Schindluder

Hallo, Interessierte,
nachdem der Strang in Religion abgeschlossen ist, kann ich dort nicht mehr anhängen, dass es das Schindluder heißen muss.

Das Schindluder ist das abzudeckende Tier. Wer Schindluder treibt, handelt an dem Objekt wie an einer wertlosen, nicht weiter achtenswerten Sache.

Der „Kluge“ gibt zu wissen, dass „schinden“ schon früh auf „quälen, misshandeln“ übertragen wurde und auch die Bedeutung „erpressen“ annahm. Daraus dann aber auch in der Studentensprache ein Synonym für „nicht bezahlen“ wurde.

Aus meiner Zeit auf dem Bau weiß ich noch, dass man auch „Stunden schinden“ kkann - d.h. Arbeitszeit über Gebühr ausdehnen, um höhere Bezahlung „herauszuschinden“.

Grüße
Eckard

Hallo, Interessierter,

übertragen wurde und auch die Bedeutung „erpressen“ annahm. Daraus dann aber auch in der Studentensprache ein Synonym für „nicht bezahlen“ wurde.

Und hast du auch schon mal „einen Fuchs geschunden“?

Gruß Fritz

Und weil es so schöne Wörter sind, hier der Ertrag bei Röhrich:

„schinden
Jemanden (zu Tode) schinden: einen mißhandeln und unsäglich quälen, ihm ständig neue Mühen und schwierigste Arbeiten aufbürden und dabei nur einen Hungerlohn zahlen, zu hohe Abgaben (Steuern) erpressen und dadurch weitere Lebensmöglichkeiten vernichten. Die Redensart bezieht sich auf die Tätigkeit des verachteten Schinders, der gefallenem Vieh die Haut abzog und wegen seiner Roheit auch bei Hinrichtungen grausamer Art vom Henker zu Hilfe gerufen wurde. […]“

[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: Schindluder. Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, S. 5417
(vgl. Röhrich-LdspR Bd. 4, S. 1344) © Verlag Herder]

_________________________________
[MOD]
Zitat als solches gekennzeichnet
und gekürzt. Birgit

Hallo Fritz,

wie heißt es so schön:
„Wer gackert, soll auch legen!“.
In diesem Sinne:

Was heißt denn nun „einen Fuchs schinden“?
Kommt diese Wendung aus den studentischen Verbindungen?

Mit neugierigen Grüßen,
Renardo

Oh, Renardo!

wie heißt es so schön:
„Wer gackert, soll auch legen!“.

Ich dachte, das sei weiter verbreitet.

Was heißt denn nun „einen Fuchs schinden“?

Nun, dasselbe, wie „dem Keramikthron opfern, rückwärts vespern, Bröckel lachen, etc.“

Kommt diese Wendung aus den studentischen Verbindungen?

Ich habe es jedenfalls dort kennen gelernt.

Gruß Fritz

Es könnte sein,
dass sich jemand für den ganzen Beitrag „schinden“ und „Schindluder“, den die aufmerksame Moderatorin, meiner Ansicht nah unnötigerweise, so verstümmelte, interessiert.
Ich kann ihn als Anhang auf Wunsch weitergeben.
Gruß Fritz

Moin, Fritz,

Kommt diese Wendung aus den studentischen Verbindungen?

Ich habe es jedenfalls dort kennen gelernt.

mir scheint, schon der Fuchs dürfte dem Teil der Bevölkerung, der keiner studentischen Verbindung angehört, unbekannt sein. Ich zB kenne den Begriff, weiß aber nicht, was er bedeutet. Erst dachte ich an „den Fuchs reiben“, aber gerieben wird ja der Salamander. Und, was isser nu - der Jungspund? Und wie ist „den Fuchs schinden“ entstanden - ihn so lang füttern, bis er mehr als genug hat?

Gruß Ralf

Hi Ralf

Und, was isser nu - der Jungspund? Und wie ist
„den Fuchs schinden“ entstanden - ihn so lang füttern, bis er
mehr als genug hat?

Das dürfte nicht funktionieren, denn Füxe (sic!) sind per Definition „gefrässig“ (zumindest in der Schweiz)… vielleicht reicht zum schinden ja auch einfach ihn so lange „Blumen“ holen gehen, bis er in alter Krug-Manier am Brunnen bricht ?

Amüsierte Grüsse aus Basel
Y.-

Füxe geschunden und Füchse gestreckt
Moin, Ralf,

wie A.schon bemerkte, ist zwischen Fux und Fuchs zu unterscheiden.

Ersterer ist ein Neuling einer Studentenverbindung, dem das Studentsein, ja, das Menschsein überhaupt, also das „teutsche Purschentum“ erst beigebracht werden muss. Und vorher geht die Rede, Füxe seien, „dumm, gefräßig und geschlechtslos“. Erst nach einer angemessenen Zeit, in der sie weidlich geschunden werden von den Burschen und dem Fuxmajor, werden sie unter den Burchen als Gleichberechtigte aufgenommen. Manche Verbindungen pflegen da unsägliche „Burschenprüfungen“ zu veranstalten.

Letzterer ist ein kleines, rotpelziges Waldraubtier, das heute fast nur noch in der Fabel vorkommt. Als solche noch häufiger in der Natur vorkamen, wurden sie schon mal „gestreckt“, das heißt: ihnen wurde durch einen beherzten Ruck das Genick ausrenkt oder gebrochen, wenn er noch nicht ganz totgeschossen war, und dann wurden sie meist auch noch „geschunden“, um älteren Damen um den Hals gelegt werden zu können.

Gruß Fritz

1 Like

Letzterer ist ein kleines, rotpelziges Waldraubtier, das heute
fast nur noch in der Fabel vorkommt.

Hallo Fritz,

in unseren fabelhaften Wäldern leben auch heute noch viele (ungezählt viele) Füchse, die sogar geschossen werden müssen, um ein Gleichgewicht mit den anderen Waldtieren aufrecht zu erhalten. Gestreckt werden sie auch heute noch, vor allem auf den Straßen, da liegen sie, erst geblendet, dann gestreckt ;-(

LG, Karin

Danke, Fritz,

wie A.schon bemerkte, ist zwischen Fux und Fuchs zu
unterscheiden.

wer zum Geier ist A.?

Vorhin sagtest Du, den Fuchs schinden wäre gleichzusetzen mit Erbrechen. Was das nun mit Fux oder Fuchs zu tun, ist mir völlig schleierhaft. Hilf mir bitte auf dat Farrat.

Gruß Ralf

Hallo, Ralf,

wie A.

wer zum Geier ist A.?

Da bin ich auf der Tastatur in die falsche Zeile geraten; gemeint war und ist Y., meine Vorposterin.

Vorhin sagtest Du, den Fuchs schinden wäre gleichzusetzen mit Erbrechen.

Ja, so wurde es in Tübingen gebraucht. Frag mich nicht, warum, seit wann, woher? Bei Redewendungen weiß man nie, sondern vermtet bloß.
S.u.

Was das nun mit Fux oder Fuchs zu tun, ist mir völlig schleierhaft.

Weiß ich’s?

Vielleicht lässt sich der Schleier durch ein paar Spekulationen heben. Ich habe zwei zu bieten.

Vielleicht weil ein geschundener Fuchs (der mit dem Pelz, im Wald) ein ebenso erfreuliches Bild bietet wie die K…spur!

Oder weil Füxe (die armen Schweine von Neulingen in einer AV), wie ebenfalls Y. schon andeutete, oft gezwungen wurden, Mengen von Alkohol in sich aufzunehmen, um sie zu trinkfesten Burschen zu machen.

Hilf mir bitte auf dat Farrat.

So, gehts jetzt? Und schön das Gleichgewicht halten!

Gruß Fritz