Hallo,
bin ziemlich durcheinander nach Ultraschall und Szinti meiner Schilddrüse.
Hatte von April - August eine langwierige Viruserkrankung, total schlapp und müde, frieren, schmerzende Lymphknoten, Schlafstörungen. Bei einem Gesudheitscheck hieß es, ich soll mal die Schilddrüse untersuchen lassen, das sein nicht eilig und habe auch nichts mit meiner Erkrankung zu tun. Im September wurde mir wg. Paradontose ein Zahn gezogen, daraufhin hat sich die Wurzel des Nachbarzahns total entzündet, 5 Wochen Zahnschmerzen, fühle mich seitdem wie ausgelaugt.
Nun letzte Woche die Schilddrüsenuntersuchung. Ich hätte links ein Knotenkonglomerat von gut 2 cm Durchmesser, wo die D nicht aktiv sei. Das müsse in meinem Alter operiert werden. Ich war total geschockt und habe den Rest nur bruchstückhaft mitbekommen. Er sprach von Entzündung und dass es ihm wie Autoimmunkrankheit vorkomme… Soll Ende Januar wiederkommen.
Der Hausarzt heute hat mir auch nicht wirklich weiterhelfen können.
Was bedeutet das alles ? Keiner bringt es in Zusammenhang mit meinem desaströsen Zustand seit über einem halben Jahr. Kann das zusammenhängen ? Dann hätte ich wenigstens dafür eine Erklärung. Sollte es operiert werden ? Und ist eine OP sinnvoll, wenn mich doch schon ein gezogener Zahn über Wochen umhaut ?
Sorry, dass ich soviel schreibe, aber einen neuen Termin beim Spezialisten bekomme ich erst im Januar, ich werde aber langsam verrückt,
danke und schönen Gruß
Else
Die erste Frage: Liegen die Schilddrüsenwerte im Normbereich? Tun sie das, so sind die Beschwerden nicht mit der Schilddrüse zu erklären.
In der Schilddrüse können sich Knoten bilden, Diese werden unterschieden in heiße und kalte Knoten. Zunächst einmal.
Die heißen Knoten sind harmlos. Auch zunächst einmal. Aber sie können sich von der Schilddrüsenregulation abkoppeln und vermehrt arbeiten. Dann entsteht das Bild einer Schilddrüsenüberfunktion.
Die kalten Knoten tun erst mal gar nichts, sie liegen da bloß rum. Das Dumme ist nur, daß kalte Knoten bösartig sein können. Deshalb holt man sie raus. Man kann auch eine sog. Feinnadelbiopsie durchführen, aber die Methode hat ihre Tücken: Wenn man Pech hat, sticht man genau mit der Nadel am Krebs vorbei.
Und dann kriegt man ein falsch negatives Ergebnis. Deshalb ist die Operation vorzuziehen.
Also diese Autoimmunerkrankung von der dein Arzt da spricht ist vermutlich die Hashimoto-Thyreoiditis.
Würde mich auch mal interessieren, wie deine Blutwerte so waren.
Lg
Angie
Hallo,
„total schlapp und müde, frieren“
Kann auch durch eine Schilddrüsenunterfuktion („HypOthyreose“)hervorgerufen werden. Deshalb wahrscheinlich die Empfehlung.
„Nun letzte Woche die Schilddrüsenuntersuchung. Ich hätte links
ein Knotenkonglomerat von gut 2 cm Durchmesser, wo die D nicht
aktiv sei. Das müsse in meinem Alter operiert werden. Ich war
total geschockt und habe den Rest nur bruchstückhaft
mitbekommen.“
Bei einer Schilddrüsenuntersuchung mach man im Allgemeinen einen Ultraschall und eine Szintigrafie. Wenn man im Ultraschall einen Knoten sieht und an derselben Stelle wenig vom Szintigrafie-Kontrastmittel zu sehen ist, spricht man von einem „kalten Knoten“.
So etwas muss man vorsichtshalber untersuchen, um auszuschließen, dass es sich um Krebs handelt. Das ist so, als ob man an irgeneiner anderen Stelle des Körpers einen Knoten findet: Meistens ist es kein Krebs, aber man will ja so vorsichtig sein wie möglich, deswegen muss man ihn untersuchen. Bei der Schilddrüse entnimmt man dazu eine winzige Probe und schaut sie sich unter dem Mikroskop an.
„Er sprach von Entzündung und dass es ihm wie Autoimmunkrankheit vorkomme“
Es gibt Autoimmunkrankheiten bzw. autoimmune Entzündungen, die Schilddrüsen über- oder Unterfunktionen hervorrufen. Und auch andere, die nichts mit der Schilddrüse zu tun haben. Aus dem Begriff „Autoimmunkrankheit“ allein kann man überhaupt nicht ableiten, welche der vielen verschiedenen gemeint ist. Da es aber um die Schilddrüse ging, war vielleicht eine autoimmune Schilddrüsenunterfunktion gemeint. Die kann man durch Bluttests nachweisen und auch gut behandeln.
Eine Schilddrüse KANN auch von einer Infektion oder Entzündung betroffen sein. Dann tut sie manchmal weh oder ist geschwollen.
Ich sehe den Grund für die Erwähnung der Schilddrüse durch Ihren Arzt aber eher in den ähnlichen Symptomen „schlapp und müde, frieren“.
Ob eine Infektion aber zu einer Autoimmunerkrankung führen kann, ist nicht geklärt. Man kann eher davon ausgehen, dass man einfach nicht weiß, wie Autoimmunerkrankungen genau entstehen.
„Sollte es operiert werden ? Und ist eine OP sinnvoll, wenn mich doch schon ein gezogener Zahn über Wochen umhaut ?“
Erst einmal muss man wissen, worum es sich überhaupt handelt. Erst dann kann man wissen, ob eine Operation überhaupt nötig ist oder man vielleicht auch gar nichts tun muss. Und auch dann kann man das nicht so pauschal beantworten, denn der behandelnde Arzt muss ganz genau abwägen, was dafür spricht und was dagegen. Dazu muss er erst einmal sehr viele Informationen über den restlichen Gesundheitszustand des Patienten sammeln. Und auch klären, waum der gezogene Zahn sie so umgehauen hat.
„ich werde aber langsam verrückt“
Am besten machen Sie sich erst einmal keine Sorgen, sondern warten einfach ab, was die weitere Diagnostik ergibt. Es handelt sich erst einmal nur um eine Vorsichtsmaßnahme. Wenn es „nur“ eine Unter- oder Überfunktion ist, kann man das mit Tabletten gut behandeln. Wenn es Ihnen aber wieder schlecht geht, sollten Sie natürlich sofort zum Arzt gehen.
mfG, Hibbert
Hallo Else,
ich habe Deinen Beitrag jetzt erst gelesen. Der Arzt spricht bei Dir über zwei verschiedene Dinge. Die Knoten sind eine Sache, die Schilddrüsenentzündung eine andere. Ich bin selber Betroffene sowohl von den Knoten her gesehen als auch von der Autoimmunerkrankung her gesehen.
Bei den Knoten muss, wie hier bereits geschrieben wurde, abgeklärt werden, ob es sich um heiße oder kalte Knoten handelt. Heiße Knoten sollten entweder operiert werden oder eine Radiojodtherapie vorgenommen werden, da diese Knoten außerhalb des Regelkreises willkürlich Schilddrüsenhormon ausschütten.
Kalte Knoten sind eigentlich harmos und brauchen nur dann operiert werden, wenn sie z. B,. die Luft abdrücken. Ein kleines Risiko bleibt wie bei jedem Knoten, dass dieser im Laufe der Zeit bösartig werden könnte. Das Risiko ist aber nicht so sehr groß.
Wenn der Arzt von einer Schilddrüsenentzündung spricht, so bedeutet das, dass Du eine Autoimmunthyreoiditis hast. Bei einer Autoimmunthyreoiditis (oder Hashimoto-Thyreoiditis) zerstört der Körper Schilddrüsengewebe, so dass die Schilddrüse irgendwann sehr klein und nicht mehr funktionsfähig ist. Im Gegensatz zu Dr. Hibbert muss ich Dir aber sagen, dass man eine Autoimmunerkrankung durchaus NICHT immer durch eine Blutanalyse diagnostizieren kann. Die Ärzte machen es sich hier sehr leicht, wenn sie behaupten, dass eine Autoimmunthyreoiditis immer auch mit Blutwerten nachgewiesen werden kann. Das ist schlichtweg FALSCH! Genau dieser Fehler wurde bei mir fast zwei Jahrzehnte gemacht. Es gibt Menschen, die seronegativ sind, d. h., es sind keine Antikörper nachweisbar. Auch kann der TSH (Wert zeigt an, ob man sich in einer Über- oder Unterfunktion befindet) in der Norm ist, kann man schon sehr, sehr lange die Erkrankung haben. Das Tückische an der Autoimmunthyreoiditis ist ja gerade, dass der TSH noch über viele Jahre hinweg falsch sein kann!
Dass eine Autoimmunthyreoiditis Schmerzen verursachen kann, trifft nur auf eine bestimmte Art der Erkrankung zu (Thyreoiditis de Quervain). Dein Posting lässt aber keine Rückschlüsse darauf zu, dass Du davon betroffen bist.
Die von Dir geschilderten Symptome/Beschwerden würde ich auch nicht unbedingt der Schilddrüsenproblematik zuordnen. Allerdings gibt es für die Hashimoto-Tyhreoiditis sehr, sehr viele Symptome, so dass man nicht ausschließen kann, dass hier ein Zusammenhang besteht. Es kommt auch extrem oft vor, dass Hashimoto-Patienten eine Schwäche der Nebennierenrinde haben, so dass nicht genug Cortisol (Stresshormon) produziert wird. Die Schilddrüsenhormone können auch nicht richtig verwertet werden, wenn zu wenig Cortisol vorhanden ist. Deshalb sollte unbedingt von einem guten Endokrinologen auch diese Problematik mittels eines 24-Std.-Urintests abeklärt werden.
Ich würde Dir jetzt dringend empfehlen, verschiedene Ärzte aufzusuchen, damit Du eine vernünftige Diagnose bekommst. Es gibt eine Ärzteliste, die von Patienten zusammengestellt wurde. Schau einfach mal rein. Evtl. findest Du einen Arzt auch in Deiner Umgebung: http://www.top-docs.de/ . Weiterhin empfehle ich Dir das Forum http://www.ht-mb.de/forum/ , hier speziell die Rubrik Hashimoto. Wenn Du dort einige Zeit mitliest, wird Dir viele wie Schuppen von den Augen fallen. Du kannst Dich auch gerne an mich wenden.
Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft.
Catlyn
PS:
Bitte bei einer Hashimoto-Thyreoiditis unbedingt Jod vermeiden!