Schmerzintensive Darmspiegelung

Hallo,

gestern hatte ich meine dritte Darmspiegelung ohne Narkose (drei weitere mit Narkose) und ich bin traumatisiert! Es war extremst schmerzhaft, bei den vorherigen war das auch nicht nur andeutungsweise so schlimm. Indem ich mich auf meine Atmung wie bei den Kindergeburten konzentrierte, konnte ich Schreien verhindern. Reflex war auch ein Halten meines Bauches, das war fatal - nun kam Angst dazu - denn ich wurde aufgepumpt dass ich die Darmbeulen wie einen kleinen Luftballon von aussen hätte greifen können.

Meine Frage: wieviel Druck hält so ein Darm aus?

Wahrscheinlich viel, wenn man aber schon mal (längst verheilt) eine Darmverletzung bei einer OP berücksichtigt , und Gestern ein Polyp entfernt wurde wodurch ja schon Darmwand „angekratzt“ wurde…? Ich habe Angst vor der nächsten Kontrolle!!! Diese dann doch wieder mit Narkose? Dann kriege ich wenigstens nichts mit …

Einen lieben Gruss und danke für Eure Antworten

Was ich nicht verstehe: Man bekommt profilaktisch eine Kanüle gelegt. Warum hast du nicht zwischendurch gesagt, dass man dir das „Schlafmittel“ spritzen soll, wenn es so schlimm war? Spätestens, wenn Polypen entfernt werden, spritzt jeder verantwortungsvolle Arzt von sich aus - zumindest haben meine Ärzte mir das so erklärt.

Hallo,

also ich bin auch ganz erschrocken. Warum lässt Du Dich nicht sedieren? Man ist in so einer Art Dämmerzustand, spürt aber keine Schmerzen. Vor allem kann man sich hinterher an nichts mehr erinnern.

Meist wird da Propofol gegeben. Man fängt mit einer kleinen Dosis an, schaut wie der Patient reagiert und spritzt ggf. nochmal nach. Nachdem Eingriff ist man ziemlich schnell wieder fit.

Für die Polypenentfernung ist es ja zu spät, aber bei der nächsten Kontrolluntersuchung würde ich mich definitiv sedieren lassen. Wie gesagt, dass ist keine richtige Narkose und daher wesentlich besser verträglich.

Alles Gute von mir und LG

Warum, hast du…
das letzte Mal keine Sedierung bekommen/gewollt?

Gruß
rollifern

Hallo,

Also eine Polypenentfernung an sicht tut genauso weh wie Haareschneiden. Das einmal Schmerzen auftreten, beim anderen mal nicht, kann daran liegen, dass einmal warum auch immer eine „Schleife“ entstanden ist, die die Schmerzen beim weiteren vorschieben verursacht. Auch spielt die Vorbereitung des Patienten eine große Rolle. Man darf selbst flüssige durchsichtige Restverschmutzung die an sich problemlos abzusaugen wäre, nicht vernachlässigen, sind doch die Adhäsionskräfte von Flüssigkeit enorm und der Darm öffnet sich anderes wie ohne viel Flüssigkeit.
In der Regel sollte man es so handhaben, dass man prophylaktisch eine Kanüle setzt um ggf. was sprizen zu können. Es stimmt nicht so ganz, dass man keine Schmerzen hat, aber man kann sich nicht erinnern, den das oft benutzte Propofol und Midazolam haben keine so tollen schmerzstillenden Eigenschaften. Was aber schon oft beobachtet wurde, dass Patienten unter Sedierung deutlich schlechter zu spiegeln sind, als ohne, dass sie im unterbewussten eine Abwehrreaktion zeigt, die sehr heftig werden kann, und oft eine deutlich höhere Dosis an den Medikamenten zur Folge haben kann, die schon mal in Richtung der nicht gewünschte Narkose geht. (mit den Effekten der schlechteren Atemfunktion und Kreislaufdepletion)

Anja

Hallo an alle Antworter,

danke für Eure Rückmeldung.

Eine „Sedierung“ ist mir nie angeboten worden (sofern ich nichts vergessen habe) sondern immer nur eine „Narkose“. Ich hatte 3 x zwecks Tumorentnahme mit Narkose, und 3 x ohne Narkose zur Kontrolle. Zwei mal ohne Narkose wurde von einem fabelhaften
Arzt durchgeführt, der inzwischen Chefarzt ist - logisch - er ist halt gut. Es hat zwei-dreimal ein bisserl gezwickt, ist ja auch normal und war erträglich, auch ein Polyp wurde mir schon vor 1 Jahr bei voller Anwesenheit abgeknipst - gar kein Problem. Das tut nicht weh. Und deshalb hatte ich mich wieder für die Spiegelung ohne geistige Abwesenheit entschieden.
Durch eure Antworten ist mir aufgefallen dass ich diesmal gar keine Kanüle bekam… Zum ersten Mal war es nötig, dass die Assistentin äusserlich Hand angelegt hat um manche Darmbiegung in die richtige Lage zu drücken - aber auch das fand ich nicht problematisch. Schlimm war einfach nur das Aufpumpen! Das habe ich in der Form noch nicht erlebt, möchte diese Erfahrung auch N I E W I E D E R. Mehrmals wurde allerdings auch Luft abgezogen - whow - der Bauch hatte dann mal keine Beule und ich kurzzeitig Erleichterung. Mein Darm war supersauber, bekam vom Arzt ein Lob. Ablenkung bekam ich durch die Erklärungen wie z.B.; da sind wir jetzt beim - in der Gebrauchssprache - Blinddarm, oder dort hinter sitzt die Leber, da die Milz. Ich will mich ja auch nicht beschweren!!
Mich würde interessieren, welche Belastung so ein Darm aushält bevor er perforiert. Die Schmerzen vergehen, aber die Angst bleibt mir vorm nächsten Mal.
Gruss von Ramona

Hallo,

Eine „Sedierung“ ist mir nie angeboten worden (sofern ich
nichts vergessen habe) sondern immer nur eine „Narkose“. Ich
hatte 3 x zwecks Tumorentnahme mit Narkose, und 3 x ohne
Narkose zur Kontrolle. Zwei mal ohne Narkose wurde von einem
fabelhaften
Arzt durchgeführt, der inzwischen Chefarzt ist - logisch - er
ist halt gut.

Ich glaube du verwechselst Sedierung und Narkose. Narkose bei der Coloskopie wird zu 99,5% nicht gemacht. Dazu bedarf es eines Anästhesisten und einer Beatmung. :smile:

Anja

Hallo Anja,

Du hast recht, die Fachbegriffe waren mir unbekannt, mit Narkose meinte ich eine Sedierung. Beim nächsten Vorgespräch werde ich genauer hinhören. Und mich wieder für eine Kontrolle ohne Sedierung entscheiden, denn ich möchte nichts verpassen/vergessen von der Untersuchung die den weiteren Verlauf meines Lebens entscheidet.

Um aber besser vorbereitet zu sein möchte ich doch wissen ob bei beiden vorherigen Kontrollen zu lasch und nicht genauestens in jeder Falte/Kammer untersucht wurde oder bei der Gestrigen zu übertrieben aufgepumpt wurde. Und wieviel hält ein Darm denn so aus?

Danke von Ramona

Hallo,

Man ist in so einer Art Dämmerzustand, spürt aber
keine Schmerzen.

Eine Frage an dich: Warum sollte man während einer Sedierung keine Schmerzen spüren? Hat man nicht die Schmerzen ganz genau so, nur man reagiert nicht mit Schreien und um sich schlagen, sondern muss es halt ruhig gestellt ertragen?
Dient also die Sedierung einfach nur dem Arzt, nicht dem Patienten?

Vor allem kann man sich hinterher an nichts
mehr erinnern.

DAS macht es für mich gruslig. Wäre es nicht so schlimm, bräuchte man dieses „nicht mehr erinnern“ ja nicht, oder??
Für mich hört sich die Wirkung des Propofol so an, dass es währenddessen genauso schmerzhaft ist, aber man ist ja ruhig gestellt, damit der Arzt in Ruhe arbeiten kann, und hinterher hat man die schrecklichen Schmerzen vergessen, so dass man glaubt, es sei gar nicht schlimm gewesen.

Hoffentlich bleibt mir im Leben eine Darmspiegelung erspart.

Julia

Kurz zum Propofol:

Nicht alle Gastroenterologen die eine Sedierung anbieten erfüllen die Voraussetzungen um diese auch mit Propofol durchzuführen! (wie z.B. anwesender zweiter [Narkose-] Arzt, Ausbildung des nicht-ärztlichen Personals usw.)

Und Propofol alleine reicht zwar zur Sedierung, nicht aber für eine Analgesie.
Achso, und die retrograde Amnesie hat man bei Propofol auch nicht…

Bei mir gab es auch Dormicum - auch bei Gastroskopie.

Hallo,

Willkommen mitten im Leben.

Man ist in so einer Art Dämmerzustand, spürt aber
keine Schmerzen.

Eine Frage an dich: Warum sollte man während einer Sedierung
keine Schmerzen spüren? Hat man nicht die Schmerzen ganz genau
so, nur man reagiert nicht mit Schreien und um sich schlagen,
sondern muss es halt ruhig gestellt ertragen?
Dient also die Sedierung einfach nur dem Arzt, nicht dem
Patienten?

Nein, sie dient dem Patienten. Der Arzt würde die Untersuchung auch so hinkriegen. Wäre ein kleiner Kampf, aber wäre machbar :smile: Und es gibt viele Patienten die machen das ohne Sedierung und schlagen nicht um sich. Es kommt eben auf die Situation an. Die Untersuchung der Darmspiegelung an sich ist meist so, dass sie nicht von geplant schmerzhaft ist, wie z.b. Operationen. Oft wird durch schlechtes Vorbereiten die Untersuchung eben schwieriger und schmerzhafter.

Renne einmal die Treppe runter am Tag und einmal in der Nacht ohne Licht. Entweder du brauchst deutlich länger oder du tust dir weh, weil du überall aneckst. Wenn Patienten nicht sauber genug ist, ist das fast wie im Dunklen arbeiten…

Vor allem kann man sich hinterher an nichts
mehr erinnern.

DAS macht es für mich gruslig. Wäre es nicht so schlimm,
bräuchte man dieses „nicht mehr erinnern“ ja nicht, oder??

Nicht ganz. Es ist nicht schlimm an sich, nur die Vorstellung ist für manche eben schlimm.

Für mich hört sich die Wirkung des Propofol so an, dass es
währenddessen genauso schmerzhaft ist, aber man ist ja ruhig
gestellt, damit der Arzt in Ruhe arbeiten kann, und hinterher
hat man die schrecklichen Schmerzen vergessen, so dass man
glaubt, es sei gar nicht schlimm gewesen.

Es wird allerdings auch sehr häufig folgendes Phänomen beobachtet. Es ist teilweise sogar schwieriger mit Propofol zu sedieren als gar nichts zu geben. V.a. bei jungen Leuten. Die kriegen im Unterbewusstsein wohl soviel mit, dass diese deutlich mit Panik reagieren und sich kräftig wehren. Sie fluchen, schimpfen, beissen und treten. Entweder man sediert die Leute noch mehr, oder es gibt einen nicht so netten Kampf. Da macht es meist mehr Sinn, es mal ohne Sedierung zu versuchen. Ich habe gerade bei ÖGD die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Sedierung besser zu führen und zu spiegeln sind als Leute mit etwas Dormicum die dann „ausflippen“.

P.s. Krebsvorsorge sollte man sich nie ersparen

Anja

kriegen im Unterbewusstsein wohl soviel mit, dass diese :deutlich mit Panik reagieren und sich kräftig wehren. Sie fluchen, schimpfen, beissen und treten.

Klingt für mich sehr nach heftigen Schmerzen!

P.s. Krebsvorsorge sollte man sich nie ersparen

Das ist Ansichtssache.
(sagt jemand mit mehreren Krebstoten in der Familie, sowie einer guten Bekannten, die an einer reinen Vorsorge-Darmspiegelung wegen Darmperforation fast gestorben wäre).
Die Risiken sind meiner Ansicht nach ganz klar gegeneinander abzuwägen. Ich z.B. zahle gern jedes Jahr 30 EUR, um die Brust per Ultraschall von einem Spezialisten untersuchen zu lassen. Eine kassenbezahlte Mammographie hingegen erspare ich mir. Die Darmspiegelung auch. Das muss jeder für sich selbst wissen; ein „sollte man“ ist m.E. nicht angebracht.

LG,
Julia

Hallo,

kriegen im Unterbewusstsein wohl soviel mit, dass diese :deutlich mit Panik reagieren und sich kräftig wehren. Sie fluchen, schimpfen, beissen und treten.

Klingt für mich sehr nach heftigen Schmerzen!

Nicht unbedingt immer. Diese Reaktionen treten oft bereits bei Dingen auf, die nicht schmerzhaft sein können, da man teilweise noch gar nicht angefangen hat, und den Patienten nur versucht richtig auf die Seite zu drehen…

P.s. Krebsvorsorge sollte man sich nie ersparen

Das ist Ansichtssache.
(sagt jemand mit mehreren Krebstoten in der Familie, sowie
einer guten Bekannten, die an einer reinen
Vorsorge-Darmspiegelung wegen Darmperforation fast gestorben
wäre).
Die Risiken sind meiner Ansicht nach ganz klar gegeneinander
abzuwägen. Ich z.B. zahle gern jedes Jahr 30 EUR, um die Brust
per Ultraschall von einem Spezialisten untersuchen zu lassen.
Eine kassenbezahlte Mammographie hingegen erspare ich mir. Die
Darmspiegelung auch. Das muss jeder für sich selbst wissen;
ein „sollte man“ ist m.E. nicht angebracht.

Du hast vollkommen recht. Das ist Ansichtssache. Bei der Vorsorgekoloskopie wohl genauso. Man sollte nur wissen, dass es kein Verfahren gibt, dass dafür als Alternative eingesetzt werden kann. Selbst die Tests auf okkultes Blut, sind kritisch zu beurteilen.

Im allgemeinene und im speziellen Fall bei der Darmvorsorge kann sich das sparen was er will, denn er muss ja selbst mit den Konsequenzen leben. Wenn der Patient genau weiss, was er tut, kann jeder selbst tun was er will.

Liebe Grüsse

Anja