Schnaps im Paris des 16. Jahrhunderts

Hallo!
Gab es zu der Zeit in Paris oder Frankreich an sich schon ein typisches Getränk, so, wie man heute an Absinth denkt oder Pernod?

Und kann sich jemand unter „sternwater“ etwas vorstellen? Mit fällt nur Gerolsteiner Mineralwasser ein … :wink:

Gruß,
Eva

Hallo Eva,

bislang hat noch keiner geantwortet; daher mein Rat:
verschiebe deine Frage auf das Brett Geschichte. Dort wird man dir eher etwas sagen können.
Grundsätzlich vermute ich, daß es in der Zeit noch keine Getränke wie Absinth o.ä. gab. Man trank Wein (den wir heute ausspucken würden!). Wasser trinken war nicht üblich (und auch nicht immer ratsam), bei den Adligen überhaupt nicht denkbar. Ich bezweifle, daß man schon Schnaps brannte. Offenbar stellte man aber schon Destillate aus Kräutern her.

Gruß Heinz

Ich bezweifle, daß man schon Schnaps brannte.

http://de.wikipedia.org/wiki/Brennen_%28Spirituose%2…

M.

Salut Eva,

in Frankreich fing man wie im übrigen Europa etwa Mitte des 16. Jahrhunderts an, Schnaps nicht nur zu pharmazeutischen Zwecken zu destillieren. Für Paris kann wegen der Nähe zur Normandie Calvados (ab ca. 1550) in Frage kommen, wahrscheinlich auch die üblichen Kirsch- und sonstigen Obstwässer und Tresterbrände.

Kartoffelschnaps im sechzehnten Jahrhundert sicherlich noch nicht, Kartoffeln waren zwar bekannt, wurden aber so gut wie nicht angebaut. Kornbranntwein wohl auch nicht - Kornmaische gärt nicht spontan, da muss man erst darauf kommen.

Für die normalen Besäufnisse des gemeinen Volkes ist um diese Zeit (Rot)wein viel wahrscheinlicher, angesichts der „Kleinen Eiszeit“ mit ab ca. 1570 besonders kalten Jahren in Paris vielleicht auch Cidre als billiger Ersatz für Wein (vgl. Frankfurter Äppler). Die Handelswege aus Richtung Burgund und Rhonetal, aus der Champagne und aus dem Loiretal funktionierten wohl ausreichend, um auch billigen Roten nach Paris zu bringen.

Absinth als Genussmittel stammt aus dem 19. Jahrhundert, Wermut und Zubereitungen daraus wurden pharmazeutisch allerdings schon seit der Antike verwendet.

Das „Sternwasser“ könnte auf die milchigen Kristalle im mit Eiswasser aufgegossenen Pastis anspielen, damit läge der Autor aber um ein paar hundert Jahre neben dem Ziel.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

  • sternwater -
  • hoppla, „stern“ ist ja nicht gleich „star“.

Kann „sternwater“ auf die Brühe anspielen, die einem Schiff achtern folgt und in der alles verwirbelt ist, was auf dem Schiff so an- und abfällt? Es gibt in F wie überall recht fantasievolle Metaphern für ungeliebte oder zweifelhafte Getränke - schlechter, dünner Kaffee heißt z.B. „eau de chausettes“ = „Sockenwasser“.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder