Schindeten?

Hallo! Ja, ich weiß, Duden sagt, das gehört so, aber: „Sie schindeten Zeit“, klingt das nicht grauslich?
Gruß, Eva

Servus,

immerhin erlaubt der Duden auch das schönere „sie schunden Zeit“.

Wenn man es oft genug wiederholt, klingt beides völlig verkehrt.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

nunja…schinden war ja auch grauslich, schließlich war das Folter.

Nein, für mich nicht.

Wie geht „Zeit foltern“?

nun, die arme Zeit wird mehr und mehr in kleine Stuecke gehackelt, bis es nicht mehr kleiner geht :slight_smile: Der Folterknecht war … mal wieder … ein Deutscher… der hieß Planck …

Noja, man könnte auch zum gründlichen Auszuzeln eiiner Weißwurst „schinden“ sagen - in der Tat eine ziemlich deutsche Sache, dass man schaut, was man aus etwas oder jemandem noch herausholen kann: Sozusagen das Optimierungspotenzial analysiert.

Die beiden, die ausführlich beschrieben haben, was „schinden“ bedeutet, woraus klar wird, dass diese Form der Folter nur eine kleine Nebenbedeutung ist, gehören ja nun auch zu den deutschesten aller Deutschen: Wilhelm und Jacob Grimm.

Schöne Grüße

MM

Wenn jemand Zeit schindet ist das auch nciht unbedingt angenehm, für den, den es angeht. ZB den Arbeitgeber, die gegnerische Mannschaft etc

Hallo Eva,

hier dürfte eine Abweichung vom Original im Sinn des Leseflusses gerechtfertigt sein - eigentlich geläufig ist dieses Verb bloß im Infinitiv.

Wenn Du Dir zuarbeiten ließest, gäbe es jetzt gleich eine frohlockende Assistentin: „Die Chefin hat gesagt, ich darf einen zu-Infinitiv verwenden!“ In diesem Fall eine eigentlich hässliche Form, die sonst immer raus muss, wenn sie sich einschleicht, sogar mal als Lösung.

Also sowas wie „Sie nutzten jede Gelegenheit, Zeit zu schinden.“

Schöne Grüße

MM

Hi,

die zwei gefährlichen Brüder schrieben doch ganz klar dazu „die gewöhnliche form des prät. ist schant:joy: also „Sie schanten Zeit“ ?!?

Mal im Ernst: die erste Form hab ich noch nie in meinem Leben gehört, die der Brüder auch nicht. Hier bei uns im Norden wird im Normalfall „schunden“ gesagt oder „Sie taten Zeit schinden“ (aaargh).

Gruß
HH

Servus,

für die Zeit kurz nach Erscheinen des „Narrenschiffs“ (also ab etwa 1500) steht da aber auch:

„bald indes dringt schund ein, das sich später als alleinherrschende form festsetzt“. Woher dieses Eindringen stattfindet, verschweigen die Grimm Kardesler aber.

Die schwachen Vergangenheitsformen „-te(n)“ sind lustigerweise eigentlich die älteren, obwohl man die starken mit ihren hübsch tönenden dunklen Vokalen gefühlsmäßig irgendwo in die graue Vorzeit stecken würde.

Schöne Grüße

MM