Schnitt eines Pfirsichsämlings

Haus & Garten Garten & Pflanzen
1

Hallo an alle Baumlehrer!

Wer kennt sich mit dem Schnitt von ganz jungen selbst herangezogenen Pfirsichbäumchen aus? Es handelt sich um kernechte „Wassenberger Sämlinge“ (ähnlich dem „Kernechten vom Vorgebirge“) die ich aus Kernen der im letzten Jahr gekauften Einweck-Früchte gezogen habe. Die größten sind jetzt 25 bis 30 cm hoch und einige haben bereits etliche Seitentriebe. Und genau darum geht es: Muss ich jetzt schon, in so früher Wachstumsphase die Seitentriebe entfernen, um später einen ca, 60 cm hohen Stamm ohne Seitenäste zu erreichen? Oder schneidet man die Triebe erst später ab? (ggf. wann?) Oder wächst der Stamm selbst noch so stark, dass die Ansätze der Seitenäste mit hochwachsen?

Da ich ca. 12 Bäumchen habe, könnte ich einen für den Schnittversuch opfern, würde aber lieber alle richtig behandeln. Ich bedanke mich jetzt schon für alle fachmännischen Antwortren!

Gruß vom 
G_Klaus

2

Hallo Klaus!

  1. Der Stamm wächst nicht mehr hoch; wenn du einen astreinen höheren Stamm willst, dann müssen die unteren Äste irgendwann weg.
  2. Je kleiner die Schnittwunde ist umso besser die Wundheilung - also nicht zu lange mit dem Schnitt warten.
  3. Beinahe stammglatt schneiden um die Wundheilung zu begünstigen - keinenfalls einen Stummel lassen.
  4. Besten Schnittzeitpunkt nutzen um die Wundheilung zu fördern und damit den Eintritt von Pilzsporen zu minimieren. Bester Schnittzeitpunkt ist Juni, Juli, August - bei so extrem kleinen Schnitten auch jetzt schon bis spätestens September.
  5. Kein Wundverschlussmittel auftragen! Es schwimmt am Saftstrom auf und kann gegenteilige Wirkung haben.
  6. Jedes Jahr ein paar Äste sauber, stammglatt, ohne ausgefranste Wundränder am besten mit einer Rosenschere (nicht Ambossschere), entfernen und langsam nach oben zur gewünschten Stamm- bzw Kronenhöhe arbeiten.
    Viel Spaß
    Bernhard
3

hallo klaus.
ich stimme bernhard im groben und ganzen zu. Ich würde nur den Schnitt nicht als fast stammglatt bezeichnen, das hört sich für mich etwas zu nah am Stammgewebe an. Denn dieses möchte man vermeiden zu verletzten. In jedem Fall solltest du den Schnitt immer im 90° Winkel zum Ast führen, so dass die Schnittstelle möglichst klein bleibt. falls du noch wartest bis die Äste schon etwas dicker sind, kannst du auch ziemlich deutlich einen Astring an der Basis des Astes erkennen, den du als Orientierung für deinen Schnitt verstehen kannst. Mache den Schnitt auf der Seite des Astringes, die weiter vom Stamm entfernt ist.
Ich würde die Bäumchen auf keinen Fall schon jetzt schneiden, da Ihnen sonst zuviel Blattmasse verloren gehen würde, die sie zur Versorgung der Wurzeln brauchen. Deswegen empfehle ich mit dem Schnitt zu warten, bis das Entnehmen der Äste nicht mehr als ein Fünftel der gesamten Blattmasse ausmacht.
Wie Bernhard bei 6. schreibt, empfehle auch ich, das Entnehmen der Äste auf mehrere Jahre zu verteilen, so dass man nicht über das genannte Fünftel der Blattmasse kommt.
Viel Erfolg beim Schnitt!
Beste Grüße
Doro und Hendrik (der Baumdoktor)