Genau das habe ich mir auch schon mal überlegt.
Vom kausalen Determinismus ausgehend (Alle zukünftigen Sätze sind jetzt schon wahr oder falsch, da sie kausal determiniert sind, d.h. das Davor determiniert das Danach) müßte die Frage lauten: kann das Danach (die Zukunft) das Davor (Gegenwart) determinieren. Die Zukunft kann die Gegenwart determinieren. Die Zukunft kann aber nicht die Vergangenheit determinieren, sondern sie lediglich determiniert haben. Die Frage lautet jetzt: wie kann ein zukünftiges Ereignis, auf ein jetziges wirken.
Beispiel:
Nehmen wir an, wir hätten einen Computer,der alles über einen bestimmtem Zeitpunkt (t) weiß. Wirklich alles, dieser Computer weiß nicht nur, wo sich sich alles befindet, sondern auch wohin es sich mit welcher Intensität hinbewegt. Außerdem weiß der Computer, welche Beziehungen zwischen welchen Dingen unter welchen Bedingungen gelten.
Dieser Computer wäre jetzt von Zeitpunkt t an in der Lage, unsere Welt beständig zu simulieren, und zwar genau so, dass die simulierte und die reale Welt identisch sind. Nehmen wir an, der Computer simuliert mit der Doppelten der realen Geschwindigkeit, d.h. der Computer simuliert in einer Minute, was in zweien passiert.
Außerdem ist der Computer dazu in der Lage, das Ergebnis als Output auszugeben.
Nehmen wir an, der Berechnungsausgangszeitpunkt (t) wäre der Zeitpunkt zu dem eine Frau ein Huhn in den Backofen schiebt. Genau jetzt rechnet der Computer los; die Frau befragt ihn, wann das Huhn gar sein wird; der Computer sagt 45 Minuten. Nun ist die Frau aber ungeduldig und guckt nach, ob das Huhn wirklich gar sein wird, dies tut sie bei t+30 Minuten, also 15 Minuten bevor das Huhn gar sein wird.
In diesem Fall hat eine wahre Aussage, zu t (Das Huhn wird in 45 Minuten gar sein), die Gegenwart beeinflußt (die Frau guckt nach t+30 Minuten nach). Wenn eine Aussage über die Zukunft aber schon in der Gegenwart wahr ist, dann ist diese Aussage Teil der Zukunft, denn sie würde nach 45 Minuten nichts anderes mehr bedeuten als: das Huhn ist gar.
Das Huhn wird aber nach 46 Minuten gar sein, behaupte ich, denn der Backofen hat beim Nachgucken der Frau Wärme verloren, hierdurch verlängert sich die Garzeit. Also führt hier eine zukünftig wahre Aussage zu t zu einer falschen Aussage zu t+30 Minuten, woraus eine Garzeit von t+46 Minuten führt, die mit der Ausgangsaussage nicht mehr vereinbar ist.
Widerlegt dieses Argument von der Hausfrau und dem Huhn nun den harten Determinismus?
Ich glaube nicht, denn der Computer weiß alles, er weiß auch das die Frau ungeduldig ist und gibt deswegen eine Garzeit von 46 Minuten aus.
Aber aus dieser Garzeit resultiert, dass die Frau auch nach 45 Minuten nochmal nachguckt, auch dies weiß der Computer, und berechnet deswegen eine Garzeit von 47 minuten, nun guckt die Frau aber nach 46 Minuten nochmal nach, deswegen rechnet der KComputer nochmal, diesmal bekommte er 47,75 minuten heraus, die Frau guckt aber nach 47 Minuten wieder rein und wenn er nicht kaputtgegangen ist, dann rechnet er noch heute.
Der Computer muß nun unendlich oft rechnen, fragt sich bloß, ob er eher durchbrennt oder ob die Backofenklappe irgendwann vorher abfällt, dennoch wird das Huhn gar werden und zwar mit kausal begründbarer Ursache.
Das hier ist nichts anderes als das Schnecken-Paradoxon.
Der Computer wird mit dem Rechnen, die Frau niemals beim Nachgucken einholen. Wenn der Computer aber nun unendlich oft rechnet , dann gibt er kein Ergebnis aus, wenn der Allwissende Computer dies nicht kann wer soll es dann können? Ich denke niemand, somit ist die Existemz von jetzt und zukünftig NOTWENDIG wahren Sätzen auszuschließen, wenn es aber keine solchen Sätze gibt, dann kann die Zukunft durch Kausalitäten nicht auf die Gegenwart wirken, denn wenn es eine Kausalität zwischen Zukunft und Gegenwart geben würde, dann müßte es auch Sätze geben, die diese nennen können. Demzufolge gibt auch den harten Determinismus in umgekehrter Richtung (das danach determiniert das davor) nicht. Bei der Vergangenheit sieht das ánders aus. Wenn ich gestern gesagt habe: „Ich bin ein Mensch“, so war das gestern wahr, wenn ich heute sage:„Ich war gestern ein Mensch“ dann ist das auch heute notwendig wahr.
Tut mir leid, dass es so viel geworden ist.