Hallo,
- Wann zuletzt habt ihr eure Kinder so richtig auf die Natur
losgelassen? Alleine, (unbeaufsichtigt), ohne begleitende
ausschweifende Erklärungen und gut gemeinte
Wissensvermittlung?
Mit 5 und 1 geht es vollkommen unbeaufsichtigt noch nicht so ganz, aber dafür täglich. Der Große ist auch durchaus schon alleine rund ums Haus unterwegs, sammelt aktuell täglich große Gläser voll Schnecken - die allerdings bislang nur mit Nagellackpunkten vor dem erneuten Aussetzen markiert werden, um sich dann über ein Wiederfinden zu freuen. Und die Wissensvermittlung wird nicht aufgedrängt, sondern „angefordert“. Aktuell muss es jeden Abend eine „Geschichte“ aus einem Tierkundebuch sein.
- Bietet ihr euren Kids stattdessen lieber „sensationelle“
Vorstellungen in Zoos, Abenteuerspielplätzen etc.? Auch aus
Bequemlichkeit (weils näher liegt, ihr selbst keine Lust auf
„langweilige“ Wiesen und Wälder habt)?
Quatsch mit Sauce, was Du da an Begründungen unterstellst. Im Wald vor der Tür, auf den Pferdeweiden drum herum, … gibt es nun mal keine exotischeren Tiere als Frösche, Molche, Enten und Co. Im besten Zoo Deutschlands, in 20 Minuten erreichbar gibt es eine tolle Alaska- und Afrikalandschaft, … Man kann das eine tun, ohne das andere zu lassen.
- Haltet ihr das Wissen um ein Kioto-Protokoll für wichtiger
als einfache Selbsterfahrungen mit der Natur?
Auch da wieder: Warum immer so s/w? Wenn wir eine neue Heizung kaufen, dann erklären wir, dass das auch gut für die Umwelt ist, wenn wir zum Sparen von Wasser und Strom auffordern ebenso, … Was hindert dieses Wissen daran, jeden Tag draußen neue Dinge zu erleben, und sich ganz natürlich hierüber Wissen anzueignen. Dass Sohnemann schon mit drei alle Küchenkräuter kannte, hatte nichts damit zu tun, dass wir uns stundenlang mit ihm hingesetzt hätten, und er diese hätte auswendig lernen müssen.
- Findet nach Eurer Einschätzung tatsächlich eine zunehmende
und generelle Natur-Entfremdung unserer Kids statt? Im
Vergleich zu eurer eigenen Kindheit?
Was mich zunehmend massiv - und nicht nur in Bezug auf Kinder - stört ist dass, was in dem verlinkten Artikel angesprochen wird: Die Entfremdung von der Natur durch ein übertriebenes „vor den Menschen schützen“ durch gewisse Kreise, die sich selbst ob ihrer guten Absichten davon allerdings ausnehmen, und denen es eher darum geht, in Ruhe ihren eigenen Hobbys in der Natur zu fröhnen, als darum diese wirklich angemessen für alle nutzbar und erlebbar zu erhalten und zu gestalten. Das sind diese Leute, die für sich Quadratkilometer „unberührter“ Natur reklamieren, in der sie selbst dann Tag und Nacht rumlatschen, Fotos machen, Pflanzen und Tiere kartieren, … So schafft man allerdings gerade kein Verständnis und keinen Spaß an Natur, wenn man hiervon und ihrer angemessenen Nutzung mehr und mehr ausgesperrt wird. Zu eigenen Kindertagen haben wir uns noch mit unseren Eltern die Bäuche an wilden Blaubeeren vollgeschlagen und drückte der Förster beide Augen zu, wenn wir den ein oder anderen wilden Jungbaum für unsere Baumhäuser fällten. (und das taten auch andere Kinder, und der Aachener Wald steht immer noch). Heute muss man ja schon aufpassen, dass man nicht „erwischt“ wird, wenn man einen Beutel Bärlauch von einer unüberschaubar riesigen Fläche mitnimmt, die nie und nimmer auch nur ansatzweise abgeerntet wird.
Gruß vom Wiz