Schmusekater der auf einmal ausrastet und angreift

Hallo,
ich habe ein Problem. 2005 habe ich einen kastrierten Kater adoptiert der schon 2 1/2 war. Er war nur an Wohnung gewöhnt und konnte auch bei mir nur in der Wohnung sein. Er hatte jeden Tag mehrere Male seine 5 Minuten und hat mich min. 3 mal am Tag angegriffen. Als ich umgezogen bin und er Freigänger wurde, wurde er viel viel ruhiger und hat nur noch sehr selten angegriffen, zum Beispiel beim Schmusen wenn es ihm plötzlich zu viel wird oder ich ihn vom Kopfkissen gejagt habe.
Jetzt lebt er seit 8 Jahren mit mir und wir sind mal wieder umgezogen wie so oft schon, aber ihm gefällt es hier überhaupt nicht rauszugehen.Er weigert sich schlicht und wenn ich ihn raustrage, läuft er mit dem nächsten der ins Gebäude kommt wieder rein.
Vor kurzem war ich konzentriert am PC und er hat ca. eine Stunde lang gemaunzt weil er Futter wollte aber ich habe ihn ignoriert. Auf einmal sprang er mich von der Seite an, hat mich quasi umarmt und mir Rücken und Brust blutig gekrazt.Ich hab ihn sofort gepackt und rausgeschmissen. Da blieb er auch die ganze Nacht über. Er ist unheimlich verschmust und läuft mir den ganzen Tag nach. Sobald ich mich setze, springt er auf meinen Schoss. Vor ein paar Tagen lag ich auf dem Sofa und er sass vor mir auf dem Boden und hat mich angestarrt. Das kam mir schon komisch vor. Habe versucht ihn zu ignorieren, mir aber vorsichtshalber das Gesicht mit den Armen geschützt. Nach etwa 5 Minuten sprang er mich auf einmal an und zerkratzte mir die ganze Hand.
Er weiss dann dass er ärger bekommt aber nach kürzester Zeit tut er wieder so als wäre nichts passiert und möchte wieder schmusen schmusen scmusen.
Ich weiss nicht was ich mit ihm machen soll, weil es kann nicht sein, dass ich ständig aufpassen muss, ob der Herr eventuell einen Ausraster bekommt.
Ich weiss dass wenn ein Tier angreift hat der Besitzer meist die Schuld auch wenn er sich dessen nicht bewusst ist, aber ich habe keinen blassen schimmer was in diesem Köpfchen vor sich geht und welchen Fehler ich begangen habe dass er mich angreift.
Kann mir irgendjemand Helfen?

Liebe Grüsse
Eva

Hallo,

Aggressives Verhalten ist tatsächlich oftmals (unbewusst) durch den Halter ausgelöst.

Als erstes: Höre bitte auf ihn zu bestrafen. Du förderst das Verhalten dadurch nur.

Du beschreibst hier eine Situation:
Kater mautzt (laut dir hat er Hunger), du ignorierst ihn, er greift an.

Dazu einige Fragen:

  • Wie oft und wieviel bekommt er zu fressen (und nein „ausreichend“ ist keine gute Antwort :wink: )?
  • warum ignorierst du ihn?
  • Wie oft und wie lange spielst du mit ihm?
  • Ist es möglich dem Kater selbständigen Auslauf zu gewähren, ohne das jemand Tür auf/zu machen muss?

Nach dem was du schreibst liegt der Grund vermutlich in Langeweile. Versuche mal dich mit dem Kater aktiv zu beschäftigen. Ihm Jagd- und Fangspiele aber auch Intelligenzspiele anzubieten. Er musste umziehen und hat nun auch keinen Freigang mehr, dass muss auch erstmal kompensiert werden. Wenn du die Möglichkeit hast, dann solltest du ihm wieder Freigang geben. Zwinge ihn aber nicht raus zu gehen, lass ihn alles alleine erkunden. Mach nur die Wohnungstür auf und lass ihn soweit gehen wie er will, wenn er zurück kommt, dann hindere ihn nicht daran.

Wenn du glaubst dass ein Angriff bevorsteht, dreh dich nicht weg, und nimm auf gar keinen Fall die Hände nach oben. Begebe dich stattdessen auf Augenhöhe und rede ruhig mit ihm, versuche deine Angst zu verbergen.
Ich weiß, das ist wahnsinnig schwer. Meine Schwester hat einen sehr besitzergreifenden Kater und greift (nur) mich häufiger an. Daher weiß ich aber auch, dass es funktioniert.

Ähmm viel Glück :wink:

Gruß
Silja

servus Silja

ich weiss deine professionellen Artikel wirklich zu schätzen, aber hier

Als erstes: Höre bitte auf ihn zu bestrafen. Du förderst das
(aggressive) Verhalten dadurch nur.

kommen mir arge Bedenken.

Wie stelle ich mir das Leben mit Katzen ohne Erziehung (vulgo Belohnung/Bestrafung) vor?

bzw wie erklärst du, daß ausgerechnet die Erziehung den Kater unhandhabbar macht?
Die Umzüge in eine andere Umgebung (die dem Kater nicht mehr passt), würde ich als Grund erkennen

und dann das:

Wenn du glaubst dass ein Angriff bevorsteht, dreh dich nicht
weg, und nimm auf gar keinen Fall die Hände nach oben. Begebe
dich stattdessen auf Augenhöhe und rede ruhig mit ihm,
versuche deine Angst zu verbergen.
Ich weiß, das ist wahnsinnig schwer.

klingt nicht sehr verlockend

Bei meinem Kater würde dir das garantiert rote Streifen im Gesicht hinterlassen
Danach würdest du den Artikel so nicht mehr schreiben

Das hat aber andere Hintergründe … der hat einfach seine Launen, und die sollte man besser kennen und nicht ihm das Gesicht auch noch vor die Pfoten halten.
Sprich: Ich kenne die Situationen, wo ich mein Gesicht einfach nicht hinhalten DARF

Das vulgäre Wort ‚Bestrafung‘ sehe ich aber auch in einem anderen Zusammenhang

apropos: Du sprachst nicht mehr weiter
Der Kater zerpflügt dir also ohne erkennbare Vorwarnung das Gesicht
Wie reagierst du denn dann eigentlich? Sprich weiter

Gruß Schorsch

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Hallo

… aber ihm gefällt es hier überhaupt nicht rauszugehen.Er weigert sich schlicht …

Das wird doch irgendeinen Grund haben. Möglicherweise haben da andere Katzen ihr Revier, vor denen er Angst hat, und in der vorigen Wohngegend hatte er befreundete Katzen.

Vielleicht gehst du einfach mal mit ihm ganz vorsichtig gemeinsam raus? Erstmal ein Meter vor die geöffnete Tür? - Ihn einfach raustragen kann natürlich nicht helfen, wenn er Angst vor etwas hat (hätte).

Oder du besorgst ihm einen Zweitkater, mit dem er dann seine Kämpfchen machen kann. Oder sind das keine normalen Katerkämpfe, die er mit dir macht?

Viele Grüße

Guten Abend!

Wie stelle ich mir das Leben mit Katzen ohne Erziehung (vulgo
Belohnung/Bestrafung) vor?

Keineswegs ohne Erziehung, aber ohne Strafe. Ich kann von Hunden und Katzen aus eigener Erfahrung sagen, daß man mit dem, was wir Menschen als Strafe ansehen, nichts erreicht. Man kann Angst erzeugen und hat dann ein in Notwehr reagierendes oder kuschend duckendes Wesen. Ich bin mir dabei manchmal unsicher, mit wem ich mehr Mitleid haben soll, mit dem malträtierten Tier oder mit dem unfähig-hilflosen Menschen.

Eigentlich birgt das Wort Erziehung durch früher gängige üble Methoden die Gefahr von Mißverständnissen. Es ist zielführender, von Motivation zu sprechen. Mit dieser Begrifflichkeit kann man nicht mehr so leicht auf den kontraproduktiven Irrweg von Betrafungen geraten. Brüllerei, hektische Reaktionen, womöglich Gewalt oder was ein Mensch auch immer als Strafe ansieht, führen niemals zum gewünschten Ergebnis. Damit läßt sich allenfalls erreichen, daß das Tier vor solchem Menschen regelmäßig ausweicht, solange es noch möglich ist.

Hunde und Katzen haben ein sehr feines Gehör. Man braucht deshalb keine Lautstärke, kann ganz ruhig reden, aber dabei macht der Ton die Musik. Für Lob immer der gleiche Tonfall, für bestimmte Aufforderungen immer das gleiche Wort/die gleichen Worte und natürlich Belohnung. Belohnungen sind Leckerli und Lob. Dann achtet man noch auf die Körpersprache, die eigene und die des Tieres. Mehr braucht man nicht.

Katzen gelten vielerorts als nicht erziehbar, was aber schlicht nicht stimmt. Sie lernen ihre Menschen, deren Gewohnheiten und Reaktionen sehr genau kennen. Aber umgekehrt muß das auch gelten. Man muß also genau hingucken, Körpersprache verstehen, wobei man die meisten Signale gar nicht mißverstehen kann.

Wenn man eine Katze lange genug ignoriert, wird sie etwas machen, von dem sie mitbekommen hat, daß der Dosenöffner dann reagiert. Sie setzt sich dann auf das aufgeschlagene Buch oder auf die PC-Tastatur. Oder macht mit ausgefahrenen Krallen auf sich aufmerksam, langt erst noch ganz vorsichtig je nach Situation an die nackten Waden oder ins Gesicht - immer noch keine Reaktion? Dann eben etwas mehr. Zu Kratzern kommt es erst, wenn Mensch dann hektisch reagiert. Es ist wirklich nur ruhige Reaktion und Beachtung, wenn Katze beachtet oder beschäftigt werden will. Ein ruhig gesprochenes „Nein“ oder „Geh da mal 'runter“ begreift eine Katze irgendwann. Wenn sie dann gemacht hat, was sie sollte, muß ein Lob folgen. Man darf die einzelnen Worte/Anweisungen nicht inflationär benutzen und braucht Geduld über Monate, bis es immer besser klappt. Irgendwas stundenlang üben funktioniert nicht. Man sollte daraus keine strengen Lektionen machen. Alles findet im normalen Tagesablauf mit Geduld und Lob statt.

Ruhige Stimme und für jede Situation unterscheidbare, immer gleiche Worte, dazu ruhige, sichtbare Hände und du bist derjenige, der lobt und das Futter gibt. Dazu viel Geduld und regelmäßige Beachtung/Beschäftigung. Strafen kommen dabei nicht vor. Sie sind nicht nur entbehrlich, sondern störend und zerstörend.

Natürlich sind die Charaktere verschieden. Ein dominanter Kater, ein dominanter Rüde braucht erst recht klare Ansagen. Aber dadurch ändert sich nichts. Es bleibt ein Zusammenspiel von deutlicher Sprache, Körpersprache und Lob. Natürlich von Anfang an. Wenn man Beißen und Zuschlagen mit ausgefahrenen Krallen beim noch nicht ausgewachsenen Tier harmlos findet und toleriert, darf man sich nicht wundern, wenn solche Angewohnheiten irgendwann schmerzhaft enden. Mit Strafen kommt man bei dominanten Tieren schon gar nicht weiter, könnte sie allenfalls gewaltsam brechen, aus grenzenlosem Vertrauen Angst werden lassen - ein Jammer!

Gruß
Wolfgang

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Hallo,

ich möchte mich vollumfänglich anschließen und hinzufügen, dass das alles auch ganz genauso für Menschenkinder gilt - auch bei diesen sind Strafen in der Erziehung gänzlich überflüsig.

Beste Grüße

Billi

Hallo,

zum Thema „Erziehung“ wurde hier schon einiges geschrieben, dem ich nur zustimmen kann. Vielen Dank für diesen ausführlichen Beitrag!

Auch ich hatte schon den ein oder anderen „roten Streifen“ von einer Katze einstecken müssen. Ich gebe zu, schön ist das nicht. Dennoch habe auch ich meine Erfahrungen gemacht, die ich eben dann auch weiter gebe. Ich lasse mich ggf. auch eines Besseren belehren, schließlich ist ja auch jede Katze anders und reagiert u.U. anders als ihrem natürlich Verhalten entsprechend.

Katzen reagieren auf Blickkontakt. Nein, ich meine kein Anstarren oder direkten Augenkontakt, denn das wird als Provokation angesehen. Kleines Beispiel: eine Katze jagt ihre Beute z.B. eine Maus. Katzen greifen fast ausschließlich nur von hinten an, egal wie klein oder groß ihre Beute ist. Aber kommt es dazu, dass die Maus sich umdreht z.B. weil sie in der Falle hockt, dann setzt die Katze sich meist davor und schaut weg, evtl leckt sie sich auch kurzzeitig übers Fell. Die wenigsten Katzen würden die Maus in diesem Moment angreifen. Zu diesem Verhalten gab es meines Wissens auch mal eine Studie. Ich guck mal ob ich die noch finde.
Deshalb schreibe ich, dass sie sich nicht wegdrehen soll. Sie könnte die Katze aus dem Augenwinkel beobachten.

Die zweite Sache war wohl das Arm-nicht-hochheben?
So wie im UP beschrieben, hat sie ihre Arme gehoben (vor das Gesicht gehalten) bevor der Angriff stattfand. Dadurch macht sie sich automatisch größer und breiten, schon alleine weil die Schulter nach oben gezogen werden. Dieses Verhalten liegt eben auch in der Natur der Katze (Fell streuben, Katzenbuckel) und werden als Drohgebärde verstanden.
Wenn Katze 1 also einen KAtzenbuckel macht, dann hat Katze 2 auch zwei Möglichkeiten entweder Flucht oder Angriff, was wohl je nach Situation und Charakter der Katze unterschiedlich verläuft.

Das Kleinmachen, ruhig reden und ggf. ablenken durch aus zum Erfolg führen kann, hatte ich ja bereits geschrieben.

Womit du recht hast ist dass man seine Katze kennen sollte um bestimmte Situationen einzuschätzen.

Meiner Ansicht nach ist der Kater nicht von Grund auf Aggressiv (Falls es sowas überhaupt geben sollte), so dass das Problem in der Theorie zumindest relativ schnell behoben oder minimiert werden kann.

Ach ja und dass mich der Kater ohne Vorwahnung angegriffen hat, habe ich nie behauptet.

Gruß
Silja

Also etwas Ahnung hab ich in Tieren, aber er ist speziell. Als würde ihm ab und zu mal ein Chip ganz kurz durchbrennen. Als wäre er nicht er.Ausreichend laut ihm frisst er nicht, aber darf laut Tierarzt nicht mehr. Er hat seine festen Zeiten. Sobald ein Tier durch plärren erreicht dass es Fressen bekommt läuft etwas schief.
Andere Katzen mag er nicht sonderlich, hat aber 2 Hunde und ein Kaninchen als Mitbewohner.
Wegdrehen tu ich mich nicht da hab ich mich wohl falsch ausgedrückt, aber mein Gesicht völlig ungeschützt lassen kann ich unmöglich bei ihm.Ist eher so dass ich tue als würde ich mich recken und lasse den Arm etwa auf Gesichtshöhe. Aber nicht in Plan Abwehrhaltung.

Jetzt nur mal kur um es klar zu stellen!Ich schlage meine Tiere nicht, ich sperre sie nicht irgendwo rein, ich schreie sie nicht an… das einzige was ich an „Strafe“ mache ist ihn vor die Tür zu setzen. Langsam angreifen und immer ein bisschen fester Beissen ist bei ihm nicht. Wenn schon, dann richtig.
Jetzt kannman ewig diskutieren was „Strafe“ ist, was „Korrektur“ ist etc. Ich weiss nur aus Erfahrung dass absolut antiautoritäre Erziehung ein riesen Fehler ist und nur unausstehliche Kinder und auch Tiere dabei rauskommen. Sowohl das Kind als auch das Tier muss seine Grenzen kennen

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servus Wolfgang, auch du bist eine Koryphäe hier und ich wage kaum, mir eine Gegenmeinung zu leisten - aber zu dem Thema Erziehung ohne Strafe muss ich einfach in der Pauschalität gegenhalten, sonst wär das hier keine offene Diskussion mehr

Würde ich dem Katerchen (der genau wie in der Anfrage beschrieben ansonsten ein Kuschelbär ist) nicht seine Grenzen zeitnah aufzeigen,
wäre unsere gemeisame Zeit längst abgelaufen. Bedenkt das bitte

Würde ich ihm nicht lautstark aufzeigen, daß er sich nicht an der Kunstledercouch verlustieren darf, oder ihn ‚bestrafen‘, wenn er mir eine ins Gesicht ballert, hätten „wir uns“ längst getrennt.
Dies ist aber nicht der Fall

Es klappt reibungslos. Unsere Couch wird verschont, mein Gesicht auch.

Aber nicht wegen dem Lob

Ich verstehe WOHL deine Argumente, aber es sind nur schöne Worte

Ich kann die Katze nicht mit Loben erziehen, weil das Tier ständig praktisch die ganze Zeit über gelobt, gekuschelt, gekrault wird - ganztags.
Ich müsste also zuerst das Lob einmal entziehen, damit Lob wieder eine Erziehungsmethode werden könnte. Das geht gar nicht

Das willst auch du nicht, aller Rhetorik zum Trotz. Dasselbe gilt für Kinder

Nur zwei kleine Beispiele
Wenn das Kind auf die Strasse läuft, gibt es keinen Lobesentzug, sondern schimpfe, und zwar richtig, sonst wären wir wohl derzeit ebenfalls bereits „getrennt“

Das Schicksal des Kindes ist ebenso ungerecht und hart. Es wird nämlich auch nicht gelobt, wenn es die Klospülung betätigt, hab ich unrecht? Es wird geschimpft, wenn es NICHT spült. Oder ist das bei euch anders? Ich rede nicht von Kleinkindern, sondern von Großen

Das läuft im echten Leben nicht mit Loben, nur die Worte klingen schön
Es wird auch nicht gelobt, wenn es die Wände NICHT beschmiert usw.

Und die Katze wird auch nicht gelobt, wenn es die Couch NICHT angreift. Klar, oder?

Na, da haben wir uns ja ein Thema rausgesucht. 10 Foristen - 20 Meinungen

Gruß Schorsch

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hi

Ach ja und dass mich der Kater ohne Vorwahnung angegriffen
hat, habe ich nie behauptet.

das war ja auch im Konjunktiv geschrieben
„Wenn“ er dir ohne Vorwarnung eine ballert (ballern würde), dann…

Bei uns ist es nämlich so. Wir sind aber nicht umgezogen, sondern es ist wirklich eine natürliche Laune des Katers

In einer bestimmten Körperhaltung neigt er dazu, einen Affen zu kriegen. Er krallt und beisst sich im Arm fest, und wenn man sich losreisst und entfernt, hakt er nach (ins Gesicht)

Das ist keine Sache von Frust, sondern einfach nur irgendein Kampf-Reflex eines wilden Freigängers. Bin auch kein Wissenschaftler

Jedenfalls hatte er das früher nie (genauso wie in der Anfrage), aber seit einiger Zeit immer zu beobachten in einer bestimmten Körperhaltung.

Es wäre fatal, wenn ich ihm dann das Gesicht hinhalten würde.
Ich mache das jedenfalls nicht und würde das auch NIE jemand raten, der sein Augenlicht liebt

Und wie in der Frage ist er ansonsten ein furchtbar anhänglicher Kuschelbär

Manchmal bilde ich mir sogar ein, er leidet darunter, wenn ich ihn tagelang nicht beachte, wenn er mal Scheiss gebaut hat

Gruß Schorsch

Morgen

Katzen greifen nicht ohne Vorwahnung an. Wer seine Katzen kennt, der sieht die Anzeichen dafür deutlich und selbst wenn man die Katze nicht kennt kann man immer noch die Anzeichen dafür erkennen, sind sie noch so leicht.
Ein leichtes nach hinten drehen der Ohren, Schnurrhaarstellung verändert sich, die Pupillen werden kleiner, der Schwanz beginnt leicht zu zucken, die Augen verengen sind, Katze spannt sich an usw.

Ändern Katzen mal eben spontan ihr Verhalten, dann hat das einen Grunden.
Wenn du sagst, dass er das macht, wenn du in einer bestimmten Haltung bist, dann kann es auch genauso gut sein, dass er diese ganz bestimmte Haltung mit irgendwas verbindet, was ihm Angst gemacht hat oder Schmerzen verursacht. Das muss dann ja auch nicht mal irgendwas mit dir zu tun haben.

Ich glaube nicht, dass du dir einbildest, dass deine Katze unter deinen „Nicht-Beachten“ leidet, denn genau das tut er auch. Aber genau das willst du doch auch erreichen oder nicht? Mal abgesehen davon, das Katze nach 1 Minuten sowieso nicht mehr weiß, warum du ihn ignorierst und das somit letztlich nur deinem Empfinden dient…

Gruß

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Erziehung OT
Und nochmal Hallo,

ich finde es blödsinn über Erziehung im Allgemeinen zu diskutieren, aber was solls, so kommentiere ich mal nur deine Beispiele.

Das Kinder/Hunde/Katzen keine Grenzen gesetzt werden soll, dass hat hier auch niemand behauptet. Grenzen setzen heißt aber nicht, sie für falsches Verhalten zu bestrafen, eine Zurechtweisung reicht da in der Regel aus. Macht also die Katze was falsch, dann kommt halt ein scharfes „Nein“, wenn das nicht reicht, ein lautes Geräusch.

Beispiel: Ledercouch
Die Katze durch Ignorieren, Aussperren, Schlagen oder sonst wie zu bestrafen, macht sowieso keinen Sinn. Erwartest du nicht zu viel von der Katze? Katzen können sich gerade mal ein paar Sekunden an gerade gemachte Sachen erinnern. Alles was da nach kommt, bringen sie in keinster Weise mit dem Sofakratzen in Verbindung. Es dienst also doch nur deinem eigenen Frustabbau und keineswegs der Erziehung der Katze.

Auch hast du das mit dem Lob falsch verstanden. Du sollst sie nicht Loben, wenn sie NICHT an der Couch kratzt, sondern wenn sie anstatt an der Couch zu kratzen, ihr Kratzbrett, -baum oder sonstige Dinge, die dazu da sind, nutzt.

Beispiel: Wenn das Kind auf die Straße rennt
Das Eltern mit Schipfen und Bestrafen reagieren, entsteht aus einer „Schocksituation“ heraus. Es ist also eine natürliche Reaktion die dort abläuft.
Aber das Kind dafür noch zu bestrafen führt zu folgenden zwei Varianten: Entweder es rennt mit Absicht auf dei Straße, weil es die Eltern ärgern will oder es hat soviel Angst vor der Bestrafung, dass es nicht auf die Straße läuft. Der eigentliche Lerneffekt, nämlich dass die Straße gefährlich ist, der spielt dabei in den meisten Fällen nur eine geringe Rolle. Das Thema hatten wir vor einigen Jahren mal in einer Gruppe mit 4 jährigen. Dort war ein Kind auf die Straße gelaufen und wir haben dann darüber gesprochen warum es so gefährlich ist. Ob du es glaubst oder nicht, fast alle Kinder sind schon mal auf die Straße gelaufen, aber die wenigsten haben auch verstanden, warum es so gefährlich ist. Denn in dieser Situation erklären die wenigsten Eltern ruhig und gelassen, warum die Straße so gefährlich ist, sondern schreien einfach nur rum, eben weil sie geschockt sind und diesen Schock irgendwie abbauen müssen.

Beispiel: Toilettenspülung
Kinder werden sehr wohl gelobt, wenn sie es richtig machen. Wobei die Sache mit der Klopsülung ein blödes Beispiel ist, denn Kinder betättigen sie sowieso viel zu gerne, als dass sie es nicht lernen würden. Übrigens, wenn Kinder nach dem sie es gelernt haben, es später wieder häufig vergessen, dann hat das meist einen psychologischen Hintergrund. Aber das würde viel zu weit führen…

Gruß
Silja

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Hallo Yubi.

Als erstes bin ich noch keine Katzenexpertin, da ich meine noch nicht soo lange hab. Aber das was du hier schreibst klingt so ähnlich nach dem was meine Katze (Luna) gemacht hat. Ich hab sie ende Oktober '12 zu mir geholt. Sie ist eine reine Wohnungskatze und war 2 jahre alleine.

Er war nur an Wohnung gewöhnt

und konnte auch bei mir nur in der Wohnung sein. Er hatte
jeden Tag mehrere Male seine 5 Minuten und hat mich min. 3 mal
am Tag angegriffen.

Das hatte meine auch. Durch die Wohnung flitzen mit plötzlicher attacke auf dem Arm. kurz kratzen und beisen und wieder flitzen. Den früheren Halter hat sie auch so angegriffen.
Meine erkennung. Luna war nicht ausgelastet. Sie brauchte jemanden zum spielen, Toben, Jagen. Also hab ich mit ihr gespielt. Bin ihr durch die Wohnung hinterher gelaufen. Hab jeden menge Spielzeug gekauft und spiele selber gebastelt. (das einfachste davon: Leckerlies vor den Augen der Katze in Zeitungspapier wickeln. Bei mehreren kleinen Zeitungspapier-Leckerlie-Bällchen, die durch die Wohnung geworfen wurden, ist die Katze prima beschäftigt)

Als ich umgezogen bin und er Freigänger

wurde, wurde er viel viel ruhiger und hat nur noch sehr selten
angegriffen, zum Beispiel beim Schmusen wenn es ihm plötzlich
zu viel wird oder ich ihn vom Kopfkissen gejagt habe.

Wenn Luna das geschmuse zuviel wird zeigt sie auch mal kurz die Zähne. Tut mir aber nicht mehr weh. Bei dem „vom Kopfkissen jagen“ ist es irgendwie klar das ein dominates Tier sich das nicht so einfach gefallen lässt.

Jetzt lebt er seit 8 Jahren mit mir und wir sind mal wieder
umgezogen wie so oft schon, aber ihm gefällt es hier überhaupt
nicht rauszugehen.Er weigert sich schlicht und wenn ich ihn
raustrage, läuft er mit dem nächsten der ins Gebäude kommt
wieder rein.

Da hatte bestimmt ein anderer Kater sein Revier dort, was er gerochen, gemerkt oder vielleicht beim ersten auslauf gleich zu spüren bekommen hat. Darum wollte er wahrscheinlich nicht mehr raus.

Vor kurzem war ich konzentriert am PC und er hat ca. eine
Stunde lang gemaunzt weil er Futter wollte aber ich habe ihn
ignoriert. Auf einmal sprang er mich von der Seite an, hat
mich quasi umarmt und mir Rücken und Brust blutig gekrazt.

Hast du keine (einigermaßen) feste Fütterungzeiten? Oder ist es gar zuviel verlangt mal von PC auf zu stehen und die Katze zu füttern? Vor allem wenn er schon seit einer Stunde quängelt. Sorry, aber da brauchst du dich nicht wundern wenn er es dir dann so verklickert. Besonders wenn du ihn dann auch noch ignorierst.

Er ist unheimlich verschmust und läuft

mir den ganzen Tag nach. Sobald ich mich setze, springt er auf
meinen Schoss.

Klar, du bist seine Bezugsperson. Katzen sind nun mal keine Einzelgänger und brauch gesellschaft.

Vor ein paar Tagen lag ich auf dem Sofa und er

sass vor mir auf dem Boden und hat mich angestarrt. Das kam
mir schon komisch vor. Habe versucht ihn zu ignorieren, mir
aber vorsichtshalber das Gesicht mit den Armen geschützt. Nach
etwa 5 Minuten sprang er mich auf einmal an und zerkratzte mir
die ganze Hand.

Wieso ignorierst du ihn? Schau ihn beim nächsten mal an und frag ihn einfach mal was er will^^
Als Luna das zum ersten mal gemacht hatte wusste ich auch nicht was sie will. ich hab sie angeguckt und gefragt was los ist. Sie hat daraufhin ihren Kopf an meine Hand gerieben. Jetzt weis ich, wenn ich auf dem Sofa sitze und sie neben mir steht und mich so komisch anstarrt, bedeutet es: streichel mich bitte.

Ich hab meiner Luna übrigens einen Spielgefährten geholt. Jetzt toben zwei Miezen durch die Wohnung. Dies strapaziert zwar ab und an meine Nerven, aber die angriffe sind ganz und gar weg. Auch die raufereien mit meiner Hand gibt es nicht mehr. Sie ist mit ihrer Spielgefährtin beschäftigt und kommt nur noch zum schmusen und Futter betteln.

Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen weiter helfen.

LG Diana