Schlauchinlay in altem Ablussrohr?

Hallo zusammen,

ich habe in meinem Altbau (Anfang 60er) in der Küche zum Keller hin ein altes Metallabflussrohr. Ein Bekannter riet mir, bevor ich da Waschbecken und Spülmaschine dran hänge, zum Ausstausch des Rohrs oder zu einem flexiblen Schlauch, den ich in das Rohr einschieben könnte. Letzteres würde mir auch jede Menge Abbrucharbeit ersparen. Hat hier jemand Infos zu Herstellern, Einbauanleitungen und auch selber Erfahrungen zu dieser Technik „Schlauch in Rohr“?

Vielen Dank im Voraus!

VG Sven

Hallo !

Diese neue Sanierungsmethode mit „Inlinern“ eigenet sich nicht für so dünnen Fallrohre,das ist etwas für öffentliche Kanäle.
Weil da die Erdarbeiten und Rohrkosten immens sind,lohnt sich trotzdem die sehr aufwändige und teure Inliner-Sanierung.

Vereinfacht:
Man führt kunstharzgetränkte Schläuche in die Rohre ein und presst die Klebeschicht mit Druckluft gegen die Wand,hält den Druck über Stunden aufrecht,Harz härtet aus und man hat eine sehr feste,dicke neue Kunststoffinnenwand,die für lange Jahre halten wird.
Das ganze natürlich im abgesperrten Kanal,der vorher gespült wurde.

Bei Dir im Haus sollte man bei altersschwachem Metallfallrohr an Demontage und Neuinstallation denken.
Das ist hier doch leicht möglich,wenn Keller drunter ist.
Bei Geschick kann man das sogar selbst machen,aus HT-Kunststoffrohr oder Schallschutzrohren(dicker) oder man nimmt wieder Stahl(SML-Rohr),das aber besser der Fachmann einbaut.

mfG
duck313

Hallo Sven,

Duck hat eigentlich viel Wesentliches schon gesagt.
Allerdings sind Inlinersanierungen in Sammel- und Fallleitungen schon ab DN40 möglich. Wird gerade im Bereich von Schwimmbädern regelmäßig durchgeführt, da hier das Auswechseln von Rohren im laufenden Betrieb nicht möglich ist. Inlinersanierungen können dann z.B. nachts durchgeführt werden.

Es handelt sich um einen flexiblen Schlauch, der mit einem aushärtbaren Harz imprägniert ist. Es entsteht ein muffenloses neues
Rohr, welches formschlüssig und dicht an dem Altrohr anliegt. Das System besteht aus einem Verbund aus harzgetränktem Träger-/Verstärkungsmaterial (Synthesefasermaterialien, Polymerfasern oder korrosionsbeständiges Textilglas) und Beschichtungen bzw. Folien.
Dieser Schlauch wird mit Luftdruck oder Wasserdruck in das Rohr eingestülpt. Anschließend wird das ganze ausgehärtet. Im Falleitungsbereich normalerweise kalthärtend. Im Kanalbereich dagegen meistens mit Warmwasser oder UV-Licht.
Wenn nach wenigen Stunden alles ausgehärtet ist, müssen die Zuläufe noch mit einem Fräsroboter geöffnet werden.
Soviel zu dem System der Inliner.

Da Du noch keine Spüle und Waschbecken dran hast, gehe ich mal davon aus, dass Du gerade am Umbauen bist, denn dann solltest Du das Rohr erneuern und nicht sanieren. Von den Kosten her rechne ich bei einem Inliner in einer Fallleitung über ein oder 2 Geschosse mit rund 2000.-EUR bis 5000.-EUR. Je nach Anbieter und Situation vor Ort natürlich auch auch mehr oder weniger, wobei die meisten Anbieter für Fallleitungen aber keine DIBt-Zulassung haben. Darauf sollte man im privaten Bereich achten.

Die ganze Sache mit den Inlinern, würde ich nur machen, wenn Du gerade für viel Geld renoviert hast und jetzt die Fliesen nicht mehr aufmachen möchtest.
Auch ist bei Inlinern eine begrenzte Lebensdauer zu beachten. Im Fallleitungsbereich muss unter Umständen eine Zugangsöffnung geschaffen werden. Also ganz ohne Dreck geht´s im Fallleitungsbereich oft auch nicht.
Wie Duck schon geschrieben hat kann man die Rohre auch selbst erneuern. Bei Inlinern musst Du alles machen lassen.

Falls noch Fragen sind, einfach melden!

VG Alexander Kreis
(Zert. Kanalsanierungsberater)

Hi, vielen Dank Euch Beiden für die Antworten. Ich meinte etwas anderes als diese sicherlich sehr professionellen und auch teuren Techniken, die ihr da vorgestellt habt. Den „Inliner“ den ich meinte, sieht aus wie ein Staubsauger- oder Wachmaschinenschlauch und wird durch das Rohr geschoben. Habt Ihr so etwas schon mal gesehen oder gemacht? VG Sven