Hallo C., du kommst recht spät.
21 Stunden nach Deinem letzten Artikel. Habe ich die Einführung der 6 Stunden-Reaktionspflicht verpaßt?
Mal ganz davon abgesehen, daß es weder von Verständnis noch
von Respekt zeugt, wenn man auf die - letztlich durch die
eigenen Aktivitäten verursachten - Schmerzen seiner Partnerin
damit reagiert, daß man sauer wird oder frustiert ist.
Für die hormonelle Frustration kann keiner was.
Dennoch sind wir in der Lage, auch die ureigensten Bedürfnisse zu kontrollieren. Wir bespringen nicht jedes Weibchen, auch wenn es empfängnisbereit ist, wir pinkeln trotz Bedürfnis nach Erleichtung bzw. Reviermarkierung nicht in jede Ecke usw. Genauso sollte es einem Mann gelingen, die eigene Frustration (um es weiterhin so zu nennen) herunterzuschlucken und auf die sexbedingten (=von ihm (mit)verursachten) Schmerzen seiner Partnerin einzugehen.
Frage ist, ob und wieweit man sich etwas anmerken lässt. Wobei
es mir manchmal ehrlicher und wahrscheinlich oft auch besser
erscheint, offen zu sagen, wie einem zu Mute ist. Natürlich
möglichst ohne Schuldzuweisung.
Ich bin mir sicher, daß jede Frau dafür dankbar ist, wenn die Worte fallen: „ich bin total frustriert, daß Du Schmerzen hast und ich in meiner Erregung rüde unterbrochen wurde, aber mach Dir keine Sorge: ich gebe Dir nicht die Schuld dafür“. Das ist Beziehungspflege auf höchstem Niveau.
Dafür ist der Mensch dann doch wieder weit genug vom Tier
entfernt.
Das hättest du wohl gerne.
„Das Zwischenglied zwischen Mensch und Tier sind wir.“, hat,
glaube ich, Konrad Lorenz mal gesagt.
Das hättest Du wohl gerne. Mal abgesehen davon, daß Zitate nicht vor eigenen Gedanken schützen und auch viele berühmte Menschen ziemlich großen Unsinn geredet haben, geht das Zitat, das Du offensichtlich meinst, ein ganz klein wenig anders. Genauer gesagt, sagt Lorenz ziemlich genau das, was ich sage:
_Weit davon entfernt, im Menschen das unwiderruflich unübertreffliche Ebenbild Gottes zu sehen, behaupte ich bescheidener und, wie ich glaube, in größerer Ehrfurcht vor der Schöpfung und ihren unerschöpflichen Möglichkeiten: Das lang gesuchte Zwischenglied zwischen dem Tiere und dem wahrhaft humanen Menschen - s i n d w i r !
Wir alle l e i d e n unter der Notwendigkeit, unsere Triebe beherrschen zu müssen, der eine mehr, der andere weniger, je nach unserer sehr verschiedenen Ausstattung mit sozialen Instinkten oder Neigungen._
Das heißt nämlich nichts anderes, als daß zwar einerseits der Mensch nicht so perfekt menschlich ist, wie das manche gerne hätten und es aber andererseits den Menschen je nach emotionaler und sozialer Kompetenz mehr oder weniger gut gelingt, sich den gesellschaftlichen, ethischen usw. Konventionen anzupassen.
Vielleicht solltest du mal eine Frau mit ausgeprägter
„zyklischer“ Mentalität danach fragen.
Genauso, wie es Männer gibt, die sich unter explizitem Verweis oder implizitem Rückgriff auf ihr animalisches Erbe wie die größten Arschlöcher verhalten, obwohl es ihnen mit ein bißchen Selbstbeherrschung auch anders möglich wäre, gibt es Frauen, die ihren Hormonzyklus bewußt oder unbewußt als „Entschuldigung“ dafür heranziehen, sich von Zeit zu Zeit wie Zicken oder übermäßig emotional aufzuführen. Wenn man an ein Exemplar gerät (und die sind durchaus vorhanden), das sich ein bißchen besser im Griff, merkt man in der Regel am oberen Ende nicht, in welcher Zyklusphase es sich befindet.
Vermutlich ist das aber ein Bereich, in dem sich gleich und gleich gerne gesellt.
Gruß
C.