Die Stimme aus dem Off
Hallo,
dein Unterbewusstsein hat die Atemnot mit der Dachschräge verknüpft und sagt dir nun: „Ey, behave, diese Dachschräge - ja dieses ganze Bett hier - ist saugefährlich. Man kann hier ersticken!“ Und immer, wenn du dich wieder in dieses Bett begibst, erinnert dich dein Unterbewusstsein mit der Präzision eines guten Weckers an die (vermeintliche) Gefahr. Das ist sein Job als Unterbewusstsein: Gefahren erkennen und Gefahrenabwehr einleiten, indem es Angst auslöst.
Manchmal ist das Unterbewusstsein informierter als sein Mensch und definiert Gefahren, ohne dass der Mensch überhaupt einen blassen Schimmer davon hat, worum es eigentlich geht. Dann hat er einfach nur immer wieder Angst und muss mühsam versuchen rauszufinden, wodurch die eigentlich entstanden ist.
Du hast es besser. Du kennst den Grund. Und du hast jetzt zwei Möglichkeiten:
- Zustimmen
Du kannst sagen: „Okay, liebes Unterbewusstsein, ich hab’ kapiert, dass dieses Bett scheißgefährlich ist und das Schlafen darin bewirken wird, dass ich dabei ersticke.“ Dann kannst du versuchen, das Unterbewusstsein auszutricksen und dich erst mal andersrum hinzulegen. Wenn dein Unterbewusstsein friedlich gestimmt ist, wird das funktionieren.
Als einigermaßen selbstbewusstes Unterbewusstsein wird es sich aber nach ein ein paar Nächten wieder melden: „Ey, behave, du liegst immer noch im selben Bett unter der selben Dachschräge. Vergiss nicht: Du wirst hier ersticken!“ Dann wird dir nichts anderes übrigbleiben, als rauszufinden, wo du alternativ schlafen kannst, weil die Dachschräge ganz offensichtlich lebensgefährlich ist. In diesem Fall solltest du dich darauf vorbereiten, dass dein Unterbewusstsein im Laufe der Zeit den Begriff „Dachschräge“ munter umdefiniert. Ihm wird vielleicht die dicke Luft nicht passen, die Beleuchtung oder der Geruch der Bettwäsche. Und jedes Mal wird es dich erinnern, dass du daran ersticken wirst.
- Ablehnen
Wenn dir das alles zu albern erscheint, kannst du dich wehren: „Hallo Unterbewusstsein, ich hab’ keine Luft gekriegt, weil ich Schlafapnoe habe. Das hätte in einem anderen Bett genauso passieren können. Jetzt hab’ ich was dagegen gekriegt und damit ist alles easy. Ich bleib’ hier, denn das Bett ist prima.“
Dein Unterbewusstsein wird protestieren: „Ey, behave, du spinnst wohl! Ich weiß, was gefährlich für dich ist und was nicht. Also meide dieses Bett!“ Das wird dir ein paar üble Nächte bescheren, aber irgendwann wirst du ausreichend müde sein, dass du den Alarm einfach überhörst.
Am nächsten Tag wird sich dein Unterbewusstsein wundern: „Ey, behave, wir leben noch! Vielleicht ist dieses Bett doch nicht so gefährlich?“ Da es sich aber im Dunkeln schnell fürchtet, wird ihm in den kommenden Nächten immer wieder der Verdacht kommen, dass das Bett euch nur in Sicherheit wiegen will, um schließlich doch noch den Erstickungstod auszulösen. Nach jeder überlebten Nacht beruhigt es sich aber immer ein wenig mehr - bis es irgendwann die Klappe hält, weil es gelernt hat, dass hier kein Grund zum Warnen vorliegt.
Entscheide dich also 
Schöne Grüße,
Jule