Schnürsenkel binden / das Gegenteil entbinden

Hallo

Ein Schnürsenkel bindet man. Was ist das Gegenteil von „binden“? Kann ich sagen, "der Schnürsenkel entbinden? Gibt es andere Verben, die diese zwei Tätigkeiten beschreiben, was der Schnürsenkel betrifft?
aufschnüren und zuschnüren?

Danke

zu- oder auf, das hast du beim Binden vergessen.

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Hi
wenn man bedenkt, das „entbinden“ für den Vorgang der Geburt steht… dann stelle ich mir „einen Schnürsenkel entbinden“ schon komisch vor (wer mag da der Vater sein?).
in meiner Familie wird gesagt „Schuhe aufmachen“ oder „Schnürsenkel aufmachen“ oder „Schnürsenkel aufbinden“ - ist sicher auch regional abhängig.
Statt Schnürsenkel darf man auch Schuhbänder sagen.
Gruß
HaWeThie

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Hallo!

Danke. Und was sagt ihr in der Familie für das Gegenteilge: den Schnürsenkel zumachen?

Grüße

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Schuhe aus du Drecksau, ich habe vor 15 Tagen erst gewischt.
Da du es genau wissen wolltest, bitte sehr.
Ok in der Regel sage ich mach mal den Schuh auf

Hallo Nadja,

nicht nur bei Schnürsenkeln ist lösen das Gegenteil von binden.

Aufbinden darf man in diesem Zusammenhang keinesfalls sagen, das hat eine ganz andere Bedeutung. Und zubinden bei Schnürsenkeln nur ganz am Rande, weil dieses Wort außer dem Binden auch noch etwas wie eine Bewegung enthält: Einen Sack zubinden - man fasst den Sack oben zusammen, führt die Schnur um den zusammengefassten Sack herum, legt sie in einen einfachen Schlag, führt sie nochmals zur Hälfte um den Sack und macht dann den Knoten.

Mit ‚auf-‘ und ‚zu-‘ sind aber ‚aufschnüren‘ und ‚zuschnüren‘ gebildet. Diese beiden kann man für Schuhe, allerdings nicht gut für Schnürsenkel, sagen. Ein Schnürschuh hieß vor ungefähr hundert Jahren ein Schuh mit Schnürsenkeln, im Gegensatz um üblichen Stiefel. Wegen ihrer miserablen Ausrüstung wurden die k.u.k. österreichischen Infanteriesoldaten im ersten Weltkrieg von ihren deutschen Waffenbrüdern mit dem Spottnamen ‚Kamerad Schnürschuh‘ geneckt.

Entbinden gehört zwar in dieses Feld, hat aber eine andere Bedeutung: Es wird nur abstrakt verwendet. Jemanden von einer Pflicht entbinden: Man löst seine Verpflichtung.

Schöne Grüße

MM
Und dann natürlich auch noch das ziemlich kompliziert zu konstruierende „entbinden“ für den Geburtsvorgang (mit Geburtshilfe): ‚Die Mutter ist von einem gesunden Knaben entbunden worden‘, aber auch ‚Die Mutter hat entbunden‘. Niemals aber ‚Die Mutter hat einen gesunden Knaben entbunden‘, das geht nicht.

Schöne Grüße

MM

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Hallo Aprilfisch!
Warum nicht? Ich stelle keinen Unterschied fest.
Warum kann ich nicht sagen, „Die Mutter hate einen gesunden Knaben entbunden“?

Das versehe ich auch nicht, warum man nicht „aufbinden“ verwenden darf?

Schöne Grüße

Echt nicht? Das eine Mal gibt es ein Objekt, das andere mal nicht.

Verb 1: Entbinden: Die Mutter hat gestern abend entbunden.

Verb 2: Ein Kind gebären: Die junge Frau hatte ein Mädchen geboren.

Das IST einfach so im Deutschen.

Dann: Aufbinden sagt man nicht, weil man den Schnürsenkel beim Öffnen nicht mehr bindet, sondern nur noch daran zieht. Es findet also keine Bindevorgang mehr statt, insofern kann man auch nicht vom „Aufbinden“ sprechen.
Beim Aufschließen, Zuschließen und Schließen einer Tür ist das anders:
Eine Tür schließt man auf, indem man einen Schlüssel benutzt, genau so wie beim Zuschließen der Tür. Schließt man die Tür jedoch nur, so benutzt man keinen Schlüssel, sondern benutzt lediglich die Türklinke.

Ich hoffe, es ist etwas deutlicher geworden.

Die Schuhe zubinden. Die Schnürsenkel binden. Die Schuhe aufmachen. Die Schnürsenkel öffnen.

Gruß, Diva

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ist recht ekelhaft formuliert. Schnauze, Du Proll!

Hat außerdem im vorgelegten Zusammenhang genau nix zu suchen.

Hint: Man sagt ‚Schuhe aus, wir sind doch nichd im Wäsdn!‘

Das üben wir nochmal

moit

MM

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Hallo Nadja, добрый вечер!

Weil ‚entbinden‘ kein transitives Verb ist. Es geht hier um eine Umschreibung des Geburtvorgangs, der mit der Ausweitung des Tabus der Öffnung, zu der ein Neugeborener in Gottes Namen halt rauskommt, ziemlich weitläufig ebenfalls tabuisiert ist.

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich nicht weiß, ob „entbinden“ sich metaphorisch auf das Lösen von der Last der letzten Schwangerschaftswochen bezieht, oder schlicht auf das Durchtrennen der Verbindung zwischen Mutter und Kind, der Nabelschnur. Die zweite Deutung kommt mir wahrscheinlich vor, weil meines Wissens „Entbindung“ ursprünglich nur die Geburt unter Anwesenheit von Geburtshelfern wie Hebamme oder später auch Arzt war.

Die von mir genannten Konstruktionen sind beide schräg, ein Beleg mehr dafür, dass die deutsche Sprache mehr auf Ausnahmen als auf Regeln gebaut ist. Nimm es hin - Du wirst dieses Verb ohnehin nur in poetischem und auch in pathetischem Zusammenhang treffen.

Weil ‚aufbinden‘ bedeutet, dass man jemandem etwas (schon wieder Dativ - Akkusativ, ich kann nichts dafür!) aufbindet- Z.B. die Wendung „jemandem einen Bären aufbinden“: Wort für Wort würde das bedeuten, dass man jemandem (als Lastträger) einen Bären auf den Rücken bindet, den er dann gebückt tragen muss wie eine Kiepe (dieses für Deinen schon sehr großen Wortschatz - und ungelogen! - Ich habe eine Kiepe von einem Korbflechter aus Thüringen in der Küche stehen, ich bin noch Anfang der 2010er Jahre damit auf den Markt zum Einkaufen gegangen).

Schöne Grüße

MM

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