Schranktür selbst bauen auf alt

Hallo,

Ich hatte die Idee eine Schranktür nach altem Vorbild zu bauen.
Der Einbauschrank der als Muster dient hat recht dicke Türen mit - wie drückt man das aus? - zwei Ebenen. Also die Tür an sich hat einen Rahmen und dann einen Einsatz, der etwa 1 cm herausragt.
Ich frage mich aber, wie man sowas ohne Fräse machen kann?

Meine Tischkreissäge lässt sich so nicht einstellen, dass man vom Rahmen einen 1 cm tiefen Streifen abnehmen könnte - sonst würde ich das so machen. Den Schnitt in die Tiefe würde ich über Schablone und Schraubzwinge noch improvisiert kriegen, aber den längs der Platte trau ich mir so nicht zu. Oder mir fehlt die richtige Idee zur Arbeitserleichterung?

Da der Schrank lackiert wird, könnte man ja auch die Platte durchgehend lassen und was draufschrauben, aber ich denke, dass sich das verziehen würde, oder? Zudem, finde ich ja keine Leimholzplatte unter 18mm…

Wie lässt sich sowas bewerkstelligen mit einfachen Mitteln (Kreissäge Mafell KS55, Stichsäge Festool PS 300, Fein Multimaster)?

Gruß
M.

Moin,

Der Einbauschrank der als Muster dient hat recht dicke Türen
mit - wie drückt man das aus? - zwei Ebenen. Also die Tür an
sich hat einen Rahmen und dann einen Einsatz, der etwa 1 cm
herausragt.

Ömmm…*kopfkratz* - ein Bild wäre toll gewesen.
Ich vermute aber, dass das Kassettentüren sind.

Ich frage mich aber, wie man sowas ohne Fräse machen kann?

Mit entsprechenden Hobeln - aber das wolltest Du bestimmt nicht wissen.

Der Sinn dieser Konstruktion ist ja, die Türfläche vom Rahmen zu entkoppeln, damit sich die Chose nicht verzieht. Dazu braucht man nun mal einen entsprechend genuteten Rahmen, in den die Fläche eingelegt wird.

Da der Schrank lackiert wird, könnte man ja auch die Platte
durchgehend lassen und was draufschrauben, aber ich denke,
dass sich das verziehen würde, oder? Zudem, finde ich ja keine
Leimholzplatte unter 18mm…

Auf keinen Fall durchgehend lassen. Was man natürlich machen kann (ist allerdings eklige Arbeit):
Du kaufst Dir die dünnen Sperrholzplatten (werden manchmal auch unter Bastlerplatten geführt). Die sind meist 5-6mm dick. Die schneidest Du entsprechend zu und leimst sie zusammen. Auf die Art kann man die gewünschten Nuten und Überblattungen einfach durch entsprechende Schnitte vor dem Verleimen bekommen.

Verleimen von größeren Stücken muss man allerdings können - und die passenden Zwingen und Zulagen haben.

Wie lässt sich sowas bewerkstelligen mit einfachen Mitteln
(Kreissäge Mafell KS55, Stichsäge Festool PS 300, Fein
Multimaster)?

Schönes Werkzeug. Da würde doch noch eine Oberfräse dazu passen! Für mich eines der vielseitigsten E-Werkzeuge überhaupt.

Gruß
Stefan

Hallo!

Man kann es doch aus getrennten Teilen bauen.
umlaufender Rahmen aus der nötigen Dicke und die mittige Füllung aus einer dickeren Platte.

Früher zumindest wurde das auch so gefertigt, nicht aus einer dicken Platte mit Oberfräse das nicht benötigte weggefräst.

MfG
duck313

Hallo,

Ich könnte den Rahmen mit 18mm Leimholz machen und die Füllung mit 28mm…und wie verbinde ich das dann?
Beim Original sieht es echt so aus, als sei beim Rahmen eben was weggenommen worden und darauf die Füllung (identische Dicke) geleimt worden. Der Schrank ist sicher mehr als 50 Jahre alt.

Gruß
M.

Hallo,

Ich könnte den Rahmen mit 18mm Leimholz machen und die Füllung
mit 28mm…und wie verbinde ich das dann?

Mit Dübeln, am besten Flachdübeln(Lamellos),Holzleim und Schraubzwingen

Beim Original sieht es echt so aus, als sei beim Rahmen eben
was weggenommen worden und darauf die Füllung (identische
Dicke) geleimt worden. Der Schrank ist sicher mehr als 50
Jahre alt.

Wenn Du einen Höhenunterscheid von ca. 10 mm hast, dann könnte man ja auch daran denken, die Tür aus einer 18 mm Platte zu machen und dann 10 mm separat aufzudoppeln. Auch dann steht das Mittelfeld gegenüber dem Rahmen um die 10 mm hervor.
Wenn man es so macht, kann man die Kanten des Mittelfeldes auch ohne Oberfräse bearbeiten bevor aufgeklebt wird.

MfG
duck313

Ich könnte den Rahmen mit 18mm Leimholz machen und die Füllung
mit 28mm…und wie verbinde ich das dann?
Beim Original sieht es echt so aus,

Gruß
M.

Servuß
vielleicht wäre es besser, wenn du vom Rahmenbau abrückst und etwas einfacheres versuchst. Dir fehlen anscheinend alle Kenntnisse so etwas zu konstruieren… ich will dir nicht zu nahe treten.
Nimm Plattenmaterial und klebe einfach Applikationen (Streifen) auf, damit es aussieht wie Rahmenbau… dafür dürfte dein Werkzeug besser geeignet sein.

Grüße Helmut

Hallo,

Klar fehlen mir die Kenntnisse…deshalb frag ich ja hier.

Und ich hab halt keine Schreinerwerkstatt. Allerdings hab ich im laufe der Zeit und der Arbeiten am Haus gelernt, dass man auch vieles tricksen kann.
Es muss ja nicht perfekt sein, und es ist für mich mal ein Anfang in Sachen Möbelbau.

Inzwischen habe ich herausgefunden, dass mein Nachbar eine Oberfräse hat. Allerdings hat er selbst noch nicht wirklich damit gearbeitet, ich muss also erst einmal schaun wie ich damit arbeiten kann.

Gruß
M.

Hallo!

Inzwischen habe ich herausgefunden, dass mein Nachbar eine
Oberfräse hat. Allerdings hat er selbst noch nicht wirklich
damit gearbeitet, ich muss also erst einmal schaun wie ich
damit arbeiten kann.

Eine Oberfräse ist eine sehr vielseitig einsetzbare Maschine - wenn man denn weiß, wie es geht. Um die Möglichkeiten einer Oberfräse zu nutzen, braucht’s sachkundige Anleitung. Empfehlenswert ist das Buch mit DVD von Guido Henn „Handbuch Oberfräse“ ISBN 978-3-86630-949-4 Buch anschauen. Beschaffe das Buch, guck dir die Videos an und dir werden sich mit der Oberfräse neue Schreinerwelten öffnen, weit weg von gebasteltem gewollt und nicht gekonnt.

Gruß
Wolfgang

Hi,

Es muss ja nicht perfekt sein, und es ist für mich mal ein
Anfang in Sachen Möbelbau.

Das hat mir Perfektion nichts zu tun: wenn Du „echtes“ Holz verarbeitest (im Unterschied zu Plattenmaterial wie Pressspan u.ä.) egal ob gesperrt und nicht, dann musst Du bei Deiner Konstruktion das Arbeiten des Holzes einplanen.

Was nützt es Dir, wenn Du viel Arbeit in eine Möbeltür steckst, diese montierst und nach 2 Tagen hat die Tür derart geschüsselt, dass sie 2cm vom Korpus absteht? Und unterschätze nicht die Kraft, die Holz dabei entwickelt. Ich spreche da aus leidvoller Erfahrung.

Nicht umsonst befassen sich ganze Bücher mit genau dieser Thematik.

Drum: Helmut’s Vorschlag ist sehr sinnvoll. Nimm eine 16er MDF als Grundlage und leime die gewünschten Strukturen mit z.B. HDF oder dünner MDF auf. Wenn Du eh opak lackieren willst, wird das danach niemand mehr erkennen. Ach ja: was Du auf einer Seite aufleimst, musst Du auch auf der anderen aufleimen - sonst kann es sich auch wieder verziehen. :wink:

Gruß
Stefan

Bilder vom Original
Hallo,

So, nun habe ich Bilder vom Vorbild-Schrank machen können.
Kann mir wer verraten wie diese Tür gemacht wurde?

http://s7.directupload.net/file/d/3306/ibajn65c_jpg.htm

http://s7.directupload.net/file/d/3306/rl4utos6_jpg.htm

http://s7.directupload.net/file/d/3306/w3gm5ayo_jpg.htm

http://s7.directupload.net/file/d/3306/cut3fjmm_jpg.htm

Im Gegensatz zu den anderen Türen alter Möbel ist die Füllung hier nicht dünner als der Rahmen. Verzogen ist dennoch nichts und der alte Lack ist auch nicht sonderlich brüchig an den Übergängen.
Dabei steht der Schrank in einer alten kleinen Küche mit großem Holzherd, wo es sicher grössere Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen gibt.

Gruß
M.

Hallo!

Ich finde, man kann die Herstellung sehr gut nachvollziehen.

Es wurde ein Rahmen aus den flachen, breiten Leisten(Bretter) gemacht(Foto 3)
Dann außen eine Platte auf den Hohlraum gesetzt mit Überlappung(sonst fällts ja durch!)

So ist es außen vorstehend und innen im Schrank rückspringend.
Und auf der Öffnungsseite ist noch eine Leiste halb aufgedoppelt, damit es dort zwischen 2 Türen einen Anschlag hat. Man muss ja erst eine Tür öffnen, dann die andere.

Das kann man so leicht nachbauen, auch mit Hobbygeräten.
Du musst Dir nur überlegen, wie Du die 4 Bretter des Grundrahmens verbindest. Wenn keine Lamellofräse vorh.(wird nicht sein!),dann kann man auch Rundholzdübel nehmen, etwa 6 mm.
Dafür gibt es Markierungshilfen, mit denen man die Bohrpunkte genau gegenüber anzeichnet und dann bohrt.
Man kann das auch nur kleben und mit Schraubzwingen bis zum Aushärten pressen. Dann die Platte über das „Loch“ kleben, das steift weiter aus.

MfG
duck313

Hi,

Das kann man so leicht nachbauen, auch mit Hobbygeräten.

Ja, aber noch einfacher mit MDF.

Wenn keine Lamellofräse vorh.(wird
nicht sein!),dann kann man auch Rundholzdübel nehmen, etwa 6
mm.

Lamellofräse ist auch so etwas, was man nie wieder hergibt, wenn man es einmal ausprobiert hat. Ich glaub, ich hab’ seitdem keinen einzigen verdeckten Runddübel mehr verbaut.

Man kann das auch nur kleben und mit Schraubzwingen bis zum
Aushärten pressen.

Dann muss man aber schauen, dass die Bretter gut abgerichtet sind. Also Abrichte oder per Hand mit der Rauhbank. Dazu noch die Problematik HirnholzLängsholz. Dann besser gleich eine einfache Überblattung. Das kann man selbst per Hand noch relativ zügig hinbekommen (eine gute Feinsäge und eine ruhige Hand vorausgesetzt).

Gruß
Stefan

Danke erstmal
Hallo,

Jetzt habe ich ja mehr als genug Ratschläge wie es gehen kann oder wie nicht.

Vielen Dank

Gruß
M.

Hallo,

Die aufgesetzte Platte ist aber nicht nur draufgesetzt, das sieht man so vielleicht nicht. Dashalb dachte ich ja an so eine Stufe auf die dann geklebt/geschraubt wird. Wie das damals ging weiss ich nicht, ich werde mal schaun was mit Nachbars Oberfräsle machbar ist. Auch wegen der Rundungen.

Erstmal will ich mir aber Zeit lassen für Lektüre und Übungsstückle, damit ich mehr über den Umgang mit Holz lerne.

Gruß
M.