Schnecke ferrariensis

http://www.sueddeutsche.de/wissen/kinder-verkrampfte…

Guten Morgen, liebe Eltern,

und eine ehrliche Hand aufs Herz :

  • Wann zuletzt habt ihr eure Kinder so richtig auf die Natur losgelassen? Alleine, (unbeaufsichtigt), ohne begleitende ausschweifende Erklärungen und gut gemeinte Wissensvermittlung?

  • Bietet ihr euren Kids stattdessen lieber „sensationelle“ Vorstellungen in Zoos, Abenteuerspielplätzen etc.? Auch aus Bequemlichkeit (weils näher liegt, ihr selbst keine Lust auf „langweilige“ Wiesen und Wälder habt)?

  • Haltet ihr das Wissen um ein Kioto-Protokoll für wichtiger als einfache Selbsterfahrungen mit der Natur?

  • Findet nach Eurer Einschätzung tatsächlich eine zunehmende und generelle Natur-Entfremdung unserer Kids statt? Im Vergleich zu eurer eigenen Kindheit?

Bewertung ist ein anderes Thema*, mich würden in erster Linie eure einfachen „Wahrheiten“ auf die Fragen interessieren, z.B. auf Frage 1: Noch nie, vor zwei Wochen, etc. oder zu Punkt 4 wären auch zwei schlichte Ja oder Nein oder gemischt schon ausreichend.

Franz

*Selbstverständlich sind Wertungen und Kommentare auch zulässig :wink:

Na?
…mal wieder zu viel genommen?

Hallo,
das ist bei uns grade sogar ein aktuelles Thema:
Als Großeltern eines 2jährigen Mädchens ist es zwar mit dem „allein in die Natur lassen“ nicht so weit her geholt, aber wir sind ständig mit ihr entweder im nahegelenen Wald oder einfach so spazieren (hier ist ein See direkt gegenüber). Dabei ist für uns der Spielplatz nicht so wichtig wie: mal die Steine umdrehen und guggen,was da so drunter liegt oder einfach mal im Laub rascheln, durch hohes Gras laufen, im Wasser (nein, nicht im See) matschen. Oder Insekten beobachten. Letztens war Ameisenflug und wir mussten bei jeder Ameise anhalten. Dadurch wird jeder Gang, der vielleicht 5 Minuten dauert zur „Wanderung“ *gg*
(letztens meinte ich zur Mutter, dass die Kleine ziemlich viel Spaß hatte, einfach mit den Füßen durch altes Laub zu wühlen und habe gelernt: das kannte sie bis dahin gar nicht. Dabei ist das doch je nach Jahreszeit wirklich überall)
Mein Mann hat hier einige Aquarien, versucht alles mögliche selbst (also zum Beispiel Wasserflöhe züchten, Bonsais aus „normal-Bäumen“ machen) und hat einen kleinen Balkon-Teich. Das ist natürlich auch ein großes thema für die Kleine.

Im Gegensatz dazu sehe ich immer öfter Eltern, die mit so kleinen Kindern in den Zoo fahren, zum Indoor-Spielplatz, Lehrbücher kaufen, Spielzeug, das vorgibt, was man damit spielen soll usw. Finde ich schlimm, ist aber wohl eine Entwicklung unserer Zeit. Ich finde es schade, denn man muss kein Geld ausgeben, wenn die aufregenden Dinge vor der Haustür liegen, fliegen, kriechen und stehen.

Bei unseren eigenen Kindern war das anders: wir haben seinerzeit noch ziemlich ländlich (mit allen möglichen Tieren) gewohnt und da gab es eigentlich überwiegend: draußen spielen, Gegend erkundschaften, sich im Garten beschäftigen, etc. Und das bei Wind und Wetter

Greets

Nöh, …
ich bin ein bescheidener Mensch. Und verträglich. Zu und mit anderen. Und mit mir selbst ==> keine Überdosis von irgendwas erforderlich.

and i still haven’t found what i’m looking for

Guten Morgen, liebe Eltern,

Morgen, bin nur Tante, darf ich mich trotzdem einmischen?
Ach, mach ich mal :wink:

Wann zuletzt habt ihr eure Kinder so richtig auf die Natur
losgelassen? Alleine, (unbeaufsichtigt), ohne begleitende
ausschweifende Erklärungen und gut gemeinte
Wissensvermittlung?

Meine Geschwister habei eigene Gärten, also würd ich bei meinen Nichten sagen: ständig! (Ich zeig meinen Nichten bei Gelegenheit auch mal Schnecken,…)

Bietet ihr euren Kids stattdessen lieber „sensationelle“
Vorstellungen in Zoos, Abenteuerspielplätzen etc.? Auch aus
Bequemlichkeit (weils näher liegt, ihr selbst keine Lust auf
„langweilige“ Wiesen und Wälder habt)?

Wir machen beides. Wenn sie mich besuchen (wohne weiter weg), gehen wir oft ins Museum. Da dürfen sie sich aber alles angucken, wie sie wollen (also, möglichst kein Zwang, sondern einfach das kindliche Staunen und Lernbedürfniss ausleben lassen). Dabei kommt es schon vor, dass einige Exponate unbeachtet bleiben. Und dann gibt es ja die Ausstellungen, bei denen Kinder selber ausprobieren können. Natur pur haben sie viel bei sich zu Hause.

Haltet ihr das Wissen um ein Kioto-Protokoll für wichtiger
als einfache Selbsterfahrungen mit der Natur?

Warum, bitte, sollen 6jährige, nur so als Beispiel, etwas übers Kyotoprotokoll erfahren? Da macht eine Schneeballschlacht oder das bereits beschrieben rumtollen im Laub doch viel mehr Spass. Oder wann sonst darf man sich auch als Erwachsener so aufführen? Da spiel ich lieber mit meinen Nichten im Garten oder im Wald oder sonst wo in der Natur wenn ich sie besuche und beantworte ihnen ihre Fragen (sofern sie welche stellen).

Findet nach Eurer Einschätzung tatsächlich eine zunehmende
und generelle Natur-Entfremdung unserer Kids statt? Im
Vergleich zu eurer eigenen Kindheit?

Joa, teilweise. Manche Kinder sitzen doch nur vorm TV oder Computer.

Ansonsten denk ich, die Mischung machts. Ich hab als Kind gerne Naturdokus gesehen, fand aber die Natur direkt vor der Haustür genazuso spannend.

Fragen beantwortet?

Anke

Fragen beantwortet?

Yep. Und Danke.

Franz

Hallo,

  • Wann zuletzt habt ihr eure Kinder so richtig auf die Natur
    losgelassen? Alleine, (unbeaufsichtigt), ohne begleitende
    ausschweifende Erklärungen und gut gemeinte
    Wissensvermittlung?

Letzte Woche, Urlaub am See und im Garten.

  • Bietet ihr euren Kids stattdessen lieber „sensationelle“
    Vorstellungen in Zoos, Abenteuerspielplätzen etc.? Auch aus
    Bequemlichkeit (weils näher liegt, ihr selbst keine Lust auf
    „langweilige“ Wiesen und Wälder habt)?

Mal so, mal so.

  • Haltet ihr das Wissen um ein Kioto-Protokoll für wichtiger
    als einfache Selbsterfahrungen mit der Natur?

nein

  • Findet nach Eurer Einschätzung tatsächlich eine zunehmende
    und generelle Natur-Entfremdung unserer Kids statt? Im
    Vergleich zu eurer eigenen Kindheit?

nein

Suse

Hallo,

wir haben unser Kind geklont und vernetzt. Der Klon darf sich schmutzig machen, die Zeit vergessen und im Wald stöbern, im Fluss schwimmen und im Biotop Molche sammeln. Das Original lernt sich in unserem betoniertem Garten (Kein Unkraut kein Ungeziefer) anzupassen und fährt zwischen Geigenunterricht, Fussball, Nachhilfe und Meßdienerdienst hin und her. Zusätzlich kümmert er sich um den wöchentlichen Kammerjäger und Desinfektör der für Haus und Garten zuständig ist.

Haben die beiden Langeweile können sie sich mittels TV und PC, Nintendo und Wii an die Zukunft anpassen. Sollte einer nicht wie geplant funktionieren setzen wir Medis gegen Ad(h)s ein.
Kioto essen beide gerne, der eine (das Original) aber nur aus Bioproduktion.

Aber mal im Ernst, Eltern die hier alleine durch deine Fragstellung brüskiert werden antworten dir eh nicht. Ehrliche Antworten von naturnah benachteiligten KIndern kannst du nicht erwarten… Die Meisten leben zu zivilisiert um überhaupt Natur definieren zu können! Und die wenigsten haben den Luxus sie geniessen zu können, und noch weniger den Mut sie zu AKZEPTIEREN.

Sabine

Hallo,

  • Wann zuletzt habt ihr eure Kinder so richtig auf die Natur
    losgelassen? Alleine, (unbeaufsichtigt), ohne begleitende
    ausschweifende Erklärungen und gut gemeinte
    Wissensvermittlung?

Mit 5 und 1 geht es vollkommen unbeaufsichtigt noch nicht so ganz, aber dafür täglich. Der Große ist auch durchaus schon alleine rund ums Haus unterwegs, sammelt aktuell täglich große Gläser voll Schnecken - die allerdings bislang nur mit Nagellackpunkten vor dem erneuten Aussetzen markiert werden, um sich dann über ein Wiederfinden zu freuen. Und die Wissensvermittlung wird nicht aufgedrängt, sondern „angefordert“. Aktuell muss es jeden Abend eine „Geschichte“ aus einem Tierkundebuch sein.

  • Bietet ihr euren Kids stattdessen lieber „sensationelle“
    Vorstellungen in Zoos, Abenteuerspielplätzen etc.? Auch aus
    Bequemlichkeit (weils näher liegt, ihr selbst keine Lust auf
    „langweilige“ Wiesen und Wälder habt)?

Quatsch mit Sauce, was Du da an Begründungen unterstellst. Im Wald vor der Tür, auf den Pferdeweiden drum herum, … gibt es nun mal keine exotischeren Tiere als Frösche, Molche, Enten und Co. Im besten Zoo Deutschlands, in 20 Minuten erreichbar gibt es eine tolle Alaska- und Afrikalandschaft, … Man kann das eine tun, ohne das andere zu lassen.

  • Haltet ihr das Wissen um ein Kioto-Protokoll für wichtiger
    als einfache Selbsterfahrungen mit der Natur?

Auch da wieder: Warum immer so s/w? Wenn wir eine neue Heizung kaufen, dann erklären wir, dass das auch gut für die Umwelt ist, wenn wir zum Sparen von Wasser und Strom auffordern ebenso, … Was hindert dieses Wissen daran, jeden Tag draußen neue Dinge zu erleben, und sich ganz natürlich hierüber Wissen anzueignen. Dass Sohnemann schon mit drei alle Küchenkräuter kannte, hatte nichts damit zu tun, dass wir uns stundenlang mit ihm hingesetzt hätten, und er diese hätte auswendig lernen müssen.

  • Findet nach Eurer Einschätzung tatsächlich eine zunehmende
    und generelle Natur-Entfremdung unserer Kids statt? Im
    Vergleich zu eurer eigenen Kindheit?

Was mich zunehmend massiv - und nicht nur in Bezug auf Kinder - stört ist dass, was in dem verlinkten Artikel angesprochen wird: Die Entfremdung von der Natur durch ein übertriebenes „vor den Menschen schützen“ durch gewisse Kreise, die sich selbst ob ihrer guten Absichten davon allerdings ausnehmen, und denen es eher darum geht, in Ruhe ihren eigenen Hobbys in der Natur zu fröhnen, als darum diese wirklich angemessen für alle nutzbar und erlebbar zu erhalten und zu gestalten. Das sind diese Leute, die für sich Quadratkilometer „unberührter“ Natur reklamieren, in der sie selbst dann Tag und Nacht rumlatschen, Fotos machen, Pflanzen und Tiere kartieren, … So schafft man allerdings gerade kein Verständnis und keinen Spaß an Natur, wenn man hiervon und ihrer angemessenen Nutzung mehr und mehr ausgesperrt wird. Zu eigenen Kindertagen haben wir uns noch mit unseren Eltern die Bäuche an wilden Blaubeeren vollgeschlagen und drückte der Förster beide Augen zu, wenn wir den ein oder anderen wilden Jungbaum für unsere Baumhäuser fällten. (und das taten auch andere Kinder, und der Aachener Wald steht immer noch). Heute muss man ja schon aufpassen, dass man nicht „erwischt“ wird, wenn man einen Beutel Bärlauch von einer unüberschaubar riesigen Fläche mitnimmt, die nie und nimmer auch nur ansatzweise abgeerntet wird.

Gruß vom Wiz

Hallo,

Aber mal im Ernst, …

Mannomann, macht euch doch bitte keinen Stress wegen der paar Fragen!

Muss jetzt zwangsweise ein paar Tage Auszeit nehmen, aber wenn der Thread dann noch hier drin steht, beantworte ich meine Fragen selbst.

*grummel*
Franz