Schüler Beleidigung

Das Fass hat die Mutter aufgemacht, und sie hat auch die Frage gestellt.

Natürlich sucht bzw. sieht den Fehler normalerweise bei sich, wenn er vom Lehrer doof hingestellt wird. Das geht aufs Selbstbewusstsein und auf die Leistungsfähigkeit.

Ja genau. Das Fass hat die Mutter aufgemacht. Die mit ihrem Sohn nach dem Schriftlichen hier korrektes Deutsch nicht beibringen kann. Das meine ich völlig neutral. Keiner hier weiß, ob der Sohn nur „sauer“ war (das ist sein gutes Recht) oder ob er sich beleidigt gefühlt hat. Dass die Mutter sich beleidigt fühlt, ist klar erkennbar. Wenn der Sohn 13 Jahre alt und in Deutschland geboren ist, wird sich wohl auch seitdem in Deutschland leben und die Möglichkeit gehabt haben, etwas flüssigeres Deutsch zu lernen.
Die Bemerkung des Lehrers an das Kind war flapsig und vielleicht auch leicht angenervt. Meiner Meinung nach aber nachvollziebar. Richtiger Adressat der Äußerung wäre aber wohl eher die Mutter gewesen.
Vielleicht ist sie ja deshalb so angepiekt.
LG
Amokoma1

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Hallo,
Ich befürchte, da kann man nix machen außer versuchen mit dem Lehrer ins Gespräch zu kommen. Für eine Beleidigung ist diese Bemerkung vermutlich nicht „beleidigend genug“.

Trotzdem möchte ich hier mal betonen, dass ich im Gegensatz zu vielen anderen in diesem Forum es durchaus als ein großes Problem ansehe, wie respektlos, demütigend und von oben herab Schüler oft von ihren Lehrern behandelt werden. Ich nenne das Missbrauch von institutioneller Gewalt. Und wenn man was dagegen sagt oder erstrecht unternehmen möchte, wird die „Früher-hat sich-auch-kein-Hahn-drum-geschert-und-heute-sind-alle-so-empfindlich-Keule“ ausgepackt.
Ja, früher haben sich die Eltern wohl nicht so reingehängt, aber ob das prinzipiell besser war glaube ich nicht. Und ob die Kinder/Jugendlicher unempfindlicher waren sei auch dahin gestellt. Da haben viele nur die Möglichkeit gehabt, ihren Frust und ihre Angst zu schlucken. Und heute reden die sich das schön, vielleicht deshalb, weil die Vergangenheit in der Regel schöner in Erinnerung ist, als sie tatsächlich war.

Andererseits ist es so, wenn mal ein Schüler etwas gegen einen Lehrer sagt, dann handelt es sich sofort um die unerzogene Jugend, die keinen Respekt mehr vor den Erwachsenen hat. Für diese Jugendliche werden harte Sanktionen gefordert, die auch noch unter dem pädagogischen Deckmantel „Kinder brauchen Grenzen“ begründet und bejubelt werden.

Ich glaube, in den Schulen fehlt es manchmal einfach nur an einer guten Beziehung zwischen Lehrern und Schülern. Aber die Verantwortung der Beziehungsqualität liegt einzig und alleine beim Lehrer (und manchmal auch tatsächlich bei den Eltern).

Trotzdem glaube ich weiterhin, dass den meisten Lehrer dies durchaus bewusst ist und diese eine saugute und extrem anstrengende Arbeit machen. Es sind nur ein paar, die den Ruf versauen. Auch das ist schade und daher würde ich mir manchmal auch weniger Loyalität gegenüber diesen Kollegen wünschen.

Aber dies nur zum Nachdenken!

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Ich empfinde das eigentlich gar nicht als beleidigend. Der Spruch mit der „Tüte Deutsch“ wurde schon vor 20 Jahren, als ich in der Schule war, regelmäßig von diversen Lehrern gebracht. Drückt ja lediglich auf flapsige Art aus, dass die Grammatik eines Schülers in der Aussage nicht korrekt war. Und zum Korrigieren ist ein Lehrer ja nun mal da. Ich würde das also nicht zu groß machen und einfach ignorieren. Frei nach Stromberg: „Heiter weiter!“ :wink:

Es ist aber keine Korrektur, wenn der Lehrer sagt, Kauf dir eine Tüte Deutsch. Damit sagt er doch nur ganz generell: Dein Deutsch ist miserabel. - Was soll der Schüler daraus lernen? Dass er besser nicht mehr in Deutsch kommuniziert, weil das einfach peinlich ist, wie er redet? - Das ist die wahrscheinlichste Schlussfolgerung, die ein Schüler aus sowas zieht.

Einige wenige würden vielleicht dann anfangen, verstärkt die Sprache zu lernen, aber das sind eher Ausnahmen.

Kommt allerdings auf den Tonfall an, und generell auf das Schüler-Lehrer-Verhältnis. Wenn das eher nicht so gut ist, können solche Sprüche sehr schädlich sein.

Nein, ist er nicht. Möglicherweise fühlt er sich subjektiv beleidigt. Oder Du Dich stellvertretend für ihn? Das ist jedenfalls nicht ganz dasselbe. Falls es hilft:

http://www.rechtslexikon.net/d/formalbeleidigung/formalbeleidigung.htm

… und also vermutlich Schüler in einer Förderschule. Ist Dein Sohn daran interessiert, Abitur zu machen? Ganz ausgeschlossen ist das nicht, auch wenn nur ca. 0,2% der Förderschüler einen solchen Schulabschluss erreichen. Seine Frage ist also grundsätzlich berechtigt. Nur - hat er sie der richtigen Person gestellt? Also seinem Klassen - oder Vertrauenslehrer? Und - hat er sie zum richtigen Zeitpunkt gestellt?

Zum Sachverhalt: hat Dein Sohn die Frage im Unterricht gestellt? In den Biologieunterricht gehört eine solche Frage sicherlich nicht und der Lehrer könnte die Frage durchaus als Störung des Unterrichts empfunden haben. Dann wäre die flapsige Antwort des Lehrers eine Zurechtweisung gewesen. Eine berechtigte - auch, wenn es pädagogisch angebrachter gewesen wäre, Deinem Sohn zu sagen, er solle solche Fragen gefälligst nach dem Unterricht stellen. Wobei man durchaus berücksichtigen sollte, dass Lehrer insbesondere an Förderschulen oft einem erheblichen Stress ausgesetzt sind und nicht immer und auf jede Störung des Unterrichts mit Ruhe und Gelassenheit reagieren - insbesondere in Wiederholungsfällen.

Wenn Dein Sohn die Frage außerhalb des Unterrichts gestellt hat, dann war die Antwort des Lehrers zwar noch unangemessener, aber immer noch keine Beleidigung - zumal sie dann nicht vor der Klasse ausgesprochen wurde. Angemessen wäre da eine Antwort in diesem Sinn gewesen: „Wenn Du daran interessiert bist, Abitur zu machen und zu studieren, solltest Du zunächst einmal dringend an Deinen Fähigkeiten, Dich auf Deutsch auszudrücken, arbeiten. Sprich mit Deinem Deutschlehrer darüber.“ Was inhaltlich auf nichts anderes hinausläuft als auf

Möglicherweise war die gegebene Antwort für Deinen Sohn ja verständlicher, als es die pädagogisch angemessenere gewesen wäre - oder der Lehrer hat dies zumindest angenommen.

Du hast das Recht, in der Elternsprechstunde mit dem Lehrer über den Vorfall zu sprechen. Vielleicht hilft das hier bei der Vorbereitung darauf. Du könntest das auch mal gemeinsam mit Deinem Sohn durchlesen.

Wichtig wäre zunächst, dem Lehrer zu schildern, wie Dein Sohn und Du seine Antwort empfunden haben - möglicherweise ist oder war ihm das nicht klar. Sei Dir in der Spechstunde vor allem bewusst, dass Du nur die eine Seite der Geschichte kennst - die Deines Sohnes. Möglicherweise hat der Lehrer eine etwas andere Erinnerung an den Vorfall als er - hör Dir das erst einmal an, bevor Du Dir ein Urteil bildest. Und: auch als engagierte Mutter muss man in solchen Fällen nicht automatisch auf der Seite des Sohnes stehen. Das wäre genauso wenig angemessen, wie sich automatisch auf die Seite des Lehrers zu stellen. Ich erinnere mich noch gut an Zeiten, als das die übliche Folge war, wenn ein Schüler sich zuhause über seine Lehrer beklagte.

Vorrangig sollte es in solchen Gesprächen nicht um Schuldzuweisungen gehen, sondern darum, ein gestörtes Vertrauensverhältnis zwischen Lehrer und Schüler wiederherzustellen und darüber zu sprechen, wie man das hinkriegt.

Freundliche Grüße,
Ralf

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Vielen Dank