Schrecken / löschen und Derivate

Hallo zusammen!

es ist wirklich extrem schwierig und verwirrend, das zu kapieren und im Kopf zu behalten. Ich finde diese zwei Verben sehr schwierig, da man sie nicht irgendwie einsortieren kann

Im Duden nachgeschlagen:
schre­cken

schwaches Verb - 1a. in Schrecken versetzen, ängstigen; 1b. aufschrecken; 1c. vor Schreck, Angst, Ekel o. …
schre­cken

starkes und schwaches Verb - aufschrecken

schrecken hat zwei Varianten, eine ist eine gemischte Form. Aber wie kann man das unterscheiden? Ob es sich um die erste oder um die zweite geht, wenn die zweite Variante, sowohl schwach als auch stark konjugiert werden kann?

Bei Derivaten von diesem Verb ( aufschrecken, erschrecken) findet man wieder beide Varianten und wieder dieselbe Verwirrung.

Beim Verb „löschen“ findet man im Duden eine genaue Trennung zwischen stark und schwach. Bei den Derivaten kommen wiederum diese Mischung

aus­lö­schen

schwaches Verb - 1a. vollständig löschen; 1b. zum Verlöschen bringen; 1c. ausmachen, ausschalten
aus­lö­schen
starkes und schwaches Verb - völlig verlöschen**

Grüße

Liebe Nadja,

Zu „erschrecken“: Wenn du es dir leicht machen willst nutzt du immer die schwache, regelmäßige Konjugation. Das ist immer OK, denn in der Alltagssprache gehen ja beide Flexionen munter durcheinander und der moderne deutsche Muttersprachler kommt ja (leider) sowieso immer mehr von den starken Beugungen ab.

Das System der gewählten, langsam veraltenden Sprache ist logisch, aber nicht einfach, da hast du recht:

  1. Jemand hat jemand anderen erschreckt (= Subjekt machte dem Akusativobjekt Angst)
  2. Jemand hat sich erschrocken (= das Subjekt selbst bekam Angst)

Ich bewundere deine Hartnäckigkeit, Phänomenen der deutschen Grammatik auf den Grund gehen zu wollen!!
Karl

Hallo, Nadja,

für „schrecken“ gilt im Prinzip dasselbe wie für das in Deinem Zwiebelfisch-Link erläuterte „erschrecken“ - es kommt darauf an, ob das Verb transitiv oder intransitiv gebraucht wird - aber auch da gibt es wieder Ausnahmen; siehe auch Duden - Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle:

"Das Verb schrecken kann sowohl stark als auch schwach konjugiert werden. Das intransitive (starke) schrecken kommt heute nur noch in Präfixbildungen (erschrecken) und mit Verbzusatz (auf-, hoch-, zurück-, zusammenschrecken) vor. …
Neben die starken Formen treten jedoch nicht selten auch schwache: McDowell schreckte aus seinen Gedanken auf (Thorwald).

Das transitive Verb schrecken wird schwach konjugiert. … Diese Formen gelten auch für die dazugehörigen Präfixbildungen (erschrecken, selten: verschrecken) und Verben mit Verbzusatz (ab-, auf-, zurückschrecken) … Auch zurückschrecken wird bei transitivem Gebrauch schwach flektiert.
Beim intransitiven Gebrauch zeichnen sich jedoch gewisse Unterschiede zwischen konkretem und übertragenem Gebrauch ab.
Das konkret gebrauchte intransitive zurückschrecken wird noch weitgehend stark flektiert: Ich schrak (vor der Schlange) zurück. Das dazugehörige Partizip II wird jedoch schwach gebildet: Ich bin plötzlich zurückgeschreckt.
Beim übertragenen intransitiven Gebrauch, verbunden mit der Präposition vor (vor etwas zurückschrecken »etwas nicht wagen«), dominieren die schwachen Formen: … Einstweilen schreckte ich noch davor zurück, die säuberlich gebündelten Umschläge zu öffnen (Jens). …"

Gruß
Kreszenz

Danke. habe etwas Neues gelernt

Hallo Karl,

und 3: Jemand ist erschrocken (= das Subjekt bekam Angst).
intransitiv, nicht reflexiv!

Das geht aber doch nur mit starker Konjugation, oder täusch ich mich?

*Ich bin erschrocken, als ich das gehört habe."
*Du erschrickst ja!"

Nadja: Wenn transitiv, dann schwache Konjugation.
Als Eselsbrücke: Wenn das Verb so schwach ist, dass es ein Objekt braucht (Akkusativ oder reflexiv), dann braucht es die schwache Konjugation.
Wenn jemand erschrickt, fährt ihm der Schreck so stark in die Glieder, dass er die starke Konjugation braucht!

Viele Grüße nochmal,

Jule

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