Schnellesser arbeiten schneller ?

Hallo Experten,

seit dem ich öfters in der Kantine esse fällt mir auf das viele das Essen regelrecht herunterschlingen.
Da ich mir selber fürs Essen Zeit nehme ist der Unterschied zu den Schlingern zeitmäßig enorm. Zudem bekommt man noch die Sprüche wie: so wie man schafft, so ißt man" zu hören, soll heissen so schnell.

Die Pause ist übrigens ausreichend lang.

Jetzt frag ich mich woher deren Verhalten bezüglich des Essens kommt. Gesund ist es ja auf keinen Fall das Essen so runterzuschaufeln.
Kommt das noch aus der Urzeit als man sein Essen schnell essen mußte weil es sein konnte das man es gleich vom Nächststärkeren gestohlen bekommt?
Bekommmt man sowas vielleicht anerzogen?

Es scheint für mich nur die Erklärung aus der Urzeit zuzutreffen, wär ja auch ganz plausibel.

Weiß es jemand besser?

Danke schon mal im Vorraus

Rudi

hallo rudi,
ich kann jetzt nur für mich sprechen. ich war auch mal eine schnell-esserin (fresserin). ich hatte immer das gefühl, je schneller ich esse, desto besser für mich. desto satter werde ich und desto befriedigter kann ich sein.
durch einige tragische ereignisse in meinem leben, ist mir das essen vergangen. jetzt esse ich nicht zur befriedigung, sondern weil man eben etwas zu sich nehmen muß. und das mach ich nun sehr genüßlich. ich bin dankbar für dieses neue eßverhalten, da ich ziemlich viel abgenommen habe, und es sieht klasse aus :smile:
und das essen macht auch viel mehr spaß und ist nicht mehr so zwanghaft. (ich möchte aber an dieser stelle betonen, daß ich weder vorher fett noch jetzt magersüchtig bin, ich seh eigentlich ganz normal aus). das schnelle essen ist ein zwang, dessen ursache ich auch nicht genau kenne. deswegen kann ich auch niemandem erklären, warum sich das in mir verändert hat. es ist ein klick im kopf, den man dann nicht mehr missen möchte.

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Hallo,

Zudem bekommt man noch die
Sprüche wie: so wie man schafft, so ißt man" zu hören, soll
heissen so schnell.

Mag sein aber ist das ein Vorwurf ? Was nutzt schnelles
Arbeiten, wenn die Arbeit oberflächlich ist, und nachträglich
noch x-mal korrigiert werden muß ?

Kommt das noch aus der Urzeit als man sein Essen schnell essen
mußte weil es sein konnte das man es gleich vom
Nächststärkeren gestohlen bekommt?

Futterneid ? Evtl. aber plausibler erscheint mir das die
betreffende Person

o nicht gefrühstückt hat und entsprechenden Appetit mitbringt.
o Mit einen Problem derart beschäftigt ist, daß die Nahrungs-
aufnahme als „lästiges Übel“ empfunden wird.

Bekommmt man sowas vielleicht anerzogen?

Bei Kindern würde ich das noch gelten lassen. Ein Erwachsener
sollte genügend Kontakt mit Mitmenschen gehabt haben, um solche
Erziehungsfehler zu korrigieren.

Gruss
Enno

Hallo!

Kommt das noch aus der Urzeit als man sein Essen schnell essen
mußte weil es sein konnte das man es gleich vom
Nächststärkeren gestohlen bekommt?
Bekommmt man sowas vielleicht anerzogen?

Vielleicht sind es Menschen mit der sogenannten Typ-A-Persönlichkeit, die immer unter subjektivem Zeitdruck stehen und sich daher das Essen reinschaufeln.

Gruß,

Oliver

…nur eine Beobachtung…

Hallo Rudi!

Bekommmt man sowas vielleicht anerzogen?

Ich kann Dir leider keine erklärende Expertenantwort zu Deiner Frage geben, allerdings habe ich auch schon Schnellesser beobachtet.
Aufgefallen dabei ist mir, daß viele der Schnellesser früher Internatsschüler waren. Mein Lebensgefährte z.B. erklärt sein Schnellessen damit, daß es im Internat bei der Essensaufnahme darum ging, schnell zu sein sonst hätten die Mitschüler den Großteil weggegessen…

Nur meine 10 Cent…
Gruß
Frauke

Hi,

auf jeden Fall schade daß sich alle so beeilen müssen beim Essen. Es macht viel mehr Spaß sich dabei Zeit zu lassen!

Hauptsache es schmatzt keiner!

Danke für eure Meinungen

Rudi

Hallo

die Eltern eines guten Freundes haben einen Bauernhof,(die Eltern sind schon etwas betagt). Wenn es früher nötig war einen Knecht einzustellen, lud die Mutter meines Freundes ihn zum Mittagessen ein und beobachtete sein Eßverhalten, ißt er langsam wird er nach Hause geschickt, ißt er schnell wird er eingestellt. Sie sagte, nur wer schnell ißt, arbeitet auch schnell. An dieser Theroie muß doch etwas dran sein???.. Lieber Gruß Heike

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Hi Rudi,

neben der Schule jobbte ich über die Jobvermittlung des Arbeitsamtes in einigen Firmen. Meiner Erfahrung nach halte ich Deine Annahme für ein Gerücht. Meine Erfahrung war zwar, daß je besser der Laden war umso besser war das Essen. In der Postkantine z.B. glaubte ich meinen Geschmacksknospen nicht trauen zu können und kaute erst fröhlich weiter. Doch dann entschloß ich mich doch die Pizza umzudrehen und über die Hälfte war durchgeschimmelt. Würg.

Meine Erfahrung ist eher die gewesen, daß Firmen eine halbe bis eine Stunde Mittagspause hatten. Teils war der Weg zur Kantine bzw. das Warten in der Schlange schon zeitraubend. Überdies wollten die Leute nicht nur essen, sondern wollten auch noch etwas entspannen. Ergo, schlangen sie. Auf meine Frage, warum sie denn nicht lieber etwas länger Mittag machen würden, was inoffiziell die meisten taten, erhielt ich zur Antwort, daß sie nicht noch später aus dem Laden rauskommen mögen.

Diese Leute haben sich beim Arbeiten nicht gerade überarbeitet. Oftmals stellten sie gerade Aushilfen wie mich ein, die ihre Arbeit machten. :smile: Beamtenmikado! Wer sich zuerst rührt, hat verloren. :smile:

Wenn die Verlockung zum Verschlingen auch da war, bemühte ich mich darum es nicht zu tun. Egal wie gesund oder ungesund das sein mag, es hat zusätzlich auch etwas mit Genuß und Genußfreude zu tun. Diese geht beim Schnellessen einfach verloren. Überdies stellt sich mir die Frage, über was geht man in dieser schnellebigen Zeit sonst noch alles hinweg, genießt nicht mehr, sondern versorgt sich statt dessen kompensatorisch?

Es mag schon eine Weile her sein, daß ich in solchen Firmen gejobbt habe, sicherlich hat sich auch die Arbeitswelt verändert (sieh Mobbing), doch ich kann mir auch vorstellen, daß manche heute auch schlingen, um geschäftig auszusehen. Egal wie schnell jemand phasenweise ist und vorgibt zu sein, und wenn auch jeder sein individuelles Tempo hat, niemand kann ständig auf der Überholspur leben bzw. essen.

Manche Schlinger mögen schneller arbeiten, andere wieder nicht. Ob es hier einen Zusammenhang gibt? Sicherlich jedoch genießen diese Menschen (in dem Moment) viel weniger.

Ciao,
Romana

Frageantwort

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und was ist, wenn jemand einfach Hunger hat? Trotz Frühstück? Man steht in der Schlange beim Geschirr, beim Essen, beim Salat, beim Getränk, an der Kasse, sucht nach einem Platz, hat sich endlich hingesetzt, das Essen ist am Kaltwerden…

ich hab jetzt schon wieder Hunger

gerhard

den Schlingern zeitmäßig enorm. Zudem bekommt man noch die
Sprüche wie: so wie man schafft, so ißt man" zu hören, soll
heissen so schnell.

Sagt dir mal jemand direkt so einen spruch, dann sag doch einfach: so wie man ißt, ist man im Bett: Schnell lieblos kostverachtend!

:wink:
gruss
winkel

Hai, Rudi,

ich glaube nicht, daß schnelle Esser auch schnelle Arbeiter sind - meine Erfahrung in Firmen-Kantinen spricht dagegen. Ich glaube eher, daß das schnelle Essen eine Erziehungssache ist, was man auch beim Kulturen-Vergleich sehen kann. In Frankreich z.B. ist es durchaus noch üblich langsam zu essen und sich dabei zu unterhalten, in Deutschland gilt während des Essens oft ein regelrechtes Sprechverbot und wer von uns hat als Kind nicht so Sprüche gehört wie „Beim Essen spricht man nicht“ oder „Schluck, schluck, kauen kannste nachher“ (natürlich mit regionalen Varianten). Dazu kommt sicherlich die Verstärkung durch den Hunger in der Nachkriegszeit - wer schneller isst, kriegt mehr ab - und diese Generation hat ihr Essverhalten an die Kinder weitergegeben; teilweise bis heute weitergereicht (siehe auch „Du musst doch was zum zusetzten haben“).

Gruß
Sibylle