Schrägschichtung in Sedimentgesteinen

Hallo,

ich beschäftige mich hobbymäßig mit der Geologie/Sedimentologie und stelle mir folgende Frage: Meines Wissens wurden die meisten Sedimentgesteine, die man heute auf der Erde findet, fluviatil oder flachmarin (Schelfe) abgelagert und diese zeigen, bis auf wenige Ausnahmen wie bei extrem hoher oder niedriger Strömungsgeschwindigkeit, durch Strömungsrippel verursachte Schrägschichtung. Jedenfalls müsste das so sein… warum findet man dann aber so selten Sandsteine etc. mit Schrägschichtung? Wenn die fluviatilen und flachmarinen Sedimente so häufig sind, müssten doch fast alle Sedimente Schrägschichtung zeigen! Die meisten Sedimente, die ich mir ansehe, zeigen aber Horizontalschitung! Schaue ich mir einfach nur die falschen Steine an oder wo ist mein Denkfehler?

Grüße
Tristan

Hallo tristan,

ich beschäftige mich hobbymäßig mit der
Geologie/Sedimentologie und stelle mir folgende Frage: Meines
Wissens wurden die meisten Sedimentgesteine, die man heute auf
der Erde findet, fluviatil oder flachmarin (Schelfe)
abgelagert

da würde ich die Tiefseebecken nicht so ganz vergessen, über 50% der Erdobefläche.

und diese zeigen, bis auf wenige Ausnahmen wie bei
extrem hoher oder niedriger Strömungsgeschwindigkeit, durch
Strömungsrippel verursachte Schrägschichtung. Jedenfalls
müsste das so sein… warum findet man dann aber so selten
Sandsteine etc. mit Schrägschichtung?

Die Strände dieser Welt machen halt nur 1% auf, sehr großzugig geschätzt.

Und meinst sind sie bald Strände von gestern, egal ob der Meeresspiegel fällt oder steigt.

… wo ist mein Denkfehler?

Die Sedimente der Erde kommen halt von Kalk- oder Silikatskelettén, schnödem Schlamm oder sonstwas, Aber fast immer aus der der Tiefsee.

Gruß, Zoelomat.

Hallo Zoelomat,

Danke für deine Antwort!

Ich habe mich wohl etwas unpräzise ausgedrückt: mit „auf der Erde finden“ meinte ich natürlich nur die uns zugängliche kontinentale Kruste, Tiefseeseidmente sind uns ja in der Regel nicht zugänglich (Ausnahme Ophiolithe). Deine angesprochenen Silikat-Skellete z.B. Radiolarite finden sich zum größten Teil auch nur unter CCD (Carbonate Compensation Depth) und sind auf den Kontinenten dementsprechend selten.

Nehmen wir also als Beispiel einfach einen gewöhnlichen Sandstein, den wir so vor unser Haustür finden können. Dieser wurde doch meistens fluviatil oder flachmarin abeglagert und dazu gehört meines Wissens eine Schrägschichtung! Warum finde ich dann aber viel häufiger horizontalgeschichtete Sandsteine??

Grüße
Tristan

Ich habe mich wohl etwas unpräzise ausgedrückt: mit „auf der
Erde finden“ meinte ich natürlich nur die uns zugängliche
kontinentale Kruste, Tiefseeseidmente sind uns ja in der Regel
nicht zugänglich (Ausnahme Ophiolithe). Deine angesprochenen
Silikat-Skellete z.B. Radiolarite finden sich zum größten Teil
auch nur unter CCD (Carbonate Compensation Depth) und sind auf
den Kontinenten dementsprechend selten.

Ophiolite sind aber keine Sedimente
und wenn du in den nördlichen Kalkalpen wanderst, triffst du immer wieder mal auf Radiolarite.
manche flyschserien sind meines Wissens doch auch recht tief entstanden

Nehmen wir also als Beispiel einfach einen gewöhnlichen
Sandstein, den wir so vor unser Haustür finden können. Dieser
wurde doch meistens fluviatil oder flachmarin abeglagert und
dazu gehört meines Wissens eine Schrägschichtung! Warum finde
ich dann aber viel häufiger horizontalgeschichtete
Sandsteine??

Schrägschichtung gibts in klastischen Sedimenten, soweit hast du recht.
aber schau dir doch aktuelle Ablagerungen an Bächen, Flüssen und im Küstenbereich an, und schau, wieviel davon in „typischen“ Schrägschichtung abgelagert ist

Gruss

M@x

Schrägschichtung gibts in klastischen Sedimenten, soweit hast
du recht.

aber schau dir doch aktuelle Ablagerungen an Bächen, Flüssen
und im Küstenbereich an, und schau, wieviel davon in
„typischen“ Schrägschichtung abgelagert ist

Die Schrägschichtung ist also gar nicht so häufig? Ich dachte immer sie ist ein Charakteristikum des fluviatilen buw. flachmarinen Ablagerungsbereichs. Gibt es denn Gründe für den Nichterhalt und genaue Zahlen wie häufig sie letztendlich in der Natur realsiert ist?

Gruß
Tristan

Hallo,

flachmarin heißt auch im Schelfbereich (also bis ca. 200m)und das sind große Flächen, deutlich mehr, als die geringen fluviatilen oder strandnahen Bereiche.
Aus dem Schelfbereich stammen die meisten Kalk- und viele Sandsteinablagerungen und mit Schrägschichtung sieht es da eher dünn aus, vor allem in kleinen Meeren.
Viele Sedimente in Deutschland und den Alpenländern stammen aus der Thetys (altes Mittelmeer), das ausgedehnte Schelfbreiche und verm. keine sehr tief gehende Wellenbewegung hatte.

Außerdem werden durch die spätere Auflast und Kompression leichte Schrägschichtungen, wie sie durch kleine Rippel entstehen, wieder eingeflacht oder unkenntlich.
Je nach Druck druch Auflast wird das Sediment mehr oder weniger verändert, dabei können z.B. Kalkknotenschiefer entstehen, die in der Form so nicht abgelagert wurden.

Gruß, Hovke