Schizophrenie - was tun?

Wie geht man mit einem schizophrenen Menschen um, zu dem man den Kontakt nicht verlieren möchte, aber nur SMS zur Verfügung hat? Der Erkrankte geht nicht ans Telefon und antwortet nur sporadisch auf Geschriebenes. Man möchte nichts Falsches schreiben… Was sollte man vermeiden, wie kann man ihm helfen? Es wäre schön, wenn es irgendwann wieder mehr Kontakt als nur per SMS geben würde. Sind „Freundschaften“ mit Schizophrenen überhaupt möglich?

Der Kontakt bestand lange Zeit garnicht (5 Jahre) und der Erkrankte ist seit diesen 5 Jahren aufgrund der Schizophrenie Frührentner.

Wie kann man damit umgehen, wenn man den Kontakt beibehalten möchte?

Servus,

Schizophrene haben wie Psychotiker eine sehr feine Antenne für Doppelzüngigkeit, Skrupel, Vorbehalte und dergleichen.

Wie geht man damit um?

Ehrlich, konkret, liebevoll, gradlinig, verlässlich. Sei wie Du bist und wer Du bist - alles andere wird sofort durchschaut.

Und: Ein Schelm gibt mehr als er hat.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Distanz, um nicht Teil des Problems zu werden
Moin,

Schizophrene haben wie Psychotiker eine sehr feine Antenne für
Doppelzüngigkeit, Skrupel, Vorbehalte und dergleichen.

als „sehr feine Antenne“ hätte ich das nach/aus meiner Erfahrung nicht beschrieben . . .

In dem EINEN mir persönlich bekannten Fall konnte man tun, sagen oder lassen, was man wollte - es wurde stets nach jeweiliger Tagesform/Verfassung interpretiert, so dass Personen binnen kürzester Zeit von Schutzengeln zu skrupellosen Geheimdienstleuten (und umgekehrt) einsortiert wurden.

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Einfach allein lassen??
Mag sein, dass es für einen selbst zur Belastungsprobe werden kann, aber trotzdem kann man doch einen Freund nicht so einfach hängen lassen!

Soziale Ausgrenzung ist schlimm, aus welchem Grund auch immer.

Es ist für Angehörige sicherlich anstrengend, aber jemenden einfach allein lassen? Aufgrund einer Erkrankung?

DAS ist für mich keine Alternative. Aber natürlich hab ich nicht wirklich Ahnung von dem Ganzen.

Deshalb habe ich nach Tipps für den „richtigen“ Umgang gefragt. Distanz habe ich, aufgrund der Entfernung, genug - mir bleiben nur Worte und da möchte ich keine gravierenden Fehler machen!

Hallo,

das dürfte ein wenig wie die Quadratur des Kreises werden. Die Kunst im Umgang mit einem an Schizophrenie Erkrankten besteht darin, ihn nicht ständig anzugreifen, indem man seine Wahnvorstellungen als unwahr ablehnt, ihn aber gleichzeitig möglichst nicht in seinem Wahn zu bestätigen.

Das kann schon im direkten Umgang ein kaum zu bewältigender Seiltanz werden, weil es stark von der jeweiligen Verfassung des Betroffenen abhängt, wie er auf bestimmte Verhaltensweisen reagiert.

Bewährt haben sich Dinge wie die Bezugnahme auf vorhandene Realitäten: Immer wieder betonen, wo man gerade ist, was man hier tut usw. Wenn du nur per SMS Kontakt haben willst/ kannst, könnte es eine Idee sein, über das zu erzählen, was du gerade machst. Vielleicht siehst du eben einen interessanten Film, der dein Gegenüber auch interessieren könnte oder du findest andere Anknüpfungspunkte an (gemeinsame) Realitäten.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

generell kann ich den Post von Blumenpeder unterschreiben.

Die Kontaktqualiät und -quantität wird allerdings von mehreren Dingen abhängig sein und sich auch dementsprechend immer wieder verändern:

  1. Eine Schizophrenie ist nicht gleich eine Schizophrenie, da es verschiedene Subtype gibt.
  2. Ein Schizophrener wird sich in produktiven Phasen (i.d.R. gekennzeichnet von Wahngedanken, Halluzinationen, Ich-Störungen usw.) anders verhalten als bei vorliegender Minussymptomatik) Infos hierzu bei Wiki.
  3. Eine nicht unerhebliche Frage ist auch, ob und wie der Betroffene behandelt wird, bzw. sich behandeln lässt.
  4. Schließlich kann es natürlich einfach auch sein, dass der Betroffene, ob nun erkrankt oder nicht, nicht das gleiche Interesse an Dir hat, wie Du an ihm.

Grüße,
TAndrija

Hallo Neoschwiizerin,

prinzipiell sehe ich keinen Grund, warum eine Freundschaft mit einem Schizophrenen nicht möglich sein sollte. Aber wenn er den Kontakt nicht will, dann solltest Du das so wie bei einem nicht erkrankten Freund auch akzeptieren. Schön ist es, wenn Du ihm signalisieren kannst, dass Du Interesse an dem Kontakt hast und Dich jederzeit über Nachrichten von ihm freust.

Was Deine Sorge betrifft, Du könntest etwas „Falsches“ schreiben: Ich wüsste jetzt nicht, was das sein sollte. Wenn Du einfach nur gelegentlich mal eine freundliche SMS schreibst, Alltagsdinge von Dir berichtest - was sollte da passieren können? Ich sehe da keine Gefahr.

Beste Grüße
Prokrustes

Hallo, denke mal kurz darüber nach, dass bei uns Schizophrenie „natürlich“ eine Krankheit ist,( mit der ich mich als „Fachmann“ 40 Jahre lang, bis zur Pensionierung beschäftigt habe )
In Indien, wo ich auch gearbeitet habe ist Schizophrenie „heilig“- lass einfach diesen Gedanken mal zu und schau nach, wo er Dich hin trägt. (am besten entkrampft,mit einer gewissen Distanz aber freundlicher Anteilnahme)
viele Grüsse amasat