Hallo,
Kennt sich jemand mit Schuberts Liederzyklus „Die schönen Müllerin“ aus? Ich soll die zyklischen Aspekte herausarbeiten (sowohl sprachliche als auch musikalische)
Außerdem: Was ist das besondere der Schubert-Liederzyklen?
Für Literaturvorschläge oder Anregungen wäre ich sehr dankbar.
Viele Grüße
Aliju
Hallo!
schnell drei Literaturempfehlungen:
Moore, Gerald: Schuberts Liederzyklen
Fischer-Dieskau, Dietrich: Auf dem Spuren der Schubertlieder
Budde, Elmar: Schuberts Liederzyklen (Reihe Beck Wissen)
Es gibt noch diverse weitere empfehlenswerte Bücher, etwa das Schubert-Handbuch.
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Hallo!
schnell drei Literaturempfehlungen:
Moore, Gerald: Schuberts Liederzyklen
Fischer-Dieskau, Dietrich: Auf dem Spuren der Schubertlieder
Budde, Elmar: Schuberts Liederzyklen (Reihe Beck Wissen)Es gibt noch diverse weitere empfehlenswerte Bücher, etwa das
Schubert-Handbuch.
Vielen Dank. Hab mir die Bücher besorgt und die haben mir auch schon weitergeholfen… Würde mich über weiter Anregungen dennoch freuen.
Viele Grüße
Hallo Aliju!
Was ist das Besondere an der „schönen Müllerin“? 20 geniale Lieder, jedes ganz individuell komponiert, jedes für sich ein kleines Kunstwerk, bilden zusammen einen Zyklus, die Geschichte eines inneren Dramas. Vom optimistischen Aufbruch in die „Welt“, über erste Zufriedenheit, Verlieben, Hoffen und Erwarten, vollendetes Glück, Zweifel, Eifersucht, Verzweiflung bis zur völligen Resignation! Diese Skala an unterschiedlichsten Gefühlen ist in den schlichten Worten von Wilhelm Müller angelegt, wird aber erst durche Schuberts Musik vollendet ausgedrückt.
Und noch ein paar Anmerkungen:
-
Das Klavier begleitet nicht den Gesang, sondern steht völlig gleichberechtigt daneben.
-
Den großen motivischen Zusammenhalt bildet das „Bächlein“, dem der Wanderer folgt, der ihn zu seiner Liebe führt, dem er sein Glück und seine Sorgen „erzählt“ und in dem er schließlich Selbstmord begeht (vom ersten bis zum letzten Lied).
-
Auch wenn die Lieder eingängig und einfach klingen, zeigt sich bei der Analyse steht eine hochinteressante Harmonik, die natürlich immmer im Dienste der „Geschichte“ steht. Zwei von unzähligen Beispielen: In dem 2. Lied „Wohin?“ wird zu den Worten „Ich weiß nicht wie mir wurde“ das plötzliche Gefühl der Sehnsucht durch eine interssante Modulation musikalisch ausgedrückt. Ähnlich harmonisch interessant und so auffällig, dass es jeder merkt: „Ja heißt das eine Wörtchen, das andere heißet nein“ im 6. Lied „Der Neugierige“.
-
Eine genaue Beschäftigung mit diesem Zyklus sollte das Verhältnis Schubert - Beethoven nicht auslassen. Schubert bestritt ja ganz andere Wege als Beethoven, nähert sich aber mit diesen komplex konstruierten Liedern interessanter Weise doch wieder beethovenschen Erungenschaften an!
Hilft dir das weiter?
Bei diesem Zyklus komme ich immer ins Schwärmen!
Gruß!
Christian Schnaus
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Hilft dir das weiter?
Bei diesem Zyklus komme ich immer ins Schwärmen!
Gruß!
Christian Schnaus
Danke Schön für deine Mühe und die Anregungen. Klar hilft mir das weiter…und ich muss zugeben, je mehr ich mich mit diesem Zyklus auseinandersetze, desto besser gefällt er mir…
Viele Grüße,
Aliju
Danke Schön für deine Mühe und die Anregungen. Klar hilft mir
das weiter…und ich muss zugeben, je mehr ich mich mit diesem
Zyklus auseinandersetze, desto besser gefällt er mir…
Viele Grüße,
Aliju
Noch eine Empfehlung, damit Dir der Zyklus noch besser gefällt: die Aufnahme mit Fritz Wunderlich höfen!
noch besser
Hallo,
gefällt: die Aufnahme mit Fritz Wunderlich höfen!
die beste Aufnahme, die ich von der Winterreise je gehört habe, stammt von Peter Pears mit Benjamin Britten am Klavier. Jede komponierte Nuance erklingt auch.
Gruß
Bona
Hallo Bona,
Jede komponierte Nuance erklingt auch.
Das kann man, wie ich finde, auch von der Aufnahme mit Christian Gerhaher und Gerold Huber sagen.
Gibt es die Pears/Britten-Aufnahme noch? Gibt es Hörproben im Netz?
LG,
MrsSippi
nicht zu vergessen
neben Pears/Britten und Wunderlich/Giesen:
der gute alte Dietrich Fischer-Dieskau mit Gerald Moore
und
James not Last:
Olaf Bär (den Begleiter weiß ich leider nicht mehr)
Thomas Quasthoff kommt vielleicht wegen der Baritonlage nicht so gut rüber, aber das ist Geschmackssache.
Hallo Ursula,
vielen Dank für die Tipps. Wunderlich und Fischer-Dieskau kenne ich, die Aufnahme mit Olaf Bär/Geoffrey Parsons leider nicht.
Und auch Gerhaher (Schüler von F-D)/Huber werde ich noch einmal kritisch ans Ohr nehmen müssen - nachdem ich eben recht Vernichtendes gerade über die Winterreise gelesen habe. Vielleicht liegt es daran, daß ich sie nur von einem Radio-Mitschnitt kenne.
LG,
MrsSippi
Hallo,
Gibt es die Pears/Britten-Aufnahme noch? Gibt es Hörproben im
Netz?
ja, bei http://www.jpc.de „britten winterreise“ eingeben, draufklicken und dann nach unten scrollen: Zahlreiche Hörproben.
Gruß
Bona
Vielen Dank, Bona !
LG,
MrsSippi
Hai,
das ist auch mein absoluter Favorit. Obwohl Peter Pears ein wenig „knödelt“ und manchmal in der Aussprache nicht ganz korrekt ist, trifft er die Emotionen der Lieder m.E. perfekt und die Begleitung durch Britten ist derartig genial…, zusammengenommen sind die beiden bisher unübertroffen.
Gruß
Burkh
Hallo Aliju!
Was ist das Besondere an der „schönen Müllerin“? 20 geniale
Lieder, jedes ganz individuell komponiert, jedes für sich ein
kleines Kunstwerk, bilden zusammen einen Zyklus, die
Geschichte eines inneren Dramas. Vom optimistischen Aufbruch
in die „Welt“, über erste Zufriedenheit, Verlieben, Hoffen und
Erwarten, vollendetes Glück, Zweifel, Eifersucht, Verzweiflung
bis zur völligen Resignation! Diese Skala an
unterschiedlichsten Gefühlen ist in den schlichten Worten von
Wilhelm Müller angelegt, wird aber erst durche Schuberts Musik
vollendet ausgedrückt.Und noch ein paar Anmerkungen:
Das Klavier begleitet nicht den Gesang, sondern steht
völlig gleichberechtigt daneben.Den großen motivischen Zusammenhalt bildet das „Bächlein“,
dem der Wanderer folgt, der ihn zu seiner Liebe führt, dem er
sein Glück und seine Sorgen „erzählt“ und in dem er
schließlich Selbstmord begeht (vom ersten bis zum letzten
Lied).Auch wenn die Lieder eingängig und einfach klingen, zeigt
sich bei der Analyse steht eine hochinteressante Harmonik, die
natürlich immmer im Dienste der „Geschichte“ steht. Zwei von
unzähligen Beispielen: In dem 2. Lied „Wohin?“ wird zu den
Worten „Ich weiß nicht wie mir wurde“ das plötzliche Gefühl
der Sehnsucht durch eine interssante Modulation musikalisch
ausgedrückt. Ähnlich harmonisch interessant und so auffällig,
dass es jeder merkt: „Ja heißt das eine Wörtchen, das andere
heißet nein“ im 6. Lied „Der Neugierige“.Eine genaue Beschäftigung mit diesem Zyklus sollte das
Verhältnis Schubert - Beethoven nicht auslassen. Schubert
bestritt ja ganz andere Wege als Beethoven, nähert sich aber
mit diesen komplex konstruierten Liedern interessanter Weise
doch wieder beethovenschen Erungenschaften an!Hilft dir das weiter?
Bei diesem Zyklus komme ich immer ins Schwärmen!
Gruß!
Christian Schnaus
hi!
na, das klingt ja schon sehr toll, das alles. nur eines frage ich mich (und zwar nicht sarkastisch, sondern ernst gemeint): wie kann ICH, der mit liebesgeschichten, ob glücklich oder unglücklich, nichts am hut hat und nichts davon hält, spass an diesem zyklus haben? ich selber habe die fritz wunderlich aufnahme auf vinyl erstanden, aber wie gesagt, ich mag keine liebesgeschichten und bereue den kauf jetzt.
ich frage deswegen, weil ich etwas suche, das mir doch noch spass machen könnte daran, und ich glaube, du kannst ganz gut erklären.