Hallo!
Aus Wikipedia:
„… Sie werden meist als Tragseile für Seilbahnen verwendet. Es gibt vollverschlossene Tragseile mit einem Durchmesser von 90 mm, einer Mindestbruchkraft von 918 t und einem Gewicht von 48 kg pro Meter.“
Gibt es an Bord eines Segelschiffs Taue mit einem entsprechenden Durchmesser? (Ich habe einen alten Seemann, der sich so ein Seilbahnkabel betrachtet und der würde vermutlich für einen Vergleich auf seine Erfahrungen zurückgreifen.)
Gruß,
Eva
Auch ohne eigenen Augenschein kann ich mir vorstellen, dass bei grossen Segelschiffen der früheren kommerziellen Schifffahrt ziemlich starke Taue wie angeführt (und stärker) für wichtige Verspannungen nötig waren.
Hi Eva.
Gibt’s. - oder gab’s.
Hier siehst Du die Ankertrosse auf dem Spill der HMS Victory, Nelsons Flaggschiff bei Trafalgar. DIe ist noch etwas dicker.
Du darfst jetzt aber die Seiltypen nicht durcheinander werfen!
Diese geschlossenen Seilbahn-Standseile sind nicht sehr flexibel und auch nicht dafür ausgelegt dauernd gebogen zu werden.
So ein Standseil ist in der Berg- und Talstation fest verankert und auf diesem gleiten dann die Rollen der Kabine. „Geschlossen“ ist hier wichtig, damit bei einem einzelnen Drahtbruch nicht ein einzelner Draht in die Rollen gelangen kann und vom Seil abgewickelt wird.
Das Zugseil wird dann in der Berg- und Talstation über Rollen geführt und in einer Station befindet sich der Antrieb. Dieses Seil muss dan aber flexibel sein, bzw. der Rollendurchmesser muss an den minimalen Biegeradius der Seils angepasst werden. Diese Seile müssen nicht zwingend geschlossen sein.
Beim Schiffstau ist das etwas anders. Hier gibt es nicht wirklich minimale Biegeradien welche in der Praxis eingehalten werden können. So ein Poller hat keine 8m Durchmesser wie ein Umlenkrad einer Seilbahn.
angesichts der Tatsache, dass Matrosen mit solchem Tauwerk umgehen müssen, vermute ich eine Obergrenze von etwa 30 mm. Trossen, die aus Leinen geschlagen werden, sind noch dicker, die braucht’s aber auf dem Segelschiff nicht, die werden zum Schleppen von Riesenschiffen benutzt.
Hallo!
Danke Dir für deine ausführliche Antwort. Mein „Seemann“ sieht - die Situation genau zu schildern, wäre zu umständlich - dieses Kabel unter sich vorbeiziehen und denkt, es ist dick wie … Und da nehme ich an, er würde es ganz abgesehen von der Verwendung, mit etwas aus seiner Erfahrung vergleichen, etwa mit der oben angeführten Ankertrosse.
Gruß,
Eva
Als Student jobbte ich im Hamburger Freihafen auf einer Reparaturwerft, sah jeden Tag Tauwerk und Festmacherleinen, Gemessen hab ich die Durchmesser nie, aber an um die Poller geschlungenes armdickes Zeug kann ich mich erinnern. „Zeug“ schreibe ich, weil man sich dem Gespött von See- und Werftleuten aussetzte, wenn man Leinen, Seile, Taue, Tampen und was es sonst noch an Bezeichnungen gibt, nicht unterscheiden konnte. Ist die passende Gelegenheit, wenn so 'n studierter Jungspund daher kommt und nicht mal weiß …
Früher wurden Hanfseile verwendet, hergestellt von Reepschlägern (daher der Straßenname Reeperbahn in Hamburg) mit geringerer Festigkeit als bei heute verwendeten Materialien. Die seitlichen Abspannungen (dafür gibt’s einen Fachausdruck, der mir aber gerade nicht einfällt) der Masten ergaben aufgrund des Verhältnisses von Masthöhe und Schiffsbreite ungünstige Kräfteverhältnisse, so dass es zumindest nicht unwahrscheinlich klingt, wenn von z. B. 90 mm dicken Seilen die Rede ist. Das Tauwerk der Takelage wird dünner gewesen sein. Aber immerhin zogen daran mehrere Männer mit den nackten Händen. Dünne Taue hätten sie gar nicht packen können, so dass auch dafür von einigen zig mm Durchmesser auszugehen ist.
Nachgedanke:
Was wäre von dem Vergleich zu halten (nicht von mir): „Ein Kabel, so dick wie ein Baumstamm.“ Das Kabel ist fest verspannt, für eine Gondel mit Eigenantrieb.
Gruß,
Eva