Schlafmenge in der Armee

Hallo Allerseits,

in Kriegsfilmen sieht man immer, dass den Soldaten nur wenig Schlaf gelassen wird. Ist das auch in der Praxis so und wo liegt der Sinn übermüdete, d.h. weniger leistungsfähige Soldaten durchs Feld rennen zu lassen?

Gruß
Carlos

Hi Carlos,

eine Frage, die mir nicht in den Sinn gekommen wäre, für deren Stellung ich jedoch sehr dankbar bin! Eine Antwort habe ich leider auch nicht parat aber deine frage ist einfach nur so genial, dass ich dass nicht unkommentiert lassen kann. Sie sollte in die top-ten der werweisswas-fragestellungen eingehen, da garantiert auch in 20.000 jahren niemand darauf gekommen wäre, diese frage zu stellen. herzlichen dank!

off Topic
Hallo Christina,

Herzlichen Dank für die Blumen.

Gruß
Carlos

PS. Dieser und der vorangegangene Artikel können Ironie enthalten

Hallo,

bei der Bundeswehr sind die Dienst- und Ruhezeiten in einer ZdV geregelt. Länger als 24 Stunden durchgängig Dienst sind verboten und Ruhezeiten von (glaub ich) 8 Stunden müssen dann möglich sein. Weiß ich net genau…
Allerdings isses in der Praxis so, dass man auf Übungen sehr viel weniger Schlaf bekommt. 2-3 Stunden pro Nacht sind da nix besonderes, auch mal 8 oder 9 Tage hintereinander.

Mfg - JENS

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Hallo Carlos,

in Kriegsfilmen sieht man immer, dass den Soldaten nur wenig
Schlaf gelassen wird. Ist das auch in der Praxis so und wo
liegt der Sinn übermüdete, d.h. weniger leistungsfähige
Soldaten durchs Feld rennen zu lassen?

Vielleicht hat es keinen Sinn, sondern Notwendigkeit: Man hat nur übermüdete Soldatren, also müssen entweder die rennen oder keiner.

Es könnte sich um ein logistisches Problkem handeln: Man müsste ev. die übermüdeten Soldaten zurückziehen und durch Reserven ersetzen. Die Handhabung solchger Ruherzeiten im 1q. WK beschreibt
Ernst Jünger in seinem ‚Stahlgewitter‘.

Ciao maxet.

Soweit ich weiß, wird auf ausreichenden Schlaf großer Wert gelegt, weil bei übermüdeten Menschen die Leistungsfähigkeit stark absinkt. Es gibt soger eine Dienstvorschrift in der Bundeswehr, die besagt, dass der Soldat jede sich bietende Gelegenheit zum Ruhen nutzen muss. Natürlich nur dann, wenn andere Aufträge dem nicht zuwiderlaufen.

Richtig, in der ZDv 3/11 „Gefechtsdienst aller Truppen (zu Lande)“ heißt es explizit, dass der Soldat, der keine Auftrag hat ruht! Dementsprechend heißt es innerhalb der Bundeswehr mit Augenzwinkern in der Regel auch, dass es keinen Soldaten ohne Auftrag gibt, da das Ruhen ja auch ein Auftrag ist ;o)
Zurück zum Thema: Grundsätzlich sind die Truppenführer und die Unterführer immer bestrebt ihren Soldaten die Möglichkeit zu geben genug zu schlafen, genauso, wie man auch stets bestrebt ist genug zu essen.
Aber das Leben als Soldat im Einsatz heißt auch immer: Leben in der Lage. Angefangen im ersten Weltkrieg, wo Soldaten tagelang im Trommelfeue der Artillerie lagen und einfach nicht schlafen konnten, über den zweiten Weltkrieg am Beispiel Rückug aus dem Osten, wo es vielen deutschen Soldaten nicht gelang regelmäßig zu schlafen oder zu essen, weiter über den Vietnam Krieg, in dem regelmäßig amerikanische Spähtrupps und Infanteriezüge hinter feindliche Linien im Dschungel operiert haben und auch hier kaum Chancen auf ausreichend Ruhezeiten hatten.
Auch heute gibt es im täglichen Dienst in Auslandseinsätzen der Bundeswehr unzählige Beispiele, die zeigen, dass es nicht immer möglich ist ausreichend Ruhezeiten zu gewähren:
-Die Taskforce Truppen, die manchmal weit mehr, als 36 Stunden außerhalb des Lagers operieren, Checkpoints betreiben und fast die ganze Zeit im Einsatzraum Streife fahren,
-Die Personenschutzkommandos der Feldjäger, die (in der Regel zu sechst) 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche Personenschutz für den nationalen Befehlshaber betreiben und dabei sollte man bedenken, dass der Terminkalender von ihm sicherlich nicht allzu leer ist. Für den gesamten Zeitraum der Stationierung des Befehlshabers im Einsatzland das gleiche Team.

diese Liste ließe sich unendlich fortsetzen

Allgemein gesagt kenne ich persönlich aber auch kaum einen Kompaniechef, der im täglichen Inlandsdienst pünktlich nach hause gehen kann.

Die Soldaten sind in Deutschland die einzige Berufsgruppe, die keine Arbeitszeitbegrenzung hat! Im Zweifelsfall ist das maximum hat 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche! Das liegt in der Natur der Sache!
Ich kenne aber auch keinen Kameraden, der um 16.30 Uhr auf dem brechenden Deich steht, den Sandsack fallen lässt und sagt: „Ich hab jetzt Dienstschluss!“
Es liegt in der Natur der Sache, dass Soldaten im Zweifelsfall übermenschlich erschenende Leistungen vollbringen muss, die sicherlich für den Außenstehenden unmenschlich oder unangebracht erscheinen mögen, aber das Beispiel mit der Fluthilfe zeigt denke ich ganz gut, warum dies so ist.

Gruß Andreas

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Hi

in Kriegsfilmen sieht man immer, dass den Soldaten nur wenig
Schlaf gelassen wird.

Im allgemeinen wird den Soldaten nicht durch ihre Führung wenig Schlaf gelassen, sondern durch den Gegner.

Ist das auch in der Praxis so und wo liegt der Sinn übermüdete, d.h. weniger leistungsfähige :Soldaten durchs Feld rennen zu lassen?

Im Einsatz wird darauf geachtet, Soldaten ruhen zu lassen, wann immer es möglich ist. In der Ausbildung dagegen kann Schlafentzug ein Mittel sein, um anderweitigen Stress zu simulieren.

Gruss
Sam

Herzlichen Dank an Alle (o.w.T.