Moin Rossi,
Es verweigern beide Seiten die Zusammenarbeit.
Ich sehe nicht, wo die Nicht-Willigen die Zusammenarbeit verweigert haben sollen. Auf der Grundlage der UNO und des Völkerrechts waren sie immer zur Zusammenarbeit bereit.
Seit wann ist die UNO europäisch dominiert? Bei einer normalen
Vorgehensweise kann niemand die UNO dominieren, da ja fünf
eine Vetomöglichkeit haben und bei einer „unnormalen“
Vorgehensweise kann die UNO nichts entscheiden.
Der Sicherheitsrat ist blockiert, wie auch zur Zeit des kalten
Krieges, da hast Du Recht. Die sinnvollen Lösungswege, die
allerdings im Sicherheitsrat auf dem Tisch waren, waren
europäische Lösungen (Waffeninspektoren etc.). Die
amerikanischen fanden erstaunlich wenig Zustimmung.
Und weil vor allem die europäischen Lösungen (was ja nicht stimmt. Frankreich und Deutschland sind Europa, Russland und China aber nicht. Dafür sind Bulgarien, Spanien und GBR Europa) Zustimmung gefunden haben, ist die UNO europäisch dominiert? Vielleicht lag das einfach an den Vorschlägen?
Man kann auch schon an einen Projekt Öl gegen Lebensmittel gut
verdienen. Ausserdem wäre vermutlich auch über den
europäischen Weg die Macht von S.H. zu brechen gewesen. Dann
wäre auch die Beute angefallen (Bezeichnend fand ich in diesem
Zusammenhang ja die Diskussion über zukünftige
Mobilfunkstandards im Irak).
Das können die USA dann auch. Hätten die USA die Macht von Hussein auf dem europäischen Weg gebrochen (wir gehen jetzt mal davon aus, dass das gegangen wäre), wären die USA ja mit im Spiel gewesen. Allerdings hätten sie dann nicht alleine über die Wirtschaftshilfe entscheiden können.
Im Rückblick wird man deshalb in ein paar Jahren die
europäischen „Friedensbemühungen“ mit anderen Augen sehen.
Auch an den Händen der europäischen Politiker klebt Blut, auch
wenn die Soldaten zu Hause bleiben (was auch noch billiger
kommt …).
Das ist falsch. Denn was wäre die Alternative der Europäer
gewesen?
Hier hätte man im Vorfeld (vielleicht) Möglichkeiten gehabt.
Diese Möglichkeiten hat man aber ziemlich früh zugunsten einer
Betonkopfpolitik aufgegeben. Man hat nicht gegen S.H.
taktiert, sondern gegen G.W.B.
Es ging ja auch nie um Hussein und seinen angeblichen Massenvernichtungswaffen. Bush wollte den Krieg und es ging nur darum, ob er den mit oder ohne UN-Resolution bekam.
Sie hätten nur am Krieg teilnehmen und verlieren oder
am Krieg nicht teilnehmen und gewinnen können. Dass aber eine
nicht-Kriegsteilnahme blutig sein soll, selbst wenn man dann
davon profitiert, halte ich für Unsinn.
Das stimmt nicht. Um sich an einem Krieg die Finger schmutzig
zu machen, muss man sich nicht beteiligen. Die letzten 50
Jahre haben wir das oft genug erlebt. Man kann ja auch seine
Freunde und Feinde durch (un)geschicktes Taktieren
dazubringen, sich die Köpfe einzuschlagen.
Aber selbst dann muss man davon ausgehen, dass die USA diesen Krieg nicht um jeden Preis gewollt haben. Das hat sich aber mittlerweile längst als falsch herausgestellt.
Wenn man so hätte handeln können, dass ein Krieg vermieden
worden wäre, dann ist das sehr wohl moralisch verwerflich.
Hätte man aber nicht können (ok, man hätte einen militärische Beistandspakt mit den Irak beschliessen können. Dann hätten die USA wohl nicht angegriffen. Aber das war natürlich nie eine realistische Option).
Oder wie hätte das alte Europa denn dem irakischen Volk helfen
können?
Zunächst hätte man seine eigenen Interessen etwas
zurückstellen müssen (Zumindest diese nicht derart aggressiv
vertreten). Evtl. wären dann auch die europäischen Stimmen in
den USA gehört wurden.
Es wurde ja nicht aggressiv vertreten, anfangs. Dieser Krieg war ja schon lange geplant. Sicher werden da Deutschland und Frankreich ihre Meinung imHintergrund kundgetan haben. Hat aber offensichtlich nichts genutzt.
So kam in den USA nur die Mitteilung an
„Europa will unsere Macht nicht und ist gegen uns“. Vielleicht
hätten dann auch einige Interessensgruppen in den USA einen
Gang zurückgeschaltet
Nein, hätten sie nicht. Dazu waren Rumsfeld und Cheney schon seit Jahren zu entschlossen, den Nahen Osten „neu zu ordnen“.
Ciao
Ralf