Schläge & glückliche Kindheit?!?

Hi,

an anderer Stelle hast du geschrieben, dass du dich seit Jahren mit dem Thema Mensch befasst.
Das tue ich auch, angefangen hab ich mit der Frage, was mein erstes Erlebnis ist, an das ich mich erinnere oder ob ich mir eine Erinnerung nur vorstellte und sie irgendwann als echte Erinnerung gespeichert habe.
Mich hat auch gestoert, dass ich mich an vieles nicht erinnern konnte und wollte mir Erlebnisse genau einpraegen, v.a. wenn ich meinte daraus lernen zu muessen.
Spaeter viel mir auf, dass sich mein Empfinden, das ich an Erlebnisse haftete, aenderte. Lebensphasen, die ich als grausam und entsetzlich empfunden hatte, waren auf einmal neutral bis schoen. Ich nehme an, dass ich die Lebensphasen in Relation mit spaeteren einschneidenden Erlebnissen als angenehm oder neutral gewertet habe. Es waere auch moeglich, dass ich das Unangenehme nicht staendig nachempfinden moechte und irgendwann ausloesche.

Als Kind erzaehlten mir Leute von den goldenen 20ern, sie konnten mir aber nicht erklaeren, was daran schoen war ausser dass sie ihre Jugend hatten. Denn die Erlebnisse, von denen sie mir berichteten waren eher die Art Schauermaerchen, die man nicht mit Glueckseligkeit in Verbindung bringt. Ich haette es mir damals nicht traeumen lassen, dass ich einmal in schwaermerischer Nostalgie an meine Kindheitsphase denken sollte; doch auch das ist geschehen, dabei erinnere ich mich an sehr deprimierende Fakten.

Was genau im Gehirn ablaeuft habe ich nicht in Erfahrung gebracht. Durch meinen Beruf werde ich zwar taeglich mit dem Nachempfinden alter Gefuehle konfrontiert, ich kann aber immer noch nicht klar definieren, wie autentisch die Erinnerungen aus dem Eingemachten sind.

Wenn ich mehr weiss, werd ich mich melden. Bis dahin vermute ich eine Art Verdraengungsmechanismus, um das Glueck im Ruecken zu wissen, wenn man das Unbekannte beschreiten muss.

LG
Sprite

Lieber Dineu,

sorry, wenn ich in deinen Augen hart reagierte; deine Antwort war völlig ok, aber ich war genervt von den Unterstellungen und Interpretationen in deinem und alphas posting.

Wir schreiben das Buch unseres Lebens täglich neu…

Galt dies nicht? Wenn nein, warum?

Ich denke, das stimmt so. Aber mir war es zu unkonkret in bezug auf meine Fragestellung, deshalb ging ich nicht darauf ein.

Wieso findest du es schade, dass ich ihm nicht helfen will?
Wie du selbst schreibst, sollte man seine Hilfe nie aufdrängen (was ja auch gar nichts bringt).
Bei was sollte ich ihm denn helfen?
Ich denke, ich sollte mal betonen, dass es sich nicht um meinen Freund handelt, sondern um einen Freund.
Wenn du die Hilfe darauf beziehst, ihm all das zu schenken, von dem du meinst, dass er es brauche: Liebe, Verständnis, Zuneigung, Akzeptanz, so erhält er dies im Rahmen unserer freundschaftlichen Beziehung.

Grüße von jeanne

Glaube ich Dir

sorry, wenn ich in deinen Augen hart reagierte; deine Antwort
war völlig ok, aber ich war genervt von den Unterstellungen
und Interpretationen in deinem und alphas posting.

Ach jeanne, wer hier postet muss damit rechnen und leben können.

Wir schreiben das Buch unseres Lebens täglich neu…

Galt dies nicht? Wenn nein, warum?

Ich denke, das stimmt so. Aber mir war es zu unkonkret in
bezug auf meine Fragestellung, deshalb ging ich nicht darauf
ein.

Wie konkret soll es denn werden? Wir können doch nur vermuten. Klar, die Frage ansich ist sehr interessant. Ich für meinen Teil fürchte aber, dass bei tieferem Eintauchen in das Thema nicht nur Objektivität eine Rolle spielen sondern auch Vermutungen etc.

Wieso findest du es schade, dass ich ihm nicht helfen will?
Wie du selbst schreibst, sollte man seine Hilfe nie aufdrängen
(was ja auch gar nichts bringt).
Bei was sollte ich ihm denn helfen?

Ja, Du hast doch eine Frage aufgeworfen. War es denn nur reine wissenschaftliche Neugier? Gut, dann ist der Ansatz Deiner Frage ok. Du hast bei ihm etwas gesehen, Du hast es interpretiert, Du hast daraus für Dich eine Frage abgeleitet. Ging es nur um die reine Frage? Ich finde, jeder Mensch verdient unsere Aufmerksamkeit. Das bedeutet aber nicht, dass ich alles GUT finde…

Ich denke, ich sollte mal betonen, dass es sich nicht um
meinen Freund handelt, sondern um einen
Freund.

Ja, wo ist da der Unterschied? Zumindestens ich mache da keinen Unterschied. Weil - ein Mensch ist für mich ein Mensch. Und wenn ich helfen kann und er es wünscht (und nur dann!, da stimme ich Dir zu) helfe ich.

Wenn du die Hilfe darauf beziehst, ihm all das zu schenken,
von dem du meinst, dass er es brauche: Liebe, Verständnis,
Zuneigung, Akzeptanz, so erhält er dies im Rahmen unserer
freundschaftlichen Beziehung.

Das ist ok und ich zolle Dir meinen Respekt!

LG
dineu

Danksagung
Herzlichen Dank euch allen!

Ein ganz besonderes Danke an Punch&Judy,
durch deine Antwort konnte ich mir am besten eine Vorstellung vom „Innenleben“ meines Bekannten machen! Auch ein herzliches Danke für deine Offenheit!
Ebenfalls für ihre Offenheit danke ich Sibylle und Dineu.
Für die hilfreichen postings ein Danke an Paula und Romana,
für die Erklärungsmodelle an Sprite, Branden, Michael und Corinna.
Alpha verdanke ich ein paar Sternchen.

Liebe Grüße, jeanne
(Mir war grad so danach :smile:)

Bin mir nicht sicher
Hallo!

Andere Zeiten, andere Empfindungen! Wer damals als Kind
geschlagen wurde dachte: Es gehört zum Leben und ist gut
gemeint! Wer heute geschlagen wird denkt: Es ist Misshandlung
und muss angezeigt werden.

Das ging mir auch als erstes durch den Kopf. Ist bestimmt auch was dran.

Zum anderen weiss ich aber auch, wie demütigend Schläge von den Eltern sind. Das läßt sich nicht so leicht ins Bild der schönen Kindheit einpassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand der geschlagen wird, ernsthaft vermuten kann, es wäre gut gemeint. Es ist ja die pure Machtausübung, das geschlagene Kind völlig ohnmächtig und hilflos ausgeliefert.

Zu dem Bild gehört natürlich die Überzeugung, man wäre selber schuld daran und hätte es eben verdient. Macht aber die Sache ja nicht besser, die Kindheit nicht glücklicher. Mancher steckt das gut weg, andere haben länger daran zu knabbern, manchmal auch unvermutet und zeitverzögert.

Nicht ein jeder wird prügelfrei die Bühne des Lebens betreten.
So manch einer wird seine körperliche Gewalt erlebt haben und
doch versuchen das Beste daraus zu machen.

Das ist der Punkt, die Frage ist, wie der Freund damit klar kommt. Hat er ein echtes Problem mit seiner Unsicherheit, wird er sich damit beschäftigen müssen. Ansonsten: Würd ich ihn auch lassen.

Grüsse
kernig

Nie geschlagen worden

Wie man schon vermuten kann: andere Erfahrungen gemacht