Schornstein aus Asbestzement und angeschlossene Feuerstätten

Hallo liebe Experten,

nach einem eher schlechten Hauskauf (leider) und immer wieder neuen Entdeckungen, hat mich mein Schornsteinfeger besucht und im Gespräch sind wir auf Belastungen in älteren Häusern gekommen und da meinte er, dass auch bei meinem Haus nicht ausgeschlossen sei, dass der Schornstein Asbest enthält. Hmm, na toll. Einen der Schornsteine (tot) haben wir mit Genehmigung vor über einem Jahr zum Versorgungsschacht umgebaut. Es wurde gestemmt und gebohrt und in ihm die neu Elektrik für die Stockwerke durchgeführt und verteilt.
Jetzt hat mich natürlich interessiert, ob das jetzt gesundheitliche Folgen haben kann - für die Arbeiter und natürlich für meine Familie.
Ich habe gelesen, dass Asbestschornsteine nur in Verbindung mit Gasheizungen verbaut wurden und dies meist ganze 4-eckige Asbeströhren wären.
Eine Röhre steckt nicht im Schornstein und die Überreste vom Bohren und Stemmen (hinter der Reinigungsklappe im Keller) sehen nicht nach einem Zementprodukt aus, eher sehr luftiger Stein (Bimsstein, oder so?) und schamottartiges Material (gelblich)

Leider hat mich mein Anruf beim Bezirksschornsteinfeger sehr verunsichert, da er meinte, dass man nicht davon ausgehen kann, dass beide Schornsteine den gleichen Aufbau haben und nur weil keine Röhre darin ist den Asbest ausschließen kann. Für beide Schornsteine nicht!! Oo

Er hat uns letztes Jahr einen Holzofen für unseren aktiven Schornstein in Verbindung mit unserer Gasheizung erlaubt und genehmigt (nach Einbau einer Bimetallklappe zur Gasheizung). Eigentlich überhaupt keine Problem gewesen. Er hat alles berechnet und sein „ok“ gegeben.

Sollte aber in dem Schornstein Asbest sein, dann wäre dies doch gar nicht zulässig gewesen, oder?
Asbestschornsteine waren doch ausschließlich für Gas zugelassen und der Holzofen wäre gesetzlich gar nicht erlaubt, weil der Schornstein mit Asbest auch nicht gekehrt werden darf, zwar nicht brennbar ist aber auch die Brandschutzbestimmungen nicht mehr erfüllt. Es ist kein Metallrohr im Inneren des Schornstein nachgerüstet.
Meine Gasheizung ist von 1997 und müsste auch bald erneuert werden und hier gelten wohl auch besondere Bestimmungen bei Asbestzementschornsteinen. Was wird mich hier erwarten? :frowning:

Ich würde mich freuen, wenn ihr mich aufklären könntet:

  1. Gibt es wirklich häufig unterschiedliche Schornsteinaufbauten bei einem Haus? Reicht die Untersuchung eines Schornsteins aus.
  2. Wie ist ein Asbestzementschornstein aufgebaut?
  3. Kann man mit einer Infrarot-Kamera eine genaue Feststellung treffen? (Vorschlag des Schornsteinfegers)?
  4. Sind meine Infos zu den Schornsteinen richtig (Gas, Kehren, Feuerstätten).

Ich würde mich grundsätzlich über fundierte Erläuterungen zu diesem Thema freuen.

Vielen lieben Dank.

Hallo
Zu 1:

Ja Grade wenn Schornsteine/Abgasleitungen mal nachträglich eingebaut worden sind

Zu 2:

In der Regel, so ist meine Erfahrung, frei im Haus verlegt und lackiert das wenn man draußen dran kommt nix abrubbelt

Zu3:

Eine Überprüfung des Schornsteins mit Hilfe einer Kamera ist immer ratsam ich kann mir eigentlich nicht vorstellen dass man einen Schornstein mauert und dann ein asbestrohr reinzieht,

Zu 4

Soweit richtig

Glg

Hallo !

Eine fundierte Hilfe kann ich leider nicht abgeben;
aber wenn die Asbestschicht eine Rußschicht besitzt und man sie nicht aufkratzt, dann sehe ich keine gesundheitlichen Gefahren.
Das mit dem Asbest wird meiner Meinung nach besonders in Deutschland überbewertet.

MfG
Klaus

Zunächst erst einmal möchte ich anmerken, dass ich es sehr schade finde, dass „Ihr“ Schornsteinfeger Ihnen nicht wirklich hilft und dass es erforderlich ist hier Ihre Fragen einzustellen. Doch nun zu Ihren Fragen.
zu 1. Es gibt schon unterschiedlich aufgebaute Schornsteine innerhalb eines Hauses. Wenn man als Schornsteinfeger irgendetwas bescheinigt sollte man das Umfeld auch kennen, im Allgemeinen reicht dann die Besichtigung eines Schornsteines aus.
zu 2. Ein Asbestschornstein ist meistens so aufgebaut, dass dieser Leichtbauwerkstoff Rohr in Rohr, meistens quadratisch, übereinander gesteckt ist. Um dieser Rohre herum liegt höchstens etwas Mineralwolle, er ist aber eigentlich ansonsten nicht verkleidet. Der Werkstoff ist immer faserig und ursprünglich weiß. Er hat eine so weiche Oberfläche, dass man mit einem Schraubendreher (zieher) diese abkratzen kann.
zu 3. Eine Infrarot-Kamera zeigt auch nicht mehr, als eine Besichtigung der Schornsteinsohle oder Mündung.
zu 4. An Asbestschornsteinen durften nur Gasheizungen angeschlossen werden, ein Kehren war noch nie vorgeschrieben, höchstens ein Abkugeln der Schornsteine. Feuerstätten in denen Öl oder Festbrennstoffe verbrannt werden durften noch nie an derartige Schornsteine angeschlossen werden.

Vielen Dank für die Antwort.
Er hatte den Schornstein besichtigt, für die Genehmigung des Holzofens. Wenn er aber keine Auskunft über den Schornsteinaufbau geben kann, wie kann er dann einen Holzofen genehmigen, wenn er vielleicht wegen Asbest gar nicht an den Schornstein darf.
Beide Schornsteine sind Baugleich, auf dem Dachboden haben sie den gleichen Verlauf, sehen eigentlich normal gemauert aus, aber verputzt. Im Keller finde ich keine alten Spuren von Feuerstätten an diesem „Versorgungsschachtschornstein“, alles noch original ohne Einbohrungen etc…
Da dieser Versorgungsschacht nach den Hausplänen durch die alten Küchen geht, denke ich mal, dass da in den 60ern die alten Küchenöfen dran waren.
Nach ihrer Beschreibung ist eigentlich nicht davon auszugehen, dass da Asbest drin ist, sind fest eingemauert und der noch sichtbare offene Durchbruch im Keller für die Kabelstränge lässt keine verbauten, viereckigen Röhren im Inneren erkennen.
Sollten die Schornsteine nicht ok sein, dann habe ich ein Problem, denn dann weiß ich nun, dass ich den Schornstein nicht kehren darf, ist aber bei Holzofen schon notwendig.

Hallo,

  1. es gibt mehrere Arten in einem Haus.
    z.B.
    gemauerter Schornstein
    2-zügiger Schornstein mit 1 Innenrohr aus Schamotte
    dann gibt es noch die Einschaligen aus einer Art Bläton mit Zulassung; wurde früher überwiegend im Fertighausbau genommen.

Der Begriff ist mir unbekannt
3.
Nein, der Schornstein kann auch einfach durch die Tür am Boden oder im Keller angesehen werden, oder auch vom Dach.
Mit einer Kamerabefahrung kann man Schäden und ehemalige Anschlüsse erkennen.

eher sehr luftiger Stein (Bimsstein, :oder so?) und schamottartiges :Material (gelblich)

Dürfte sich um den Mantelstein (eine Art Bläton) und Innenrohr handeln: rund=Schidel
4eckig mit runden Ecken=Plewa
Wäre für mich alles in Ordnung.
V G

Können Sie mir bitte Digitalfotos schicken von den Stellen, die Sie einsehen können? Am Besten von den Stellen, die Sie in Ihrer Antwort beschrieben haben. Die Adresse ist [email protected]
Dann kann ich Ihnen noch eine abschließende Antwort schicken.
Falls Sie die Probleme mit Ihrem Schornsteinfeger nicht gelöst bekommen, wenden Sie sich bitte an die Schornsteinfeger-Innung vor Ort und bitten dort um Hilfe.

Einen Anschluss eines Kaminofens ist nicht zulässig, da der Asbest „Schornstein“ nicht russbrandbeständig ist und keine Feuerwiderstandsklasse von 90 Minuten besitzt.
 
In der Vergangenheit nannte man diese Schornsteine, „Schornsteine für verminderte Anforderungen“ und an denen war nur der Anschluss von Gas-Feuerstätten zulässig.
 
Eine endgültige Beurteilung, aus was für ein Material der Schornstein letztendlich besteht, könnte man mit einer Kamerainspektion durchaus feststellen.
 

Es gibt nicht nur Bauprodukte in Form fest gebundenen Asbests (Asbestzement). In alten Öfen und Heizungsanlagen können wesentlich problematischere Aspestprodukte wie Asbestschnüre, Asbestdichtungen etc. verbaut sein. Bei diesen Asbestprodukten handelt es sich um schwach gebundenes Asbest, d. h. die Asbestfasern sind nicht an Zement gebunden!

Gern kann ich Ihre Heizungsanlage auf Asbest untersuchen.

Mit freundlichen Grüßen

Dieter Müller
Sachverst. für Bau- und Gebäudeschadstoffe

Referenzen: www.schadstofffrei.de/Referenzen-Schadstoffgutachten…

Der einfachste Weg, festzustellen, ob sich in dem Schornstein Asbest befindet respektive befand, ist eine Laboranalyse der Reste. Asbestzement findet sich gerne in Entlüftungsrohren und dergleichen. Ob Schornsteine Asbest enthalten, ist mir nicht bekannt.
Asbest sollte als faseriges Material auftreten. Das geschilderte Material scheint mir auf Vermiculit oder dergleichen hinzudeuten.

Sorry - ich war lange auf Dienstreise!

  1. das kommt bei Häusern mit bewegter Geschichte schon öfters mal vor
  2. Was ich bisher meistens sah ist ein Asbestzementrohr, das einfach in einen bestehenden Schornstein eingelassen wurde. Oft ohne große Verbidung zum gemauerten Kamin
  3. füe einen Eindruck des Aufbaus die beste Lösung
  4. IMHO ja

Hallo v0p4x,

versuchen wir es mal, hoffentlich kommt meine Antwort nicht zu spät:
Asbestschächte sind im Regelfall dünnwandig, also 2 - 3 cm stark, verlaufen selten bis nie in gemauerten Mänteln (ich habe soetwas zumindest nie gesehen und ich habe in NRW die Lehre gemacht und arbeite nun in BW). Die Asbestschächte sind klein, lichte Weite meist nur 8x8 cm bis 12x12 cm. Sie können auch rund angetroffen werden, aber nicht viel größer. Weiter haben sie Schiebeverschlüsse, ebenfalls aus Asbest.

So, wie sich Ihre Schilderungen anhören, ist es eher kein Asbest sondern ein Formsteinschornstein. Aber das ist so eine Sache mit Ferndiagnosen.
Ich lasse an Asbestschächten jedenfalls keine Feuerstätten mehr zu.

In Häusern können tatsächlich diverse Bauarten von Schornsteinen auftreten. Die einen sind gemauert, die anderen aus Formsteinen und der zuletzt eingebaute ist ein 3-schaliger alter Bauart mit Schamotteinnenrohr. So eine Kombination ist z.B. in meinem Elternhaus anzutreffen. Das passiert, wenn ausgebaut und dann später noch angebaut wird.

MfG.

Storteper