Hallo,
Mein Schmetterlingsbuntbarsch-Männchen macht mir Sorgen: Eins seiner Augen tritt hervor (nicht so schlimm, wie auf den Bildern, die „Glotzaugen“ beschreiben, aber doch deutlich erkennbar). Außerdem bewegt er den Mund beim Atmen viel heftiger, als er es sonst getan hatte. Er schwimmt auch nicht mehr so munter herum, sondern hält sich viel in einem dunklen Hintergrundbereich auf. Er frisst zwar noch, aber viel weniger und er reißt sich auch nicht mehr so ums Futter, wie er es früher getan hat.
Die Wasserwerte sind okay wie immer, auch die anderen Fische verhalten sich normal. Um den O2-Gehalt zu erhöhen, habe ich den Ausströmerstein angeschlossen, weiß aber nicht, ob das ihm hilft. Da vor knapp zwei Wochen ein Roter Neon gestorben ist, habe ich nun den Verdacht, dass etwas grundsätzlich nicht stimmt in meinem AQ. Allerdings hat der Neon überhaupt keine Krankheitszeichen gezeigt.
Was kann ich nun noch tun, außer Kontrolle des Wassers und häufigerem Wasserwechsel?
Über Hinweise wäre ich sehr dankbar!
Gruß, Norma.
Moin,
Mein Schmetterlingsbuntbarsch-Männchen macht mir Sorgen: Eins
seiner Augen tritt hervor (nicht so schlimm, wie auf den
Bildern, die „Glotzaugen“ beschreiben, aber doch deutlich
erkennbar). Außerdem bewegt er den Mund beim Atmen viel
heftiger, als er es sonst getan hatte.
das Glotzauge deutet auf eine bakterielle Infektion hin. Atemprobleme könnten dazu passen, treten aber auch bei vielen anderen Erkrankungen auf. SBBs sind wie viele südamerikanische Zwergbuntbarsche typische Weichwasserfische und sehr empfindlich gegen diverse bakterielle Infektionen, wie z.B. Fischtuberkulose, wenn das Wasser zu hart und nicht sauer genug ist. Sie werden daher im Aquarium meist nicht sehr alt.
Die Wasserwerte sind okay wie immer, auch die anderen Fische
verhalten sich normal.
Wie sind denn die Wasserwerte?
Um den O2-Gehalt zu erhöhen, habe ich
den Ausströmerstein angeschlossen, weiß aber nicht, ob das ihm
hilft. Da vor knapp zwei Wochen ein Roter Neon gestorben ist,
habe ich nun den Verdacht, dass etwas grundsätzlich nicht
stimmt in meinem AQ. Allerdings hat der Neon überhaupt keine
Krankheitszeichen gezeigt.
Man könnte vorsorglich mit einem Antibiotikum behandeln, bevor die Sache sich möglicherweise verselbständigt. Ein Präparat auf Nifurpirinol-Basis wäre Mittel der Wahl, allerdings sind Zierfisch-Antibiotika seit 2009 in Deutschland verschreibungspflichtig und nurmehr über den Tierarzt zu bekommen. Möglicherweise kannst du übers Internet noch irgendwo ‚Sera Baktopur direct‘ oder ‚JBL Furanol‘ bekommen.
Was kann ich nun noch tun, außer Kontrolle des Wassers und
häufigerem Wasserwechsel?
Antibiotikum geben nach Packungshinweis, auf die Wasserwerte achten (für deine Fische optimal sind unter 5°GH und pH 5-6), Temperatur nicht zu niedrig wählen (>25°C ist okay), abwechslungsreich füttern, regelmäßige TWW und Filter ausreichend dimensionierteren. Aber Verluste gibt es bei der besten Hälterung immer mal wieder.
Gruß, Jesse
Danke für Deine Rückmeldung! Ich habe nun nach Rücksprache im Fachgeschäft „sera costapur F“ gegeben, weil es die meisten Krankheitserreger abdecken soll. Und nach meiner Beobachtung scheint es dem Fisch etwas besser zu gehen, zumindest verkriecht er sich nicht mehr ständig in einer dunklen Ecke, wie er es noch gestern getan hat.
Ich habe noch zwei Fragen zum Thema kranker Fisch: Ist es sinnvoll, weiterhin das Wasser zu wechseln, wenn ein Medikament gegeben wurde? Auf der Packungsbeilage steht nichts darüber, aber ich denke mir, dass das Medi im Wasser bleiben soll und deshalb der Wechsel ausfällt, oder?
Und zweitens würde ich gern wissen, wie es in der Praxis mit Quarantäne aussieht. In meinem Buch wird das Quarantänebecken als kleines, aber voll eingerichtetes Aquarium beschrieben, in der der kranke Fisch allein herumschwimmt. Aber da das Einfahren eines neuen Beckens sehr lange dauert, sind bis dahin doch alle Fische infiziert, also macht Quarantäne keinen Sinn. Oder sollte ein guter Aquarianer immer ein kleines Nebenbecken betreiben, dass im Notfall für solche Zwecke benutzt werden kann? Ich würde gerne wissen, wie es in der Paxis von Erfahreren betrieben wird.
Vielen Dank nochmals und bester Grüße, Norma.
Moin Norma,
Ich habe nun nach Rücksprache im
Fachgeschäft „sera costapur F“ gegeben, weil es die meisten
Krankheitserreger abdecken soll.
das ist ein Mittel gegen Hautparasiten und hat allenfalls durch das enthaltene Formalin auch eine geringe antibakterielle Wirkung (aber eher im Sinne eines Antiseptikums als eines Antibiotikums). Gegen eine Fischtuberkulose oder andere systemische Bakteriosen kannst du damit nichts ausrichten.
Ich habe noch zwei Fragen zum Thema kranker Fisch: Ist es
sinnvoll, weiterhin das Wasser zu wechseln, wenn ein
Medikament gegeben wurde? Auf der Packungsbeilage steht nichts
darüber, aber ich denke mir, dass das Medi im Wasser bleiben
soll und deshalb der Wechsel ausfällt, oder?
Die Behandlung sollte streng nach beipackzettel erfolgen, dort ist in der Regel vermerkt, wenn ein Wasserwechsel erfolgen darf/ muss. Dein Mittel enthält Malachidgrün und Formalin, solche Präparate werden i.d.R. nachn einigen Tagen, verbunden mit einem Wasserwechsel, nachdosiert. Während der Behandlung ohne Nachdosierung Wasser zu wechseln, würde den Medikamentenspiegel senken und den Behandlungserfolg gefährden. Da deine Fische nach meiner Ansicht aber nicht an Hautparasiten leiden, wird sich dieser sowieso eher stark in Grenzen halten.
Und zweitens würde ich gern wissen, wie es in der Praxis mit
Quarantäne aussieht. In meinem Buch wird das Quarantänebecken
als kleines, aber voll eingerichtetes Aquarium beschrieben, in
der der kranke Fisch allein herumschwimmt.
Bei bakteriellen Krankheiten und Hautparasiten muss man gut abwägen, ob man nur ein symptomatisches Einzeltier behandeln will. Meist ist der Erreger schon im Bestand verbreitet und es macht keinen Sinn, nur ein Tier zu behandeln. Also würde man keine Quarantäne machen, sondern das ganze betroffenen Aquarium behandeln.
Quarantäne würde man ggf. bei der Behandlung von Wundinfektionen etc. anwenden oder wenn ein Einzeltier unklare Symptome zeigt und beobachtet werden soll. Aber man muss immer gut abwägen, ob man dem isolierten Fisch durch den Stress des Umsetzens mehr schadet oder ob der potentielle Nutzen überwiegt. Oft gibst du einem ohnehin schon geschädigten Tier mit einer Quarantäneaktion den Rest.
Gruß, Jesse
Vielen Dank für die ausführliche Antwort!