Schreiende Blaustirnamazone

Liebe Papageienfreunde (und -kenner),
ich habe seit ca. 2,5 Jahren eine Amazone. Da ich die 3. Besitzerin bin, weiß ich nicht, wie alt sie ist.
Im letzten Jahr fing sie an, sich vor ihren Spiegel zu setzen, die daran hängende Glocke in eine Pfote (nennt man die Füße von Vögeln so?) zu nehmen, sie sich vor den Bauch zu hauen und dabei zu schreien. Das Verhalten hörte nach ein bis zwei Wochen auf und wir waren der Meinung, dass sie versucht sich zu paaren.
Vor 6 Wochen, fing das wieder an. Nach 2 entnervenden Wochen habe ich ihr den Spiegel erstmal aus dem Käfig genommen. Sie schreit immer noch (manchmal 10 Mal am Tag), sitzt jetzt dabei auf dem Käfig und wenn ich zu ihr hingehe, versucht sie mich zu füttern. Das Schreien ist so laut, dass mich schon die erten Nachbarn darauf angesprochen haben. Kann mit jemand sagen, was das bedeutet und was ich dagegen tun kann?
Danke schon mal im voraus.
Gaby

Hallo Gaby,

ich bin ja nicht gerade die Vogelkennerin und das hilft Dir jetzt wohl auch nicht bei Deinem Problem, aber hält man Papageien nicht lieber zu zweit? Vielleicht ist sie ja einfach einsam; Papageien sind doch sehr soziale und intelligente Tiere. Auch wenn Du Dich viel mit ihr beschäftigst, ein Papageienfreund wäre 24 Stunden rund um die Uhr für sie da … und spricht auch ihre Sprache :smile:

Du weißt ja nicht, wie alt sie ist. Kennst Du denn ihre Vorgeschichte, also z. B. ob sie schon immer alleine gehalten wurde oder früher einen Partner hatte?

Schöne Grüße

Jacqueline

Hallo

ich bin ja nicht gerade die Vogelkennerin und das hilft Dir
jetzt wohl auch nicht bei Deinem Problem, aber hält man
Papageien nicht lieber zu zweit?

Auf jeden Fall. Papageien können nicht alleine sein, sie werden davon verhaltensgestört.

Meine Oma hatte einen Nympfensittich, der war so auf sie fixiert, dass sie nicht mal eine Woche wegfahren konnte. Bei den Urlaubsbetreuern fraß er nichts, und er wäre gestorben, wenn sie nicht zurückgekommen wäre.

Ich würde unbedingt mindestens noch eine solche Amazone dazuholen, ich weiß allerdings nicht, wie man die vergesellschaftet. Ich würde dafür erstmal in Tierheimen gucken, da gibt es auch schon mal Papageien. Ich denke, es muss aber die gleiche Papageienart sein, und am besten ein anderes Geschlecht; nur kann man das normalerweise nicht erkennt.

Es gibt aber bestimmt auch Papageienforen im www, da bekommt man wesentlich qualifiziertere Auskünfte als hier. Und da findet man vielleicht auch eine zweite Amazone.

Viele Grüße
Simsy

Es gibt aber bestimmt auch Papageienforen im www, da bekommt
man wesentlich qualifiziertere Auskünfte als hier. Und da
findet man vielleicht auch eine zweite Amazone.

Unter dem folgenden Link findest Du ein Forum, in dem es nicht nur um Sittiche geht; es gibt dort eine eigene Rubrik für Großpapageien, wie z. B. die Amazonen:

http://www.sittich-foren.de/

Bestimmt kann man Dir da besser weiterhelfen!

Und guck mal hier rein:

http://www.zdf.de/ZDFheute/inhalt/7/0,3672,3901063,0…

http://www.papageien-partnervermittlung.de/

Schönen Gruß

Jacqueline

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Hallo Jacqueline,
sie wurde immer schon alleine gehalten. Als ich sie bekam, hatte sie einen viel kleineren Käfig, war dort auch den ganzen Tag allein. Jetzt hat sie einen großen Käfig auf dem eine großer Ast befestigt ist und der Käfig ist den ganzen Tag offen, sodass sie rein und raus klettern kann.
Ich habe mal gehört, dass es sehr schwierig ist, zu so alten Tieren einen „Kameraden“ zu setzen, da sie die Zweisamkeit nie gelernt haben.
Gruß
Gaby

Hallo Gaby,

ich bin ja nicht gerade die Vogelkennerin und das hilft Dir
jetzt wohl auch nicht bei Deinem Problem, aber hält man
Papageien nicht lieber zu zweit? Vielleicht ist sie ja einfach
einsam; Papageien sind doch sehr soziale und intelligente
Tiere. Auch wenn Du Dich viel mit ihr beschäftigst, ein
Papageienfreund wäre 24 Stunden rund um die Uhr für sie da …
und spricht auch ihre Sprache :smile:

Du weißt ja nicht, wie alt sie ist. Kennst Du denn ihre
Vorgeschichte, also z. B. ob sie schon immer alleine gehalten
wurde oder früher einen Partner hatte?

Schöne Grüße

Jacqueline

Hallo Jacqueline,
danke für die Links. Da bekomme ich bestimmt Rat (und vielleicht eine(n) Partner(in) für meine Amazone.

LG
Gaby

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Gaby,

wenn sie dich füttert, wird sie bald anfangen, jeden Besucher anzugreifen!
Lass´ dich gut versichern, eine kampfbereite Blaustirnamazone im Gesicht ist nicht gerade das, was ich mir wünsche.
Wenn unsere Blaustirnamazonen in Paarungsstimmung sind, gehen wir meist nur noch mit Motorradhelm und geschlossenem Visier in die Voliere.
Das Schreien wird nicht aufhören. Dein Vogel ist im besten Paarungsalter und sucht nach einem Partner. Weil er keinen findet, nimmt er eben dich als Ersatz.
Nach ein paar Jahren wird wahrscheinlich ein seelisch total gestörter Vogel zurück bleiben. (Federrupfen bis zur totalen Nacktheit, Möbel zerkauen, jedermann angreifen usw.)

Ich kenne einen Fall in dem eine Amazone den neuen Liebhaber seines Frauchens über die Treppe bis in die erste Etage verfolgt hat, wo der sich gerade noch auf der Toilette in Sicherheit bringen konnte.

Da dein Vogel im Spiegel noch den möglichen Partner erkennt, ist die Sache wahrscheinlich noch nicht völlig hoffnungslos, er ist vermutlich nicht völlig auf Menschen geprägt.

Der einzige Rat: Google mal unter Papageienhilfe und versuche das Tier an eine Stelle abzugeben, wo es möglicherweise einen Partner findet oder wenigstens in einer gemischten Amazonen-Gruppe unterkommt.
Blaustirnamazonen werden ziemlich häufig in Gefangenschaft gehalten und dementsprechend auch häufig abgegeben.

Wenn du selber züchten möchtest, (nicht ratsam!), brauchst du eine große Voliere, einen extra Quarantäneraum und eine amtliche Genehmigung, für die du eine Prüfung ablegen musst, kostet so um die neunzig EUR. Nicht zu vergessen, einen Motorradhelm.

Dies ist kein Tadel an dich, du konntest es nicht wissen:
Es ist vollkommen unverantwortlich, dass Papageien, gleich welcher Art, immer wieder als Einzeltiere verkauft und auch gehalten werden.
Viele davon werden extra, als Jungtier, den Eltern weggenommen und mit der Hand aufgezogen, damit sie nur ja auf Menschen geprägt und handzahm werden. Reine Geldmacherei, mit Tierliebe hat das nichts zu tun. Dass aus den so wunderbar zahmen Vögeln bei eintretender Geschlechtsreife rasende, schreiende Furien werden können, erzählt einem kein Zoohändler.
Bei größeren Arten, wie eben Blaustirnamazonen oder Graupapageien kann das sogar richtig gefährlich werden, diese Tiere können durchbeißen bis auf den Knochen.

Gruß, Nemo.

Hallo Jacqueline,
danke für die Links. Da bekomme ich bestimmt Rat (und
vielleicht eine(n) Partner(in) für meine Amazone.

Hallo Gaby,

lieber nicht! Wenn die Tiere verpaart sind, greifen sie meist alles an, was sich rundherum bewegt. Reine Käfighaltung wäre Tierquälerei. Bei Freiflug im Zimmer werden sie alle Möbel zerlegen.

Gruß Nemo.

Hallo Nemo,

lieber nicht! Wenn die Tiere verpaart sind, greifen sie meist
alles an, was sich rundherum bewegt.

Gilt das auch, wenn gleichgeschlechtliche Amazonen vergesellschaftet werden? Und könnte eine Kastration die Aggressionen hemmen (wenn eine Kastration an solch kleinen Wesen überhaupt machbar und zu vertreten ist)?

Schönen Gruß,

Jacqueline

Hallo Jacqueline,
danke für die Links. Da bekomme ich bestimmt Rat (und
vielleicht eine(n) Partner(in) für meine Amazone.

Hallo Gaby,

lieber nicht!

"Papageien leben bis auf Ausnahmen paarweise oder in Gruppen. Sie sind grundsätzlich auch in der Obhut des Menschen so zu halten. "
Zitat aus: http://www.papageien.org/STS/po/Gutacht1.htm

Gruß Simsy

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Hallo Jacqueline,
danke für die Links. Da bekomme ich bestimmt Rat (und
vielleicht eine(n) Partner(in) für meine Amazone.

Hallo Gaby,

lieber nicht!

"Papageien leben bis auf Ausnahmen paarweise oder in Gruppen.
Sie sind grundsätzlich auch in der Obhut des Menschen so zu
halten. "
Zitat aus: http://www.papageien.org/STS/po/Gutacht1.htm

Hallo Simsy,

ich nehme einmal an, dass dieser Link als Antwort auf meinen Rat gedacht war?
Die dort angegebenen Käfigmindestmaße sind bei weitem zu klein für eine Dauerhaltung.
Amazonen benötigen eine Voliere mit großer, heizbarer Unterkunft oder ein entsprechend eingerichtetes, sonniges Zimmer mit einem vergitterten Fenster, das man möglichst oft öffnen sollte.
Außerdem lieben Amazonen Regen, das Fenster sollte also einen entsprechenden Vorbau haben, in dem sich die Vögel beregnen lassen können.
Vögel müssen fliegen können!
Täglicher Freiflug im Zimmer kann einen zu kleinen Käfig ersetzen.
Bei Amazonen kommen dann aber wieder alle „Unarten“ zur Geltung, die ich oben beschrieben habe.
Dass Amazonen, auch wenn sie verpaart sind, dazu neigen, häufig „Radau“ zu machen, sollte ich vielleicht noch erwähnen.

Ich habe mal bei einem Ara-Liebhaber gelesen, dass die Vögel ihm, bei letztlich erfolglosen, Paarungsversuchen, zwei komplette Wohnzimmereinrichtungen zerlegt haben. Allerdings waren das Hyazinth- und Soldatenaras, die sind etwas größer (*g), aber Amazonen schaffen das auch, es dauert nur etwas länger.

Wenn Gaby all das in Kauf nehmen möchte, kann sie sich gerne eine/n Partner/in für ihre Amazone suchen.
Dazu müsste sie erstmal das Geschlecht ihres Vogels kennen. Weil sich beide Geschlechter äußerlich gleichen, braucht es dazu eine endoskopische oder genetische Untersuchung. Dann müsste das Geschlecht des (möglichen) Partners festgestellt werden und dann müssten die beiden Vögel langsam aneinander gewöhnt werden.

Gerade Blaustirn-Amazonen leben außerhalb der Paarungszeit in Schwärmen und suchen sich ihre Partner aus einer großen Gruppe aus.
Dass sich Mann und Frau, beliebig zusammengesperrt, auf Anhieb sympathisch sind, ist, wie beim Menschen, ziemlich selten.

Ich kann allen Tierliebhabern nur raten, Hände weg von allen größeren Papageien, es sei denn man verfügt über die nötigen Kenntnisse und Einrichtungen. In einem Mietshaus kann schon ein Nymphensittich zum Ärgernis werden!

Da die größeren Papageien ziemlich alt werden, ist das Schicksal von Einzeltieren meist das gleiche: Sie gehen von Hand zu Hand und landen schließlich, oft seelisch gestört, im Tierheim oder einer Auffangstation.

Dass es solche, meist von Privatleuten geführte, Auffangstationen gibt, ist doch kein Zufall!

Gruß, Nemo.

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lieber nicht! Wenn die Tiere verpaart sind, greifen sie meist
alles an, was sich rundherum bewegt.

Gilt das auch, wenn gleichgeschlechtliche Amazonen
vergesellschaftet werden? Und könnte eine Kastration die
Aggressionen hemmen (wenn eine Kastration an solch kleinen
Wesen überhaupt machbar und zu vertreten ist)?

Hallo Jacqueline!

In der Not bilden sich auch gleichgeschlechtliche Paare, die sich dann ähnlich verhalten wie richtige.
Solange die Vögel keine Bruthöhle haben, ist die Aggression gegen Menschen auch bei richtigen Paaren vielleicht nicht so hoch, aber das Zernagen der Wohnungseinrichtung bleibt. Die Vögel schreien dann zwar nicht mehr dauernd, aber immer noch ziemlich häufig, es kommt öfter mal zum „Ehekrach“.

Kastration müsste bei männlichen Tieren möglich sein, aber kein vernünftiger Tierarzt würde so was wahrscheinlich machen. Bleibt das Weibchen unkastriert, würde es das Männchen angehen, weil er nicht mehr weiß, was sie von ihm will.

Da Kastration meist eine vollkommene Wesensveränderung bedingt, erscheint sie mir grundsätzlich auch nur in Ausnahmefällen angebracht, z.B. zur Eindämmung der verwilderten Hauskatzen.

Es gibt Beruhigungsmittel, mit denen man kürzere Stresssituationen überbrücken kann, damit die Tiere nicht völlig seelisch gestört werden.
In Ausnahmefällen will ich das gelten lassen.
Solche Ausnahmesituationen wären z. B. Wechsel der Wohnung oder des Besitzers bei Tieren, die sich absolut nicht mehr an Artgenossen gewöhnen können.

Aber für diese Mittel braucht man einen Tierarzt, der sich auf Papageien spezialisiert hat. Die sind in Deutschland ziemlich selten.

Mit freundlichem Gruß,

Nemo.

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Hallo

ich nehme einmal an, dass dieser Link als Antwort auf meinen
Rat gedacht war?

Ich hatte das zu oberflächlich verstanden. Mittlerweile hatte ich auch deinen Beitrag weiter oben gelesen und festgestellt, dass du wohl viel mehr Ahnung und bessere Tips hast als ich.

Ich kann allen Tierliebhabern nur raten, Hände weg von allen
größeren Papageien, es sei denn man verfügt über die nötigen
Kenntnisse und Einrichtungen.

Das ist wohl der beste Tip, den man geben kann.
Papageienfreunde sollten eher was für den Erhalt des Regenwaldes tun.

Viele Grüße
Simsy

Danke
Danke Nemo für diesen Artikel!
Bravo