Schreikind - traumatisiert oder erziehungsunfähig?

Unser Kind erschien uns schon länger „anstrengend“. Als Baby haben wir es nächtelang, jede Nacht, min. eine Stunde, unter Brüllen wie am Spiess, rumtragen müssen, bis es sich endlich beruhigte. Was sich bei anderen Babys dann irgendwann in der Art „Dreimonatskoliken“ nach ein paar Monaten erledigt hatte, hielt bei uns an.

Mit 3,5 Jahren gibt es immer noch so gut wie jeden Tag lauthalsiges Geschrei. Nicht mehr Stundenlang, aber so dass auf dem Kinderspielplatz schon mal 30 Augenpaare mehrere Minuten gebannt auf einen richten und man selber denkt nur oh Gott, dieses Geschrei, diese Blicke der Leute…

Unser 2. Kind ist mittlerweile auch da, 3 Monate alt, und scheinbar weaentlich „ruhiger“ und scheinbar ganz anders als unser 1. Kind.

Zugegebenermassen haben wir Eltern uns bei unserem 1. Kind in der Schwangerschaft und danach viel und auch heftig gestritten. Gewalt oder Drogen waren nicht im Spiel aber mit Worten haben wir Eltern uns wohl zu oft sehr doll verletzt. Geburt war nicht wie erhofft natürlich sondern per Kaiserschnitt.

Ja und dieses Geschrei das uns Eltern fertig macht tritt noch immer auf, so gut wie jeden Tag. Nicht in Kita/Kiga, aber bei uns Eltern und auch ein wenig bei den Grosseltern. (Eine Erzieherin meinte mal zu mir dass das auch gar nicht unnormal wäre da sich die Kleinkinder bei den Eltern in einer „vertrauten Umgebung“ wesentlich mehr „austesten“ würden als bei Fremden oder bei Personen wo der Bezug zu nicht ganz so stark zu wäre; keine Ahnung ob diese Aussage so stimmt).

Mittlerweile sind wir in unserer Partnerschaft wesentlich „gefestigter“ würde ich mal sagen. Aber dieses permanente Gebrüll unserer Tochter belastet uns beide natürlich. Und wir haben auch Differenzen wie man damit umgehen sollte.

Ich habe die Erfahrung gemacht dass wenn man wirklich ruhig abwartet bis das Gebrüll zu Ende ist, dann ist unser Kind danach scheinbar viel „lieber“ und auch „zutraulich“. Das funktioniert natürlich nur dann wenn unser Kind etwas von uns will. Dann kann ich abwarten bis wieder „Ruhe“ eingekehrt ist, und alles läuft danach viel problemloser. Wenn meine Frau aber in der Nähe ist funktioniert das ganze nicht weil sie sagt man sollte unser Kind nicht so lange schreien lassen. Und sie hat auch recht in Bezug darauf dass es wirklich sehr sehr lange dauert bis dann das Geschrei wieder aufhört. Manche Leute sagen das Kind hätte sich beruhigt; wieder andere behaupten es hätte „aufgegeben“.

Ja das Geschrei ist wirklich mitunter lang und doll auch die Nachbarn beschweren sich schon, sagen sie würden Vermieter, Jugendamt, Polizei kontaktieren. Das erzeugt natürlich bei uns nur noch mehr „Druck“ dieses ganze Geschrei nicht aufkommen zu lassen bzw. zu vermeiden oder im besten Fall zu heilen. „Angst“ habe ich zwar nicht davor. Wir sind ja nicht übergriffig, unser Schatz „verwahrlost“ nicht, bekommt Essen, Liebe, Aufmerksamkeit, vielleicht eher zu viel als zu wenig wobei ich das Gefühl hätte dass unser Kind vielleicht manchmal wesentlich mehr Aufmerksamkeit bräuchte als wir in unserem Alltag mit Haushalt, Beruf etc. bieten können…

Ja noch vielleicht ein paar Situationen als Beispiele wo sie immer wieder schreit. Z.B. beim Anziehen, wenn sie Sachen anziehen soll die ihr nicht gefallen oder von denen sie sagt dass sie zu eng wären. Wenn sie möchte dass man mit ihr spielt aber es gerade nicht geht. Wenn wir wollen dass sie sich anzieht aber sie nicht mitmachen möchte. Wenn das Müsli mal ein wenig anders ist als am Vortag…

Wir sind echt am verzweifeln und „am Rad drehen“ wegen der Situation. Wir hinterfragen uns ständig und sind noch auf kein zufriedenstellendes Ergebnis gekommen und es ist sehr zermürbend für uns als Familie, schon seit mehreren Jahren…

Also:
Ist unser Kind traumatisiert? Hat es eine Krankheit wie ADHS, oder sind wir einfach nur zu blöd es richtig zu erziehen???

Hallo,

Mit 3,5 Jahren gibt es immer noch so gut wie jeden Tag
lauthalsiges Geschrei. Nicht mehr Stundenlang, aber so dass
auf dem Kinderspielplatz schon mal 30 Augenpaare mehrere
Minuten gebannt auf einen richten und man selber denkt nur oh
Gott, dieses Geschrei, diese Blicke der Leute…

Trotzphase, ganz normal, ok fast normal mehr dazu weiter unten

Unser 2. Kind ist mittlerweile auch da, 3 Monate alt, und
scheinbar weaentlich „ruhiger“ und scheinbar ganz anders als
unser 1. Kind.

Genau jedes Kind ist anders, auch ganz normal.

Ja und dieses Geschrei das uns Eltern fertig macht tritt noch
immer auf, so gut wie jeden Tag.

Hier mal kein Kommentar

Nicht in Kita/Kiga, aber bei
uns Eltern und auch ein wenig bei den Grosseltern. (Eine
Erzieherin meinte mal zu mir dass das auch gar nicht unnormal
wäre da sich die Kleinkinder bei den Eltern in einer
„vertrauten Umgebung“ wesentlich mehr „austesten“ würden als
bei Fremden oder bei Personen wo der Bezug zu nicht ganz so
stark zu wäre; keine Ahnung ob diese Aussage so stimmt).

Und wie die stimmt!
5.Klasse neue Schule, mein „wilder“ Sohn ist neu dort. Ende Herbst dann irgendwann die erste Sprechstunde bei der neuen Klassenlehrerin. Sie erzählte erst mal von einem höflichen freundlichen hilfsbereitem sehr gut erzogenen Sohn.
Ich hab dann mal unterbrochen und gefragt: „Sind Sie sicher, dass sie von meinem Sohn reden?“
Es gibt noch mehr Beispiele, ich denke eins reicht.

Mittlerweile sind wir in unserer Partnerschaft wesentlich
„gefestigter“ würde ich mal sagen. Aber dieses permanente
Gebrüll unserer Tochter belastet uns beide natürlich. Und wir
haben auch Differenzen wie man damit umgehen sollte.

Da kommen die Probleme, bei euren Differenzen, ihr müsst euch einig sein, eine Linie fahren.

Ich habe die Erfahrung gemacht dass wenn man wirklich ruhig
abwartet bis das Gebrüll zu Ende ist, dann ist unser Kind
danach scheinbar viel „lieber“ und auch „zutraulich“. Das
funktioniert natürlich nur dann wenn unser Kind etwas von uns
will. Dann kann ich abwarten bis wieder „Ruhe“ eingekehrt ist,
und alles läuft danach viel problemloser.

Ganz klar das geplärre zieht nicht und irgendwann gibt sie auf, frei nach dem Motto ok hier zieht es nicht, dann probier ich was neues.

Wenn meine Frau aber
in der Nähe ist funktioniert das ganze nicht weil sie sagt man
sollte unser Kind nicht so lange schreien lassen.

Die Kleine ist intelligenter als ihr glaubt sie spürt genau wann sie mit Geschrei was erreicht.

Und sie hat
auch recht in Bezug darauf dass es wirklich sehr sehr lange
dauert bis dann das Geschrei wieder aufhört. Manche Leute
sagen das Kind hätte sich beruhigt; wieder andere behaupten es
hätte „aufgegeben“.

Stimmt sie gibt irgendwann auf, aber solange ihr keine einheitliche Linie in der Erzeihung habt wird das nichts.

Ja das Geschrei ist wirklich mitunter lang und doll auch die
Nachbarn beschweren sich schon, sagen sie würden Vermieter,
Jugendamt, Polizei kontaktieren. Das erzeugt natürlich bei uns
nur noch mehr „Druck“ dieses ganze Geschrei nicht aufkommen zu
lassen bzw. zu vermeiden oder im besten Fall zu heilen.

Red nochmal mit deiner Frau, auch sie muss das Geschrei als Trotz erkennen und anerkennen und damit aushalten.
Übrigens meine Tochter hatte mit 1,5 Jahren ihren ersten Wutanfall mit Geschrei etc (Dreimonatskoliken hatte sie auch das ist was anderes)
Sie hat in der Küche geschrieen getobt auf den Boden gestampft und ich…hab mitgemacht.
Ihre Kulleraugen wurden vor Überraschung immer größer, und gut war. Du kannst es glauben oder nicht, ich hab mit den Füßen auf den Boden gestampft und ihren Ton so etwa bääääääääääääh nachgeahmt.

Ja noch vielleicht ein paar Situationen als Beispiele wo sie
immer wieder schreit. Z.B. beim Anziehen, wenn sie Sachen
anziehen soll die ihr nicht gefallen oder von denen sie sagt
dass sie zu eng wären.

Trotz, ignorieren

Wenn sie möchte dass man mit ihr spielt

Trotz, die anderen Beispiele von dir lass ich jetzt weg wäre eh die gleiche Antwort.

Also:
Ist unser Kind traumatisiert? Hat es eine Krankheit wie ADHS,
oder sind wir einfach nur zu blöd es richtig zu erziehen???

Nein sie ist nicht traumatisiert, sie hat nur gelernt durch Geschrei kann sie was erreichen. Nicht mehr und nicht weniger.

Na denn auf zum Familientisch, red mit deiner Frau! Sie muss ihre Einstellung ändern, sonst wird die kleine irgendwann wirklich ein verzogenes Girl.

Viel Glück!
Kati

Wenn ich das so lese
Hi!
In der Summe würde ich Euch raten, Euch mal richtige Beratung und evtl. auch Begleitung im Alltag zu holen - vorübergehend.

Das „Schreien“ kann so viele Ursachen haben, das ist von hier aus kaum zu beurteilen.
Und genauso vielfältig sind die Möglichkeiten, mehr Ruhe ins Leben zu bekommen. An jeder Ecke könnte man ansetzen.

Mit 3,5 Jahren gibt es immer noch so gut wie jeden Tag
lauthalsiges Geschrei. Nicht mehr Stundenlang, aber so dass
auf dem Kinderspielplatz schon mal 30 Augenpaare mehrere
Minuten gebannt auf einen richten und man selber denkt nur oh

Eine der Ursachen: Austesten, ob die Elern in der Öffentlichkeit genauso reagieren wie zu hause. Tun sie nicht, weil es Euch ja peinlich ist, dass ihr Publikum habt. Also ist das Kind verunsichert, was eure Reaktion betrifft und probiert dies ausgiebig aus.

Unser 2. Kind ist mittlerweile auch da, 3 Monate alt, und
scheinbar weaentlich „ruhiger“ und scheinbar ganz anders als
unser 1. Kind.

Ja, das ist auch ein Stück weit Charaktersache. Aber auch ihr seid ruhiger geworden, sicherer…

Zugegebenermassen haben wir Eltern uns bei unserem 1. Kind in
der Schwangerschaft und danach viel und auch heftig
gestritten.

STress in der Schwangerschaft kann auch die von Dir genannten Folgen haben - auch wir haben das zu spüren bekommen.

Geburt war nicht wie erhofft natürlich sondern per
Kaiserschnitt.

Auch das spielt mit rein.

Ja und dieses Geschrei das uns Eltern fertig macht tritt noch
immer auf, so gut wie jeden Tag. Nicht in Kita/Kiga, aber bei
uns Eltern und auch ein wenig bei den Grosseltern. (Eine
Erzieherin meinte mal zu mir dass das auch gar nicht unnormal
wäre da sich die Kleinkinder bei den Eltern in einer
„vertrauten Umgebung“ wesentlich mehr „austesten“ würden als
bei Fremden oder bei Personen wo der Bezug zu nicht ganz so
stark zu wäre; keine Ahnung ob diese Aussage so stimmt).

Ja, auch das erlebten wir selbst und hben uns immer wieder vorgebetet: Lieber so als andersrum.

Mittlerweile sind wir in unserer Partnerschaft wesentlich
„gefestigter“ würde ich mal sagen.

gut, sehr gut. Ihr werdet sehen: je mehr Stabilität und Ruhe und Kontinuität, desto ruhiger auch die Kinder.

Aber dieses permanente
Gebrüll unserer Tochter belastet uns beide natürlich. Und wir
haben auch Differenzen wie man damit umgehen sollte.

Deshalb: Beratung oder Elterngruppe zum Austausch (Triple P wäre ein Idee).

Ich habe die Erfahrung gemacht dass wenn man wirklich ruhig
abwartet bis das Gebrüll zu Ende ist, dann ist unser Kind
danach scheinbar viel „lieber“ und auch „zutraulich“. Das
funktioniert natürlich nur dann wenn unser Kind etwas von uns
will. Dann kann ich abwarten bis wieder „Ruhe“ eingekehrt ist,
und alles läuft danach viel problemloser. Wenn meine Frau aber
in der Nähe ist funktioniert das ganze nicht weil sie sagt man
sollte unser Kind nicht so lange schreien lassen. Und sie hat
auch recht in Bezug darauf dass es wirklich sehr sehr lange
dauert bis dann das Geschrei wieder aufhört. Manche Leute
sagen das Kind hätte sich beruhigt; wieder andere behaupten es
hätte „aufgegeben“.

Schwer von außen zu beurteilen. GEbt nicht soviel auf ddas Urteil anderer und fremder Leute. Besser wäre es in vielen Fällen, dem Brüllern gleich vorzubeugen, manchen immergleichen Situationen kann man ausweichen oder umorganisieren. Damit sich das nicht so in die tägliche Routine als „ganz normal“ einschleicht.

„Angst“ habe ich zwar nicht davor. Wir sind ja nicht
übergriffig, unser Schatz „verwahrlost“ nicht, bekommt Essen,
Liebe, Aufmerksamkeit, vielleicht eher zu viel als zu wenig
wobei ich das Gefühl hätte dass unser Kind vielleicht manchmal
wesentlich mehr Aufmerksamkeit bräuchte als wir in unserem
Alltag mit Haushalt, Beruf etc. bieten können…

Glückwunsch! Ihr seid das personifizierte schlechte Gewissen - nicht gut für die Kinder. Holt Euch mehr Sicherheit (durch konkrete Erziehungshilfe, es geht gar nicht um die Einzelheiten - die sind oft auch hilfreich - es geht um die Sicherheit im Handeln und darum, dass ihr an einem Strang zieht.)

Ja noch vielleicht ein paar Situationen als Beispiele wo sie
immer wieder schreit. Z.B. beim Anziehen, wenn sie Sachen
anziehen soll die ihr nicht gefallen

Lasst Sie doch aussuchen, also nicht aus dem ganzen Schrank (das würde sie überfordern), sondern ihr legt zwei geeignete Kleidungsstücke vor: „Das rote oder das blaue T-Shirt“ und da darf sie wählen.

dass sie zu eng wären. Wenn sie möchte dass man mit ihr spielt
aber es gerade nicht geht. Wenn wir wollen dass sie sich
anzieht aber sie nicht mitmachen möchte. Wenn das Müsli mal
ein wenig anders ist als am Vortag…

KOnsequenz und Stetigkeit, gepaart mit Gelassenheit. Klingt einfach, isses aber nicht. Das Müsli schmeckt heute nicht? Na gut, dann nicht. Evtl. einen Apfel anbieten und ihr sagen, dass es erst zur nächsten Mahlzeit was zu Essen gibt. Und das auch durchziehen!!

Wir sind echt am verzweifeln und „am Rad drehen“ wegen der
Situation. Wir hinterfragen uns ständig und sind noch auf kein
zufriedenstellendes Ergebnis gekommen und es ist sehr
zermürbend für uns als Familie, schon seit mehreren Jahren…

Verständlich, das geht vielen Eltern so, in verschiedenen Abstufungen. Die Umwelt erwartet, dass Eltern und Kinder perfekt funktionieren - wie aber soll das gehen, wir sind Menschen! Und unerfahren in der Erziehung vor allem beim ersten Kind. Empfehlungen sind meist gegensätzlich und man wird völlig verunsichert, noch dazu, wenn ein Kind nicht ganz so einfach ist wie erwartet.

Ist unser Kind traumatisiert? Hat es eine Krankheit wie ADHS,

Das kann Euch nur ein Arzt oder Psychologe sagen. Bevor ich aber dahin gehen würde, würde ich mir Erziehungshilfe holen. Nicht jedes Kind ist gleich krank - das wäre ja auch zu einfach, im sinne von: Der Doktor wirds schon richten. Manchmal muss man selber ganz schön ackern.

oder sind wir einfach nur zu blöd es richtig zu erziehen???

Sich Hilfe zu holen ist ein Zeichen der Stärke, nicht der Schwäche.

Grüße
kernig

Aloha,

so aus eigner Erfahrung: Wer brüllt, schreit oder sich auf den Boden wirft - der bekommt, was er (sie) will.
Bis so ca. 2 Jahren waren wir auch „am Rad drehen“. Dann kam der Punkt, an dem wir rel. gut unterscheiden konnten: gespielt (also ohne Grund) oder was Ernstes. Dies zu erst durch das begleitende Verhalten, später schon alleine an der Tonlage.
Bei „akuten Problemen“, wie z.B. Kindergarten, der „zu“ macht, einfach schreiend unter den Arm klemmen. Bei weniger akuten Problemen, rausschicken oder rausgehen und abwenden. Gar kein schlechtes Gewissen aufkommen lassen sondern lässig bleiben. Wenn dann wieder Normalität eintritt, knuddeln und sagen wie toll ruhig es doch ist. Gerade wenn es um irgendwas „haben will“ ging, es dann geben mit der Frage: willst Du es noch? Wenn ja, dann mit der Begründung: wenn Du dreimal um den Tisch läufst und nicht schreist, dann bekommst Du es. Wenn Du wieder schreist… dann nicht.

War ein langer Weg… und unvergessen: mit 3 Jahren eine 30 minütige Trotzphase mitten im Supermarkt… Kind auf dem Boden wälzend, schreiend, Schuhe umherschmeissend, immer wieder ans Regal wollend… Menschentraube um mich herum, Sicherheitsleute, Marktleiter, Anfeindungen, Rechtfertigungen und doch: Zuspruch und Zustimmung. Bei mir hatte sie es nie wieder versucht und sie konnte sich sehr lange daran erinnern…

LG
Ce

selffulfilling prophecy: Problemkind
Moin!

Aus deinem Posting ist für mich nichts Liebevolles gegenüber eurem ersten Kind herauslesbar.
Es hört sich für mich nur danach an, dass es Probleme macht und nicht gerade das ist, was man sich wünscht.

Kinder sind sehr sensibel und ich halte es für überhaupt nicht abwegig, dass eure Streitereien das Kind tatsächlich traumatisiert haben.

Ich frage mich: Wieviel Liebe hat das Kind denn bekommen? Wie Liebe bekommt es jetzt? Oder ist es in euren Augen nur das „Schreikind“, dem man keine liebevollen Gefühle entgegenbringen kann?

Und nochwas: Euer zweites Kind scheint das gewünscht „liebe Kind“ zu sein. Merkt euer erstes Kind, dass das Geschwisterchen liebevoller angenommen wird als es selbst - und reagiert eifersüchtig?

Sicherlich hat euer Kind gelernt, dass es mit Schreien auch etwas erreichen kann. Aber bevor das Kind jetzt zurecht’erzogen’ wird, würde ich mal gucken, wieviel man mit Liebe erreichen kann.

Die Frage, die ich mir stelle: Warum seid ihr nicht längst zu einer Familientherapie gegangen???
Warum versucht man immer solange selbst an solchen Problemen rumzudoktern?

Ich denke das Jugendamt kann euch sagen, wo ihr fachlich gut aufgehoben seid mit dem Problem.

Im Sinne des ersten Kindes solltet ihr schnell was unternehmen, denn es ist offensichtlich, dass euer Kind auch leidet!!!

Alles Gute!

Fogari

Hallo,

ich kann da nur sagen, willkommen im Erziehungsalltag.

Vorab, jedes Kind trotzt in dem Alter. Meistes damit wo es merkt, das es die Eltern damit am meisten erreicht. Unser großer hat angefangen laut Aua zu schreien, weil mir das natürlich unangenehm war, wenn die Leute dachten, ich verletze mein Kind. Meine Tochter läßt sich fallen und läuft nicht mehr weiter - shreien haben meine sehr schnell gelassen, weil mich das nicht beeindruckt. Da stehe ich echt drüber.

Muss dazu sagen, das unser Ältester als Baby auch viel geweint hat und mich das echt fertig gemacht hat. Ich fühlte mich total unzulänglich, denn man bekommt ja immer gesagt, glückliche Babys weinen nicht - gute Mütter können trösten. Ernsthaft, das wurde mir so gesagt. Und wenn ich dann merkte, das geht wieder los, wurde ich total nervös, verkrampft, und meistens endete das dann in stundenlangen Schreiattacken.

Ich habe dann durch eine nette, erfahrene Kinderkrankenschwester mal ein tolles Buch bekommem (warum Babys weinen von A. Solter). Alles zwar auch etwas sehr pädagogisch, aber der Kern war einfach, das zu akzeptieren und auszuhalten. Das Kind zu halten und es weinen zu lassen. Und habe das dann gemacht. Mich mit dem weinenden Baby zurückgezogen, auf dem Arm und weinen lassen. Es akzeptiert.

Natürlich mache ich das jetzt nicht mehr - wenn die Kinder brüllen, toben, stampfen ist bei mir irgendwann auch schicht im schacht. Wenn mir das zu bunt wird, gehe ich , verlassen den Ort des geschehens- habe schon mal mit dem einem bockigen Kind 30 Minuten im Auto gesessen und das andere spielte mit seinem Freund weiter auf dem Spielplatz.
Hier zuhause gehen die dann in ihr zimmer, da können sie toben und gut ist. (Natürlich immer vorrausgesetzt, sie trotzen und nicht , das sie zB Schmerzen haben oder wirklich traurig sind ).

Natürlich weinen die beiden auch mal oder sind schlecht gelaunt, aber ich nehme das so hin. Ich erkläre, tröste, aber ich lasse mir nicht auf der Nase rumtanzen.

Und wenn die Menschen mich anstarren, sollen sie doch. Ist mir egal. Ich habe keine angepassten eititei-Kinder, sondern richtige Räuber. Die sind halt laut, die toben, springen, klettern.

Und das ist gleube ich der Knackpunkt bei Euch. Euch macht das fertig, ihr zweifelt, habt ein schlechtes Gewissen, und das merkt Euer Kind. Und setzt es ein, wird dadurch unsicher. Dieses Geheule ist bei euch ein riesenthema, und ihr messt dem soviel Bedeutung bei, das das gar nicht abebben kann.

Mein Tip, geht zu einer Erziehungsberatungsstelle und lasst dort abklären, ob das wirklich auffällig ist, und was ihr gezielt tun könnt. Die helfen da wirklich immer weiter.

lg

Brenna

Hallo,

wende dich bitte ans Jugendamt, die können dir geeignete Beratungsstellen nennen. In Bayern kannst du mal nach „KoKi“ googeln.

Ihr müsst mal raus aus eurem Teufelskreis.

Grüße
miamei

Hallo

Was sich bei anderen Babys dann irgendwann in der Art „Dreimonatskoliken“ nach ein paar Monaten erledigt hatte, hielt bei uns an.

Google vielleicht noch mal unter dem Begriff ‚Schreiambulanz‘
http://de.wikipedia.org/wiki/Schreiambulanz
Das ist zwar bei euch nicht mehr aktuell, aber vielleicht hilft es euch, das frühere Gebrüll eures Kindes besser einzuordnen und zu bewerten.

… aber so dass auf dem Kinderspielplatz schon mal 30 Augenpaare mehrere Minuten gebannt auf einen richten und man selber denkt nur oh Gott, dieses Geschrei, diese Blicke der Leute…

Also, die Leute gucken nicht, weil sie das Geschrei stört. Das Geschrei eines fremden Kindes stört fast niemanden, weil man da ja nichts machen muss und nicht verantwortlich ist. Ich glaube, die meisten gucken, weil sie neugierig sind, warum das Kind schreit, und weil sie gespannt sind, wie die Eltern reagieren.

… da sich die Kleinkinder bei den Eltern in einer „vertrauten Umgebung“ wesentlich mehr „austesten“ würden als bei Fremden oder bei Personen wo der Bezug zu nicht ganz so stark zu wäre; keine Ahnung ob diese Aussage so stimmt).

Doch klar, Kinder heulen bei den Eltern am leichtesten.

Ich habe die Erfahrung gemacht dass wenn man wirklich ruhig abwartet bis das Gebrüll zu Ende ist …

Darf das Kind denn dann in Gegenwart der anderen brüllen, oder muss es zum Brüllen in den Keller?

Das funktioniert natürlich nur dann wenn unser Kind etwas von uns will.

Das verstehe ich nicht. Wieso?

Wenn meine Frau aber in der Nähe ist funktioniert das ganze nicht weil sie sagt man sollte unser Kind nicht so lange schreien lassen.

Also, wenn das Kind nicht zum Brüllen in den Keller oder alleine in sein Zimmer muss, und das Kind schon 3 ist, dann kann man es natürlich brüllen lassen.

Manche Leute sagen das Kind hätte sich beruhigt; wieder andere behaupten es hätte „aufgegeben“.

Letzteres sagt man aber doch bei Babys.

die Nachbarn beschweren sich schon, sagen sie würden Vermieter, Jugendamt, Polizei kontaktieren.

Lasst euch davon nicht unter Druck setzen. Klar ist das unangenehm, aber die Nachbarn müssen damit leben. Müsst ihr ja schließlich auch.

Z.B. beim Anziehen, wenn sie Sachen anziehen soll die ihr nicht gefallen oder von denen sie sagt dass sie zu eng wären.

Dann würde ich diese Sachen auch nicht anziehen. Ich habe meinen Kindern nie was angezogen, was sie nicht anhaben wollte. Ich finde dieses zwangsweise Anziehen, das ja aber fast alle Eltern machen, irgendwie doch übergriffig.

Wenn man das nicht von Anfang an so macht, wird es natürlich schwierig. Als sie ganz klein waren, habe ich die Kinder ganz langsam angezogen (Zeitlupe), da hatten die kein Problem mit der Anzieherei.

Wenn sie möchte dass man mit ihr spielt aber es gerade nicht geht.

Das müsst ihr natürlich nicht.

Wenn wir wollen dass sie sich anzieht aber sie nicht mitmachen möchte.

Wie gesagt, dann wird sie eben nicht angezogen. Dann geht sie ggf. im Schlafanzug raus.

Wenn das Müsli mal ein wenig anders ist als am Vortag…

Mischt ihr das Müsli selber zusammen? Dann lasst sie es doch selber machen. Ich finde es wichtig, solche Wünsche nicht einfach zu übergehen.

Also:
Ist unser Kind traumatisiert? Hat es eine Krankheit wie ADHS, oder sind wir einfach nur zu blöd es richtig zu erziehen???

Wenn ihr nicht ganz sicher seid, dann lasst doch eine Diagnose machen.

Viele Grüße

Moin!

Aus deinem Posting ist für mich nichts Liebevolles gegenüber
eurem ersten Kind herauslesbar.
Es hört sich für mich nur danach an, dass es Probleme macht
und nicht gerade das ist, was man sich wünscht.

So einfach ist es nicht.
Mein Erstgeborener hat gebrüllt, seit er ausgeschlpüft ist. Das erste Kind in den 35 Berufsjahren der Hebamme, das nicht geschlafen hat.

Du glaubst nicht, wie oft ich schon gehört habe, dass ich das Kind irgendwie unbewußt so gestaltet habe, wie es jetzt ist.

Tilli

2 Like

Moin!

Aus deinem Posting ist für mich nichts Liebevolles gegenüber
eurem ersten Kind herauslesbar.
Es hört sich für mich nur danach an, dass es Probleme macht
und nicht gerade das ist, was man sich wünscht.

So einfach ist es nicht.
Mein Erstgeborener hat gebrüllt, seit er ausgeschlpüft ist.
Das erste Kind in den 35 Berufsjahren der Hebamme, das nicht
geschlafen hat.

Du glaubst nicht, wie oft ich schon gehört habe, dass ich das
Kind irgendwie unbewußt so gestaltet habe, wie es jetzt ist.

Okay, Tilli, ich verstehe auch diesen Standpunkt, dass es manchmal einfach so ist, dass das Kind schreit und ich will dem UP nicht unterstellen, dass er für das Schreien verantwortlich ist.

Dennoch ist mir der kalte Ton seiner Beschreibung sehr unangenehm aufgefallen und ich würde nicht ausschließen, dass sie für das Fortbestehen des Problems möglicherweise doch eine Mitverantwortung haben.

Wie auch immer: Sie benötigen sicherlich professionelle Hilfe.

Gruß

2 Like

Da ist aber was dran.
Hi!
Teilweise ein Henne/Ei Problem (Schöne Wortwahl in dem Zusammenhang, gell?)

Du glaubst nicht, wie oft ich schon gehört habe, dass ich das
Kind irgendwie unbewußt so gestaltet habe, wie es jetzt ist.

Ich denke, da kommt mehr zusammen. Wir haben ja auch so ein jähzorniges, ungeduldiges, unkonzentriertes „Brüllkind“. Und teilweise haben wir das (natürlich nicht absichtlich) mitverursacht: Eine unruhige Schwangerschaft halte ich mit für eine Ursache von unruhigen Kindern. Viele Umzüge, Unglücksfälle, (das war es bei uns, bei anderen können das andere Dinge sein) einfach keine Kontinuität und Sicherheit.

Dann noch eine entspr. Veranlagung beim Kind und das bekannte Ergebnis stellt sich ein.

Und bei der Ursachensuche sollte man nicht nach „Schuld“ suchen, sondern nach Gründen und eben Ursachen und vor allem aber nach Lösungen!

Und eine Lösung ist ganz sicher: Nicht nur auf die Probleme zu fokussieren, das Kind nicht als Problemkind hinstellen, es positiv sehen. Positive Dinge betonen, auch mal die Probleme ausblenden, das Kind nicht in eine Schublade stecken.
Bei Lehrergesprächen eine Lanze fürs Kind brechen, nicht (bei allem Verständnis für die Lehrer) ins gleiche Horn blasen. Sondern dem Lehrer was Positives vom Kind erzählen, ihm auch eine andere Sichtweise auf das „nervige“ Kind ermöglichen.

Ich schreibe das nicht, weil ich das schon immer besser weiß und mich für schlauer halte, sondern weil ich das aus eigener leidvoller Erfahrung gelernt habe.
Bei uns hat das wirklich so funktioniert und ich würde im Nachhinein manches anders angehen…

Grüße
kernig

3 Like

oh.

Ich schreibe das nicht, weil ich das schon immer besser weiß
und mich für schlauer halte, sondern weil ich das aus eigener
leidvoller Erfahrung gelernt habe.
Bei uns hat das wirklich so funktioniert und ich würde im
Nachhinein manches anders angehen…

Echt??

Mein Knabe hat gestern einen Besuch nicht reingelassen, obwohl wir beide gemeinsam das Haus vorbereitet haben.
Dann war ich einkaufen, der Besuch kam, das Kind (15,5 Jahre), wußte weder wo ich noch wer der Besuch war.

Da sich sowas tag für Tag aneinanderreiht, fällt mir Positives bisweilen richtig schwer.
Tilli

Das Blöde ist wohl, dass auch Macken vererbt werden und zwar zu 50%.

Da hängen wir halt alle im Evolutionspendel…

Tilli

Hallo,

nur eine Idee: in Spektrum der Wissenschaft gab es kürzlich eine Reihe zu Allergien, wobei auch die Bedeutung von div. Bakterien, vor allem Damrbakterien erwähnt wurde, die bei Kaiserschnitten teils nicht auf das Baby übertragen werden.
Das kann zu unterschiedlichen Problemen führen.

Wirklich nur als Idee, vielleicht mal abklären, ob es keine organischen Ursachen gibt, das Kind nicht ev. einfach an etwas leidet. Aber eine 3-Jährige sollte ja schon sagen können, wenns irgendwo weh tut.
Da diese ganze Forschung sehr neu ist, weiß darüber verm. auch nicht jeder Arzt richtig Bescheid.

Weiß nur, dass meine Schwiegermutter von meinem Mann (auch Kaiserschnitt) erzählt, dass er als Kind ebenfalls oft nachts geschrien hat, mehr als üblich. Er litt dann später an Morbus Chron, eine lt. Spektrum auch mögliche Bakterienmangel-Erkrankung.

Gruß, Paran