Schreibstil, Pleonasmus oder nicht?

Hallo
Pleonasmus ist die offizielle Bezeichnung für überflüssige Sinndopplungen wie z.B. runder Kreis, Gesichtsmimik.
Seht ihr den folgenden Satz als Stilbruch an oder unterstreicht die Formulierung die Intensität des Gesagten?
„Regen und Tränen mischten sich auf meinem Gesicht und liefen in Eintracht vereint die Wangen hinunter.“
Danke für Rückmeldung

Das würde ich dir in meiner Eigenschaft als Lektorin anmarkern. Ein astreiner Pleonasmus.

Aber ich streiche auch Sachen wie „er nickte zustimmend“ an :wink:

Schöne Grüße
Ann da Cava

Na ja, das aber auch zu Recht! Weder kann man ablehnend nicken noch zustimmend den Kopf schütteln. :wink:

Gruß
Christa

Ich habe mir sagen lassen, dass das auch den Kulturkreis ankommt. Es soll durchaus Völker geben, die den Kopf schütteln und „ja“ meinen. Aber das ist mir wurscht, solange der Handlungsort der Storys die westliche Welt ist.

Du glaubst ja gar nicht wie viele (auch viele veröffentlichte) Autoren zustimmend nicken! :scream:

Grüßchen
AdC

Hallo,

wirkt auf mich eher „holprig“, nicht zuletzt wegen der lautlichen Wiederholung Eintracht - vereint.

Gruß
Kreszenz

Ich danke euch für die Bestätigungen meines Gefühls.

Auch wenn

schreibt: So astrein sehe ich den gar nicht. Das Adjektiv „vereint“ ist (zumindest hier) rein räumlich verstanden. Eine Eintracht, also eine mentale Disposition, folgt daraus noch lange nicht. Sie ist hier ja Metapher, die über die bloß räumlich-physikalische Koinzidenz weit hinausweisen soll. Bei Öl und Tränen z.B. könnte von Eintracht nicht die Rede sein. Es können z.B. durchaus zwei verfeindete Personen „in Zwietracht vereint“ im Taxi sitzen.

Gruß
Metapher

In Griechenland gibt es Gegenden, wo die Leute zustimmend den Kopf schütteln und „nee“ sagen, wenn sie „ja“ meinen. Nicken heißt dort „Nein“.

Übrigens kann man außer zustimmend auch zögernd, bestätigend oder ergeben nicken, in weiterem Kontext auch grüßend, schuldbewußt und bestimmt noch auf andere Arten.
„Sie nickte ein“ mal außen vor gelassen…

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Ja, das stimmt, aber wenn der Text in deutscher Sprache ist, würde ich es passend übersetzen. :slight_smile:

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Hallo,

das ist aber schade für den Leser, dem dadurch die Eigenheiten der anderen Kultur entgehen.

Gruß,
Paran

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Ja sicher. Aber bei einem Roman, der in Wanne-Eickel spielt und der von Wanne-Eickel handelt, kann der Leser das sicher verschmerzen.

Gruß
AdC

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Irgendwie habe ich mich auch falsch ausgedrückt … ich weiß nicht, wieso ich das Lektorat mit einer Übersetzung assoziiert habe, das hat natürlich nur manchmal damit zu tun.