Schlafstörung durch L-Thyroxin?

Hallo!
Bin 47, weiblich. Ich habe seit 2 Jahren eine sekundäre latente SD-Unterfunktion, eigentlich war nur mein TSH Wert leicht erhöht, 2.7, und ich habe von dem Endo L-Thyroxin gekriegt. Angefangen habe ich mit 25, im Februar 2013 habe ich auf 50 erhöht. Seit dem bin ich hypernervös, wie aufgedreht, obwohl oft auch wenn ich müde bin, kann ewig nicht einschlafen und dann wache ich jede 1-2 Stunde auf. Manchmal kann ich auch komplett die ganze Nacht nicht schlafen. ich kriege auch Angstzustände, besonders nachts, oft mit Hitzegefühl in den Armen und Händen. Auch mein Ruhepuls ist erhöht, meisten über 85. Ich lebe gesund, kein Koffein oder Alkohol, mache Sport, Yoga und Entspannungstechniken, aber es hilft mir alles nicht.
Könnte es sein, dass ich L-Thyroxin einfach nicht vertrage? Meine Schilddrüse ist ja gesund, ich habe nur ein kleines Adenom an der Hypophyse, der laut Endo vermutlich für das erhöhte TSH Wert verantwortlich ist. Meine ft3 und f4 waren immer im unterem Normbereich, nie unter der Norm, jetzt mit L-Thyroxin sind sie in der Mitte. Der Arzt sagt, meine SD Werte sind normal, also kann ich keine ÜF haben. Aber vielleicht eine L-Thyroxin Intoleranz? Kennt jemand so was?
Bin echt verzweifelt, weil der Schlafmangel an meinen Kräften zehrt. Wenn ich eine Tablette Zopiclon nehme schlafe ich wieder normal, aber das ist ja keine Dauerlösung.
Danke!

Hallo Darja,

mein Internist sagt immer, das Wohlbefinden des Patienten steht über der „eigentlich erforderlichen“ Medikation.

Daher bekomme ich auch nicht die Dosis an Schilddrüsentbl., die nur aufgrund der Werte „normal“ wäre.

Hintergrund ist, dass ich sie nämlich dann auch nicht so gut vertrage und mein innerer Motor auf 180 läuft… hoher Puls, Schlafstörungen usw.

Die Höhe der Dosierung „nur“ von den TSH-Werten abhängig zu machen und Deine heftigen Schlafstörungen dabei außer acht zu lassen ist vielleicht zu kurz gedacht.

Ich würde ihn mit einem Schlaftagebuch konfrontieren, in dem Du aufschreibst wie häufig Du wach bist, wie hoch der Puls dann ist, etc. etc.

Alles Gute,
Angelika

Vielen Dank für deine Antwort! Also bin ich nicht ganz verkehrt mit meiner Vermutung! ich denke, ich lasse L-Thyroxin für einige Tage weg, um zu sehen ob es besser wird. Oder ist das nicht so gut für die Schilddrüse? Bin ziemlich unsicher, vor allem weil ich mich von meinem Endo nicht ernst genommen fühle. Und Termin bei einem anderen habe ich erst im August gekriegt!

Hallo Darja,

bitte lass auf KEINEN Fall das Schilddrüsenhormon eigenmächtig einfach weg. Dadurch bringst Du Deinen Körper noch mehr ins Rotieren.

Die Schilddrüse ist so enorm wichtig für alle anderen Steuerungen im Körper, das gehört unbedingt in die Hände eines Arztes.

Auch wenn der Termin erst für Ende August angesetzt ist, *ich* würde am Montag in der (alten)Praxis anrufen und deutlich machen, dass Deine Probleme akut sind und sich nicht von selbst durch Abwarten bessern.

Wie soll man denn arbeiten, wenn man nachts nicht geschlafen hat? Oder stellt der Arzt Dir dann aus der Ferne eine AU aus?

Klappt das nicht, dann bei der neuen Praxis anrufen und das Problem sehr deutlich schildern.

Hast Du einen Hausarzt, der Dir helfen würde?
Wenn ein Arzt für einen Patienten einen Termin klarmacht, geht das häufig schneller.

Ich drücke Dir die Daumen,
Angelika

Mal eine Frage: Warum nimmst du genau Thyroxin? Wegen dem TSH? Wo ist der denn erhöht?
Der Grenzbereich ist bis 4 - und ob 2,5 besser ist, ist mehr als strittig. Und es gibt Patienten, die haben einen Wert von 8 und keine Beschwerden. Warum sollten die was nehmen?

Also, warum nimmst du es?

Ich hatte schwankende Werte zwischen 3,3 und 4,4 und aufgrund diverser Beschwerden (Haarausfall, frieren, …) habe ich es probiert. Ergebnis? Schon bei 25 µg Herzrasen, 2 Nächte NULL geschlafen - dann abgesetzt. Warum auch nicht - was soll denn passieren?

Seitdem bin ich wieder ohne.

Hallo!
Danke für deine Antwort!
Also, mein TSH Wert schwankt seit 15 Jahren zwischen 1-3.5, ich habe einige ältere Blutbefunde gefunden. Alle Ärzte sagten, dieser Wert ist normal und meine SD ist in Ordnung. Erst als ich ins Endokrinologikum kam, wurde ich mit sekundärer latenten SD-Unterfunktion diagnostiziert ( TSH war wieder mal über die 2.5 Grenze, ft3 und ft4 aber noch in der Norm) und ich kriegte L-Thyroxin. Die Schilddrüse an sich ist völlig gesund und unauffällig, auch keine Antikörper. Weil ich auch kalte Hände habe, schnell friere und seit Jahren Haarausfall habe ( der jetzt unter Östrogentherapie aber weg ist), war es für den Endo klar dass ich Medis nehmen soll. Die in Endokrinologikum haben andere Normbereiche als die meiste Ärzte, die bis dahin überhaupt kein Bedarf an SD-Hormone gesehen haben. Meine Hausärztin meinte damals auch, sie persönlich würde mir noch kein L-Thyroxin geben, aber sie will ja nicht die Meinung eines Spezialistens in Frage stellen…
Es „beruhigt“ mich zu hören, dass du auch ähnliche Beschwerden gekriegt hast wie ich. Ich frage mich, warum soll ich mich weiter quällen, der Endo schaut aber nur auf die Werte, nicht auf die Person und ihr Befinden…

Hallo!

Meine Hausärztin ist selbst der Meinung, dass ich L-Thyroxin höchstwahrscheinlich nicht brauche, wenn schon, dann Babydosis, höchstens 25, aber sie will sich nicht in die Diagnose eines Spezialisten einmischen, so ihre Meinung…
Ich werde auf jeden Fall reduzieren auf 25, meine Schilddrüse ist ja gesund und Ultraschall war immer super normal und unauffällig, auch habe ich keine Antikörper, wird alles regelmässig untersucht. Es ist meine Hypophyse, die nicht genügend Signale aussendet, aber die kann man nicht behandeln. Also wird in meinem Fall ein völlig gesundes Organ behandelt. Aber wenn ich dafür mit solchen Nebenwirkungen leben muß, ist das für mich keine akzeptable Lösung mehr. Ein Prof. Endokrinologe hat vor einem Jahr auch gesagt, wozu ich überhaupt L-Thyroxin nehme, bei solchen fast normalen Werten, aber bei ihm war ich leider nu 1 mal als Vertretung und jetzt ist er im Ruhestand.

Genau - und letztlich sollte der Mensch und seine Beschwerden therapiert werden - und nicht ein Blutwert.

Bei mir waren es auch Haarausfall und frieren - und dann lieber das, als die anderen Beschwerden. Meine Endokrinologin meinte sogar, trotz der anderen Grenzwerte, ich könnte es probieren - aber es gäbe keine Notwendigkeit. Also habe ich es dann auch wieder gelassen.

Wenn du in diesem Forum danach suchst, wirst du viele Beiträge des Arztes lesen, der häufig mit dieser Frage konfrontiert wird. Sehr kluge Antworten. :wink:

http://www.medizin-forum.de/phpbb/viewforum.php?f=30…

Hallo,

ich nehme seit 2004 Thyroxin und das in ziemlich hohen Dosen, weil eine Auto-Immun-Krankheit meine Schilddrüse aufgegessen hat. Aus Erfahrung muß ich Angelika widersprechen: ich habe einmal eine Dosis von 100 ng Thyroxin einfach weggelassen, weil ich den Eindruck hatte, daß diese Pillen mir nicht mehr bekamen. Ich wurde nur müde, lethargisch und antriebslos, mehr ist nicht passiert. Dann habe ich sie wieder genommen, bzw. mein Arzt hat mir die alten wieder verschrieben, die aufgrund Krankenkassensparsamkeit von einer anderen Firma geliefert wurden, mit etwas anderer Zusammensetzung.
Ich suche schon seit Jahren jemand, der in TCM ausgebildet ist und mir den Dreierwärmer-Meridian fühlt. Als ich endlich eine Ärztin gefunden hatte, fühlte sie ihn, wurde blaß und als ich fragte, was sei, kriegte ich die Antwort „das zahlt die Krankenkasse nicht“ und keine weitere Auskunft. Privat verlangte sie Summen, die für mich nicht bezahlbar waren (eine Stunde von ihr ca. 15% meines damaligen Monatseinkommens), aber sie hatte Mitleid und steckte mich in das damals laufende Forschungsvorhaben für Akupunktur und sagte, sie könne ja noch zwei Nadeln zusätzlich setzen. Kostenlos für mich, man stelle sich das vor. Dann bekam ich 10 Akupunktur-Behandlungen vorrangig für Rückenschmerzen. Die hatte ich auch - Bandscheibenvorfall - aber bei endokrinologischen Problemen kann ich empfehlen, sich damit zu befassen, wie andere Kulturen und deren Medizin damit umgehen. Die hier praktizierte Medizin konezntriert sich m.E. zu sehr auf Einzelsubstanzen und zu wenig auf Zusammenhänge.

Das einfache Weglassen von 25ng Thyroxin halte ich für wenig problematisch. Eine TCM-Diagnose (wenn sie denn erfolgt) berücksichtigt auch das Zusammenspiel mit anderen Drüsen. Schilddrüse ist auch ein hochgradig für die Psyche sensibles Organ, von der Hypophyse ganz zu schweigen, das vernachlässigen die westlichen Experten gerne.

Gute Besserung

jamaja