Salut Eva,
in Frankreich fing man wie im übrigen Europa etwa Mitte des 16. Jahrhunderts an, Schnaps nicht nur zu pharmazeutischen Zwecken zu destillieren. Für Paris kann wegen der Nähe zur Normandie Calvados (ab ca. 1550) in Frage kommen, wahrscheinlich auch die üblichen Kirsch- und sonstigen Obstwässer und Tresterbrände.
Kartoffelschnaps im sechzehnten Jahrhundert sicherlich noch nicht, Kartoffeln waren zwar bekannt, wurden aber so gut wie nicht angebaut. Kornbranntwein wohl auch nicht - Kornmaische gärt nicht spontan, da muss man erst darauf kommen.
Für die normalen Besäufnisse des gemeinen Volkes ist um diese Zeit (Rot)wein viel wahrscheinlicher, angesichts der „Kleinen Eiszeit“ mit ab ca. 1570 besonders kalten Jahren in Paris vielleicht auch Cidre als billiger Ersatz für Wein (vgl. Frankfurter Äppler). Die Handelswege aus Richtung Burgund und Rhonetal, aus der Champagne und aus dem Loiretal funktionierten wohl ausreichend, um auch billigen Roten nach Paris zu bringen.
Absinth als Genussmittel stammt aus dem 19. Jahrhundert, Wermut und Zubereitungen daraus wurden pharmazeutisch allerdings schon seit der Antike verwendet.
Das „Sternwasser“ könnte auf die milchigen Kristalle im mit Eiswasser aufgegossenen Pastis anspielen, damit läge der Autor aber um ein paar hundert Jahre neben dem Ziel.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder