Schnee auf der Oberleitung

Hallo,

sagt ein Lokführer zum andern: „Reich mir mal den Schlauch! Ich will die Lok abspritzen!“ Antwortet der andere: „Ja, aber vergiß den Stromabnehmer nicht…!“

Jeder weiß, dass Wasser den Strom leitet und der Lokführer wohl nie wieder irgendetwas abspritzen würde.

Wenn aber Wasser leitet, warum gibt es dann keinen Kurzschluß, wenn Schnee auf die Isolatoren der Strommasten fällt, dort liegen bleibt und eine sichtbare Brücke zwischen stromführenden Teilen und isolierten Teilen herstellt?

Man versuchte mir mal zu erzählen, dass zu viel Luft im Schnee wäre, aber das leuchtet mir nicht ein, da es auch sehr nassen Schnee gibt und bei JEDEM Schnee die Kristalle miteinander verbunden sind, was eine „Direktverbindung“ bedeutet.

Gruß

Michael

Hallo!

Wasser leitet nicht mal besonders gut,aus genügender Entfernung kann die Feuerwehr ja gefahrlos im Haushalt/Gewerbe löschen (bis 1000 V).
beispiel: Beim Durchlauferhitzer liegen die Heizdrähte unisoliert im Wasser,es leitet also eher schlecht !

Die Fahrdrähte oder Freileitungen sind isoliert aufgehängt. Die Isolierten Abhänger sorgen für den Abstand zum Mast/Erdreich und den Schutz(Kriechstrecke) bei Nässe.
Der Stromabnehmer selbst ist isoliert auf dem Dach montiert,dem ist es egal,ob der Draht nass ist. Außerdem wirkt der Fahrtwind und bläst Nässe fort. Aber einen Kurzschluss dort gibts nicht,nicht wegen Nässe/Schnee. Schon eher wegen abgerissenen Seilhaltern oder leitfähigen Fremdkörpern auf dem Seil.

Die Isolatoren sind so geformt und aufgehängt(senkrecht),dass sich keine leitfähige Brücke aus Schnee oder Eis bilden kann.
Die Isolatoren sind mehrteilig aufgebaut und schuppenartig gestaffelt,Wasser läuft oberseitig ab,innenseitig ist es trockener,es bildet sich kein durchgängiger Nässefilm aus.

Schnee wäre sowieso kein Problem,weil fast nur Luft.

Eispanzer und Nassschnee sind große Probleme,weil es belastet und Leitungen brechen. Man versucht je nach Wetterlage diese Leitungsstränge(Überlandleitungen) durch Umleitungen verstärkt zu nutzen um vertretbar höhere Leitertemperaturen zu bekommen,die Eisansatz nicht ermöglichen.
Das gelingt nicht immer.

mfG
duck313

Hallo Michael

Schnee auf Isolatoren:

Man versuchte mir mal zu erzählen, dass zu viel Luft im Schnee wäre, aber das leuchtet mir nicht ein, da es auch sehr nassen Schnee gibt und bei JEDEM Schnee die Kristalle miteinander verbunden sind, was eine „Direktverbindung“ bedeutet.

Da hast Du Recht, an "Luft im Schnee) liegt es nicht, dass keine Überschläge entstehen.

Wenn aber Wasser leitet, warum gibt es dann keinen Kurzschluß, wenn Schnee auf die Isolatoren der Strommasten fällt, dort liegen bleibt und eine sichtbare Brücke zwischen stromführenden Teilen und isolierten Teilen herstellt?

Das liegt an der Bauform der Isolatoren.

Lies Dir mal die Abschnitte „Kriechstrom“ und „Bauformen“ im folgenden Link durch, da ist das besser erklärt, als ich es hier könnte:
http://de.wikipedia.org/wiki/Isolator

Noch Fragen?

Gruß merimies

Aqua Destillata
Hallo,

sagt ein Lokführer zum andern: „Reich mir mal den Schlauch!
Ich will die Lok abspritzen!“ Antwortet der andere: „Ja, aber
vergiß den Stromabnehmer nicht…!“

Das kann das Todesurteil sein.

Jeder weiß, dass Wasser den Strom leitet und der Lokführer
wohl nie wieder irgendetwas abspritzen würde.

Das es jeder weiß glaube ich nicht.

Wenn aber Wasser leitet, warum gibt es dann keinen Kurzschluß,
wenn Schnee auf die Isolatoren der Strommasten fällt, dort
liegen bleibt und eine sichtbare Brücke zwischen
stromführenden Teilen und isolierten Teilen herstellt?

Die Anordnung ist so, dass es eher nicht passiert.

Man versuchte mir mal zu erzählen, dass zu viel Luft im Schnee
wäre, aber das leuchtet mir nicht ein, da es auch sehr nassen
Schnee gibt und bei JEDEM Schnee die Kristalle miteinander
verbunden sind, was eine „Direktverbindung“ bedeutet.

Regen/ Schnee ist destelliertes Wasser.
In destiliertem wasser liegen keine freien ladungsträger wie ionen vor. Deshalb kann es keinen strom leiten.
In normalem wasser ist aber gelöstes Salz, deren ionen leiten den elekt. Strom.

Gruß
nicki

Ergänzung
Hallo duck313,

Falls der Schnee doch etwas anfängt zu leiten, verdampft er, wortwörtlic, blitzartig.
Da hat man dann schnell einen Esslöffel Wasser, welches mit einigen 100kW aufgeheizt wird.

MfG Peter(TOO)

Hi,

beispiel: Beim Durchlauferhitzer liegen die Heizdrähte
unisoliert im Wasser

ääh, ja? Üblicherweise werden die Heizdrähte mit Keramikelementen vom Metallrohr isoliert. Die berühren also das Wasser gleich zweimal nicht. Sieht man hier auch ganz gut:

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b8/W…

VG
J~

Blankdraht-Durchlauferhitzer
Hallo,

Blankdraht-Durchlauferhitzer
siehe hier:
http://www.mikrocontroller.net/topic/256299

Gruß
nicki

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Hallo J~,

beispiel: Beim Durchlauferhitzer liegen die Heizdrähte
unisoliert im Wasser

ääh, ja? Üblicherweise werden die Heizdrähte mit
Keramikelementen vom Metallrohr isoliert. Die berühren also
das Wasser gleich zweimal nicht. Sieht man hier auch ganz gut:

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b8/W…

Du solltest erst mal nachsehen, wie es da in der Heizkammer ausieht:
http://de.wikipedia.org/wiki/Durchlauferhitzer#Elekt…
(ab dem dritten Absatz: Blankdrahtheizelement )

MfG Peter(TOO)

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Blankdraht-Heizsysteme
Hi Peter,

ahh danke für die Korrektur, wieder was gelernt!

Du solltest erst mal nachsehen, wie es da in der Heizkammer
ausieht:

Leider fand ich kein Bild in der Google-Bildersuche, drum kann ich da nicht direkt nachsehen :wink:
Kennst du einen Link?

VG
J~

Moin,

auch an dich einen Dank für die Korrektur!

VG
J~

Jeder weiß, dass Wasser den Strom leitet und der Lokführer
wohl nie wieder irgendetwas abspritzen würde.

Reines Wasser ist ein ziemlich guter Isolator.
Bei einem spez. Widerstand von 18,2MOhm*cm hat ein „Stück Wasser“ von 10cm * 10cm Querschnitt bei einem Meter Länge einen Widerstand von:
18,2MOhm*cm * 100cm / 100cm² = 18,2MOhm.
Wäre es so dünn wie ein üblicher Kupferleiter, dann läge der Widerstand pro Meter bei 18,2MOhm * 100cm / 0,015cm² = 121,33 Gigaohm.

Eis besteht aus Kristallen, die die Wanderung von Ladungsträgern noch weiter behindern, zudem dürfte weniger Wassermoleküle disoziiert sein (bin mir da nicht sicher!). Eis wird als extrem guter Isolator betrachtet, genaue Werte finde ich nicht.