georg

Hallo miteinander,
lt. M.V. handelt es sich um ein Kuststoffmodell im Maßstab 1:150.
Hierzu eine Präzisierung der obigen Aussage.

Die Wanten an einem leichten Kunststoffmodell sauber auszuweben, gestaltet sich bei diesem Maßstab etwas schwierig. Hier empfiehlt sich die Verwendung eines Webrahmens oder einer Holzplatte mit untergelegter, maßstabgerechter Zeichnung.
Die paarigen Wanten werden mit ihren Augen über ein eingeklebtes Rund-oder Vierkantholz mit den Maßen des Masttops gelegt und in korrekten Winkeln zwischen Top und Rüste und dem richtigen Abstand (… am Modell messen!) entsprechend eingeschlagenen Stiften gespannt. Dabei wird ausreichend Länge für die späteren Jungfernlegel und den Ausgleich des Wantenwinkels zugegeben. Bei ungerader Wantenzahl wird die einzelne Wante immer achtern, also als letzte gelegt.
Für die Webeleinen wird dünnes Takelgarn, naturfarbiger Maschinenzwirn oder gedrillte Nähseide (max. 0,2 mm) auf eine kleine, am besten gebogene Nähnadel gezogen und ggf. unter Zuhilfenahme einer Pinzette durch Webeleinensteks, sowie Knoten an den äußeren Wanten verwebt (…Webeleinen parallel zur Wasserlinie!). Der Abstand muss der Tritthöhe eines maßstabgetreuen „Modell-Männchens“ entsprechen; beim Original ist der Abstand etwa 38 bis 40 cm. Die Webeleinen werden mit etwas verdünntem Lack gesichert.
Die unteren Webeleinen oder vorgesehene Spreizlatten werden erst nach der Endmontage und dem Spannen gewebt bzw. angebracht.
Die verwebten Wanten werden nach dem Trocknen vom Rahmen bzw. der Platte genommen und ihre Augen vom Bug zum Heck (…mit Steuerbord beginnen!) wechselweise mit den Wanten der gegenüberliegenden Schiffsseite über den Masttop gelegt und an den Want-Jungfern gezurrt. Dabei wird durch Drahtklammern der korrekte Abstand zwischen Want-Jungfern und Pütting-Jungfern gehaltenen Die Wanten werden später durch die Taljereeps der Jungfern vorsichtig gespannt (ggf. die Stage nachspannen!). Erst jetzt werden die untersten Webeleinen gewebt und eventuelle Spreizlatten montiert.
Bei moderneren Großseglern wurden die Wanten statt mit Jungfern häufig mit so genannten Dodhoofds gespannt. Nicht selten waren sie hier auch aus Stahldraht und hatten Spannschrauben mit Kauschen. Die Vorgehensweise beim Bau ist aber gleich.

Gruß Georg