Schüsse in die Luft

Liebe/-r Experte/-in,
ich habe da mal eine Frage. Man sieht oft in den Nachrichten, dass Soldaten (meist Rebellen) nach einem Sieg wie verrückt in die Luft ballern. Ich nehme nicht an, dass die Platzpatronen verwenden. Nach der Ballistik müssen die Projektile aber auch wieder runterkommen. Und da liegt mein Problem: können diese „Kugeln“ noch irgendwelchen Schaden anrichten? Mit welcher Wucht kehren sie zurück? Danke für Eure Antworten im Voraus, Markus

Hallo Markus,

Du hast vollkommen recht: was raufgeht muß auch wieder runterkommen!

Genau aus diesem Grund ist sowas bei uns auch verboten.
In anderen Ländern ist man wohl nicht so empfindlich.

Ich weiß von einem Fall, der sich vor mehreren Jahren ereignet hat, als man am Neujahrsmorgen einen Mann tot in seinem Auto im Straßengraben liegend gefunden hat. Erst nach einer Zeit hat der Gerichtsmediziner das Loch in seinem Schädel entdeckt, denn es befand sich genau „oben in der Mitte“.

Am Projektil konnte man dann rekonstruieren, daß an Sylvester jemand mit einem alten K98k in die Luft geschossen hatte. So ein Projektil steigt dann bis auf etwa 2000/ 2500 Meter und fällt dann senkrecht herunter. In diesem Fall durchschlug das Projektil das Autodach und dann die Schädeldecke des Mannes.

Die „Wucht“ (genauer die Bewegungsenergie in Joule) kann Du ausrechnen, wenn Du das Gewicht des Geschosses (also z.B. 12 Gramm) kennst und die Fallgeschwindigkeit miteinberechnest.

Gruß!
Heinrich

Deine Beobachtung diesbezüglich ist richtig. Es werden in vielen Ländern Salut bzw. Freudenschüsse abgefeuert.
Dabei kommen eigentlich (ausser offizielle Zeremonien z.B. BW, Army) nie Platzpatronen zum Einsatz.

Man muß hier, um die Gefährlichkeit zu analysieren, in erster Linie Abschußwinkel und Kaliber betrachten.

Ein flacher Winkel, bis vielleicht 65° ist immer sehr gefährlich. Das Projektil kommt mit einigen 10% seiner ursprünglichen Energie wieder unten an. Sogar der Schuß aus einem in Deutschland legalen Luftgewehr kann hier noch ein Auge kosten bzw. einen blutenden Fleck verursachen. Seine Energie bezieht das Geschoß hier noch aus seiner ursprünglichen Mündungsenergie, die es auf seiner balistischen Flugbahn langsam abbaut.

Bei Schüssen senkreecht nach oben sieht das etwas anders aus. Nehmen wir mal den Idealfall an: Ein Projektil wird ohne jegliche Abweicheichung, bei Windstille, senkrecht nach oben gefeuert (Wind & gering abweichender Winkel sind im Ergebnis unwichtig, lediglich die Darstellung des Vorganges wird damit schwieriger). Das Projektil wird während es steigt immer mehr von seiner (Steig-)Geschwindigkeit, und seiner Rotation (Drall) verlieren, bis es hinsichtlich der Geschwindigkeit irgendwann „stillsteht“, sprich seinen Zenith erreicht hat. Das ist (nehmen wir mal die 7.62) in geschätzten 3KM Höhe der Fall. Ab jetzt beginnt das Geschoß wieder zu fallen, mit stetig zunehmender Geschwindigkeit. Erst wenn der Windwiderstand zu groß wird, nimmt die Fallgeschwindigkeit nicht weiter zu. Das ist bei m.W. ca. 240 km/h der Fall. Wichtigen Einfluß hat auch ob das Projektil noch rotiert (sonst trudelt es, was eine Verlangsamung bedeutet), seine Bauform, sein Schwerpunkt. Wir nehmen hier, der Einfachheit halber, mal besagtes 7.62x52 Projektil, mit 9.41g und einer Fallgeschwindigkeit v. 240 km/h. Es hat dann beim Auftreffen eine Energie von ca 21 Joule. Ein Pistolenprojektil 9x19, 8g dürfte, da es etwas langsamer fällt (andere Form) mit ca. 15 Joule am Boden auftreffen.

Jetzt muß man wissen, dass ein in D legales Luftgewehr (frei ab 18) max. 7.5J Mündungsenergie besitzen darf.
(Wenngleich die Querschnittslast beim Auftreffen eine jeweils völlig andere ist. Um die Eindringtiefe zu berechnen muß man neben der Geschwindikeit, Gewicht, natürlich auch den Durchmesser, das Material (Härte), und die Form der Spitze in betracht ziehen)

Man sieht also, dass diese Energie durchaus noch gefährlich ist. Mit 20J vielleicht gerade an der Grenze für Knochenverletzungen des Schädels. (Ursprünglich hatte besagtes Geschoß ca. 3500 Joule (V0)).

Jedenfalls bezieht das Projektil in jedem Falle (beim senkrechten Schuß)seine gesamte Auftreff- Energie aus dem Fall. Und es macht keinen Unterschied ob 10g Blei aus einem Flugzeug geworfen, oder von unten zuerst nach oben geschossen werden. Oder ob es mit 500 m/s oder mit 1000 m/s abgefeuert wird.

P.S.: Ein .50er Projektil (12.7x99)würde mit ca. 100 Joule unten wieder aufkommen (45g). Damit schießt aber niemand in die Luft, … glücklicherweise (Waffe viel zu schwer)

Hallo Markus,
ich kann Ihnen jetzt nicht genau sagen, mit welcher Energie die Projektile wieder runterkommen, es kann aber auf jeden Fall tödlich sein. In Hildesheim gab es einen Vorfall, bei dem eine Bundeswehrstreife einen Warnschuss in die Luft abgab. Das Projektil kam wieder runter und tötete ein Mädchen. Vor ein paar Jahren hat auf einer Silvesterfeier ein Mann mit einer scharfen Pistole in die Luft geschossen, die Projektile haben mehrere Fahrzeuge erheblich beschädigt. Ein Projektil 9MM x 19 hat ca 4-9 Gramm Gewicht und würde 150/ 200 Meter weit fliegen, bevor es sich auf den Rückweg macht, mit den Werten müsste man eigentlich die Auftreffgeschwindigkeit errechnen können denke ich.

Grüsse,
JJ

Die Sache ist so:
Rebellen verwenden sicher keine Platzpatronen. Wenn eine Kugel aus z. B. einem Gewehr austritt, besizt das Projektil seine Höchstgeschwindigkeit. Während seines Fluges durch die Luft wird es also ständig langsamer bis es seine normale Fallgeschwindigkeit erreicht hat (Gravitationsbedingt). Bei dem geringen Gewicht einer Gewehrkugel ist diese Fallgeschwindigkeit viel zu gering um die Kugel ausreichend zu beschleunigen als dass Sie beim herunterkommen in Fleisch oder härteres eindringen könnte. Ich hoffe deine Frage ist beantwortet. :smile:

Mfg
Phil

Servus,

nach oben abgeschossene Projektile können auch in großer Entfernung noch Schaden anrichten. Es ist allerdings eine Frage des Winkels. Wenn man von normaler Handwaffenmunition ausgeht genügt die Wucht eines direkt nach oben abgeschossenen Projektils gerade mal für eine Beule am Kopf aber wenn die Waffe schräg nach oben abgeschossen wird behält das Geschoss einen beträchtlichen Teil seiner Bewegungsenergie und kann einen Menschen durchaus noch in 2km töten (Ausgehend von Gewehrmunition).
Es gibt eine Folge Mythbusters die dieses Thema sehr anschaulich behandelt. Eine Runde Googeln wird da sicherlich zum Erfolg führen.

Gruß

Rudi_Mentaire

Hallo Markus Walser,

also es ist richtig, dass es sich dabei um richitge Kugeln handelt. Zudem stimmt es, das diese Kugeln wieder „herunterfallen“ müssen. Und ja diee können noch enormane Schaden anrichten je nach welchem Winkel sie abgeschossen werden, können sie entweder hoizontal wie „normale Kugeln“ fliegen oder bei einem sehr hohen Winkel einfach nach oben fliegen. Schon beim Verlasseb des Gewehrs (,…) wirkt auf die Kugel die Erdanziehung (9,81m/s²). Wenn die Kraft des Schwarzpulvers und die Anziehungskraft sich aufgehoben haben beginnt die Kugel mit dieser Beschleunigung zu fallen und kann so wieder stark beschleunigt werden und somit große Kinnetische Energie besitzen. (Ekin=Epot), also je nach Höhe die die Kugel erreicht (Epot=m*g*h). Allrding gibt es beim Fall die so genannte Endgeschwindigkeit, welche ein Körper im freien Fall erreichen kann, diese kannst du nach dieser Formel berechnen
http://de.wikipedia.org/wiki/Endgeschwindigkeit

MfG McMuffin

lieber Markus,
es kommt immer drauf an, wie viel Enrergie die Waffe hat, eine Kugel kann bis an die 4km weit hochfliegen, durch die Erdanziehungskraft wird die Kugel zwar beschleunigt, jedoch durch ihre kleine Größe, und der Luftreibung, erreicht die Kugel höchstens bis zu
150km/h und ist nicht mehr Lebensgefährlich!

hi. tut mir leid das es so lang gedauert hat…

gundsätzlich richten die geschosse beim herabfallen schaden an. aber der ist eher gering. schießt man in die luft (am besten senkrecht nach oben) dann kommt das geschoß je nach grüße und geschwindigkeit bis zu 6000m und höher. aber runter fällt es ganz normal. als würde man es aus einem fugzeug fallen lassen. es kann zwar tötlich sein es abzubekommen aber dann muß es schon sehr groß sein und von weit oben „gefallen“ sein

Hallo Markus natürlich kommen die Kugel runter, die kinetische energie des projektils ist jedoch gering. Bei einer 9 mm Bleikugel kommt man auf eine Fallgeschwindigkeit von 63 m/s.
Um Schädel durchzuschlagen ist es jedoch ausreichend.

Sie benutzen keine Platzpatronen sondern richtige Geschosse. Natürlich kommen sie auch wieder runter aber sie fliegen viele kilometer durch die luft. Wie hoch ist da schon die chance jemanden zu treffen oder die auswirkungen von diesem geschoss zu messen?