Schmerzhaftigkeit der Blutabnahme

Hallo,

einer Blutabnahme muß ich mich in letzter Zeit häufiger unterziehen. Es war stets die gleiche Szene, das, was wohl normal ist, und stets etwa die gleiche Menge.
Warum tut diese Prozedur so unterschiedlich weh?
Oft ist es ein markanter Stich, gefolgt von einem leicht ziehenden Schmerz, solange die Nadel drin ist.
Beim vorletztenmal hat der Stich so wehgetan, daß ich gar nicht darauf vorbereitet war, heftig zusammengezuckt bin und ärgerlich wurde. Beim letztenmal hingegen habe ich das Stechen absolut nicht gespürt - als ich dachte, jetzt geht es los, war es schon vorbei gewesen.
Ist schmerzloses Stechen eine hohe Kunst, und die meisten Ärzte lernen das ihr Lebtag nicht? Gibt es da bessere und schlechtere Nadeln? Ist es abhängig von der Tagesform des Patienten?

Hallo Raimund,

wie Du schon vermutest, nicht jeder kann es gut. In der Regel können es die Schwestern besser als die Ärzte. Kanülen, schadhaft, gibt es aber auch genug. Es kratzt beim Einstechen und reisst beim Herausziehen. Öfter mal beim Blutspenden erlebt, da gab es sogar mal eine richtige Serie.
Das kann man als Produktfehler bezeichnen und sollte auch reklamiert werden.

Nur der Patient muß leiden.

MfG aria

Hallo,

Hallo,

Warum tut diese Prozedur so unterschiedlich weh?

Schmerzen sind die Angelegenheiten von Rezeptoren als Ende von Nervenfaser und die verschiedenen Ritzleitungen die zum ZNS führen. An den verschiedenen Stellen der Haut, Unterhaut und im tieferen Gewebe sind unterschiedlich viele dieser Rezeptoren.

Beim vorletztenmal hat der Stich so wehgetan, daß ich gar
nicht darauf vorbereitet war, heftig zusammengezuckt bin und
ärgerlich wurde. Beim letztenmal hingegen habe ich das Stechen
absolut nicht gespürt - als ich dachte, jetzt geht es los, war
es schon vorbei gewesen.

Ein Schmerzreiz der an einem Tag zu einer heftigen Schmerzreaktion führt, ist an einem anderen Tag nur ein Zippelein. Der Reiz wurde in beiden Fällen von einem Rezeptor erfasst und weitergeleitet. Die gefühlte Schmerzintensität hat sich aber verschoben.

Die Veränderung der Schmerzschwelle wird durch die Freisetzung körpereigener chemischer Substanzen bewirkt, die die Rezeptoren unterschiedlich sensibilisieren.

Ist schmerzloses Stechen eine hohe Kunst, und die meisten
Ärzte lernen das ihr Lebtag nicht?

Jain. Es badarf einer gewissen manuellen Geschicklichkeit…wie bei vielen anderen Dingen im Beruf und im Leben, auch! Es kommt schon ein wenig auf die Technik an und auf die Fähigkeit, auch „schlechtere“ Venen - selten werden auch Arterien punktiert (BGA) - punktieren zu können.

Gibt es da bessere und
schlechtere Nadeln?

Nein, nur dickere und dünnere… :smile:

Ist es abhängig von der Tagesform des Patienten?

Auch, wie schon oben erklärt.

Gruß
rolli

Hallo,

sicher spielen da verschiedene Faktoren mit, aber die Fähigkeiten des Blutabnehmers sind nicht unwichtig.
Hatte mal in einer Serie von problemlosen Blutabnahmen eine, bei der die Schwester die Nadel wohl falsch rausgezogen hat - hatte da jedenfalls einen kurzen heftigen Schmerz und tagelang danach leichte Schmerzen an der Stelle, als wäre etwas angeritzt worden.
War die Ausnahme, meist war es so gut wie schmerzfrei und ohne Folgen.

Auch da geht wohl einfach mal etwas schief, so wie Dir mal die Milch überkocht oder Du dem Hund auf den Schwanz trittst. Menschliche Fehler halt.

Wenn es überdurchschnittlich häufig mit längeren oder heftigeren Schmerzen verbunden ist, würde ich schon mal mit dem Arzt reden.

Gruß, Paran

Hallo,

Dir wurden ja bereits allerhand Antworten gegeben. Ich habe nur noch einen Zusatz:

Beim vorletztenmal hat der Stich so wehgetan, daß ich gar
nicht darauf vorbereitet war, heftig zusammengezuckt bin und
ärgerlich wurde.

Falls du dich entschließen solltest, Leute anzupampen, macht das die Sache in der Regel nicht besser.
Ich würde so verfahren, dass ich zwei „misslunge“ Versuche zulasse und dann darum bitte, das jemand anderen machen zu lassen. Hinterher könnte man noch mal Feedback geben.

Grüße
Liete

Hallo,

Ist schmerzloses Stechen eine hohe Kunst,

Ja!

Und weder Ärzte noch Schwestern haben Röntgenaugen und die Nervenenden (das wurde dir schon von Rolli erklärt) sind nicht sichtbar:smile:)

und die meisten
Ärzte lernen das ihr Lebtag nicht?

Eine gut befreundete Ärztin meinte einmal, wenn „ihr Patienten wüsstet, wie viele Stiche (jeglicher Art) man als junger Arzt machen muss, damit man keine Angst mehr vorm Stechen hat“ - kein Arzt, keine Schwester will seinem/ihrem Patienten weh tun! Natürlich macht Übung auch da besser, aber ich kenne auch einige ganz wenige Ärzte, die ehrlicherweise von sich selbst sagen, dass sie keine gute Hand beim Stechen haben.

Gibt es da bessere und
schlechtere Nadeln?

Nein - wurde schon gesagt - nur dünnere und dickere und das Löchlein unten ist anders geformt (bei Dialysenadeln z.B.)

Ist es abhängig von der Tagesform des
Patienten?

Ja, durchaus. Ich werde 6x die Woche (selten auch mehr, weil die ersten Stiche nicht funktionieren oder „aufgehen“) gestochen und es ist jedesmal unterschiedlich. Und zwar auch von den selben Pflegern/Schwestern - auch die sind nur Menschen und haben unterschiedliche Tagesformen.

Wenn du öfter gestochen wirst, besorg’ dir ein Rezept beim Hausarzt für eine Lidocain-Salbe (ein Oberflächenanästhetikum, das es unter verschiedenen Handelsnamen gibt), die streichst du nach Anweisung rechtzeitig auf die Umgebung des Stichfeldes und das mildert den Schmerz.

Gruß, Maresa
(Dialyse ist lebbar)