Hallo,
Willkommen mitten im Leben.
Man ist in so einer Art Dämmerzustand, spürt aber
keine Schmerzen.
Eine Frage an dich: Warum sollte man während einer Sedierung
keine Schmerzen spüren? Hat man nicht die Schmerzen ganz genau
so, nur man reagiert nicht mit Schreien und um sich schlagen,
sondern muss es halt ruhig gestellt ertragen?
Dient also die Sedierung einfach nur dem Arzt, nicht dem
Patienten?
Nein, sie dient dem Patienten. Der Arzt würde die Untersuchung auch so hinkriegen. Wäre ein kleiner Kampf, aber wäre machbar
Und es gibt viele Patienten die machen das ohne Sedierung und schlagen nicht um sich. Es kommt eben auf die Situation an. Die Untersuchung der Darmspiegelung an sich ist meist so, dass sie nicht von geplant schmerzhaft ist, wie z.b. Operationen. Oft wird durch schlechtes Vorbereiten die Untersuchung eben schwieriger und schmerzhafter.
Renne einmal die Treppe runter am Tag und einmal in der Nacht ohne Licht. Entweder du brauchst deutlich länger oder du tust dir weh, weil du überall aneckst. Wenn Patienten nicht sauber genug ist, ist das fast wie im Dunklen arbeiten…
Vor allem kann man sich hinterher an nichts
mehr erinnern.
DAS macht es für mich gruslig. Wäre es nicht so schlimm,
bräuchte man dieses „nicht mehr erinnern“ ja nicht, oder??
Nicht ganz. Es ist nicht schlimm an sich, nur die Vorstellung ist für manche eben schlimm.
Für mich hört sich die Wirkung des Propofol so an, dass es
währenddessen genauso schmerzhaft ist, aber man ist ja ruhig
gestellt, damit der Arzt in Ruhe arbeiten kann, und hinterher
hat man die schrecklichen Schmerzen vergessen, so dass man
glaubt, es sei gar nicht schlimm gewesen.
Es wird allerdings auch sehr häufig folgendes Phänomen beobachtet. Es ist teilweise sogar schwieriger mit Propofol zu sedieren als gar nichts zu geben. V.a. bei jungen Leuten. Die kriegen im Unterbewusstsein wohl soviel mit, dass diese deutlich mit Panik reagieren und sich kräftig wehren. Sie fluchen, schimpfen, beissen und treten. Entweder man sediert die Leute noch mehr, oder es gibt einen nicht so netten Kampf. Da macht es meist mehr Sinn, es mal ohne Sedierung zu versuchen. Ich habe gerade bei ÖGD die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Sedierung besser zu führen und zu spiegeln sind als Leute mit etwas Dormicum die dann „ausflippen“.
P.s. Krebsvorsorge sollte man sich nie ersparen
Anja