Schilddr.unterfunktion/ Hormontherapie

Hallo

Habe eine Frage zu Thyronajod und L-Thyroxin:

Bei mir wurde aufgrund von jodmangel zunächst jodid verschrieben, dann nach erneuter untersuchung thyronajod. Das ist mehrere jahre her

Mein neuer hausarzt setzte die medikation ab und schickte mich 4 wochen später zum radiologen. Nun habe ich L-Thyroxin 75 verschrieben bekommen. Was ist genau der unterschied zu thyronajod?

Kommen symptome wie kalte, schwitzige hände, insgesamt ständig kalt, raue haut und völlig unbegründete gewichtszunahme von der unterfunktion?

Wie lange dauert es unter der einnahme o.g. präparats bis sich der stoffwechsel wieder einpendelt und die anderen symptome verschwinden?

Wäre für aufklärung soooo dankbar. Hab nur grad rezept geholt und konnte mit dem arzt nicht sprechen!

DAAANKE

Hallo,

Thyroxin ist ein Schilddrüsenhormon. Jodthyrox enthält neben 100 Mikrogramm Thyroxin zusätzlich 100 Mikrogramm Jod.
Nur Thyroxin nimmt man bei Hashimoto-Thyreoiditis-bedingter Schilddrüsenunterfunktion und nach (kompletter) Schilddrüsenentfernung. - Die meisten Schilddrüsenvergrößerungen sind Jodmangelfolge. Reine Thyroxintherapie lässt die Schilddrüse jodverarmt; so können trotz Begrenzung des Schilddrüsengrößenwachstums durch die Thyroxintherapie weiterhin jodmangelbedingt Knoten und Zysten in der Schilddrüse entstehen. Daher gibt man folgerichtig Jod hinzu - auch nach Schilddrüsenresektionen wegen diffuser oder knotiger Vergrößerung, ebenso bei jodmangelbedingter manifester Schilddrüsenunterfunktion. Das modernere Präparat ist Thyronajod 50, 75, 100 bzw. 125; es enthält neben 50, 75, 100 bzw. 125 Mikrogramm Thyroxin 150 Mikrogramm Jod. Es führt durchschnittlich zumindest zu einer Auffüllung der Jodspeicher der Schilddrüse zu zwei Dritteln desjenigen Jodgehalts der Schilddrüse von Menschen, die in Nicht-Jodmangelgebieten leben (z.B Island, Südostküste von Australien, Südsee, Japan). - Nach 1 bis spätestens 2 Jahren Kombinationstherapie ( der Kropf geht um maximal ein Drittel seiner Größe zurück) kann bei der häufigsten Anwendung, der Schilddrüsenvergrößerung mit normaler Schilddrüsenfunktion (= euthyreote Struma), auf reine Jodtherapie umgestellt werden. Jodid-100 oder Jodetten 100 1 Tbl. täglich ist hierbei aber grundsätzlich keine ausreichende Dosierung(schilddruesenselbsthilfe)

Symptome Unterfunktion:
Bei Erwachsenen entwickelt sich eine Hypothyreose meist schleichend, sodass der Patient anfangs keine Beschwerden wahrnimmt. Erst bei einer stärkeren Unterfunktion klagen die Patienten über:

-Müdigkeit
-Antriebsarmut
-Gesteigertes Schlafbedürfnis
-Konzentrationsstörungen
-Kälteempfindlichkeit
-Obstipation, also Verstopfung

Die Patienten sind insgesamt verlangsamt. Die Haut ist trocken, kühl, blass und häufig teigig aufgetrieben als Folge einer vermehrten Flüssigkeitseinlagerung in das Unterhautfettgewebe. Man bezeichnet diese Veränderung als Myxödem. Die Stimme der Patienten ist infolge eines Myxödems der Stimmbänder rauh und heiser, die Sprache häufig undeutlich und verwaschen, und zwar aufgrund eines Myxödems der Zunge. Der Puls der Patienten ist verlangsamt und die Muskeleigenreflexe sind abgeschwächt.

Bei älteren Patienten sind häufig nur einige dieser Symptome vorhanden. Hier dominieren Schwäche und Kraftlosigkeit, Kälteempfindlichkeit und Obstipation. Leichte Formen von Hypothyreosen werden daher oft übersehen.

gruß Manu

Hallo püppi,

Du schreibst nicht mit welcher Begründung der Radiologe Dir ein reines T4 Präparat (L-Thyroxin) verschrieben hat ?,
War vielleicht die Rede von einer evtl. Autoimmunerkrankung?
Hat man die Schilddrüsen-Antikörper (TPO-AK,Tg-AK,evtl.TRAK) untersucht? War das Sonogramm „diffus-echoarm“ oder „inhomogen“ ?

Sollte dies der Fall sein,wäre es möglich(wahrscheinlich),daß Du eine Hashimotothyreoiditis hast.
In diesem Fall sollte man auf die Einnahme von Jod-haltigen Präparaten verzichten,da diese den Autoimmunprozess noch zusätzlich anheizen können.

Gute Infos zu verschiedenen Schilddrüsenerkrankungen und ausführliche Beschreibung der Symptomatik und Therapie gibt´s bei:

www.hashimotothyreoiditis.de

Gruß Ango

1000DANK
wahnsinn, wie sehr man die schilddrüse und deren bedeutung unterschätzt bis man probleme mit ihr bekomme :wink:

herzlichen DANK für die sehr kompetenten antworten und guten links.

ich vermute eben, dass man auf meine jodwerte nicht eingegangen ist, die symptome, also das wachstum der drüse mit dem L-Thyroxin verhindert, aber durch die jodverarmung gibts ja evtl. knoten.

muss nochmal mit dem arzt sprechen, wenn jodmangel nicht mehr der grund ist, dann wüsste ich gern etwas mehr über die aktuelle ursache!

nochmals danke und einen schönen Tag!

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noch ein TIPP
hier findest Du alles und noch mehr zum Thema Schilddrüse:

www.die-schmetterlinge.de

kann ich aus eigener Erfahrung nur empfehlen.

wichtige Frage noch!
zu T4 noch eine Frage:

welche Enzyme werden benötigt, dass das aktive T3 gebildet werden kann. körpereigene (wenn es das gibt) oder muss ich die speziell mit der nahrung zuführen sonst ist die einnahme sinnlos?

mein radiologe hat wohl meine jodwerte gar nich gemessen, find ich fast fahrlässig wenn das in unserer region oft die ursache für eine unterfunktion ist.

DANKE nochmal!

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo, schau mal hier:

http://www.retorte.de/selen-02.htm

"Die Hypothalamus-Hypophysen-Schilddrüsenachse: T3, T4

Der Hypothalamus steuert über zwei Zwischenstufen die Ausschüttung der Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin). Vom Hypothalamus wird TRH (das „TSH releasing hormone) sezerniert. Es handelt sich um ein Tripeptid, das durch Proteolyse aus einem Prohormon gebildet wird. Das von der Hypophyse produzierte Thyroidea stimulierende Hormon TSH ist ein Protein aus zwei Untereinheiten (a und b), die a-Untereinheit ist zugleich auch Bestandteil des Luteinisiernden Hormons (LH) und des Follikelstimulierenden Hormons (FSH).

Die jodhaltigen Schilddrüsenhormone T3 und T4 entstehen in den Schilddrüsenfollikeln aus dem tyrosinhaltigen Prohormon Thyreoglobulin. Die Bildung von T3 und T4 in den Thyreocyten ist ein komplizierter mehrstufiger Prozess, der Jodaufnahme, Oxidation, Proteolyse und Sekretion umfasst. Alle diese Prozesse werden durch TSH reguliert. Die jodhaltigen Enzyme, von denen T3 das dreifach wirksamere ist, werden hauptsächlich durch das Thyroxin-bindende Globulin transportiert. In der Peripherie wird T4, das eine Art Depot darstellt, in T3 umgewandelt. Sowohl T3 als auch T4 sind an ein negatives Rückkopplungsnetzwerk eingebunden, beide Hormone inhibieren die Ausschüttung von TRH durch den Hypothalamus und von TSH durch die Hypophyse.

Die Schildrüsenhormone wirken auf Stoffwechsel, Wachstum und Entwicklung sowie auf die Herzfunktion. Bei den Stoffwechselwirkungen sind die Vermehrung von Grundumsatz, O2-Verbrauch und Wärmeproduktion zu nennen sowie die Steigerung von Gluconeogenese, Glycogenabbau und Lipolyse. Wachstum und Entwicklung werden durch eine Stimulation der Somatotropin-Bildung in der Hypophyse (s.u.) gefördert. Die Schilddrüsenhormone sind essentiell für die embryonale Gehirnentwicklung. Auf das Herz wirken sie durch eine Induktion von b-adrenergen Rezeptoren (höhere Catecholamin-Empfindlichkeit) und durch Erhöhung von Kontraktilität und Schlagfrequenz. Die Thyroidhormon-Rezeptoren sind intrazellulär und fungieren nach Aktivierung als Transkriptionsfaktoren.

Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose), z.B. durch Tumoren oder Autoantikörper gegen den TSH-Rezeptor, die wie das Hormon wirken, führen zu charakteristischen Symptomen. Typisch für Morbus Basedow ist die sog. „Merseburg-Trias“, eine Kombination von Struma (Kropf), Tachykardie und Exophtalmus (hervortretende Augen).

Hypothyreose, z.B. durch Jodmangel, manifestiert sich in reduziertem Metabolismus, Bradykardie und Myxödem (Weichteilschwellung). Ein unbehandelter kindlicher Mangel an Schildrüsenhormonen führt zum Kretinismus.(Vorlesungsleitfaden)
http://mti-n.mti.uni-jena.de/~bcwww/friedrich-alt.html
Punkt 12.

Gruß Manu