Hallo,
bei einer Änderung am Herdanschluss sah ich das schwarze Grauen: ziemlich massiver, schwarzer Schimmelbefall in einer Küchenecke im Hohlraum hinter den Unterschränken.
Wandaufbau von 1927: Silikatfarbe, Rauhputz, halbsteinige Ziegelwand, Hohlraum, halbsteinige Ziegelwand, Gipsputz. Es ist also ein zweischaliges Mauerwerk, der Hohlraum ist nicht gefüllt.
In der Wand liegen keine Rohre. Es ist die südöstliche Ecke des Zimmers. Der Wrasenabzug des Elektroherds war korrekt am Kochfeld angeschlossen. Isolierte Heizungsrohre VL / RL laufen in Fußeistenhöhe vor der Wand. Etwa 2m rechts von der schwarzen Ecke steht die Spülmaschine, diese ist trocken (keine Feuchtigkeit unter der Maschine oder in der Bodenwanne), der Ablauf ist korrekt und dicht am Ablauf der Spüle angeschlossen.
Auch im Bereich des Spülbeckens ist alles trocken.
Man fragt sich nun: Wie kommt die Feuchtigkeit dort zur Wand?
Als Erstmaßnahme wurde reichlich Isopropanol versprüht, anschließend auf ca. 1m die Isolation des Heizungsrohrs entfernt.
als erstes könnte man mal schauen, ob der Schimmelbefall von unten (also Boden) nach oben eher schwächer wird oder gleichmäßig auf der Wand verteilt ist. Falls zweites, dann kommt die Feuchtigkeit originär vermutlich aus der betreffenden Wand. Falls ersteres, dann kommt die Feuchtigkeit wahrscheinlich aus dem Boden; dann kann sie aus einer Tropfquelle hinter oder vor der Wand kommen oder auch von benachbarten Wänden.
Begegnen könnte man dem Problem höchstwahrscheinlich durch großzügige Hinterlüftung des Bereichs. „Moderne dichte“ Kücheneinbauten in so alten Gebäuden sind einfach nicht gut. Insbesondere, wenn es sich um Außenwandecken handelt (ein generelles Problem auch neuerer „Architektur“.
Bauphysikalisch perfekt, wenn man weder von außen noch von innen das System „zustellt“. Der Luftzwischenraum zwischen den Schalen ist wärme-/schall-/feuchtetechnisch ein exzellenter Puffer früherer Bauweisen. Es kann sich keine stauende Nässe bilden. Man denke vom Aufbau nur an Kastenfenster von früher.
Moin,
zweiteres, also Wärme vom Heizungsrohr macht dann schon auch Sinn, wenn diese Wärme auch zirkulieren darf und Feuchtigkeit mitnehmen und eben abführen, da gab es früher bei den unterbauten Kühlschränken hinten die Gitter in der Arbeitsplatte, die verhinderten das beschrieben Problem - hinter dem Kühlschrank und dem daneben befindlichen Herd wegen des gemeinsamen Hohlraums und der Kühlschrank übernahm das mit der Wärme
Gitter nach oben und eben nicht hermetisch dichte Sockelverkleidung oder dort auch ein Gitter.
Grüße
Wenn es das EG ist, wäre der erster Gedanke bei einem so altem Haus: Von unten.
Dazu kommt noch das Problem, dass die beiden Mauern nicht so sauber getrennt sind, wie heutzutage. Da war der Luftschichtanker eben der nächste Ziegel.
Verbaut man den Raum davor, verschärft sich das Problem eben.
Für Vergleichswerte hätte man die Feuchtigkeit man prüfen können.
Nochmals dann, wenn die Oberfläche abgetrocknet ist. Somit könnte man bereits relativ sicher sagen, ob es Kondenswasser war.
du siehst keinen Nutzen darin, die betroffene Stelle zu beheizen und damit zu trocknen?
Die Stelle scheint aktuell belüftet zu sein, wenn man da arbeiten konnte.
Selbst auf längere Sicht könnte das eine pragmatische Lösung sein.
Und das andere Ende?
Undichte Umluft oder Abluft mit leichtem Gegengefälle im Mauerwerk könnte schon wieder zum Problem passen.
Immer, wenn ich denke, alle relevanten Informationen gegeben zu haben, stimmt es nicht:
Betroffen ist die Küche im 1. OG.
Im Zimmer unter der Küche ist absolut nichts feststellbar, dort ist Rauhfaser an Decke und Wand, weiß mit Dispersionsfarbe gestrichen (da müsste man Feuchtigkeit recht schnell sehen).
Ach, die Decke: Holzbalken, unten Spalier mit Putz, oben Holzbohlen mit Korkparkett, gefüllt mit Asche.
Nein, kein Dunstabzug, es ist der Wrasenabzug des Backofens. Das ist ein Metallrohr, dass die Wrasen durch eine Öffnung im Kochfeld ins Freie führt. Sieht man öfters mal bei AEG. Damit wollte ich nur sagen, dass keine feuchten Dämpfe durch den Backofen in den Hohlraum der Unterschränke abgegeben wird, wie es der Fall wäre, wenn der Wrasenabzug nicht richtig in der Öffnung des Kochfelds gesteckt hätte.
Ja, ist eine wichtige bauphysikalische Größe, Dampf- oder Partialdruck. Zum Beispiel für Dampfdiffusion durch Bauteile aufgrund Dampfdruckgefälle zwischen innen und außen oder für Kondensation.
„zirkulieren und abführen“ ist wichtig. Ist ein grundsätzliches Problem bei allen Wandecken, dass dort die Oberflächentemperatur niedriger ist mangels ausreichender Konvektion. Das abisolierte Rohr mag zwar den Hohlraum im Schrank grundsätzlich erhöhen, aber die kritische Stelle ist und bleibt die Ecke. Dort besteht stets erhöhte Kondensationsgefahr.
Äh, ja, ist mir bekannt. Für den Fall, daß Dir nicht, hatte ich Dir extra den Artikel verlinkt. Für Dampfdruck braucht man eine flüssige Phase. Es mag wohl sein, daß es die im beschriebenen Fall gibt, aber dann ist nicht der Dampfdruck darüber das Problem, sondern die flüssige Phase selbst, d.h. das Wasser, das in der Wand oder im Boden herumsuppt.
Offenbar gelangt zu wenig Raumluft durch den Hohlraum, um ihn zu temperieren, gleichwohl aber doch genug Raumluft, um dort Feuchtigkeit auskondensieren zu lassen.
Jetzt wird erstmal getestet, um Backofen und Spülmaschine tatsächlich ausschließen zu können.
Einmal im Backofen was Schmoren lassen und Feuchte/Temperatur im Hohlraum messen, dann die Spülmaschine im extra heißen Programm laufen lassen.
Wenn alles dicht ist, dürfte sich nur die Temperatur erhöhen und die (aus den Werten errechnete) absolute Feuchte sollte gleich bleiben. Steigt die absolute Feuchtigkeit während des Schmorens oder Spülens, haben wir den Übeltäter.
Auf einer Trägerplatte aus Holz oder Kunststoff? Ein hervorragendes Transportmittel für einen Feuchtigkeitsfilm. Hast Du die Möglichkeit, die Heizungsrohre bzw. deren Isolierung abzutasten oder etwas darunter zu legen, dem man getropfte Feuchtigkeit ansieht? Gleiches gilt für eventuell in dem Raum befindliche Warm-/Kaltwasserleitungen bzw. Abflüsse.
Es hat leider etwas länger gedauert, aber das Ergebnis war gut.
Nach dem Einsatz der Spülmaschine war es im Hohlraum 4K wärmer geworden (21°C statt 17°C) bei einem Anstieg der relativen Feuchte von 49% auf 74%.
Da die Maschine >20 Jahre alt war, wurde die neu beschafft. Jetzt dauert der Spülvorgang dreimal so lange, es wird nur um 1K wärmer und die Feuchtigkeit sinkt um 2%.
Die Messwerte wurden mit so einem preiswerten Wetterstations-Teil ermittelt, sie werden nicht allzu genau sein, aber die Tendenz war deutlich. Wenn es wärmer und feuchter wird, dann wurde da ganz offensichtlich Wasserdampf abgegeben.
Danke für die Rückmeldung. Freies Wasser hatte ich ja vermutet; für niedergeschlagenen Wasserdampf aus der „normalen“ Luft waren die Gesamtumstände von vornherein einfach nicht passend.